SIEMENS: Massenentlassungen geplant

  • Wirtschaft & Finanzen

  • Doc Lion
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  • Ganz schön hart scheint, wie viele andere Leute, einfach das System nicht verstehen, dass hinter dieser menschenverachtenden Firmenpolitik steht. Das gleiche Spiel hatten wir doch vor 1 bis 2 Jahrhunderten innerhalb der einzelnen Länder schon einmal. Da wurden die Arbeitnehmer der einzelnen Städte und Regionen gegeneinander ausgespielt. Während die großen Firmen immer höhere Gewinne machten, ging es den Arbeitnehmern immer schlechter. Erst als die Arbeitnehmer sich zusammengeschlossen haben, hat sich die Situation langsam gebessert.

    Und jetzt haben wir global das gleiche Problem.

    Die Konzerne versuchen uns einzureden, dass wir unsere Ansprüche herunterschrauben müssen, um konkurrenzfähig zu bleiben (komischerweise haben aber eigentlich nur die Billiglohnsektoren Probleme - dort brechen die Arbeitsplätze weg - in den Bereichen, wo unsere Lohnkosten extrem hoch sind, dort haben wir weniger Probleme - ist doch seltsam, oder?). Aber es kann doch nicht der Sinn sein, unser Niveau auf das Niveau der 3. Welt abzusenken. Es muss doch das Bestreben sein, deren Niveau anzuheben.


    Für jemanden, der Wirtschaft studiert, mag das rechnerisch richtig sein. Aber auch nur dann , wenn man nur blanke Zahlen betrachtet. Aber man muss berücksichtigen, dass wir es mit Menschen und mit unserer Umwelt zu tun haben. Rechnerisch kann ich billiger Strom erzeugen, wenn ich ein Atomkraftwerk weniger sicher baue, wenn ich keine Ummantelung nehme, wenn ich die Abnfälle einfach ins Meer schmeiße. Aber das ist doch schwachsinnig, so zu rechnen. In diese Rechnung müssen doch auch die Umweltverschmutzung, die Lebensqualität der Bevölkerung und die Lebens- und Arbeitsqualität der Arbeitnehmer eingerechnet werden. Und eben das machen die Konzerne zur Zeit überhaupt nicht. Wenn tausende von Arbeitern in Brasilien sterben, weil sie Uran mit der Hand abbauen, so taucht das in keiner Rechnung auf.

    Das Problem ist, dass in den Firmen an den entscheidenden Stellen Wirtschaftler sitzen, die eben nur ein sehr eng begrenztes Wissen haben. Die können mal eben mit Computer ein paar Zahlen zusammenaddieren und nachsehen, wie sie kurzfristig etwas mehr Gewinn machen. Ein Verständnis für große Zusammenhänge fehlt völlig.


    Und mal als Beispiel:

    Gib mal bei google Puma und Kinderarbeit ein. ;)

    Klar, könnte man jetzt sagen: Müssen wir in Deutschland eben auch wieder Kinderarbeit einführen, damit wir konkurrenzfähig bleiben. Aber ob das der richtige Weg ist?

    Z.B. hier

    Übrigens: Schau mal auf die Lohnkosten!! Na, wie ist der Anteil? Und ausgerechnet daran soll dann noch gedreht werden - Ausgerechnet deshalb sind die Firmen dann nicht mehr konkurrenzfähig?
  • @Mckilroy
    Hey , ich dachte immer, dass ich der Einzige wäre , welcher hier Großunternehmen - zu Recht - anprangert :eek:
    Es ist schon richtig, Nieten in Nadelstreifen entscheiden fernab der Realität mit Taschenrechner und Quratalszahlen über leben und Tod ihrer Mitarbeiter, die sie nicht mal kennen, sicher es gibt immer Gründe Massenentlassungen durchzuführen, aber ich denke Gründe die dagegen sprechen will man eh nicht hören.
    Na klar sind die Löhne in Polen niedriger, wäre gerne bereit dafür zu arbeiten, wenn auch meine Miete, Energiekosten pp. auf poln Niveau sind .
    Wir befinden uns auf dem Weg , dass pervertiertes Gewinnstreben auf dem Rücken der kleinen leute ausgetragen wird. Die weiteren Nieten in Nadelstreifen sind die Bande der Finanzanalysten, welche immer schon in grenzenloseer Euphorie die Gewinnschätzungen erhöhen, das übt Druck auf Unternehmen aus, diese um jeden Preis zu erfüllen, da die stark aufgeblähten Aktienkurse darunter leiden würden, wenn die Ziele verfehlt würden.
    Massenentlassungen bei boomenden Gewinnen ist eine neue Form grenzenloser Gier. Natürlich wird jetzt ein Aufschrei durch die Reihen der studierten Wirtschaftexperten gehen, die uns Gebetmühlenhaft predigen, das alles wäre notwendig, nur um schon den Boden für die nächsten Massenetlassungen zu bereiten. :würg:
    Wie hier ein Aufschwung entstehen soll , wo die Bäuche der Unternehmen , Vorstände, Aktionäre immer dicker werden, während der kleine mann immer schön blechen soll ist mir ein Rätsel :confused:
    Warum nicht Erfolgsprämien bei boomenden Gewinnen für die Mitarbeiter, anstatt über den steigenden Aktienkurs nur Spekulanten und Fonds in den USA reich zu machen. Diese Kaufkraft ist für Deutschland futsch. :mad:
    Was jetzt noch von Kapitalgesellschaften vorgemacht wird, wird hier ein Flächenbrand, der auf sämtliche mittelständische Unternehmen überschlägt.

    Wird Zeit , dass die Arbeiter mal richtig auf die Strasse gehen.
  • Ist ja alles super, was hier so geredet wird, aber kann mir einer meine Frage beantworten, wie Ihr

    Managementfehler, falsche Produktlininen und verpennte Modellpolitik


    korrigieren wollt? Also, da hat bisher von Euch keiner etwas zu gebracht....wie gesagt, es ist immer einfach "die anderen" zu rufen, aber selber keine Alternativen anbieten zu können.

    Und:
    Warum nicht Erfolgsprämien bei boomenden Gewinnen für die Mitarbeiter


    ROFL...du hast echt den Trend verpennt! Schau dir mal Google, Nike, Microsoft, Dell und alle Banken an (ja, in einer Bank bekommt so gut wie jeder der Mitarbeiter einen Bonus). Aber solche oberflächlichen Kommentare ohne Hintergrundwissen kenne ich von dir ja....

