Flüssiges Holz - geht das?

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  • Flüssiges Holz - geht das?

    Hi,
    ich bin schon länger am überlegen zum Stichwort "flüssiges Holz". Ich habe im Internet einige Berichte gefunden, da ist es aber "nur" holzähnliches (Pflanzen usw.), das verflüssigt werden kann. Ich meine ganz normales Feuerholz, was weiß ich z.B. Eiche.
    Geht das vielleicht mit hohem Druck in einer Stickstoffathmosphäre (o.ä., damit es nicht mit der Luft reagiert und verbrennt)?? Ich hab echt keine Ahnung. Meine Chemielehrerin und meine Physiklehrerin haben auch keine Ahnung:read: :read: :read: .

    Was meint ihr?

    MfG TrumpVision2005
    Ich zappe, also bin ich!
  • Holz an sich ist kein Element. Es ist eine Struktur und eine komplexe Mischung aus vielen Verbindungen. Das Holzartige macht erst die Struktur von Holz. Unter hohen Druck würde es einfach nur zu Ruß verbrennen. Im Holz selbst ist nämlich Wasser enthalten und es besitzt damit Sauerstoffatome. Wenn die unter hohen Druck reagieren und radikale bilden kann es zu einer unvollständigen Verbrennung kommen und das Holz färbt sich schwarz. Aber verflüssigen kann es sich nicht. So einen Aggregatzustand kann es einfach nicht annehmen. Anders als Metalle und Flüssigkeiten müsste es sog. Holzmoleküle bilden oder zumindest eine Metalgitterstruktur, damit es flüssig werden kann. Normalerweise entsteht unter hohen Druck einfach nur Holzkohle. Wenn deine Chemielehrer nicht mal wissen, dann oh mann.

    silverado
  • Mit flüssigem Holz kann auch Pellets gemeint sein, denn die werden mit Tankwägen in Öltanks geladen. Die Pellets sind nicht groß deshalb verhalten sie sich wie eine Flüßigkeit.

    In Österreich ist dies eine sehr gute alternative zu Öl.

    [Edit] Dass ihr mir auch glaubt schaut mal hier windhager.com/de-ch/fluessiges%20Holz.html
  • hier mal was ich ergoogelt habe:

    bei der normalen verholzung von pflanzen bildet sich das sog. Lignin, ein natürliches polymer welches der pflanze durch seine querverstrebungen zusätzliche festigkeit und stabilität gibt...es verholzt halt.

    isoliert man jetzt dieses Lignin und versetzt es mit zusätzlichen pflanzenphasern (hanf, flachs) kannst du dir so dein eigenes holz gießen. du bekommst so also ein thermoplastisches polymer welches die eigenschaften von holz besitzt aber wie kunststoffe gegossen werden können...flüssiges holz
    diesen neuen werkstoff nennen sie Arboform

    ich denke nicht das du normales holz so ohne weiteres 'verflüssigen' kannst. es ist ja bereits verholzt. hanf und flachs ja noch nicht.
    kann mich aber auch irren..

    googel doch einfach mal nach Arboform und Lignin..da gibts einiges
    mfg
  • es ist aber nicht nur das lignin, das für die stabilität und verholzung verantwortlich ist.

    der grund, warum holz nicht wirklich verflüssigt werden kann, ist, dass holz aus dem kohlehydrat cellulose besteht. kannst ja mal chemie / biolehrer nach der quartär-struktur fragen. wenn die es wissen, wirst du sehen, dass viele steife Glucosemoleküle miteinander verknüpft (glykosidisch 1,4) sind, und somit ein makromolekül bilden. diese makromoleküle sind aber auch wieder untereinander verknüpft, sodass sich eine art steifes 3d-netz von cellulose bildet da es auch sauerstoff enthält, das die pyranoide / furanoide form des moleküls versteift, sodass der flüssige aggregatzustand nicht erreicht werden kann, ohne das molekül zu zerstören.
    allerdings ist erdöl eine art flüssiges holz, da es sich hierbei auch um kohlenwasserstoffe handelt, da pflanzen vor weiß gott wie vielen millionen jahren abstarben und mithilfe von bakterien unter sauerstoffabschluss schließlich zu erdöl verarbeitet wurde.
  • Kommt ganz drauf an, wie du dein flüssiges Holz denn haben möchtest. Wenn du wirklich einfach nur Holz meinst, das auf irgendeine Weise verflüssigt wurde ...
    Raspeln und mit Wasser vermischen. So wird Papierbasis hergestellt, und aus dem "Brei", der allerdings noch mit einigen anderen Zutaten versetzt wurde, wird dann Papier "geschöpft". ^^
  • bei deinem "brei" handelt es sich aber nicht um flüssiges holz, sondern um nasses holz ;)

