Haushaltslage und Sozialsysteme - Wo ist der Ausweg?

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  • sasch.chem
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  • Ganz schön hart schrieb:


    Und, wer blutet denn im Osten aus? Genau, der Mittelstand bricht weg und nicht ein paar Großunternehmen!


    Es soll sagen, dass die Darstellungen von Herrn Moore zum größten Teil populistisch dargestellt werden.




    " 60.000 Entlassungen später ist vom Glanz der Auto-Stadt nicht viel geblieben. Ganze Stadtteile verfallen, halbe Straßenzüge stehen zum Verkauf. "
    Link : diepresse.com/Artikel.aspx?cha…=eo&id=524755&gesamt=true

    Wäre schön wenns nur Populismus von Mr. Moore wäre.

    " In den vergangenen zehn Jahren hat sich die ostdeutsche Unternehmenslandschaft grundlegend verändert. Aus einer eher großbetrieblich strukturierten Wirtschaft mit Schwergewicht Industrie ist ein vorwiegend kleinbetrieblich dominierter Wirtschaftsraum mit schwacher industrieller Basis geworde" Link: linksnet.de/artikel.php?id=109

    "Neben den verlängerten Werkbänken ist ein Heer mittelständischer Betriebe entstanden, die auf schwachen Beinen stehen. Gerade das Fehlen selbständiger Großbetriebe in Ostdeutschland wird zur Achillesferse für den Mittelstand" Link: DIE ZEIT zeus.zeit.de/text/archiv/1998/22/treuhand.txt.19980520.xml

    Nicht der Mittelstand bricht im Osten weg, sondern die Großindustrie.
    Freude ist nur ein Mangel an Information
  • Entschuldige, aber irgendwie drehst du dich doch im Kreis? Der Atrtikel der Zeit ist von 1998 (!). Zum anderen steht in den Artikeln nicht, dass die Großindustrie im Osten wegbricht, sondern dass sie gänzlich fehlt - eine Tatsache, die ich bereits in meinem vorherigen Post klargestellt habe. Wenn etwas nicht da ist, kann es auch nicht wegbrechen - logisch, oder? Im Osten gibt es nur den Mittelstand!

    Und bevor wir hier uns weiter im Kreis drehen:
    In Deutschland sind – wie in fast allen Industrieländern – mehr als 99 % aller Unternehmen dem Mittelstand (bzw. den kleinen und mittleren Unternehmen, KMU) zuzurechnen. Sie produzieren knapp die Hälfte der Bruttowertschöpfung des Unternehmenssektors. Zentrales
    qualitatives Merkmal ist die Identität von Eigentümer und verantwortlichem Management. Klein- und Kleinstunternehmen – darunter faktisch alle Gründungen und die meisten jungen Unternehmen – gehören ebenso dazu wie größere Unternehmen mit mehreren hundert Beschäftigten und einer führenden Position auf dem Weltmarkt. Sie sorgen in ihrer Vielfalt für
    wirtschaftliche Stabilität und sind integraler Bestandteil einer ausgewogenen Unternehmensgrößenstruktur, die den Strukturwandel erleichtert, Innovationen befördert und damit letztlich zu mehr Wachstum und Wohlstand in einer Ökonomie beiträgt.
    Quelle: IFM, Bonn

    99,8% der Unternehmen in der EU haben weniger als 250 Beschäftigte. Dort sind 74 Millionen Menschen beschäftigt. Zum 30.6.2003 gab es in Deutschland 2,1 Millionen Betriebe. Davon beschäftigten 1,7 Millionen, also 80 %, weniger als zehn sozialversicherungspflichtige Mitarbeiter, lediglich zehn Prozent hatten 20 oder mehr Mitarbeiter/innen. Nur 4.766, also nur 0,2 %, waren Großbetriebe mit mehr als 500 Beschäftigten. Mit anderen Worten: 99,8 Prozent der Betriebe, also fast alle, sind klein oder mittelgroß!
    Doch der Mittelstand dominiert nicht nur die Zahl der Betriebe, bei ihm stehen auch die meisten Beschäftigten in Lohn und Brot: 21;2 Millionen von insgesamt 27 Millionen. Das sind 78,5%.
    Quelle: VDE

    Der Mittelstand - Rückgrat der deutschen Wirtschaft

    Die deutsche Wirtschaft wird vor allem durch rd. 3,4 Millionen kleine und mittlere Unternehmen und Selbständigen in Handwerk, industriellem Gewerbe, Handel, Tourismus, Dienstleistungen und Freien Berufen geprägt. Mittelstandspolitik berührt damit die Interessen der überwiegenden Zahl aller am Wirtschaftsprozess Beteiligten. Mittelständische Unternehmen

    * Stellen 99,7 % aller Unternehmen in Deutschland dar,
    * Tätigen 40,8 % aller steuerpflichtigen Umsätze,
    * Bieten 70,2 % der Arbeitsplätze an und
    * Bilden 81,9 % aller Lehrlinge aus.