    (komischerweise haben aber eigentlich nur die Billiglohnsektoren Probleme - dort brechen die Arbeitsplätze weg - in den Bereichen, wo unsere Lohnkosten extrem hoch sind, dort haben wir weniger Probleme - ist doch seltsam, oder?)


    Aha, demnach sind Daimler, Siemens, Deutsche Bank & Co. also im Billiglohnsektor anzusiedeln....das ist ja mal interessant zu erfahren...

    EDIT:
    @Doc:
    Du sagst, wie man Managementfehler in Zukunft eventuell verhindern kann, aber du musst eingestehen, dass die Zukunft in den meisten Fällen eben doch anders verläuft als Modelle vorgeben. Die Frage ist doch, da hier immer auf dem Management "rumgehackt" wird, wie du die entstandenen Fehler und entstehenden Fehler (falsch prognostizierte Zukunft) dann wieder wett machen willst?
  • @ganz schön hart
    Tja, leider ist der letzte Wirtschaftsjurist hier im Sommer von einigen - leicht arroganten - boardmitgliedern gleich zu Beginn vergrault worden ;)
    da besteht also tatsächlich Bedarf.

    Aber nun mal im Ernst und ;) zum wiederholten Mal
    Ich schätze ja durchaus Dein fachliches Wissen, aber ....auch andere haben sich in politischen, ökonomischen und gesellschaftswissenschaftlichen Seminaren herumgetrieben, insofern,
    wie wäre es, hier mal gemeinschaftlich Prämissen zu erarbeiten, die z.B.tendenziell eine Regresspflicht von Aufsichtsrat, Vorstand bzw. Management zum Inhalt hätten?

    Die alte - durchaus kritisierenswerte - Unternehmergarde größeren Kalibers hatte ja tatsächlich noch Risiken finanzieller Art und auch das Renomee betreffend zu tragen.
    Davon kann bei den Globalplayern heutzutage doch kaum mehr die Rede sein.
    Fehlkalkulationen, Abschreibungs"verstecke" und Spekulationsfehler aus Rücksichtnahme auf Gewinnerwartungen stehen aufgrund fehlender Gesetzgebungen hier in Deutschland jedem mit entsprechendem Mitarbeiterstab offen und .....hier gäbe es durchaus Möglichkeiten der politischen/staatlichen Intervention.
    Nun frag' mich bitte nicht stante pede nach konkreten Vorschlägen (das sprengt - ganz ehrlich - meinen zeitlichen Rahmen) und die würde ich evtl. eher von Dir erwarten :D
    es sei denn - was ich nicht glauben mag - soziale Verantwortung stellt für Dich kein Thema dar.

    Und zum Thema Billiglohnsektoren (McKilroy & Du)
    hmm, ich glaube, ihr redet an einander vorbei .....und habt jeder aus Eurer Sichtweise recht - oder ich missversteh' Euch beide :D (setz' mich mal zwischen alle Stühle)
    Billiglohn"bereiche" unterliegen doch tatsächlich einer größeren Fluktuation - dass ist Dir doch auch klar, he - aber ein "Sektor" meint natürlich - ökonomisch gesehen - etwas anderes.

    Grrrr, so und nun lassen wir bitte alle - mich selbstkritisch eingeschlossen - ironische und polemische Bemerkungen und versuchen vllt. mal Lösungsansätze zu finden

    EDIT
    @ ganz schön Hart
    Gut so, ernsthaft :) , da haben wir ja schon eine Menge Gemeinsamkeiten gefunden!
    Aber , Schuldige ... - es gibt immer zwei Seiten :D
    -Noch eine Anmerkung zu Deiner Ansicht, juristische Konsequenzen könne es nie geben.
    Bin dazu zu wenig in der Materie, um das letztendlich beurteilen zu können
    .....Ok, das Management kann weitestgehend nur über die Aufsichtsräte - z.B. auch finanziell - abgestraft werden - aber das würde ja schon reichen, gerade wenn dort die Aufsichtspflichten ernster genommen würden und entsprechende Gesetze (nicht mehr seit den 60igern noveliert, soweit ich meine) die Pflichten exakter regeln würden-> wirklich gutes "internes" Beispiel Porsche ;) .
    -Andererseits gäbe es ja durchaus Regularien, welche sogenannte "betriebsbedingte" Entlassungen z.B. grundsätzlich nur mit entsprechendem soz./finanz. Ausgleich zuließe (siehe z.B. akt. Beispiel Daimler). Dies würde allein aus finanziellen Aspekten die Unternehmen auch wieder zu einer langfristigeren Planung bewegen. Aber gewerkschaftliche Aspekte / betriebliche Autonomie etc. sind hierbei ein gesondertes Thema.
    -Thema Bildung: dacor....mal sehen, ob sich da zukünftig mehr tut
    ansonsten auch hier ->
    @ Doc Lion #49
    Im Übrigen sickert bei so mancher Firma langsam und mit schmerzlichem Umsatzverlust behaftet durch, dass hochqualitative Produktion nicht in Billigstlohnländern durchgeführt werden kann.

    -> inzwischen schon lt. Umfrage ( glaube IFO od. BGI) jedes 4 Unternehmen "bereut", jedes 6. kehrt zurück :rolleyes: späte Einsicht, halleluja
    Gutausgebildete Facharbeiter sind auch jetzt schon hierzulande Mangelware und werden es auch - gerade auch durch solche Entwicklungen - zukünftig sein, auch wenn diese imo noch von den Wenigsten in aller Konsequenz für die Zukunft erkannt wird.
    Also, auch hier ist "Ersatz" mittelfristig wohl eher schwer zu finden.
  • muesli schrieb:

    @ganz schön hart
    wie wäre es, hier mal gemeinschaftlich Prämissen zu erarbeiten, die z.B.tendenziell eine Regresspflicht von Aufsichtsrat, Vorstand bzw. Management zum Inhalt hätten?


    Das dürfte aber sehr schwer durchsetzbar sein, da vor allem im Management die Innovationskraft nachlassen würde. Stattdessen würde wohl versucht werden, an dem "altbewährten" fest zu halten um so jedwede mögliche Fehlkalkulation und den sich daraus ergebenden Regressforderungen entgegen zu wirken. Ich sehe allerdings schon seit Jahren mit einigem Befremden, wie sich die Aufsichtsräte verhalten, da stimme ich mit dir voll und ganz überein. In meinen Augen sind das sie wahren Versager.

    muesli schrieb:

    hier gäbe es durchaus Möglichkeiten der politischen/staatlichen Intervention.