    wer genau hinguggt, wird bemerken, dass es sich bei dem papierbrei um eine suspension handelt, ähnlich wie bei Ton oder Lehm mit wasser. nach einer gewissen zeit setzt sich das zeug einfach wieder am boden ab und bleibt nicht ewig in gelöster form, wie etwa bei zucker oder salz.
    somit bleibt das holz auf molekularer ebene ein feststoff und wurde auch in der papierfabrik nicht in den flüssigen aggregatzustand überführt.
  • zu vorhin:

    stimmt schon, für die stabilität ist auch die cellulose mit verantwortlich. aber für die verholzung einzig und allein das lignin.
    die cellulose macht ja die standard-stabilität von pflanzen aus. quasi level 1, wie auch schon bei gräsern und so. ich glaue nicht das der cellulose-gehalt bei der verholzung zunimmt, sondern wirklich nur die zusätzliche lignin-vernetzung eben diese 'aushärtung' bei der verholzung macht.

    'flüssiges holz' ist ja auch nur so ein werbename der erfinder von Arboform.
    ich denke die werden das hanf einfach gefriertrocknen, zu einem pulver zermöhren und mit dem lignin und einem schuss lösungsmittel unter druck aushärten lassen.
  • @dr.q:
    ich hab mir nochmal gedanken gemacht: man könnte den begriff "flüssiges Holz" in 2 oder gar mehr arten interpretieren:
    1. flüssiges holz zum formen von leichten, dennoch stabilen formen.
      das würde dann mit dem lignin zueinander fallen, weil man sich "flüssiges holz" in eine form gießen kann, das dann einfach nach einer zeit verhärtet (oder so ähnlich). das gäbe später vl so produkte wie antistatische gehäuse aus "gußholz" :)
    2. flüssiges holz als brennstoff für otto motoren.
      das wäre jetzt mein ansatz gewesen, holz zu verflüssigen oder holz als flüssigkeit zu produzieren, um es dann als brennstoff in ottomotoren zu benutzen. sowas ist natürlich unmöglich, da cellulose sowie lignin, da die zwischenmolekularen kräfte eine verflüssigung verhindern und kovalente bindungen von zig-tausend molekülen ein gigantisches netz bildet, das ohne veränderung der molekularstruktur (in erdöl o.ä.) nicht verflüssigt werden kann.
      gäbe es ein verfahren, holz in kürzester zeit in erdöl zu verarbeiten, könnte man weiterhin sprit aus regenerierbaren ressourcen tanken. dieser sprit wär dann umweltverträglicher, da er sich in einen kreislauf integrieren würde.


    also ich sag nicht, dass du unrecht hast, dr.q. im gegenteil, ich stimme dir zu, jedoch hätten unsere beiden vorstellungen zwei unterschiedliche einsatzgebiete.

    um holz als brennstoff eines motors zu benutzen, gibt es ja holzvergaser, marke eigenbau. in galileo gibt es immer wieder mal den bericht über norwegen, wo einer eine art holzofen auf nem anhänger hat, der unter druck das verbrennende holz in holzgas umwandelt und dann in den motor einleitet.
    aber das ist wieder eine andere geschichte.

    mfg, moe
  • aah. du wolltest auf die energie hinaus..

    zu 1.: ganz genau.
    zu 2.: holz (so) zu verflüssigen wäre natürlich klasse. aber wie du schon gesagt hast unmöglich(?).warum wären die abgase dann umweltverträglicher als die von erdöl?