    Quelle: BMWI
  • Der Artikel vor dem Zeitartikel bezieht sich darauf dass dass die Großindustrie seit 1991 bis heute kontinuierlich aus Ostdeutschland verschwunden ist. Der Zeitartikel von 98 ist im Kontext mit der ersten Artikel zu sehen.

    Es bestreitet doch kein Mensch das der Mittelstand der Jobmotor der deutschen Wirtschaft ist. Andererseits betreitet aber wohl auch niemand dass der Mittelstand auf die Großindustrie angewiesen ist, da diese Dinge leistet die der Mittelstand nicht leisten kann. Beide sind nunmal aufeinander angewiesen.

    Aber schluß jetzt mit dem Hickhack.


    Back to the roots. Wo ist der Ausweg aus der Misere ?

    Bleiben wir doch mal beim Mittelstand. Ein Grundproblem unserer Wirtschaft heute ist zweifellos die seit viele Jahren schlechte, vernachlässigte ja teilweise nicht vorhandene Mittelstandspolitik bzw. - förderung. Das beginnt bei dem Bürokratiemarathon den ein Mittelständler absolvieren muß, geht über den Kündigungsschutz und endet bei der miserablen bis nicht vorhanden Bereitschaft der Banken Mittelständlern Kredite zu geben.

    Was kann man tun ?

    1) Bürokratie abbauen - Genehmigungsprozesse beschleunigen - Verordnungen entschlacken

    2) Kündigungsschutz lockern für Betriebe bis 20 Beschäftigte

    3) Risikokapital bereitstellen. Wenn die Banken das nicht gebacken kriegen, dann eben über Staatsanleihen mit guter Verzinsung für die Bürger und moderatem Zinssatz für die kreditnehmenden Mittelständler.
    Freude ist nur ein Mangel an Information
  • Jeder sagt immer großmütig, dass Reformen her müssen, aber sobald es einen selbst betrifft (zB weniger Lohn, längere Arbeitszeiten) fängt das große Gejammere an. Genau das ist das Problem!! Die Leute müssen erkennen, das jeder Einzelne Einschnitte ertragen muss. Aber solang die Gewerkschaften einen solchen sturren Kurs fahren, sind wir weit davon entfernt.. .
  • Poweramd schrieb:

    Aber solang die Gewerkschaften einen solchen sturren Kurs fahren, sind wir weit davon entfernt.. .


    Die Gewerkschaften müssten einen viel stureren Kurs fahren. Die Arbeitnehmer sind doch in den letzten Jahren den Arbeitgebern immer mehr entgegengekommen und was ist das ERgebnis??

    Und in einigen Firmen haben die Arbeitnehmer auf Lohn verzichtet und unbezahlte Überstunden geschoben und anschließend wurde die Produktion in den Osten verschoben.

    Und das Perverse ist, mit unseren Steuergeldern und den daraus resultierenden EU-Mitteln wird der Aufbau der INfrastruktur in Polen finanziert, worauf dann in Polen billige Baugrundstücke für Industrieansiedlungen angeboten werden.
  • Genau zu diesem Thema hat EU-Kommissar Verheugen diese Woche in "Berlin Mitte" gesagt, kein anderes Land würde von der EU-Osterweiterung so profitieren wie Deutschland. Die Arbeitnehmer wird er damit nicht gemeint haben.
    Seit es Internet gibt, äußern sich Legastheniker besonders gern schriftlich.
  • sasch.chem schrieb:

    Die Arbeitnehmer wird er damit nicht gemeint haben.


    Genau so sehe ich das auch. Es werden daran die verdienen, die es eigentlich nicht nötig haben, nämlich einige große Firmen und die Besserverdienenden. Auf der Strecke bleiben die Schlechterverdienenden oder die, die keine Arbeit haben.