    Auch hier stimme ich mit dir vollkommen überein. Dies ist genau der Punkt, den ich bereits in etlichen anderen Threads versucht habe zu verdeutlichen! Nicht der profitorienterte Unternehmer ist der Schuldige, sondern der Staat, der die falschen Rahmenbedingungen liefert.
    Auch wenn ich jetzt einigen die Steilvorlage gebe, aber ich bin der Meinung, dass es eine nachträgliche Korrektur von Managementfehlern nicht geben kann - du kannst weder den Vorstand einer AG haftbar machen (vor allem nicht juristisch) noch kannst verhindern, dass er nach einem Fehler zum schnellsten und einfachsten Mittel zur (finanziellen) Korrektur seiner Fehler greift: der Personalfreisetzung.
    Willst du verhindern, dass ein Unternehmen in solchen Lagen Personal freisetzt, kannst du entweder den Kündigungsschutz straffen oder musst schnellstmöglich für eine alternative Lösung sorgen.
    Eine alternative Lösung kann es in meinen Augen nur durch eine höhere Bildung und mehr Innovation geben, womit wir wieder bei den Rahmenbedingungen des Staates wären.
    Ich habe bisher mehrmals darauf hingewiesen, dass ein Ausweg aus dem Dilemma der Massenentlassungen nur über Bildung funktionieren kann (abgesehen von einer gesteigerten Konsumfreude). Wir werden nie mit Billiglohnländern konkurrieren können, zumindest wenn es um die reine Produktion geht. Den letzten Vorteil, den Deutschland hat, ist die Bildung respektive R&D. Massenentlassungen kannst du verhindern, indem der "deutsche Arbeiter" nicht mehr durch eine beliebige Kraft in Bangladesh ersetzbar ist. Solange der Arbeiter durch seine einfach Tätigkeit durch eine günstigere, gleichwertig qualifizierbare Arbeitskraft ersetzbar ist, wird der Unternehmer immer den billigeren Arbeiter einsetzen.
    Damit wären wir auch schon bei deutschen Vorzeigeunternehmen (und Siemens war mal eines davon): Warum schaffen es einige? Sie schaffen es entweder durch Innovation oder durch Qualität bzw. Image. Porsche lässt nur noch einen Bruchteil in Deutschland produzieren. Gleichzeitig haben sie aber Top-Leute im Management, R&D und Marketing. Wenn diese leute abwandern, wird es sehr schwer sie zu ersetzen, da sie aufgrund ihrer Bildung indisponibel sind. Porsche kann quasi niemanden mehr entlassen, da jeder Mitarbeiter in Deutschland ein integrativer Part des Unternehmens ist. Selbst wenn Porsche einen Umsatz- und Gewinneinbruch erleiden würde, könnte man kaum jemanden feuern, da mit jeder Person ein brain drain einsetzen würde, den das ganze Unternehmen nur noch mehr belasten würde. Das, um mal zu Herrn Ratlos Vorschlag der variablen vergütung zurück zu kommen, ist übrigens der Grund, warum Banken solche immensen Boni zahlen. Bei einige Investmentbankern ist der Gewinn so hoch, dass es sich eine Bank nicht leisten kann, diesen Menschen zu verlieren. Die Person am Schalter, im übertragenen Sinne die Person bei Siemens am Fliessband, kann dagegen ohne weitere Probleme ersetzt werden und wird auch ersetzt werden, solange es jemanden gibt, der die Arbeit günstiger anbietet.
    Es ist insofern Aufgabe des Staates, dafür zu sorgen, dass Massenentlassungen nicht auf dem Rücken des (unterqualifizierten) Arbeiters ausgetragen wird.

    Soviel erstmal dazu ;)
  • Hallo,
    vorab gleich mal eine Entschuldigung, falls ich mich unklar äußern sollte, aber ich hab keine Wirtschaftstudium oder diverse Seminare hinter mir (zum Glück :) )
    Zum Thema Aufsichtsräte: Aufsichtsräte überwachen das Management - in Dt. auch? Das wäre mir neu! Wie kann es dann sein, daß sich hierzulande jeder Konzernmanager nach Ablauf seiner "Regentschaft" zu Aufsichtsratschef kürt. Wie kann es überhaupt sein, daß er in den Aufsichtsrat kommt? Soweit ich mich erinnern kann (und bitte berichtigt mich, wenn ich das falsch verstanden habe), vertritt doch der Aufsichtsrat die Interessen der Aktionäre. Okay, nachdem sich viele Managergehalte am Aktienkurs des Unternehmens orientieren, macht das sogar schon wieder "Sinn". :flag:
    Und genau sollte doch angesetzt werden: Wenn der Aufsichtsrat das Management beaufsichtigen soll, hat dort kein Ex-Manager was drin zu suchen. Es sei denn, er wird von den Aktionären gewählt! Daß sich ein Konzernchef zum Aufsichtsratschef ernennen kann, gehört gesetzlich verboten! Genauso die Verbindung Mangergehalt<->Aktienkurs!
    Gruß D-Lux
  • d-lux schrieb:


    Zum Thema Aufsichtsräte: Aufsichtsräte überwachen das Management - in Dt. auch? Das wäre mir neu!

    Aber hallo! das ist die Aufgabe des Aufsichtrats!

    d-lux schrieb:


    Wie kann es dann sein, daß sich hierzulande jeder Konzernmanager nach Ablauf seiner "Regentschaft" zu Aufsichtsratschef kürt.

    Er "kürt sich nicht, er wird gewählt!

    d-lux schrieb:

    Wenn der Aufsichtsrat das Management beaufsichtigen soll, hat dort kein Ex-Manager was drin zu suchen.

    Warum nicht?

    d-lux schrieb:

    Daß sich ein Konzernchef zum Aufsichtsratschef ernennen kann, gehört gesetzlich verboten!

    Wer hat dir denn erzählt, dass er sich "ernennen" darf?

