Chinas Schattenseiten

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  • Tetr4
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  • Du irrst dich entweder aus Unwissenheit oder weil du die Postulate von Marx und /oder Lenin einfach unreflektiert wieder gibst. Ich sprach nicht davon, dass Lenin alle Großbürgerlichen umbringen liess - er tat dies durchaus in größerem Stil - aber auch mit Kritikern innerhalb der Partei. Dies hat er VOR der Oktoberrevolution bereits in seinem deutschen Exil formuliert und auch hernach rücksichtslos umgesetzt. Er war vielleicht nicht der Massenmörder, wie Stalin, hat aber genügend Blut an seinen Händen. Und wer hat ihn beauftragt bzw. festgelegt, dass seine Auffassung vom Kommunismus der einzig wahre Weg sei und andere Richtungen grundsätzlich falsch sind und deren Vertreter zu liquidieren wären? Dies hat er selber festgelegt!

    Im Übrigen meine ich mit FIKTION, dass die marx'schen Ziele reine Theorie darstellen und der Mensch als Individuum und als Volkseinheit (bzw. als Gesamtes) in seinem derzeitigen Evolutionsstand nicht annähernd in der Lage ist, derartige Ziele gesamtverantwortlich und ohne Machtmissbrauch umzusetzen.

    Gerade sogar bei einer 'Diktatur des Proletariats' ist die Gefahr enorm hoch, dass die Anführer einer derartigen Diktatur die 'wahren' Ziele schnell ausser Acht lassen um ihre Machtgelüste auszuleben und dabei noch jegliche Opposition als volks- und gemeinschaftsschädlich darzustellen. Dies konnte und kann man bei praktisch ALLEN je vorhandenen kommunistischen oder sozialistischen Staaten und Regierungen beobachten. Jüngst eben in Venzuela und seinem 'sozialistischen' Präsidenten Chavez wieder deutlichst erlebbar!

    Wie gesagt, ich sehe und kritisiere die Auswüchse des Kapitalismus und dagegen sollte angegangen werden - aber sicher nicht im Tausch mit einem absolutistischen System!


    // EDIT:

    Manifest/Marx schrieb:


    8. Gleicher Arbeitszwang für alle, Errichtung industrieller Armeen, besonders für den Ackerbau.


    Genau so eine Aussage kommt von einem Unwissenden, der nie in die echten Niederungen der Arbeiterschaft absteigen musste. Hier ist doch wieder von Zwang und (industriellen) Armeen die Rede. WER bestimmt das? Das Volk? Wohl kaum. Dies würde doch wiederum eine unfreie und zwangsgesteuerte Gesellschaft bewirken. Nein danke!
  • MusterMann schrieb:

    Wie gesagt, ich sehe und kritisiere die Auswüchse des Kapitalismus und dagegen sollte angegangen werden - aber sicher nicht im Tausch mit einem absolutistischen System!



    Der Marxismus ist kein absolutistisches System, da die Regierungsform des Absolutismus eine Monarchie ist. (Bekannt wurde der Absolutismus durch den "Sonnenkönig". Da der Marxismus sich aber klar gegen die Monarchie ausspricht (in Deutschland sollten die Marxisten zusammen mit der Bourgeoisie gegen die Fürsten kämpfen) herrscht hier ein Widerspruch.

    Dies konnte und kann man bei praktisch ALLEN je vorhandenen kommunistischen oder sozialistischen Staaten und Regierungen beobachten. Jüngst eben in Venzuela und seinem 'sozialistischen' Präsidenten Chavez wieder deutlichst erlebbar!


    Falsch, wo bitte kannst du das bei der Regierung von Salvador Allende erkennen? Es wäre übrigens nicht das erste mal der der Name des Marxismus in den Dreck gezogen wird. Du solltest lieber die Staaten analaysieren und nicht von vorn herein sagen sie seien Sozialistisch, nur weil das ihr Diktator so erklärt. Dann merkst du schnell das diese Staaten meist nur Faschistische Länder unter dem Deckmantel des Marxismus sind und überhaupt rein gar nichts mit diesem zu tun haben.

    Dies würde doch wiederum eine unfreie und zwangsgesteuerte Gesellschaft bewirken.