    Es kann doch nun wirklich keiner glauben, dass es den deutschen Arbeitern besser geht, wenn ihre Jobs nach Polen oder noch weiter ostwärts abwandern.
  • @poweramd
    Hmmm, Dein Beitrag zeigt nur Deine Unwissenheit bzgl. der Gewerkschafts-/Tarifgeschichte korrelierend zum Wirtschaftswachstum der BRD.
    Zeige mir 3 freiwillige Lohnerhöhungen innerhalb eines Jahres von Unternehmensverbänden seit den 50er Jahren und ich revidiere meine Meinung :D
    Im besten Fall - 60er/70er Jahre - hat es rel.wenige bzw. keine Verhandlungen bei Tarifauseindersetzungen gegeben und es wurde von den Verbänden mal nicht so stark gejammert, dass es ihnen schlecht gehe.
    Das Jammern gehört nun mal zum "Geschäft" ;) , man sollte grundsätzlich auch bei dieser Klientel derartig "menschliche" Verhaltensweisen immer mit einbeziehen.

    poweramd schrieb:

    Die Leute müssen erkennen, das jeder Einzelne Einschnitte ertragen muss.

    Sehr richtig :D
    Nur, - manche scheinen "Einzelner" als Andere zu sein ;) - wieso schließt dies denn zumeist (relativ gesehen) Lohneinschränkungen Besserverdienender, stärkere Besteuerung von Groß-Unternehmen, Vermögenden, Aktionäre etc. (z.B. Vermögens- Erbschaftssteuer etc.) aus.
    Allein bei einer Angleichung o.g. Punkte an z.B. die britischen Steuersätze würden dem Staat Mehreinnahmen in Höhe von ca. 60-70 Milliarden € zufliessen.
    Höchst seltsam, dass dort die Drohgebärde Arbeitsplätze ins Ausland zu transferieren auch nicht stärker wahrgemacht wurde als im übrigen Europa.

    Ansonsten zu "Ganz schön hart" und "rolfie", Hallo ihr beiden ;), i.P. spielt ihr Euch die schlüssigen Argumente doch ganz gut zu :D
    Die Großindustrie im Osten wurde gewinnmaximiert nach der Wende abgewickelt und weitgehend abgebaut, soweit sie nicht in Ausnahmefällen "profitabel" weitergeführt werden konnte.
    Hierzu ist die "Abwicklung" durch die "Treuhand"gesellschaft ein - vllt. in der Zukunft erkanntes und offengelegtes - bitterböses Kapitel in der neuen deutschen Wirtschaftsgeschichte.
    Das hierunter notwendigerweise der Mittel-/Unterbau (Mittelstand etc.) gelitten hat, ist sowohl von rolfie als auch G.sch.h dezidiert dargestellt worden. Ein Neuaufbau braucht nach einem derartigen Ausverkauf (siehe auch Leuna-> Kohl u.a. Beispiele) ein bzw. bei der augenblicklichen Situation vmtl. mehrere Jahrzehnte.
    Das in der Zwischenzeit die beruflich qualifierte Basis wegbricht bzw. garnicht ausgebidet wird, verzögert zudem die positiven Entwicklungen im Gross- und größeren mittelständischem industriellen Bereich, wie sich ja z.B. gerade beim BMW-Projekt in Sachsen wieder deutlich gezeigt hat; dort wurden qualifizierte Fachkräfte aus dem Westen "importiert".

    Auf Kaufkraft bezogen heisst dies doch ganz klar....sie ist bei derartigen Entwicklungen schlichtweg nicht bzw. kaum vorhanden !
    Profitiert hat der Osten zweifellos von EU und Soli-beiträgen, nur...was nützt die neueste, beste Infrastruktur, wenn der Überbau nicht mehr bzw. noch nicht wieder vorhanden ist ?
  • finde das ganze hier wir dein wenig zu speziell und geht zu sehr ins Detail... Ich denke, hier soll man nicht über einzelne Unternehmen, ob jetzt Konzerne oder mittelständische Betriebe reden, sondern die Frage dieses Threads beschäftigte sich mit den leeren Staatskassen und maroden Sozialsystemen.
    Meiner Meinung nach sollte man nicht die ganze Schuld anderen zuschieben, weder der Globalisierung noch Großaktionären oder gar anderen Ländern. Fakt ist, dass Westdeutsche Sozial- und Haushaltssystem baute auf einem Wirtschaftswachstum von ca. 10% auf, die in den 50er bis Anfang der 70er auch der Realität entsprachen, aber ab da, stellte man fest, dass die Systeme mit steigender Bevölkerung und weniger Wachstum einfach nicht zu finanzieren waren, aber getan hat sich damals nichts. Als dann 89 noch die Wiedervereinigung hinzukam war es natrülich der soziale Kollaps für Deutschland, von dem wir uns noch immer erholen müssen.
    Ich denke, man sollte sich vielmehr an die eigene Nase fassen, kann verstehen, wenn man sieht, ein Unternehmen macht zum Beispiel einen super Gewinn und entlässt dann 2000 Arbeitnehmer, aber diesen krassen Effekt gibts auch nur bei Großkonzernen, die natürlich dementsprechend viele Mitarbeiter beschäftigen. Diese Unternehmen sind meistens an der Börse und müssen auf das Prinzip Angebot und Nachfrage reagieren. Aber ob da immer ein Entlassungwelle zu Gunsten einer Gewinnmaximierung das richtige Mittel ist gilt es doch wenigstens kirtisch zu beleuchten. Vor allem wie weit kann sich diese Spirale noch hochdrehen?