    Bitte einführend lesen zum Thema Aufsichtsrat:
    de.wikipedia.org/wiki/Aufsichtsrat
    bwclub.de/lexikon/a/aufsichtsrat.htm
    ;)

    @muesli:
    Dass mit dem "finanziellen Abstrafen" ist doch immer so eine Sache. Wie willst du denn festkegen, wann jemand abgestraft wird? Es gehört zum Unternehmertum, dass Risiken eingegangen werden müssen. Jeder Vorstand kann seine Entscheidung begründen, egal, was für ein Flop es im Endeffekt war. Es wird einem Vorstand immer möglich sein, Markt- oder Trendforscher anzuführen, die ihm dies und das geraten haben, was dann schliesslich dennoch in die Brüche gegangen ist. Eine "Bedrohung" der finanziellen Abstrafung wird unweigerlich zu einem Innovationsstau führen. Erzähl mal einem Arbeiter am Fliessband, dass wenn er einen Fehler macht, er das Produkt bezahlen soll - das Ergebnis ist wohl klar?
    Wie gesagt, in meinen Augen sind es die Aufsichtsräte, die die Schuldigen sind. Wie kann es angehen, dass ein Herr Cromme in 4 (?) verschiedenen Aufsichtsräten sitzt? Wie kann ein so beschäftigter Mann 4 Vorstände ordentlich kontrollieren?
    Zu den finanziellen/sozialen Ausgleichen: Das ist soweit ich mich entsinne bei 75% der Entlassungen auch der Fall, daher ja auch immer die Anmerkung in den Pressemitteilungen, welche Kosten durch die Entlassung auf das Unternehmen zukommt (Pensionen, Abfindungen, etc.) Und in meinen Augen sind es doch gerade die Gewerkschaften, die solche sozialen Pläne zu verhindern suchen - schon aus Eigennutz, denn welcher Arbeiter mit Sozialplan tritt schon in eine Gewerkschaft ein?
  • Ganz schön hart schrieb:


    A
    Es ist insofern Aufgabe des Staates, dafür zu sorgen, dass Massenentlassungen nicht auf dem Rücken des (unterqualifizierten) Arbeiters ausgetragen wird.
    Soviel erstmal dazu ;)

    Sehr richtig, aber wie soll denn das gehen, besser wäre es doch Massenentlassungen - bei Rekordgewinnen - auf dem Rücken der Unternehmen auszutragen, die haben die Kohle und sonst niemand, guck ma nach daimler Chrysler, den Malochern werden schon goldene Brücken gebaut, nur damit die gehen, koste was es wolle ;)
    Bei derartigen Entlassungswellen muß natürlich geprüft werden, inwieweit das Unternehmen gefördert wurde, hier muß zurück gezahlt werden.
    Weiterhin konsequente Besteuerung von Milliardengewinnen, ohne wenn und aber , Massenentlassungen zur Gewinnmaximierung darf sich für Unternehmen nicht lohnen. Der normale Arbeiter zahlt 20 % Lohnsteuer (ca.) und die starken Schultern tragen nichts und verdienen sich mehr und mehr dumm und dämlich :würg:
    Es wird dringend an der Zeit , dass der Radikalisierung der Marktwirtschaft entschieden begegnet wird :flag:
    In diesem Sinne
  • Rudi-Ratlos schrieb:


    Es wird dringend an der Zeit , dass der Radikalisierung der Marktwirtschaft entschieden begegnet wird :flag:



    Genau das ist es!

    Das Ganze wird auf dem Rücken der Bevölkerung ausgetragen, damit sich einige wenige eine goldene Nase verdienen.


    Und mit Ganz schön hart zu diskutieren hat überhaupt keinen Sinn, denn er hat überhaupt keinen sozialen Verstand. Er plappert nur das nach, was er von irgendwelchen "Wirtschaftlern" vorgeplappert bekommen hat. Solche Leute haben leider (sorry für den Ausdruck) wenig Verstand und keine Ahnung davon, wo der Mehrwert wirklich erwirtschaftet wird und wer ihn abschöpft.

    Wir sind im Augenblick wieder auf dem Weg in eine Feudalherrschaft wie im Mittelalter, wo wenige Leute sich auf dem Rücken der Bevölkerung ein schönes Leben gemacht hat. Aber das kapiert er halt nicht, weil er meint, Ahnung zu haben.

    Es war in den letzten Jahren ein Fehler der Politik, der Wirtschaft in den ****** zu kriechen. Die Arbeitnehmer haben in den letzten Jahren immer wieder auf Lohn verzichtet und trotzdem nehmen die Entlassungen zu. Die Gewinne einer Reihe von Firmen steigen und es werden Leute entlassen.

    Es sind leider gerade die Leute, die "Wirtschaft studieren", die leider ein total begrenztes Sichtfeld haben. Und diese Leute kommen später in den Firmen auf Positionen, wo sie eventuell über die Politik der Firma mitentscheiden. Im Augenblick wird doch die soziale Verpflichtung immer mehr von den Firmen auf die Gesellschaft abgewälzt nach dem Motto: Das, wo es Gewinne gibt, bleibt bei der Firma, alles, was Kosten verursacht, geht zu Lasten des Staates also zu Lasten der Bevölkerung.
  • @Rudi:

    Schau dir doch mal an, was du schreibst! Du schreibst im Endeffekt genau das selbe wie muesli und ich, nur siehst du immer noch das Unternehmen als den Schuldigen:

    "Subventionen zurückzuzahlen" - da muss der Staat prüfen und "bestrafen"

    "Milliardengewinne versteuern" - da sollte der Staat mal in die Puschen kommen und ein paar ordentliche Steuergesetze erlassen und Löcher schliessen

    "20% Lohnsteuer für Arbeiter" - was kann der Unternehmer dafür? Der Staat muss dagegen lenken, nicht der Unternehmer.

    Du siehst, der Unternehmer handelt im Rahmen der vom Staat erlassenen Gesetze. Wenn diese Gesetze zu lasch sind, ist es Aufgabe des Staates, dieses zu ändern. Wenn du der radikalen Marktwirtschaft entgegen wirken willst, klopf bei den Politikern an und frag die, was sie sich bei entsprechenden Gesetzen gedacht haben, aber klage nicht über Unternehmen, die sich innerhalb der Gesetze bewegen. Moral ist der Aspekt, der in der Wirtschaft als erstes vergessen wird. Willst du Moral im Markt, schaffe Gesetze, die zur Moral verpflichten!

    @Kilroy:
    Hier diskutieren kluge, informierte und vor allem fachliche User (selbst Rudi hat ein wenig polemisches Posting abgegeben) - da du anscheinend nicht dazu gehörst, wäre es vllt. besser, du hältst dich ab sofort raus, denn deine nichtssagen und wenig weiterbringenden Kommentare (ich vermisse bei dir weiterhin Lösungsansätze) führen nicht wirklich weiter....

