Der freie Wille - nur eine nützliche Illusion?

  • Medizin-Forschung

  • Panzerfaust
  • 6832 Aufrufe 69 Antworten

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  • OK
    zum 1.)

    Ich habe nicht behauptet dass ALLES logisch oder nicht logisch ist, sondern nur angemerkt, dass etwas logisches unabhängig von deiner oder der Meinung eines anderen Menschen ist, weil du ja geschrieben hast : "So logisch ist das meiner Meinung nach gar nicht". Denn es sagt doch nicht die Meinung ob etwas logisch ist oder nicht, sondern die Vernunft.

    Außerdem ist meiner Ansicht nach alles logisch oder eben nicht, denn wenn es nichts von beidem ist, was soll es sonst sein? ( Kannst ja ruhig ein Beispiel nennen, bei dem es so ist und ich werde dir zustimmen aber im Moment kann ich mir sowas nicht vorstellen).

    zum 2.)

    Du hast von der Definition des freien Willen geschrieben
    Ich denke der freie Wille ist auch eine Definitionsfrage.

    und das ist was anderes als die Freiheit des Willens (worum es hier geht)
    denn: freier Wille ist ungleich Freiheit des Willens (das ist logisch, vorallem wenn man den Satz von der Identität, der ein Gesetz der Logik ist, kennt)

    Wenn du jetzt noch eine Definition willst dann lies mal das durch: Freiheit
    und beziehe das auf den Willen und schon hast du auch eine Ahnung was mit Freiheit des Willens gemeint ist, natürlich nur wenn du in der Lage zu denken und zu kombinieren bist.

    zum 3.)

    ach schade jetzt bin ich echt enttäuscht :( (denkste! :öm: war doch bloß meine Meinung (erkennbar an der Wortgruppe "meiner Meinung nach") ich habe sie auch nicht begründet, weil es nicht das Thema war und solange in Deutschland Meinungsfreiheit herrscht darf ich sie haben)
    und es ist jetzt für mich verständlich wieso du die Argumente nicht gefunden hast (wenn du überhaupt gesucht hast) da du ja auch nicht Stellung zu ihnen genommen hast

    PS: Welchen Text soll ich mie gut durchlesen? deinen oder was? (es geht nämlich nicht aus dem Satzzusammenhang hervor)
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  • Panzerfaust schrieb:

    Außerdem ist meiner Ansicht nach alles logisch oder eben nicht, denn wenn es nichts von beidem ist, was soll es sonst sein? ( Kannst ja ruhig ein Beispiel nennen, bei dem es so ist und ich werde dir zustimmen aber im Moment kann ich mir sowas nicht vorstellen).

    Beispiel: Du findest es logisch, dass alles entweder logisch ist oder nicht. Ich finde es logisch, dass für jeden etwas anderes logisch sein kann.

    Du hast von der Definition des freien Willen geschrieben

    und das ist was anderes als die Freiheit des Willens (worum es hier geht)
    denn: freier Wille ist ungleich Freiheit des Willens (das ist logisch, vorallem wenn man den Satz von der Identität, der ein Gesetz der Logik ist, kennt)

    Wenn du jetzt noch eine Definition willst dann lies mal das durch: Freiheit
    und beziehe das auf den Willen und schon hast du auch eine Ahnung was mit Freiheit des Willens gemeint ist, natürlich nur wenn du in der Lage zu denken und zu kombinieren bist.
    Hm, das es da einen Unterschied gibt, war mir nicht bewußt. Außerdem hätte ich gerne von dir als Themenstarter gewußt, wie du das definierst und nicht Wiki. Aber na gut...

    Laut Wiki ist die Freiheit die Möglichkeit, ohne Zwang zwischen verschiedenen Handlungsmöglichkeiten auswählen und entscheiden zu können. Laut dieser Aussage ergibt sich logischerweise, dass meine Theorie stimmt. Denn Vorhersagbarkeit ist ja kein Zwang. Sollte diese Schlussfolgerung für dich nicht logisch erscheinen, so beweißt das meine Aussage von oben :P
  • Thragg schrieb:

    Beispiel: Du findest es logisch, dass alles entweder logisch ist oder nicht. Ich finde es logisch, dass für jeden etwas anderes logisch sein kann.


    Ich habe nicht gemeint dass ich es logisch finde, sondern dass es einfach so ist, weil es nichts über logisch und unlogisch hinaus gibt , sozusagen ein drittes Element oder sowas. Also ist dein Beispiel nicht zutreffend. Und das Beispiel sollte mir zeigen dass es Sachen gibt, bei denen man sagen kann dass sie weder logisch noch unlogisch sind. Also du nennst einfach eine Sache und sagst so sie ist nicht logisch weil... und sie ist auch nicht unlogisch, weil... . Du könntest dir ja auch eine Tabelle Denken mit den Spalten LOGISCH und UNLOGISCH und das Beispiel das ich wollte dürftest du in keine der beiden Spalten setzen ( in beide zugleich wäre ja erlaubt) hoffe ich hab mich verständlicher ausgedrückt

    Die Begriffe von Wiki stimmen mit meiner Definition überein und ich hatte einfach kein Bock sie selbst zu formulieren.