    Vielleicht noch was zum Thema Industrieabwanderung nach Osteuropa. Viele deutsche Arbeitsplätze gibt es de facto nur noch wegen Fabriken in Osteuropa. Kann hier aus eigener Erfahrung berichten. IN meiner Heimatstadt gibt es einen Betrieb der Stoffe und ähnliches herstellt zum Beispiel für Windeln und teilweise auch für die Automobilindustrie. Das Unternehmen beschäftigt hier knapp 800 Menschen udn ist einer der größten Arbeitgeber hier. Nun wurden vor 10 Jahren bereits ein Werk in Tschechien gebaut, das gemaule war groß, die machen unsere Arbeitsplätze kaputt und der gleichen war zu hören. Nur hier hat man der BEvölkerung ziemlich schnell gezeigt, warum von ehemal 1200 "noch" 800 und nicht "nur noch" 800 Mitarbeiter da sind. Das Werk in Tschechien hält dem ganzen Betrieb in den schwarzen Zahlen. Hier wird die einfache Produktion der Standardsachen gemacht, die in Deutschland viel zu teuer zu produzieren sind, aber in Deutschland wird an neuen Hightec Stoffen entwickelt und mit Fachkräften und neunen Maschinen werden diese auch produziert. Ich denke, dass zeigt mal das Ganze auch von einer anderen, kaum wahrgenommenen Seite.
    Dieses Beispiel hat auch der schon vorher zitierte EU Komissar Verheugen gebracht, der meiner Meinung nach eine gute Figur bei Berlin Mitte gemacht hat, hätte ich ihm nicht zugetraut.
  • M0rzi schrieb:


    Hier wird die einfache Produktion der Standardsachen gemacht, die in Deutschland viel zu teuer zu produzieren sind, aber in Deutschland wird an neuen Hightec Stoffen entwickelt und mit Fachkräften und neunen Maschinen werden diese auch produziert. Ich denke, dass zeigt mal das Ganze auch von einer anderen, kaum wahrgenommenen Seite.


    Das ist das Traurige, dass die Poitik und die Wirtschaft dadurch, dass sie die Medien fest in der Hand halten, die Bevölkerung überzeugt hat, dass dieser Unsinn stimmt.

    Das diese Firma noch ein paar Arbeitsplätze hier in Deutschland lässt, liegt doch nur daran, dass diese Arbeiten im Osten nicht mir der ausreichenden Qualität erledigt werden können. Diese Firmen wurden mit der Arbeitskraft unserer Arbeiter aufgebaut. Unsere Fachkräfte haben ihr Wissen in die Firma eingebracht und sie groß gemacht. Und das wird jetzt einfach beiseite geschoben und auf dem Rücken der Arbeitnehmer werden die Gewinne der Arbeitgeber und der Aktionäre maximiert.

    Ich verstehe nicht, dass so viele so tun, als ob die Arbeitgeber aus reiner Menschlichkeit überhaupt noch deutsche Arbeitnehmer beschäftigen. Überlegt einmal, wer die Firmen aufgebaut hat.
  • McKilroy schrieb:

    Das ist das Traurige, dass die Poitik und die Wirtschaft dadurch, dass sie die Medien fest in der Hand halten, die Bevölkerung überzeugt hat, dass dieser Unsinn stimmt.



    Sowas zu behaupten finde ich irgendwie nicht richtig und zudem rechthaberisch. Ich denke man kann sowas schon objektiv beurteilen und muss nicht nur anderen die Schuld geben so wie du das machst. Aber das ist das was ich in meinem Thread eigentlich als Kernaussage rüberbringen wollte. Man muß das Ganze auch wirklich als Ganzes sehen und nicht nur aus einer verbohrten Mindermeinung heraus...