    EDIT:
    Da wir ja bereits etwas über das Thema "Lohnnebenkosten" diskutiert versucht hatten, hier in meinen Augen eine sehr gute und auch objektive Serie der FTD:
    Strebercheck: Modellländer im Test
  • Ganz schön hart schrieb:

    @Rudi:

    Wenn du der radikalen Marktwirtschaft entgegen wirken willst, klopf bei den Politikern an und frag die, was sie sich bei entsprechenden Gesetzen gedacht haben, aber klage nicht über Unternehmen, die sich innerhalb der Gesetze bewegen. [/URL]


    Ja, das weiß auch Schröder und Merkel weiß das auch, aber dies ist in kapitalistischen Systemen nicht durchzusetzen.
    Wer das Kapital hat, hat die Macht, ich denke der Einfluß von milliardenschweren Großkonzernen ist so groß, dass der Einfluß unserer Politiker eher als Lachnummer durchgeht.
    Wenn schon Gallionsfiguren wie Herr Hartz den Betriebsrat bei VW mit heißen Sex bei Laune hält, wie hält man denn Volksvertreten bei Laune und auf Kurs.... ;)
    Die Regierung würde gerne Gewinne abschöpfen, aber sie können es leider nicht. :mad:
    Aber mal ehrlich , wer glaubt denn nicht, dass bei Entlassungswellen immer mehr elende Trittbrettfahrer auf dem Zug der "Restruktuierung" (zu Deutsch Entlassungswelle) aufspringen, ohne dass eine wirtschaftliche Notwendigkeit besteht.
    @muesli
    Wenn schon zwei der gleichen Meinung sind, kann ich ja nicht so verrückt sein :D
  • @ all
    Verflixt, das ist es ja, was ich ansprechen wollte, worauf ich hinaus will......
    die Verantwortlichkeiten liegen bei ALLEN und damit auch bei uns Wählern....... :D
    Man kann wohl kaum - da gebe ich "Ganz schön hart" leider recht - Verhaltensweisen, wie z.B. absolute Gewinnmaximierung, grundsätzlich kritisieren, wenn sich alle daran Beteiligten - Unternehmen, Aktionäre, Politik, Arbeitnehmerverbände und weitere gesellschaftliche Interessensvertretungen - nur an den gegebenen, veralteteten gesellschaftlichen Richtlinien orientieren......
    und nicht an deren Novelierung und neuen, angepassten Gesetzen interessiert sind.
    Halt der berühmte Reformstau.
    Das Thema hatten wir doch schon in anderen Zusammenhängen (Föderalismusdebatte etc.)
    Dazu gehören aber auch - da stimme ich d-lux ausdrücklich zu - Vorgaben und Rahmenbedingungen, welche z.B. Interessensüberschneidungen verhindern bzw. beschränken.
    Es ist ja durchaus nicht nachvollziehbar, dass z.B. tw. fast Personalunion zwischen Kontrollorganen und Entscheidungsträgern in großen Bank- und Industrieunternehmen herrscht. Die Filzokratie der Politik wird z.Zt. wohl eher noch von der in großen Wirtschaftsunternehmen und -verbänden getopt.
    Das hieraus zu Recht entstehende Misstrauen - auf allen gesellschaftlichen Ebenen - wird so jedenfalls nie abgebaut und verhindert Kooperationen.
    Diese "Verhaltensmuster" immer wieder nur mit dem Fehlen genügend kompetenter Fachleute zu begründen, ist einfach zu platt.
    Eine Beschränkung von zeit- und personalgleichen Aufsichtsrat- bzw. Vorstandsmitgliedschaften, Transparenz und Offenlegung von Einkünften in Schlüsselpositionen (z.B. auch pol. Mandatsträger :D ), größere Kontrollkompetenzen, Vetorechte etc. für sogenannte Kleinanleger usw usf......wären nur einige Möglichkeiten hier etwas zum Besseren zu bewegen.

    @ Ganz schön hart
    :D Abstrafungen, auch finanzieller Art, gäbe es schon einige - komm schon, da fallen Dir sicher auch einige Punkte zu ein ;) - die Richtlinien hierzu dürfte man allerdings nicht den Betroffenen selbst überlassen...;)
    und...Repression/Abstrafungen gegenüber Arbeitern finden sehr wohl statt, ohne gewerkschaftliche Unterstützung bestimmt noch in vielfach vermehrter Hinsicht.
    Unsere Gesellschaft funktioniert doch leider nach dem Prinzip "Überwachen und Strafen"....leider kommt dann auch noch das "Radfahrerprinzip" dazu

    @McKilroy
    Um so eher müssen wir den zukünftigen Globalmanagern zu einer differenzierteren Sichtweise verhelfen. Es ist, auch aus meiner Warte, heutzutage immer schwerer, alle notwendigen Informationen und Perspektiven zu korrelieren und daraus sichere Zukunftsmodelle - auf jede Sparte bezogen - zu entwickeln.
    Der Mensch neigt halt' von Natur aus zum Simplifizieren, nur in der Begründung eigener Interessen ist Verkomplizierung halt immer noch das beste Mittel zur Verschleierung ;)
    und
    ich denke schon, dass "Ganz schön hart" sich der "pseudofeudalen" Tendenzen in unserer Gesellschaft bewußt ist; die Frage ist doch, übernimmt er deren Inhalte oder setzt er sein Wissen auch zur Erhaltung und Fortentwicklung der "sozialen Marktwirtschaft" ein.
    Sie ist ja, rein geschichtlich betrachtet, eine vernachlässigbar kurze Periode im Kampf "Starke gegen Schwache" oder "Kapital contra Verelendung", aber m.M. nach zwingend notwendig, sonst fliegen uns demnächst global wirklich die Fetzen um die Ohren, wie anno dunnemal 17/18.

    EDIT
    @ Ganz schön hart
    Ja, genau .... ;) ...nimm z.B. die Regressionspflicht, ...aber dann sind wir auch wieder bei pol./jur. Leitlinien/Gesetzen, die Transparenz und Offenlegungen vereinfachen müssten, Kronzeugenregelungen in der Wirtschaftkriminalität neu regeln, Kartellgesetze bzw. deren Rahmenrichtlinien und deren Umsetzung für die Exekutive vereinfachen etc.
    abgesehen davon gäbe/gibt es ja noch die Abfindungvereinbarung nach Gewinn bzw. ...Verlust ? :D
  • Ganz schön hart schrieb:

    Rudi, das Gesetz steht immer noch über der Wirtschaft. Wenn die Politiker unfähig sind, dann kannst du aber erst recht nicht darauf vertrauen, dass sich die Wirtschaft von alleine

    Ja das gesetz schon, aber seitens der Unternehmen wird eine derartige Drohkulisse aus Lohnkürzungen, Standortschließungen, Jobexport aufgebaut, welche die Politiker hilflos macht.
    Nebenbei bemerkt ich habe einen Kollegen poln. Abstammung, der sieht immer schön über Astra das polnische Fernsehen. Rate mal , was da von den Unternehmen dort im TV posaunt wird:

    Die Löhne , Lohnnebenkosten müßen runter, alles viel zu teuer, denn in der Ukraine ist es viel billiger :eek: Und das in Polen !!
    Verrückte welt :depp:
  • Ganz schön hart schrieb:


    @Kilroy:
    Hier diskutieren kluge, informierte und vor allem fachliche User


    Dann dürftest du nicht mitdiskutieren. ;)


    Ganz schön hart schrieb:


    Willst du Moral im Markt, schaffe Gesetze, die zur Moral verpflichten!


