Interpretation "Faust" der Osterspaziergang

  • Benötige Hilfe

  • Hollow@an
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  • Interpretation "Faust" der Osterspaziergang

    Hey Leute,

    ich benötige folgende Hilfe für eine Interpretation des Osterspaziergangs(Gedicht) aus "Faust" erster Teil!!!!

    Vielen Dank

    MfG Hollow
  • Vom Eise befreit sind Strom und Bäche
    durch des Frühlings holden belebenden Blick,
    im Tale grünet Hoffnungsglück;
    der alte Winter, in seiner Schwäche,
    zog sich in rauhe Berge zurück.
    Von dort her sendet er, fliehend, nur
    ohnmächtige Schauer körnigen Eises
    in Streifen über die grünende Flur.
    Aber die Sonne duldet kein Weißes,
    überall regt sich Bildung und Streben,
    alles will sie mit Farben beleben;
    doch an Blumen fehlt's im Revier,
    sie nimmt geputzte Menschen dafür.
    Kehre dich um, von diesen Höhen
    nach der Stadt zurückzusehen!
    Aus dem hohlen, finstern Tor
    dringt ein buntes Gewimmel hervor.
    Jeder sonnt sich heute so gern.
    Sie feiern die Auferstehung des Herrn,
    denn sie sind selber auferstanden:
    aus niedriger Häuser dumpfen Gemächern,
    aus Handwerks- und Gewerbesbanden,
    aus dem Druck von Giebeln und Dächern,
    aus den Straßen quetschender Enge,
    aus der Kirchen ehrwürdiger Nacht
    sind sie alle ans Licht gebracht.
    Sieh nur, sieh! wie behend sich die Menge
    durch die Gärten und Felder zerschlägt,
    wie der Fluß in Breit und Länge
    so manchen lustigen Nachen bewegt,
    und, bis zum Sinken überladen,
    entfernt sich dieser letzte Kahn.
    Selbst von des Berges fernen Pfaden
    blinken uns farbige Kleider an.
    Ich höre schon des Dorfs Getümmel,
    hier ist des Volkes wahrer Himmel,
    zufrieden jauchzet groß und klein:
    Hier bin ich Mensch, hier darf ich's sein!

    Ist es dass?
  • BITTE SEHR





    Vor dem Tor - Osterspaziergang

    In der 5. Szene ,,Vor dem Tor" der von Goethe geschriebenen Tragödie ,,Faust" richtet Faust eine Rede an Wagner über das Menschsein.
    Faust berichtet vom erwachen der Pflanzenwelt, vom Sieg des Frühlings über den Winter. Er beobachtet die Menschen, wie sie sich im Park vor den Stadttoren vergnügen und sich an den ersten Sonnenstrahlen erfreuen. Faust bemerkt die ausgelassene und zufriedene Haltung der Wanderer und vergleicht diese mit dem Paradies.

    Faust lässt erkennen, dass er immer noch Gottesgläubig ist, wie er in Zeile 921 sagt: "Sie feiern die Auferstehung des Herrn, denn Sie sind selber auferstanden." Dieser Textauszug verdeutlicht die Haltung des normalen Volkes zu Gott und dessen Schöpfung, dessen sie sich gerade erfreuen. Die Meinung Fausts wird an dieser Stelle nicht näher erläutert, jedoch kann man aus der Tatsache, dass Faust die Gelassenheit der Menschen auf Gott zurückführt in die Richtung gehend deuten, dass er Gott noch nicht ganz aus seinem Leben gestrichen hat.
    In Zeile 938 erklärt er den Park als eigentlichen Himmel. Dabei steht der Himmel für das Paradies, das der Bibel zufolge der schönste Platz sei, den sich ein Mensch vorstellen kann. Faust erklärt diesen Kommentar zwei Zeilen später selbst, in der er sagt: ,,hier bin ich Mensch, hier darf ich′s sein." Damit wird verdeutlicht, dass Faust sich unter dem Paradies einen Ort vorstellt, an dem der Mensch keine großartigen Taten vollbringen muss, oder sich durch besondere Verdienste auszeichnet. Ihm geht es vor allem darum, dass der Mensch sich als Mensch gibt.
    Was Faust näher unter dem Menschsein versteht, wissen wir an dieser Stelle noch nicht. Bekannt ist nur, dass Faust nach geistiger Erfüllung strebt, jedoch nicht auf Kosten der Gefühle Lust oder Freude, was er in den vorhergehenden Szenen dargeboten hat.