    McKilroy schrieb:

    Das diese Firma noch ein paar Arbeitsplätze hier in Deutschland lässt, liegt doch nur daran, dass diese Arbeiten im Osten nicht mir der ausreichenden Qualität erledigt werden können


    Aber genau das ist der springende Punkt, mit dem wir usn von den anderen abheben, gerade von Osteuropäischen Ländern, die mit uns zusammen in der EU sind...sollen wir das etwa auch aufgeben im nationalen Interesse? Schwachsinn!!! Die EU und auch die Osterweiterung sind eine große Chance für Deutschland sich innnerhalb der Union als Hightechland, Innovationsträger und Führungsland zu etablieren, aber alles was wir hinbekommen ist anscheinend zu sagen "Nein, wir wollen weiterhin billige, industrielle Standardgüter hier produzieren, weil damit der Reibach zu machen ist!" Da sag ich nur Zoooooonk falsche gehts leider kaum in diesem Land.
  • Morzi,

    dein zweiter Teil ist genau das, was ich hier seit ein paar Monaten verteidige. Andere Länder können nun einmal günstiger produzieren und daher ist es vollkommen klar, dass Unternehmen abwandern. Der Wettbewerbsvorteil, den Deutschland bisher immer hatte und nun durch falsche Politik zu verlieren droht, ist Qualität und Wissen. Doch das verstehen viele User in diesem Forum nicht.
  • M0rzi schrieb:


    Aber genau das ist der springende Punkt, mit dem wir usn von den anderen abheben, gerade von Osteuropäischen Ländern, die mit uns zusammen in der EU sind...sollen wir das etwa auch aufgeben im nationalen Interesse? Schwachsinn!!!


    Hat das hier jemand behauptet??

    Scheinbar verstehen hier einige überhaupt nicht, worum es geht. Es geht darum, dass die großen Konzerne ohne Rücksicht auf Verluste die Menschen ausnützen. Und zwar nicht nur uns, sondern auch die Menschen in den Ländern im Osten oder in der dritten Welt. Die Firmen sind durch uns und unsere Eltern großgeworden und stehlen sich jetzt aus jeglicher Verantwortung zugunsten einer Gewinnmaximierung, die dann wiederum nur wenigen zu Gute kommt.

    Und Ganzschönhart versteht überhaupt nicht, dass es nicht darum geht, was vielleicht aus Sicht einzelne Bonzen richtig ist, sondern was für die Menschen richtig ist. Aus der Sicht von Ganzschönhart hatten ja dann auch die Diktatoren im Altertum oder im MIttelalter Recht gehabt. Denn sie haben ja konsequent ihr Ziel verfolgt und ihren Reichtum maximiert.
  • McKilroy schrieb:


    Und Ganzschönhart versteht überhaupt nicht, dass es nicht darum geht, was vielleicht aus Sicht einzelne Bonzen richtig ist, sondern was für die Menschen richtig ist. Aus der Sicht von Ganzschönhart hatten ja dann auch die Diktatoren im Altertum oder im MIttelalter Recht gehabt. Denn sie haben ja konsequent ihr Ziel verfolgt und ihren Reichtum maximiert.


    Auf solch ein lächerliches Argument brauche ich wohl nicht einzugehen :rolleyes:

    Und du verstehst immer noch nicht, dass es nicht an den "Bonzen" liegt, sondern am System. Anstatt hier endlos darüber zu palavern, dass "die da oben" böse, böse sind und nur an sich und nicht an die Menschen denken, solltest du mal überlegen, warum sie so handeln (können) und warum sie es z.B. in der DDR nicht konnten. Schliesslich wirst auch du zu dem Schluss kommen müssen, dass es nicht an denen, sondern an ihren Handlungs- und Spielräumen liegt, die sie vollkommen legal ausnutzen können. Irgendwann, es mag etwas dauern, aber irgendwann wirst auch du verstehen, dass die "Bonzen" nicht die Bösen sind, sondern die Politiker und Rechtssprecher. Die Bonzen haben nur ein Ziel, wofür sie bezahlt werden. Du magst das falsch finden und verdammen, das ändert jedoch nichts an der Tatsache, dass sie für moralisches Verhalten nicht bezahlt werden. Da kannst du auch auf den Tisch springen und schreien, dass es Scheiße ist, das wird aber nichts an der Situation ändern. Einschränkungen per Gesetz regeln die Moral, nicht das Gewissen...
  • Hi Mc Kilroy und Ganz schön hart,

    ich kann eurer beider Argumentationen zustimmen und zwar deshalb weil sich die Wahrheit - wie immer - in der Mitte euer Argumentationslinien befindet.

    Mc Kilroy hat Recht dass das Gewinnmaximierungstreben der Unternehmen schädlich für unser Gesellschafts - und Sozialsystem ist und das es so etwas wie sozial denkende Unternehmer kaum noch gibt. Diese Spezies ist am Aussterben.