    Es wird nie eine Zwangsfreie Gesellschaft geben, da sich die Menschen selbst Zwänge auferlegen. z.B: Man muss unbedingt Weihnachten in die Kirche zum Krippenspiel. Tradition! So engt sich die Menschheit selbst ein.
    Das Gegenteil zu behaupten währe Liberalismus und das ist die wahre Fiktion.

    Genau so eine Aussage kommt von einem Unwissenden, der nie in die echten Niederungen der Arbeiterschaft absteigen musste.


    Sicher? Glaubst du Marx/Engels haben sich das aus den Fingern gesaugt? Es gab noch zahlreiche andere die Marx zu diesen Zielen gebracht haben. Und diese waren Lohnarbeiter. Der Marxismus beruht doch nicht allein auf Marx/Engels sondern auch auf die 1. Internationale Arbeiterassoziation. Und deren Mitglieder waren Arbeiter und teilweise Unternehmer.
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  • Aurelius schrieb:

    Der Marxismus ist kein absolutistisches System, ....


    Natürlich ist er es! Absolutistisch ist in dieser Form ein Adjektiv und keine Epoche der Geschichte. Lerne, zu differenzieren!

    Allendes Regime in Chile dauerte nur etwa drei Jahre. Gewiss hatte Allende gute Ansätze, aber auch große Teile der Bauern, der Arbeiterschaft und der Studenten protestierten gegen seine Wirtschaftspolitik, die Inflationsraten von bis zu 600% hervorrief oder eben Kollektive bevorzugte. Eine längerfristige Aussage zu seinem Regime kann daher nur schwer getroffen werden.

    Im Übrigen ziehe ich den Marxismus nicht 'in den Dreck', spar deine Polemik lieber.


    Aurelius schrieb:


    Du solltest lieber [...] nicht von vorn herein sagen sie
    seien Sozialistisch, nur weil das ihr Diktator so erklärt.
    ... das diese Staaten meist nur Faschistische Länder unter dem Deckmantel des Marxismus sind und überhaupt rein gar nichts mit diesem zu tun haben.


    Siehste! Du merkst es selber! Die Verwirklichung eines kommunistischen Systems wird aufgrund der Mängel bei der Machtausübungsstruktur immer scheitern. Außerdem, vereinfachend gesagt, sind die Menschen eben Individuen und die Einpressung in ein gleich machendes System bzw. Schema niemals passend. Wenn sich Leistung (und) Bildung nicht mehr lohnen würden, selbst in angemessenem Rahmen, wenn Menschen von Bildung zwangsweise ausgeschlossen werden, weil sie nicht staatsergeben genug sind, dann möchte ich persönlich in so einem Staat nicht leben.
  • MusterMann schrieb:


    Im Übrigen ziehe ich den Marxismus nicht 'in den Dreck', spar deine Polemik lieber.


    Lerne du lieber zu differenzieren. Ich habe das auf die Regime bezogen die sich als Kommunistisch/Sozialistisch bezeichnen. Nicht auf dich. Aber ich gebe zu, das sich das nicht klar herauslesen lässt. Mein Fehler

    Allendes Regime in Chile dauerte nur etwa drei Jahre. Gewiss hatte Allende gute Ansätze, aber auch große Teile der Bauern, der Arbeiterschaft und der Studenten protestierten gegen seine Wirtschaftspolitik, die Inflationsraten von bis zu 600% hervorrief oder eben Kollektive bevorzugte.


    Glaubst du wirklich das alles ohne Probleme abläuft wenn man versucht eine Gesellschaft plötzlich zu ändern? Wenn 2 versch. Wirtschaftssystem aufeinander treffen?

    sind die Menschen eben Individuen und die Einpressung in ein gleich machendes System bzw. Schema niemals passend


    Die Menschen fühlen sich als Individuen, weil sie von Geburt aus so aufgezogen worden. Alles eine Frage der Erziehung.
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  • icg glaube sicha das China einer der grössten Wirtschaftmacht wird siehe den beitrag unten:


    China hat sich in den vergangenen Jahren politisch und wirtschaftlich massiv verändert. Der Schutz des Privateigentums ist inzwischen in der Verfassung verankert und die Stellung privater Geschäftsleute gestärkt. Das Privatkapital steht nun auf einer Stufe neben Marx und Mao.