    Du hast leider immer nur ein oberflächliches Wissen. Was ist Moral?? Moral muss man nicht durch Gesetze diktieren. Schau mal im Fremdwörterlexikon nach, was Moral bedeutet. Wenn es bei den Unternehmern Moral gäbe, dann hätten wir kaum Probleme.

    Und du behauptest immer wieder: Was nicht verboten ist, oder was irgendwo erlaubt ist, ist auch gut. Das gilt nur für eine gewissenlose Gesellschaft. Die zivilisierten Länder haben da andere Ansprüche.


    Ich habe oben das Beispiel der Kinderarbeit angeführt. Nur weil es in einem Land vielleicht nicht verfolgt wird, haben die Konzerne nicht das Recht, die Menschen und vor allem die Kinder in 3. Welt-Länder auszunutzen. Schon mal was von Menschenrechten gehört??
  • muesli schrieb:



    @ Ganz schön hart
    :D Abstrafungen, auch finanzieller Art, gäbe es schon einige - komm schon, da fallen Dir sicher auch einige Punkte zu ein ;) - die Richtlinien hierzu dürfte man allerdings nicht den Betroffenen selbst überlassen...;)
    und...Repression/Abstrafungen gegenüber Arbeitern finden sehr wohl statt


    Mir fällt nichts ein, sowohl in bestehender als auch zukünftiger Sichtweise. Es gibt die Fälle der Regressionspflicht, doch diese greifen nur bei juristischen Vorwerfbarkeiten (Unterschlagung, Korruption, persönliche Bereicherung etc.) Ein Unternehmer kann sich immer auf sein Unternehmerrisiko berufen. Mir ist nicht klar, wie und weswegen du z.B. den Vorstand von Siemens für die Entlassungen abstrafen willst?
    Mir sind auch keine Abstrafungen bei Arbeitern bekannt...

    Ja das gesetz schon, aber seitens der Unternehmen wird eine derartige Drohkulisse aus Lohnkürzungen, Standortschließungen, Jobexport aufgebaut, welche die Politiker hilflos macht.


    Und? Hätten die Politiker endlich mal mehr "balls", dann wäre es ihnen egal, was für eine Kulisse aufgebaut wird und sie schaffen es, sofern sie sehr klug sind, selbst das Aufbauen einer Drohkulisse zu unterbinden. Und was lehrt uns dein polnisches Beispiel? Die Rahmenbedingungen sind falsch! Wenn polnische Unternehmen genauso argumentieren können wie deutsche, dann würde ich ganz klar sagen, dass etwas an den Rahmenbedingungen in Deutschland nicht stimmt!

    Du hast leider immer nur ein oberflächliches Wissen. Was ist Moral?? Moral muss man nicht durch Gesetze diktieren. Schau mal im Fremdwörterlexikon nach, was Moral bedeutet. Wenn es bei den Unternehmern Moral gäbe, dann hätten wir kaum Probleme.


    Da muss ich dich leider enttäschen, denn u.a. Art. 1 GG und das gesamte StGb regeln "moralische" Verhaltensweisen. Es ist eine allgemein gültige Verhaltensweise, nicht andere Menschen umzubringen. Halten sich alle daran? Nein, und die, die sich nicht daran halten, werden bestraft. Ein einfaches Besipiel aus der Wirtschaft: In Deutschland ist deine zitierte Kinderarbeit untersagt - bei uns sogar moralisch anerkannt, dennoch gibt es zusätzlich ein Gesetz. Also, schaff ein Gesetz, dass einem Aufsichtsrat verbietet, einen ausscheidenden Vorstand Millionenabfindungen zu zahlen und du hast deinen "moralischen" Maßstab ("das ist aber moralisch verwerflich, soviel zu bekommen und nichts geleistet zu haben") per Gesetz festgelegt.

    Und du behauptest immer wieder: Was nicht verboten ist, oder was irgendwo erlaubt ist, ist auch gut.

    Zeige mir den Satz, wo ich das behauptet habe! Ich habe nie gesagt, dass es gut ist und muesli z.B. hat das auch erkannt. Ich ziehe nur eine Grenze zwischen Moral und Wirtschaft. Ich habe nie gesagt, dass es gut ist, Millionengewinne einzufahren und trotzdem Arbeiter zu entlassen. Ich habe lediglich gesagt, dass es aus wirtschaftlicher Sicht absolut sinnvoll ist. Dass das gut ist (aus sozialer, menschlicher und moralischer Sicht), habe ich nie gesagt - ein kleiner aber feiner Unterschied!

    Ich habe oben das Beispiel der Kinderarbeit angeführt.

    Soll das jetzt ein Lösungsansatz sein? Dann sag ich dir, schick deinen Ortspolitiker los und erlasse ein Gesetz, das solche Unternehmen verfolgt und zur Rechenschaft zieht. Wo kein Richter, da kein Recht. Und ich wiederhole noch einmal: Wenn es in Indien nicht verboten ist, Kinder zu beschäftigen, dann darfst du als Unternehmen auch Kinder beschäftigen (wieder wertfrei ob das gut oder schlecht ist). Du kannst gerne einen Thread zum behavioural and social finance aufmachen, da diskutiere ich auf einer ganz anderen Ebene. Aber hier, hier geht es um Fakten und um Geld, da kannst du mit Moral nicht viel erreichen....
  • Ganz schön hart schrieb:

    Ich ziehe nur eine Grenze zwischen Moral und Wirtschaft.



    Und genau das ist es, weshalb wir aneinander vorbeireden.

    Und genau das ist das Problem unserer Wirtschaft und vor allem bei der Globalilsierung der Wirtschaft.

    Es ist einfach menschenverachtend, wenn sogenannte "Wirtschaftler" den Menschen und die menschliche Arbeitskraft auf eine Zahl reduzieren. Nach den Ansätzen der "Wirtschaft" müssen zur Gewinnoptimierung die Ausgaben für die menschliche Arbeitskraft auf eine Minimum reduziert werden. Und danach arbeiten die Konzerne mittlerweile immer mehr. Es gibt aber auch eine moralische und gesellschaftliche Verantwortung.