    ..am ehesten würde ich das noch mit mikroorganimen versuchen:
    bakterien die den poly-zucker spalten und zu z.b methan/H2 verwerten. allerdings müssen die ja auch davon leben und so würde der energiegehalt nochmal sinken.
    man braucht ja normal schon ca 3x so viel holz für die gleiche energie wie erdöl/benzin.
    aber ich lese gerade 'der schwarm' und bin deshalb gerade auf dem methanhydrat-trip was altern. energiequellen angeht :D

    aber das mit dem holzvergaser ist wirklich interessant..da gibts ja einiges, vor allem im bereich heitzung und so
  • Hi, wie hier bereits öfters schon mal gesagt nein! Ich kanns mir persönlich nicht vorstellen und bei uns in der Chemiestunde hat mal jemand das gleiche gefragt, und unsere Lehrerin meinte dass das nicht möglich sei wegen der vielen zusammensetzungen!!

    greez catalyst
  • Zum Thema Holz als Energieträger:
    Die Cellulose kann mithilfe von Salzsäure in Gluckose aufgespalten werden, dann mit Amylase weiter in Disaccharide zerkleinert und z.B. von Hefe-Bakterien in Ethanol umgewandelt werden.
    Das lignin könnte dann, falls eine Extraktion möglich ist, noch für andere Zwecke verwendet oder auch verfeuert werden.
  • Dr.Q schrieb:

    zu 2.: holz (so) zu verflüssigen wäre natürlich klasse. aber wie du schon gesagt hast unmöglich(?).warum wären die abgase dann umweltverträglicher als die von erdöl?


    das kommt daher, weil das CO² und CO, das durch die verbrennung entsteht, wieder in den biologischen kreislauf eingegliedert und zum wachsen der pflanzen verwertet wird. bisher ist es so, dass durch das erdöl das gleichgewicht zerstört wird, da dadurch mehr CO² in die atmosphäre gelangt, als die umwelt aufnehmen kann.
    durch die theoretische verflüssigung wäre dann die menge an CO², die produziert wird, die fast gleiche menge, die in speziell angelegten wäldern wieder gebunden wird und somit wären wir unterm strich bei ~ + 0 mehrvorkommen an CO². Es ist in gewisserweise schwer sich vorzustellen und ich musste auch eine lange zeit lang nachhacken und denken, warum diese weise dann besser wäre. aber es kommt wirklich gut hin.

    @cobi

    cobi schrieb:

    Die Cellulose kann mithilfe von Salzsäure in Gluckose aufgespalten werden, dann mit Amylase weiter in Disaccharide zerkleinert und z.B. von Hefe-Bakterien in Ethanol umgewandelt werden.

    das hört sich gar nicht mal so schlecht an. mithilfe der genmanipulation müsste es sicher irgendwann möglich sein, so mega-bakterien zu züchten, die die disaccharide in null-komma-nix in ethanol umwandeln... das wär ein ding.
    naja, hoffen wir auf die forschung, dass die uns wieder mal den arsch retten wird.
    mfg, moe
  • mogli schrieb:

    das kommt daher, weil das CO² und CO, das durch die verbrennung entsteht, wieder in den biologischen kreislauf eingegliedert und zum wachsen der pflanzen verwertet wird. bisher ist es so, dass durch das erdöl das gleichgewicht zerstört wird, da dadurch mehr CO² in die atmosphäre gelangt, als die umwelt aufnehmen kann.
    durch die theoretische verflüssigung wäre dann die menge an CO², die produziert wird, die fast gleiche menge, die in speziell angelegten wäldern wieder gebunden wird und somit wären wir unterm strich bei ~ + 0 mehrvorkommen an CO².


    Wo bleibt denn da der Vorteil? Wenn Holz ebensoviel CO² produziert wie Öl, könnte man auch jetzt schon spezielle Wälder als "Filter" des Planeten hochziehen. Deswegen nennt man die riesigen Amazonas-Waldgebiete ja auch "grüne Lungen des Planeten". Das scheitert nur dummerweise an der industriellen Raffgier, die riesige Flächen abholzt bzw. der Armut - arme Leute können in vielen Ländern nur überleben, indem sie Wald niederbrennen, um dort anzubauen.