    Ähnliche Widersprüche wachsen auch in der Entwicklung des Landes. Die Einkommensunterschiede zwischen fortschrittlichen Städten und dem rückständigen Land nehmen zu und haben weltweit eine Spitzenstellung erreicht.
  • So
    ich geb auch mal meinen senf dazu:
    Ich denke das China einfach noch nicht die nötige " Erfahrung" hat um eine Weltmacht zu werden um der Schritt zwischen Billiglohn Land und Industrienation ist ein großer SChritt... Wenn China tätsächlich zur industrie NAtion Reifen will dann müssen die schleunigst was änderen denn schon beginnen erste Firmen ihrer Standtorte in China aufzulösen... Und was machen die Chinesen wenn plötzlich keine ausländischen Firmen mehr da sind?

    ALso zusammen gefasst will ich sagen das China noch lange nicht das Potenziall zu Weltmacht oder industrienation hat...

    lg zehe
  • Chinas Schattenseiten

    Hallo zusammen,

    ein wirklch bedrückendes Thema. Zeigt es doch, das es den wirklichen Sozialismus nicht gibt. Wäre es so, würde sich die Voksrepublik auch um die kranken der Gesellschaft kümmern. Der Teilkapitalismus läßt das Land wachsen. Nur das die Ernte nicht sozial (listisch) geteilt wird.
    Ich bleibe skeptisch.

    LG
    Dondon :)
  • Ich schliesse mich meinem Vorgänger an. Die Stimmen in China, welche sich nach echter Freiheit sehen, nicht nur nach Materialismus, werden immer lauter. Die Menschen werden unterdrückt, zudem ist China immer noch an der Spitze bei den Todesstrafen. Ich habe keine Ahnung, was an diesem Land sozial sein soll!? Eigentlich müsste man chinesische Produkte konsequent boykottieren, obschon das vermutlich schon fast nicht mehr möglich ist. Unsere Läden sind (leider) voll mit chinesischen Produkten - das allein zeigt doch schon wie mächtig dieses Land ist. Gruss freefloating
    Carpe diem - pflücke den Tag!
  • Eine der bei mir beschäftigten Lehrerinnen ist Chinesin, sie fliegt regelmäßig in die VR um sich weiterzubilden. Eine meiner Schwägerinnen ist ebenfalls Chinesin, auch sie fliegt regelmäßig mit meinem Bruder nach China. Ich habe bisher noch von keiner gehört, dass sie mit dem dortigen Regime unzufrieden wären (eher mit der – teilweise aus Hetze bestehenden – Berichterstattung in der Boulevardpresse der BRD).

    _______________
    Davon abgesehen, warte ich auf den Eingriff der „Obrigkeit“:
    freesoft-board.to/f275/russlan…325901-2.html#post4344557
  • dondon schrieb:

    Hallo zusammen
    Geh mal zum Arzt, du weißt starke Anzeichen einer schlimmen Thread-Nekrophelie auf die äußerst ansteckend scheint!

    @topiC:
    China ist wohl oder übel unsere Zukunft-. Überwachung und Unterdrückung durch ein pseudosoziales, wirtschaftsliberales, monopolgesteuertes System! Menschenrechte sind Fremdwörter, man schreckt vor gar nichts zurück um Profit zu machen - Nachtigall ich hör dich trapsen
    Unser gemeinsames Leben heißt Offenheit, Herzlichkeit, Freundschaft, Mut zum Widerstand und der Glaube, dass es immer besser wird.
    Wer so offen ist, muss Fragen stellen, kann lebensverachtende Verhältnisse nicht akzeptieren sondern muss sich wehren, muss kämpfen gegen die, die das Leben verachten und die, die davon profitieren!
  • joungster schrieb:

    ...Ich habe bisher noch von keiner gehört, dass sie mit dem dortigen Regime unzufrieden wären (eher mit der – teilweise aus Hetze bestehenden – Berichterstattung in der Boulevardpresse der BRD).
    ...



    Dir ist wirklich nicht mehr zu helfen. Ich frag mich echt, wieso du in so einem fürchterlichen Land wie Deutschland lebst, wo doch China offensichtlich ein so menschenfreundliches Land mit ebensolcher Regierung ist! :depp:


    Klar, China ist keine zentralistische Parteidiktatur. Dort wird ebenso wenig die Todesstrafe so oft verhängt und ausgeführt, wie in keinem anderen Land. Oppositionelle dürfen selbstverständlich Kritik an Staat, Gesellschaft und Umweltverschmutzung äußern, ohne Gefahr zu laufen, die nächsten Jahre in einem Arbeitslager verbringen zu müssen. Minderheiten, wie in Tibet, dürfen selbstverständlich sich autonom verwalten und unterliegen keinerlei Repressalien durch die Regierung und die kommunistische Partei Chinas.