    McKilroy schrieb:

    Es geht darum, dass die großen Konzerne ohne Rücksicht auf Verluste die Menschen ausnützen


    Andererseits hat Ganz schön hart auch recht

    Ganz schön hart schrieb:

    Der Wettbewerbsvorteil, den Deutschland bisher immer hatte ist Qualität und Wissen. ...dass es nicht auch denen, sondern an ihren Handlungs- und Spielräumen liegt, die sie vollkommen legal ausnutzen können. Du magst das falsch finden das ändert jedoch nichts an der Tatsache, dass sie für moralisches Verhalten nicht bezahlt werden.
    Leider Gottes sind die Realitäten so.


    Was mich aber jetzt mal interessieren würde wären LÖSUNGSVORSCHLÄGE.

    Ok Mc Kilroy, die Realität ist unmoralisch und unsozial - da geb ich dir völlig recht - nur wie kann man das ändern ?

    OK Ganz schön hart - die Realiät ist wie sie ist und wir müssen damit klarkommen - hast ja recht - nur wie bringen wir wieder Arbeitsplätze nach Deutschland, wie soll das funktionieren - wo sind deine Rezepte ?
    Freude ist nur ein Mangel an Information
  • rolfie schrieb:



    OK Ganz schön hart - die Realiät ist wie sie ist und wir müssen damit klarkommen - hast ja recht - nur wie bringen wir wieder Arbeitsplätze nach Deutschland, wie soll das funktionieren - wo sind deine Rezepte ?


    Ich habe hier schon mehrmals und in mehreren Threads dargelegt, wie und womit man etwas ändern kann/sollte. Sorry, aber mir fehtl ehrlich gesagt die Muße, dieses zum x-ten Mal zu wiederholen ;)

    cheers
  • Ganz schön hart schrieb:

    Einschränkungen per Gesetz regeln die Moral, nicht das Gewissen...


    Und genau das ist es, weshalb wir die ganze Zeit aneinander vorbeireden.

    Moral hat nichts mit dem Gesetz zu tun.

    GEsetze sind da, um eingehalten zu werden, ansonsten droht Strafe.

    Moral hat mit dem Gewissen zu tun. Moral ist, wenn man aufgrund seines Gewissens und aufgrund seine Einstellung "moralisch" handelt.Moral ist, wenn ein DDR-Grenzsoldat nicht auf einen flüchtenden Menschen geschossen hat, weil es den "Menschenrechten" und seinen Wertvorstellungen widersprach.


    Und weil du es immer noch nicht verstanden hast:

    Auch die Arbeitgeber sind Teile des Systems und bestimmen die REgeln mit (leider zur Zeit zu stark). Und aus diesem Grund sind sie mit verantwortlich für das, was passiert.

    Nach deiner Argumentation hätten ja im dritten REich ebenfalls alle (bis auf Hitler, weil der ja die Gesetze bestimmt hat) richtig gehandelt, weil sie sich im Rahmen der gültigen Gesetze bewegt haben.
  • McKilroy schrieb:


    Moral hat nichts mit dem Gesetz zu tun.


    Da muss ich dir leider widersprechen. Warum gibt es sonst ein Gesetz gegen Betrug und Unterschlagung? Weil moralische Grundsätze schon lange nicht mehr gelten. Wenn Moral und Kodex nicht helfen, dann müssen die entsprechenden Gesetze geschaffen werden. Oder nach Keynes: Es ist zu unterscheiden zwischen der Rechtsordnung und dem Handeln innerhalb dieser Rechtsordnung.

    McKilroy schrieb:


    Moral hat mit dem Gewissen zu tun. Moral ist, wenn man aufgrund seines Gewissens und aufgrund seine Einstellung "moralisch" handelt.Moral ist, wenn ein DDR-Grenzsoldat nicht auf einen flüchtenden Menschen geschossen hat, weil es den "Menschenrechten" und seinen Wertvorstellungen widersprach.


    Zu unterscheiden ist zwischen Menschen-/Grundrechte und "normalen" Rechten. Du rätst in dem Liebesforum häufig, eine Person solle doch "zweigleisig" fahren - ist das nicht unmoralisch?


    McKilroy schrieb:


    Auch die Arbeitgeber sind Teile des Systems und bestimmen die REgeln mit (leider zur Zeit zu stark). Und aus diesem Grund sind sie mit verantwortlich für das, was passiert.


    Jetzt frage dich doch mal, warum die AG soviel Macht bekommen haben und was man dagegen tun kann. An ihr Gewissen appelieren? Den moralischen Zeigefinger heben? Das wird nicht wirken, weil sie ihren Job machen (müssen). Wenn jemand verantwortlich für sein Tun und Handeln ist und dieses Handeln wird als falsch angesehen, dann muss er bestraft werden. Wie wird er bestraft? Per Gesetz. Also, schaffe die Gesetze, die die AG einschränkt und schon erreichst du "moralisches" Handeln.