    Es ist einfach menschenverachtend, wenn man einen Arbeitnehmer, der über 40 Jahre hart für eine Firma gearbeitet hat, anschließend bei der geringsten Kleinigkeit nur noch als Kostenfaktor sieht und abschiebt und damit die Kosten dem Staat aufdrückt.

    Es ist doch genau diese menschenverachtende Firmenpolitik und die Erpressung des Staates und der Arbeitnehmer durch die Firmen, die hier angeprangert werden sollten.


    Ganz schön hart schrieb:

    Wenn es in Indien nicht verboten ist, Kinder zu beschäftigen, dann darfst du als Unternehmen auch Kinder beschäftigen


    Eben nicht!!!

    Solche Firmen müssten geächtet und boykottiert werden.

    Es geht doch hier genau darum, dass gegen solche Machenschaften der Firmen angegangen werden muss.

    Es wird Zeit, dass sich die Gesellschaft und die Arbeitnehmer gegen diese Poliltik der Konzerne wehren.
  • Moin Moin,
    ich denke die ganzen Meinungsverschiedenheiten über Moral, Gesetz pp. bringen hier nichts, da der Begriff Moral im Studium der Betriebswirtschaft ein Fremdwort ist, hier zählen Kosten, Zahlen, Quartalsergebinsse, Kosten-Nutzen..... :read:
    Es ist auch nicht ungesetzlich wenn ein Josef Ackermann selbstherrlich grinsend massenweise die Leute rausschmeißt, während die Gewinne durch die Decke gehen, selbst "unabhängige" Börsenkommentatoren (N-TV, Bloomberg, N24 ) blasen doch ins gleiche Horn, wenn strahlend über erfolgreiche Restruktuierung , Massenentlassungen berichtet wird, auf dem Parkett der Börse die Korken knallen , wenn wieder einmal für tausende Arbeiter Hartz 4 bleibt :würg:
    Dass hier ein schleichender Ausverkauf Deutschlands stattfindet und wohl eher Grund zur Trauer besteht , kümmert hier keinen. :mad: Shareholdervalue ist das Stichwort.
    Und gegen die Drohkulisse ist die Politik zu schwach, die sind schon froh wenn die Big Players wenigstens ein paar Leute ind Lohn und Brot halten, man gucke sich mal das Einkommen (und damit die Macht) der führenden Köpfe in
    der Wirtschaft an und vergleiche sie mit dem Gehalt des kanzlers, der vergleich Generaldirektor - Hilfsarbeiter wäre sehr passend.
    PS
    Im Herbstgutachten der führenden Witschaftsforschungsinstitute wird das Wirtschaftswachstum schon wieder nach Süden korrigiert :(
    In meinem Wohnort sind in den letzten Jahren zahlreiche große Traditionsunternehmen von der Landkarte verschwunden, nicht weil die Pleite sind, sondern weil der Aufschwung jetzt in Polen und Tschechien stattfindet, während hier der Arbeiter - ohne goldene Brücken - rausfliegt, also der Flächenbrand brennt bereits :hot:

    Greetings
  • @Kilroy:

    Genau, aber du setzt leider bei den falschen Personengruppen/-bereichen an. Die Gesellschaft wird und kann das nicht regulieren. Die Gesellschaft muss zur Politik gehen und die müssen das regeln! Wenn du von "Erpressung" sprichst, dann überleg mal, was Erpressung bedeutet - das ist eine Stratat dessen Verfolgung und Verurteilung von Staatsseite passieren muss!

    Ferner ist es nicht menschenverachtend, wie Wirtschaftler denken, sondern es ist ihr Job. Ein Wirtschaftswissenschaftler hat auf Zahlen und Gewinn zu achten.

    Weiter glaube ich ehrlich gesagt nicht, dass weder du noch Rudi je ein Wirtschaftsstudium absolviert habt um wissen zu können, inwieweit dort soziale Verantwortung gelehrt wird. Es gibt nicht nur an unserer Uni mehrere Kurse zu diesem Thema.

    @Rudi:
    Jetzt warst du gerade mal auf einem diskussionwürdigen Niveau angelangt und schon geht dein polemisches und populistisches Gerede wieder los...schade
  • @Ganz schön hart, Rudi Ratlos @ all

    Ganz schön hart schrieb:

    Genau, aber du setzt leider bei den falschen Personengruppen/-bereichen an. Die Gesellschaft wird und kann das nicht regulieren. Die Gesellschaft muss zur Politik gehen und die müssen das regeln!

    Einspruch bzw. Korrektur!
    Die gesellschaftlichen Normen drücken doch unserer ethisches und moralisches Denken aus. Diese müssen insofern in - immer wieder aktualisierte, angepasste - Rechtsvorschriften umgesetzt werden und diese sollten dann auch global und nicht nur national gelten!
    Der Politik obliegt es doch nur, gesellschaftliche Wertvorstellungen und Notwendigkeiten rechtsverbindlich zu definieren und für deren Umsetzung zu sorgen.
    Hierbei ist aber die aktive Mitarbeit jedes Mitglieds der Gesellschaft absolut erforderlich. Das schließt eben auch die Mitverantwortung aller Bereiche der Gesellschaft (in allen Bereichen, auch global !) mit ein!
    und...
    Jeder "Fach"mensch ist in erster Linie immer noch Mensch, oder irre ich mich da :)

    Insofern - @RudiRatlos ;) - müssen "Fremdwörter" halt übersetzt und deren Inhalte (z.B. der Moral -> Motivation :D) auch ökonomisch plausibel gemacht werden.
    Es ist doch - auch langfristig! - völlig widersinnig " die Kuh, die man melken will, zu schlachten". Diesen Spruch kann man jetzt zynisch nennen, aber auch rational sowie ethisch interpretieren.
    Die Verteufelung der - jeweiligen bisherigen - Dogmen verschiedenster gesellschaftlicher Bereiche ist doch in höchsten Maße kontraproduktiv und erschwert Lösungen.
    Da Verelendung/Verödung/Demotivation und daraus resultierende - meist "gewaltsame" - "Lösungen" letztendlich - auch ökonomisch - keinen Sinn machen, sondern lediglich Einzelnen kurzfristig "Gewinn" bringen, müssen wir die Inhalte der verschiedensten gesellschaftlichen Gruppen eben integrieren.
    Jeder, der sich hier separiert, sollte dementsprechend auch benannt, kritisiert und gfs. geächtet werden.

    Ob es sich dabei um "Acker- oder Bushmänner" handelt, bleibt sich doch letztendlich gleich.