    Ein Paradies auf Erden. Oder? Wohl doch eher joungsters Märchenstunde. :rolleyes:

    Ach ja, China habe ich schon vor dem Massaker in Beijing auf dem Tian'anmen-Platz 1989 besucht und vor ein paar Jahren wieder. Nicht so als Pauschaltourist. Die persönlichen Erlebnisse waren kein Märchen, aber weitaus Erkenntnis reicher, als so manches Gefasel.
  • Na, dann will ich auch mal in diesem Uraltthread rumfleddern,
    der sogar noch aus Zeiten vor meinem letzten reg stammt.
    Menno,
    da kommen ja echt Erinnerungen auf.
    Doc Lion, Mustermann, rolfie und noch so einige andere nette Ehemalige *sigh*

    @ rosenrot
    Thread-Nekrophilie ist ja mal das Wort der Woche :D

    @ youngster
    Glaubst Du nicht selbst,
    dass hier Dein geschätztes Auge (und Ohr) ein klein wenig zu subjektiv gefärbt "urteilt" ;)
    Keiner meiner mit China befassten "Bekannten" erlaubt sich kritische Bemerkungen zu diesem "Staatswesen".
    Da ich aber auch nicht auf allgemeine Medienhetze eingehen will,
    oder zum zigsten Mal Tibet, Uiguren oder andere Minderheiten dort bemühen möchte, verweise ich nur mal auf die Desinformationen und "Maßregelungen" sowohl staatlicher, als vor allem auch regionaler Verwaltungen dort.

    Die Erben Chinas sind - wie auch anderweitig auf Welt -
    noch viel zu sehr von Korruption und Cliquenwirtschaft bzw. mit Triadenstrukturen behaftet.
    Von den offiziellen "Kontrollmechanismen", die ja auch ihre Tradition haben, mal ganz zu schweigen.
    Das "Büro 610" weiß schon, wie es schon vorab seine "Schäfchen" auf Kurs hält.
    Und darin schwingt für mich auch fast (aber nur fast) schon ein Gut teil von fast "Respekt" zu Nennendem mit.
    Denn mir ist kein Geheimdienst bekannt, der dermaßen verdeckt, also wirklich mal weitgehend geheim, agiert.

    Nein, höchstens Aussagen wie die eines Künstlers wie Ai Weiwei könnten mir da wirklich realistischere Sichtweisen eines "Einheimischen" glaubhaft vermitteln...
    Alles weitere dazu ließe sich ja aber wohl auch leichter ergoogeln.

    Genau deswegen schwant mir auch überhaupt nichts Gutes,
    wenn ich an die zukünftig alleinigen Weltmächte USA und China (bzw. besser sogar in umgekehrter Reihenfolge) denke.

    muesli

    Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von muesli ()

  • Das Beispiel China zeigt sehr eindrucksvoll, wie man das Wort Sozialismus missbrauchen kann. China entspricht mehr der feudalen als der sozialistischen Staatsform. Kein Wunder das Unternehmen und neoliberale Regierungen so neidvoll nach China blicken. Legaler Dumpinglohn, keine Gewerkschaften, keine sozialen Absicherungen, keine Rechte des Arbeitnehmers usw. werden von kapitalorientierten Regierungen und Unternehmen doch immer wieder als das gute Beispiel schlechthin gesehen.

    Das was allerdings in China besser ist, ist die Bildung und die gute Versorgung der Kinder!
    [SIZE="4"][FONT="Comic Sans MS"] (•¿•) Thanks (•¿•) [/FONT][/SIZE]
  • ... ich habe den folgenden Artikel (Auszug) von der Amnesty-Schweiz-Homepage kopiert, ich finde, der spricht Bände und zeigt, wie menschenverachtend dieses Regime ist. Dabei geht es mir nicht um die politische Couleur, es könnte sich auch um eine faschistische Diktatur handeln. Lest selbst:


    Weltweite Hinrichtungsrekorde

    Seit Gründung der Volksrepublik im Jahr 1949 wendet China die Todesstrafe in extensivem Ausmass an. Jedes Jahr werden in China mehr Menschen hingerichtet als in allen anderen Ländern der Welt zusammen. Für den Zeitraum von 1995 bis Ende 2000 hat Amnesty International mehr als 10'000 Exekutionen registriert. Die Dunkelziffer liegt vermutlich wesentlich höher, da Todesstrafestatistiken in China als Staatsgeheimnis gelten. Nach Aussage eines Abgeordneten des nationalen Volkskongresses exekutiert China jährlich 10.000 Menschen. Besonders vor hohen Feiertagen im chinesischen Kalender sowie vor wichtigen Ereignissen werden mutmasslichen Kriminelle gleich in Gruppen abgeurteilt und exekutiert – um die Ruhe und Ordnung im Land wiederherzustellen, wie es in der offiziellen Begründung dieses Vorgehens heisst.

    Exzessive Anwendung

    Seit 1990 führt China regelmässig landesweite Anti-Kriminalitäts-Kampagnen namens «Hartes Durchgreifen». Im Rahmen dieser Massnahmen weitete sich der Anwendungsbereich der Todesstrafe auf mehr als 70 Vergehen aus. Todesurteile ergehen sowohl wegen Drogendelikten und Gewaltverbrechen als auch wegen Straftaten ohne Gewalteinwirkung wie Steuerhinterziehung und Zuhälterei. Am 23. Juni 2000 wurde in Sechuan ein 19-Jähriger durch Erschiessen hingerichtet, weil er 60 Yuan (SFr. 10.-) gestohlen hatte.

    Gravierende Verfahrensmängel

    Häufig ergehen Todesurteile nach grob unfairen Gerichtsverfahren oder basieren auf höchst fragwürdigen Beweisen, beispielsweise auf unter Folter erpressten Geständnissen. Nur wenige Personen sind in der Lage, ihr Recht auf Verteidigung wirksam wahrzunehmen. Weder im Gesetz noch in der Realität wird dem Angeklagten das Recht auf Unschuld anerkannt, bis seine Schuld vor einem ordentlichen Gericht nachgewiesen wird. In Fällen politischer oder religiöser Verfolgung vertuscht der Staat sämtliche rechtlichen Schritte unter dem Deckmantel des «Staatsgeheimnisses».

    Seit Januar 2007 müssen alle Todesurteile in China, die von Gerichten auf Provinzebene gefällt wurden, durch den Obersten Gerichtshofs bestätigt werden. Damit soll die Zahl der Todesurteile reduziert werden. Die fehlende Transparenz bei der Anwendung der Todesstrafe in China macht es jedoch unmöglich, zu verfolgen, ob diese Bestimmungen wirklich eingehalten werden und die Zahl der Hinrichtungen effektiv abgenommen hat. AI fordert von China seit Jahren, die Hinrichtungszahlen öffentlich zu machen und die Zahl der Vergehen, die mit der Todesstrafe geahndet werden, radikal zu reduzieren.

    Demütigende Paraden

    China gehört zu jenen Staaten, welche die Todesstrafe bewusst als Druckmittel gegen religiöse Minderheiten sowie politische Oppositionelle einsetzen. Entgegen einem 1998 erlassenen Verbot des Obersten Gerichtshofs werden die verurteilten Gefangenen nicht selten auf Massenversammlungen in demütigender Weise zur Schau gestellt. In Anwesenheit Hunderter Menschen, darunter auch Schulkinder, finden Urteilsprozesse statt.

    Vor Hinrichtungen werden Verurteilte gefesselt durch die Strassen gefahren. Um den Hals tragen sie Plakate, auf denen ihre Straftaten verzeichnet und ihre Namen bereits mit einem Kreuz durchgestrichen sind. Vor den Augen des Volkes finden Massenhinrichtungen statt an denen den knienden und gefesselten Gefangenen ins Genick geschossen wird. Über 2000 Jahre wurde das chinesische Volk dazu erzogen, solche Augenblicke als «Augenglück» zu schätzen. Diese Praktiken sollen Nachahmer abschrecken, denn das «Gesicht zu verlieren» ist in China noch immer eine grosse Schande. Ein Abschreckungseffekt lässt sich statistisch nicht nachweisen.
    Wirtschaftlicher Profit:

    Organhandel

    Auf zynische Weise trägt das Schicksal der zum Tode Verurteilten zur Stärkung der Wirtschaft bei: Der Handel mit Organen von Hingerichteten – ein System freiwilliger Organspenden existiert nicht – ist zu einer lukrativen Einnahmequelle für chinesische Krankenhäuser geworden. Weder sind die Empfänger und Empfängerinnen über die Herkunft der gespendeten Augennetzhaut, Nieren und Herzen unterrichtet, noch ist eine Einwilligung der Spender erforderlich. Die Behörden hüllen sich in Schweigen, gelegentlich berichtet das involvierte Personal über diese Praktiken. Die enge Zusammenarbeit zwischen Gerichten, Gesundheitsbehörden und Krankenhäusern sowie die Geheimhaltung der gesamten Abläufe legen den Verdacht nahe, dass die Verhängung der Todesstrafe sowie der Zeitpunkt der Hinrichtungen dem jeweiligen Bedürfnis nach Organen angepasst werden.

    Gruss freefloating
    Carpe diem - pflücke den Tag!
  • muesli schrieb:

    @ youngster
    Glaubst Du nicht selbst,
    dass hier Dein geschätztes Auge (und Ohr) ein klein wenig zu subjektiv gefärbt "urteilt" …
    Glaubst Du nicht selbst, dass Du hier meinem geschätzten Auge (und Ohr) ein wenig zu viel des Guten antust? Ich hielt mich hier – entgegen meinem sonstigen Tun – mit eigener subjektiver Meinung* zurück und gab wieder, was mir von (sehr gut bekannten und auch geschätzten) Chinesinnen vermittelt wurde.

    Daneben bestehen in unserer Familie auch weitere Kontakte - verbunden mit regelmäßigen Reisen - zu China.

    Achtung Reflexbeißer: Auch diesmal gab ich keine Wertung ab!
    __________
    * gibt es objektive Meinung?
  • @ youngster :)
    Man beachte das "zu subjektiv" ;)

    Danke aber für den geschickten Uiguren-Artkel.
    Auch wenn ich durchaus bei gehypten und manipulativ gebrauchten Geschichtsverfälschungen eigentlich einen ganz guten Sensor habe
    oder eben auch andere Berichte zur Gegenkontrolle lese,
    ist ein breit gefächertes Informationsangebot wohl immer von Nöten,
    um sich ein möglichst ausgeglichenes Bild der jeweiligen Sachlage machen zu können.

    Nichts desto liegt in China allein schon deswegen etwas im Argen,
    weil die asiatische Kultur bei solchen "Interna" gerne vieles nach außen hin "verschweigt".

    Von daher kann das subjektive Empfinden von Bekannten durchaus eben ihrer Wahrheit entsprechen,
    muss sich aber nicht mit anderen Informationen decken ;)

    Erst jüngst wurde ein langjähriger Bekannter (Geschäftsmann),
    zur "quasi persona non grata" bei chinesischen Geschäftkontakten degradiert.
    Nur weil er einen "etwas unglücklichen" Vergleich zu "Kontaminationen" bei chinesischen Produkten gewählt hatte ;)
    Kritik wird eben nicht überall als Chance verstanden :D

    Gruß
    muesli
  • @ freefloating:
    Das kannst du vergessen, dem was mitzuteilen. Der ist einfach unbelehrbar. Hingegen würde er natürlich jedem Bericht über US-Gräuel Glauben schenken!

    Nach dem Sieg der Truppen Maos und dem Ende der Feudalherrschaft folgten Jahrzehnte der Willkürherrschaft Mao Zedongs, die Millionen von Chinesen das Leben kosteten. Ganz zu schweigen von der 'Kulturrevolution' 1966-76, und entfesselten Roten Garden, die brutal und blutig gegen die Intelligenzia und interne Konkurrenten Maos vorgingen. Die Liste könnte man beliebig bis in die heutige Zeit erweitern. Mit Kommunismus hatte das noch nie was zu tun, es ist eine Parteidiktatur von oben, die sich um Meinungsfreiheit, soziale Absicherung (gerade der Landbevölkerung), ungehinderten Medienzugang und Menschenrechte nicht schert.