    McKilroy schrieb:


    Nach deiner Argumentation hätten ja im dritten REich ebenfalls alle (bis auf Hitler, weil der ja die Gesetze bestimmt hat) richtig gehandelt, weil sie sich im Rahmen der gültigen Gesetze bewegt haben.


    S.o. :rolleyes:
  • Ganz schön hart schrieb:

    Jetzt frage dich doch mal, warum die AG soviel Macht bekommen haben und was man dagegen tun kann. An ihr Gewissen appelieren? Den moralischen Zeigefinger heben? Das wird nicht wirken, weil sie ihren Job machen (müssen)



    Warum sollte dass eigentlich nicht wirken ? Warum sollten wir nicht eine moralische Grundsatzdiskussion führen (müssen ?).

    In den guten alten BRD hatten wir Unternehmer die ein soziales Gewissen hatten und auch im Interesse Ihrer Beschäftigten handelten und trotzdem ihren "Job" machten und - nebenbei bemerkt - steinreich wurden.

    Ein paar wenige dieser Sorte gibt es auch heute im wiedervereinigten Deuschland noch. Auch in den USA gab es mal mehre dieser Spezies.

    Leider haben wir heutzutage einen Werteverfall und täusch dich mal nicht, Gesetze sind nur ein müder und billiger Ersatz für moralische Grundwerte.

    Wo sind denn in unserer abendländischen Gesellschaft die "christlichen Werte"
    geblieben, wo die grundgesetzliche Vorgabe "Eigentum verpflichtet ?".

    Ein bisschen mehr "C" würde CDU und CSU sehr gut anstehen und das bitte nicht nur in Punkto Schwulenehe und Abtreibung.
    Freude ist nur ein Mangel an Information
  • rolfie schrieb:


    In den guten alten BRD hatten wir Unternehmer die ein soziales Gewissen hatten und auch im Interesse Ihrer Beschäftigten handelten und trotzdem ihren "Job" machten und - nebenbei bemerkt - steinreich wurden.


    Und warum ist das heute nicht mehr so? Weil Gesetze abgeschafft wurden, die eine Verlagerung von Arbeitsplätzen ins Ausland unterbinden, weil Gesetze nicht rechtzeitig an die sich wandelnden Lebensbedingungen und Konkurrenz angepasst wurden.

    Zum anderen ist es interessant zu sehen, wie du ein Gratwanderung forderst - Moral und Grundsätze predigen, aber bitte nicht in einem großen Rahmen. Ich vertrete immer die Meinung "Ganz oder gar nicht", aber nicht so ein Stückwerk wie "mehr C, aber nicht in Punkto XYZ". Dadurch schaffst du wieder Lücken, die ausgenutzt werden können von bestimmten Gruppieren - so wie Unternehmer heute das Steuerrecht ausnutzen können...
  • ÄÄh Sekunde ich glaub du hast mich nicht richtig verstanden. Ich sagte mehr "C" und bitte NICHT NUR in Punkto xyz.

    Genau das will und meine ich doch. Der Große Rahmen und nicht Rosinenpickerei.
    Genau das ist es doch was ich den heutigen "C"-Partein vorwerfe. In der Familienpolitik christlich-konservativ in der Steuer - und Wirtschaftspolitik unchristlich-kapitalistisch. Adenauer und Erhard haben das noch verstanden.

    PS: die urchristlichen Gemeinden praktizierten eigentlich den "Kommunismus" den Marx und Engels - diese vorgeblichen Atheisten - gern gehabt hätten.

    Daher würden unserer Gesellschaft "christliche" Werte nur guttun.
    Freude ist nur ein Mangel an Information
  • Ja wie solllen wir das Ändern gute frage.Wir stopfen löcher mit löcher , also nehmen uns geld wo gar keins ist.Das problem ist ist hängt irgend wie alle zusammen der so genannte Teufelskeislauf.
    Es ist egal womit wir anfangen hautschache wir fangen irgenwo an , und genau da liegt das problem solange es menschen in Deutschland gibt die meinen mir geht es ja noch gut solange wird sich auch nix ändern.Deutschland war noch nie ein Land das gesagt hat jetzt reichts.