    An und für sich ist die Idee, den endlichen Rohstoff Öl durch den erneuerbaren Rohstoff Holz zu ersetzen, ja gut, aber das wird aus denselben Gründen erstmal nicht geschehen, aus dem auch Brennstoff- und Solarzellen keinen großen Durchbruch erleben: Es kostet einfach mehr als Öl. Ein Umdenken erfolgt erst bei Wirtschaftlichkeit.
  • n\/Cl34r schrieb:

    Wo bleibt denn da der Vorteil?



    Der Vorteil besteht darin, dass wir von unserer jetzigen Situation ausgehen.
    Momentan besteht Öl aus "ehemalige" bzw. abgestorben und weiterverarbeiteten Pflanzen oder Tieren (das eine war Kohle, das andere Öl, bitte verzeiht meine Unwissenheit).
    Unsere jetztige Situation bezogen auf Umwelt, Sauerstoff, Ozonschicht, CO2 Ausstoß ist also, auch dank der im Öl verarbeiteten Lebewesen ganz gut, mit jedem Sauerstoff Atom, dass wir aber verlieren und dass in CO2 gebunden wird, schaden wir unserer Umwelt, die Möglichkeit wäre natürlich einfach neue Bäume bzw. Pflanzen zu pflanzen, die einfach genau wieder diese Menge an CO2 binden, theoretisch wäre dann alles super, praktische gesehen ist unser CO2 Ausstoß aber so hoch, dass es uns unmöglich ist, so viele Bäume nachzupflanzen, wie wir Erdöl verbrennen. Wenn wir jetzt aber einen Baum fällen und diesen gleich nachpflanzen stehen wir irgendwann bei einem CO2 Ausstoß von + - 0. Nehmen wir aber Erdöl müssen wir zusätzlich zu den schon bestehenden Bäumen noch welche pflanzen um das ganze CO2 zu binden. Also ein eindeutiger Nachteil gegenüber dem vorherigen Beispiel.
    Mit Bäumen meinte ich natürlich alle Pflanzen, die CO2 binden.

    So weit..

    Gruß JMasterS
    [SIZE=2]Nur die Dummen halten Ordnung; die Intelligenten beherrschen das Chaos - Albert Einstein[/SIZE]
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  • Hm aber da is doch jetzt ein Denkfehler drin, ihr tut so als wäre es egal WAS für ein Stoff verbraucht wird, wichtig ist nur das CO2 Gleichgewicht. Aber das ist sehr einfach gestrickt und leider falsch: Klar würde, wenn man alles mit Holz betreiben würde maximal das an CO2 freigesetzt, was bei der Holzproduktion vorher gebunden wurde, aber wieviel Holz würde man brauchen? Man verwendet ja nicht nur zum Spass Öl, sondern aus dem Grund, dass es mehr Energie gebunden hat als Holz und man deswegen mehr Energie freisetzten kann. Würde man nur mit Holz arbeiten, dann müsste man doch früher oder später soviel Material produzieren, dass wir gar nicht genug Anbaufläche für das Holz hätten.
  • rauron schrieb:

    Ich sag dazu nur eins.. LOL


    Eingentlich sollte man ja die "Fresse" halten wenn man keine Ahnung hat..

    dies ist mal eine Ausnahme :=)


    ...und wird es auch bleiben ...und tschüss !
    "It is possible to commit no mistakes and still lose. That is not a weakness. That is life." - Captain Jean-Luc Picard
  • n\/Cl34r schrieb:

    Es kostet einfach mehr als Öl. Ein Umdenken erfolgt erst bei Wirtschaftlichkeit.


    Das stimmt nicht, zumindest nicht im Zusammenhang mit der Pelletsheizung!

    Im Moment sind die Pellets um ein gutes Stück billiger als die adäquate Menge Heizöl. Ob das so bleibt, sei dahingestellt. Ich vermute mal dass, wenn es genug Haushalte mit Pellets-Heizung gibt, es genauso im Preis steigt.

    Vom Komfort ist es kein Thema, einmal in 2 Wochen die Aschenschublade und die Brennschüssel ausleeren, das wars. Beschicken und Anzünden macht der Heizkessel eh automatisch.