    Die Amnesty-Berichte entsprechen weitestgehend der Wahrheit. Ob das so manche hier wahr haben wollen oder nicht, spielt dabei keine Rolle. Weshalb sind denn Produkte aus China so extrem billig, trotz Importzöllen, Steuer und Transportkosten? Genau! Weil die Arbeiter in den chinesischen oder Joint-Venture-Fabriken gnadenlos ausgebeutet werden. Kündigungsschutz? Arbeitssicherheit? 40-Stunden-Woche? Krankengeldfortzahlung? Begriffe, die man in China nicht kennt!
  • freefloating schrieb:

    ... ich höre da heraus, dass du den Vorwürfen nicht so recht glauben schenkst, oder liege ich da falsch?. …

    In dem, was Du herauszulesen glaubst, liegst Du falsch. Leider ist das meiste wohl wahr. Leider auch ist z. B. das staatlich sanktionierte Morden (Todes„strafe“) weltweit noch zu wenig geächtet, um Länder mit Entwicklungen und Traditionen, wie z. B. China, zu beeindrucken (Geschäftsbeziehungen haben Vorrang).

    Nebenbei bemerkt: Nach ihren geschichtlichen Erfahrungen mit den Botschaftern westlicher Kultur (Priester & Militär) fällt es Chinesen sehr schwer, „westliche Moralvorstellungen“ als allein beglückend zu akzeptieren.

    Aus der Hunnenrede eines deutschen Kulturträgers (der „Feind“ ist China):

    Kommt Ihr vor den Feind, so wird er geschlagen, Pardon wird nicht gegeben; Gefangene nicht gemacht. Wer euch in die Hände fällt, sei in Eurer Hand. Wie vor tausend Jahren die Hunnen unter ihrem König Etzel sich einen Namen gemacht, der sie noch jetzt in der Überlieferung gewaltig erscheinen läßt, so möge der Name Deutschland in China in einer solchen Weise bestätigt werden, daß niemals wieder ein Chinese es wagt, etwa einen Deutschen auch nur scheel anzusehen.

    Dieses kleine Beispiel – das barbarische Verhalten moralisch überlegener Westkulturen in China füllt Bände – soll keine chinesische Barbarei entschuldigen, wohl aber sollte es dazu führen, dass man gelegentlich die Vergangenheit (nicht zu vergessen die Gegenwart) des eigenen Kulturbereiches überdenkt.

    Es ist – leider immer noch – so, wie es einst Johannes Bargeld in seinem bekannten Lied (A Boy Named Sue) aussprach: „Son, this world is rough“
  • Hinweis

    So Leute, ich habe die Faxen jetzt dicke!

    Der nächste der hier im "BOARD" persönliche Angriffe postet, bekommt von mir den Ausgang gezeigt!

    Da spiele ich nicht viel mit Verwarnungen rum, der jenige fliegt und zwar ohne Vorwarnung.
  • @Faehnrich: Hallo Faehnrich, ich glaube du täuschst dich in joungster. Er vertritt zwar in gewissen Bereichen radikale Meinungen, aber tun wir zwei das nicht auch? :) Trotzdem habe ich ihn, so wie dich, in den letzten Wochen und Monaten als intelligenten Gesprächspartner schätzen gelernt. Im Blick auf China teile ich deine Meinung - dieses Land wird noch immer von einer unbarmherzigen Parteidiktatur regiert.

    @joungster: Ja, so kann man sich täuschen. Sorry! Du hast recht, das Morden wird auf dem Altar des Geschäfts geopfert. Zu deinem Mittelteil: Natürlich entschuldigt das Verhalten Chinas nicht unsere eigenen Fehler (Geldwäscherei in der Schweiz, Nazivergangenheit in Deutschland, Kolonialismus von England, u.v.m.), aber wir reden in diesem Thread nun mal über China. :)

    Gruss freefloating
    Carpe diem - pflücke den Tag!
  • Ich habe vor den letzten olympischen Spielen, die Seite eines schweizer Kunstprojekts
    gefunden :
    picidae Werde pici-vider
    Sie haben eine Möglichkeit gefunden, die chinesische Interntzensur zu umgehen.
    Bestimmte Seiten die von der chinesischen Zensur blockiert werden ,
    werden als Bilddatei gespeichert und auf auf unterschiedlichen Servern unter
    anderer Addresse abgelegt und dadurch für chinesische User wieder erreichbar.

    Die ganze Geschichte läuft nur wenn möglichst viele Leute einen solchen
    Linux-Server in ihrem System aufsetzen.