    Leider habe ich auch keine lösung parat , Abwarten und Tee trinken.
  • Hallo,
    tja, das ist schon ein Kreuz mit den abwandernden Arbeitsplätzen. Da zeigt sich doch aber eine gewisse Parallele zum Imperialismus. Früher war es so, daß Rohstoffe nach Europa geholt und hier verarbeitet wurden. Später kam es zu einem Wettlauf um die Kolonien - und irgendwann hat jemand ein Streichholz an die Lunte gehalten und es gab den ersten Weltkrieg.
    Und jetzt fangen wir eigentlich schon wieder so an. Es geht ja nun langsam wirklich kaum noch um Polen oder Tschechien, weil da schon abzusehen ist, daß die Lohnkosten dort auch nicht mehr lange sooo niedrig bleiben. Also wird es so gehen wie zu guten alten Imperialismus-Zeiten. In weiter entfernten Billiglohnländern wird (vor-)produziert und bei uns endgefertigt. Diese Endfertigung übernehmen natürlich nur ein Bruchteil an Leuten, die in den Billiglohnländern tatsächlich produzieren. Irgendwann ist aber auch das letzte dieser Länder "abgeerntet" - und ich könnte mir vorstellen, daß es dann zu einem Wettlauf um Billiglöhner kommen wird - hoffentlich nicht mit dem traurigen Ende eines weiteren Krieges.

    Wie schon g.sch.h. sagt, kann man diese Entwicklung aber kaum aufhalten. Selbst mit Gesetzen ist da wenig zu machen (zumindest sehe ich da persönlich keine Möglichkeit). Das einzige, was uns bleibt, wäre die Möglichkeit, spezielle Wahren zu meiden. Ich werde mir demnächst 2x überlegen, ob ich AEG-Geräte kaufen werde. Das Dumme an dieser Herangehensweise ist u.a., daß es kaum noch Unternehmen gibt, die nicht im Ausland produzieren...

    Ach übrigens - vor zig Posts wurde mal vorgerechnet, wieviele Arbeitnehmer in Dt. (bzw. Europa) prozentual dem Mittelstand angehören. Klar, daß diese Zahlen so hoch sind, da die Mittelständler nicht ins Ausland abwandern können. Großkonzerne haben nur noch die "Organisationsstruktur/Entwicklung" in Dt. Die Fertigung liegt im Ausland - und die Fertigung macht nicht gerade selten über 90% eines Unternehmens aus. Also ist es nicht verwunderlich, daß die Arbeitnehmer in Deutschland eher doch selten bei einem Großkonzern beschäftigt sind. Also warum dann dieses Zahlenwürfeln?

    Für mich ist es völlig unverständlich, wieso Großkonzerne dann trotzdem noch Fördergelder bekommen, um im Osten oder sonstwo neue Werke zu eröffnen. Sie versprechen, ein paar 100 Arbeitsplätze zu schaffen, entlassen dafür dann aber in westlich gelegeneren Standorten mehr Leute als sie im neuen Werk einstellen (Thread über Müller-Milch). Ich finde, es sollten vielleicht eher Fördergelder/ Steuervergünstigungen dafür gezahlt werden, daß Firmen ihre Arbeitszeiten senken (Aubrey-Gesetze in Frankreich). Anfang der 90er hatten auch andere europäische Länder ähnliche Probleme wie wir jetzt - nur daß Deutschland damals ja die DDR frisch dazu bekommen hat. Jeder meiner Landsleute brauchte dann erstmal n neues Auto usw. Das hat der BRD-Wirtschaft ohne Frage gut getan. Nur jetzt kommen die ganzen Probleme auch bei uns in Deutschland an - und niemand kommt auf die Idee, mal nach Holland oder Frankreich zu schauen... Ein vernünfiges Arbeitszeitgesetz bringt auch wieder mehr Leute in eine Beschäftigung - aber auch nur dann, wenn bei sinkenden Arbeitszeiten nicht jeder einzelne noch genauso viel arbeiten muß wie vorher....

    Ein vollkommen anderer Punkt zu unserer Misere ist bis jetzt aber noch gar nicht angesprochen worden: die EU. Versteht mich nciht falsch, ich habe nichts gegen ein starkes Europa, aber als GB den Brittenrabatt ausgehandelt hat, und unser "lieber" Kanzler Kohl Verträge unterschrieben, die uns heute schwer zu schaffen machen.

    Gruß D-Lux
  • McKilroy schrieb:

    Moral hat nichts mit dem Gesetz zu tun


    Ganz schön hart schrieb:

    Da muss ich dir leider widersprechen. Warum gibt es sonst ein Gesetz gegen Betrug und Unterschlagung? Weil moralische Grundsätze schon lange nicht mehr gelten. Wenn Moral und Kodex nicht helfen, dann müssen die entsprechenden Gesetze geschaffen werden.


    Du widersprichst dir selber!!! Du sagst doch selber, dass Moral nichts mit dem Gesetz zu tun hat, denn weil moralische Grundsätze nicht mehr gelten, müssen deiner Meinung nach Gesetze her. Also sind doch MOral und Gesetze 2 verschiedene Paar Schuhe.