    Nehmen wir doch mal aus der Unternehmerbranche das inzwischen ;) populäre Beispiel W.Grupp -> Link: 1, 2
    Der Mann ist - um es gleich vorweg zu nehmen - quasi noch in feudalen Führungsstrukturen verhaftet, bzgl. der betrieblichen Mitbestimmung gäbe es in seinem Unternehmen bestimmt Nachholbedarf, aber.....im Vergleich zu Siemens herrscht hier noch betriebliche und soziale Mitverantwortung, ökonomisch sinnvolles Qualitätsbewußtsein, und auch ethisches Bewußtsein (Kinderarbeit in der Textilbranche) spielt hier eine Rolle.
    Es geht eben nicht nur - und da gebe ich McKilroy vollkommen recht! - um Gewinnoptimierung, sondern diese wird - verantwortungsvoll wohlgemerkt - mit berücksichtigt.
    Und ich kenne aus meiner Arbeit eine Menge - leider immer noch zu wenige - Firmen, die mit ähnlichen - z.T. auch genossenschaftlichen Konzepten - trotz aller Rezensionstendenzen - solide wirtschaften und mehr als akzeptable Gewinnmargen erzielen

    Auch Siemens hat einmal - und zwar höchst erfolgreich - mit ähnlichen o.g. Strukturen gewirtschaftet, insofern stellt sich doch die Frage, welche unternehmensinternen Veränderungen zu -> z.B. Anonymität, Demotivation, Verunsicherung etc.pp und somit zum jetzigen Status quo im Firmenimperium geführt haben.

    -> siehe dazu auch Doc Lion #49 (3 letzten Absätze) & #51
  • ich finde das von siemens eine frechheit. ich habe gehört das in berlin ein produktionsort kurz vor der schleißung stand dann hat aber semens nach langer beschwerde gesagt es wird die vorhandene produktionsreihe in dem werk weiter gebaut bloss was vergessen wurde von den leuten das siemens vorhat diese produktreihe in eine andere produktstelle verlegt werden soll gegn ende 2006 also ist diese vorläufige weiterbeschäftigung nur ne "verarsche" wenn siemens weiterhin plant das werk zu schließen und wenn die das schließen dann haben wir weitere ca. 1000 arbeitslose und das find dich scheiße von siemens erst sagen ok ihr behaltet den job und dann schon in der schublade den neuen beschluss das werk zu schließen.
  • Hallo,
    zuerst möchte ich hier schnell mal was zum Diskussionsstil sagen: Manchmal erinnert das Politikforum auch ein wenig an Diskussionen zwischen unseren Politikern. Wenig Inhalt, aber viel Gemecker über den Diskussionsgegner :)
    Da jedoch gesamt gesehen auf sehr hohem (mir oft zu hohem) Niveau diskutiert wird, sieht man über diese Stellen hinweg. Ich möchte nur als einziger mal Ganz schön hart in Schutz nehmen. Würde er hier nicht posten, wäre der Thread nur halb so interessant. Zu einer Diskussion gehören einfach Diskussionsgegner - also laßt doch endlich mal das Rumgezicke :)
    Meiner Meinung nach kann man die ganze Moralgeschichte auch anders steuern. Dazu müßten aber endlich acuh mal die Medien mitspielen (klang schon weiter vorn mal etwas an). Würde jeder Endkunde über die Machenschaften seines Lieblingsproduzenten bescheid wissen, könnte es sein, daß er sich von ihm distanziert. Jedes Unternehmen ist immer noch an einem hohen Absatz interessiert. Würden Nachrichtensendungen (o.ä.) mehr über die krassen Machenschaften der Unternehmen berichten, würden die Kunden den Kram auch nicht mehr kaufen. Also wäre eine Firma dann wieder daran interessiert, nicht ständig schlechte Nachrichten über sich zu lesen. Wieso regt sich denn keiner über die Streik-Brecher bei Infineon auf? Die Leute aus Dresden haben mit Sicherheit das Messer auf die Brust gesetzt bekommen! Wie kann sowas von der Allgemeinheit akzeptiert werden. Ich bin froh, wissentlich kein Infineon-Produkt zu besitzen!
    In diesem Sinne,
    D-Lux
  • @d-lux
    Ok, einen Teil Deiner Kritik am "zu hohen Niveau" :D beziehe ich auch auf mich und bekenne mich schuldig und gelobe Besserung :zerknirsch:
    Da sind, zugegeben, einige Formulierungen mehr als abgehoben
    und
    dass Du eine Lanze z.B. für "Ganz schön hart" brichst, finde ich auf diesen thread bezogen, vor allem auf die/seine letzten Beiträge voll OK.

    Und Zustimmung in Bezug auf deine Medienkritik.....aber um dieses kritische Bewußtsein zu stärken, braucht es doch auch alternative Information und die wird hier doch auch geboten ;)
    Ok, hoffentlich in Zukunft in verständlicherem ;) und verträglicherem Ton :D
  • Tja muesli,
    jetzt haben wir mit unseren Posts irgendwie die Luft auf dem Thread genommen. Anscheinend sollte ich nie wieder auf "gepflegte Konversation" hinweisen ;)
    War jetzt alles gesagt? Ich glaube kaum. Denn während wir hier noch in der Diskussion stecken, werden/wurden bei Infineon Streikbrecher eingesetzt. Dazu hat sich hier noch niemand geäußert. Ist sowas denn mittlerweile zur Normalität geworden? Was machen Streiks dann noch für einen Sinn? Als im Osten für die 35h-Woche gestreikt wurde, wurden auch z.B. aus Bayern Arbeiter eingeflogen, um die Produktion in einigen Firmen aufrecht zu erhalten. Irgendwie kann ich nicht verstehen, wieso dann in diesem Land kein Aufschrei der Entrüstung losbricht. Ich hab ja schon gestaunt, daß es zu Sympathie-Streiks für OPEL-Mitarbeiter gekommen ist, als es da um die Entlassung zig-tausender ging. Was ist denn hier los? Denkt denn wirklich nur noch jeder an sich alleine?
    Gruß D-Lux
  • Hallo,
    die Deutsche Telekom hat 2,4 Milliarden € Gewinn nach Steuer gemacht (das sind 2400 Mio €) und 32.000 Leute fliegen in den nächsten 3 Jahren raus:mad:
    Kriegen die den Hals nicht voll ?
    Auf solche Leute wie Herrn Ricke hat Deutschland gewartet :würg:

    Die warten den Ruck , der durch Deutschland gehen wird , wenn A. Merkel Kanzlerin wird gar nicht erst ab, die feuern gleich komme was da wolle :mad:

    Gute Nacht Deutschland:(