    Du behauptest, dass Vorhersagberkeit kein Zwang ist, aber wenn etwas vorhersagbar ist, dann gibt es ja nur die vorhergesagte Möglichkeit und keine andere - man hat keine Wahl und kein Einfluss darauf. Ergo: Man kann nicht zwischen verschiedenen Handlungsmöglichkeiten auswählen und entscheiden. Also ist der Wille nicht frei.

    Wenn das Beispiel oben stimmen würde, hätte es dies bewiesen - netter Versuch! :D
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  • Hm... Nicht ganz. Die Vorhersagbarkeit beruht ja darauf, das im Gehirn chemische und physikalische Przesse ablaufen, die theoretisch berechenbar sind. Diese Prozesse kann man allerdings nicht als Zwang ansehen, weil sie den Willen nicht zu etwas zwingen können, da sie ja selber den Willen darstellen.

    Mir ist allerdings schon klar, das man aus der Theorie der Vorhersagbarkeit auch die völlige Unfreiheit des Willens schlussfolgern kann - Ich halte mich aber lieber an meine Variante.
    Trust me, I'm an engineer
  • Ich habe mir alle Beiträge zu diesem Thema hier durchgelesen und bin wirklich erstaunt und amüsiert. Erstaunt über soviel fachliche Kompetenz der Beitragsschreiber und amüsiert, weil damit dann doch alle am Ende soviel wissen wie zuvor, Ausnahmen mal weggelassen, wahrscheinlich sollte ich lieber schreiben, ich weiß soviel wie zuvor ;)

    Ich behaupte jetzt einfach mal, ohne es beweisen zu können:

    Der freie Wille ist eine nützliche Illusion, ohne die wir nicht leben können.

    Für diese Aussage möchte ich dennoch ein paar Argumente anbringen.

    Wie jeder weiß, können wir allehand berechnen, doch nur mit den bisher von uns Menschen aufgestellten idealen mathematischen Gesetzen, welche wir modellhaft anwenden und damit nützliche (oder auch unnütze ;) ) Ergebnisse heraus bekommen. Wir können damit natürliche und technische Vorgänge zwar schon simulieren, aber wenn die Anzahl der Parameter und Komplexität des Vorgangs steigen, sind die Resultate noch sehr unpräzise. Dennoch legt schon die Tatsache der nützlichen Berechenbarkeit von Vorgängen die Annahme eines grundlegenden Determinismus in unserem Universum nahe. Man kann Vorgänge berechnen! Desweiteren sollte man bedenken, daß wir längst nicht alle Gesetzmässigkeiten kennen und sicher auch noch mit so manchem Gesetz in der Sackgasse stecken. Schon allein deshalb ist es uns unmöglich das ganze Universum vorausberechnen zu können. Das heißt aber nicht, daß das Universum keinem grundlegendem Prinzip, Gesetz, Kraft oder was auch immer folgt. Nur wissen wir das nicht. Woher auch, denn was niemand in die Physikbücher schreibt, das kennt keiner und damit kann auch niemand Berechnungen anstellen. Wenn man dies als gegeben ansieht, offenbart sich der freie Wille als die Rückkopplung der uns möglichen Wahrnehmung. Solange die Wahrnehmung, welche wie wir auch wissen, recht einfach beeinflußbar ist, nicht die gesamte existierende Wirklichkeit umfasst, werden wir uns einen freien Willen zugestehen. Schliesslich müssen wir uns ja entscheiden können. Wenn wir alles wüssten, würden wir nur noch den logischen Weg gehen und könnten uns dann ja keinen freien Willen mehr zugestehen. Boah, da wird man ja blöde im Kopp ^^ Aus dieser Rückkopplung kann ich doch erkennen, daß ich mir dann doch eigentlich auch schon jetzt keinen freien Willen mehr zugestehen kann.
    Ich muss also nur herausfinden, was meinen eingebildeten freien Willen manipuliert und da sind wir wieder bei der Wahrnehmung. Je umfangreicher sie ist, umso mehr Rückkopplungen kann ich schließen und bei widersprüchlichen Ergebnissen tiefergehende Wahrnehmung anstreben. Sicher sind die Ergebnisse Resultate der unter Umständen manipulierten Wahrnehmung. Doch mit ausreichend wirklichkeitsgetreuer Wahrnehmung kollidieren manipulierte Wahrnehmungen, was einen halbwegs wachen Menschen tiefer schürfen lässt, wohin er gräbt ist ungewiss. Diese Ungewissheit ermöglicht uns den Glauben an den freien Willen. Er ist lebensnotwendig um zu Erkenntnissen zu kommen und um letztendlich herauszufinden, daß er eine Illusion ist. *umfall*
  • So wie ich jetz Thragg verstehe, meinst du, dass das Verhalten des Menschen vorhersagbar ist. Naja toll ich habe nie was anderes behauptet, was leistet diese Aussage dann? Ich habe ja schon am Anfang geschrieben, dass das zur Unfreiheit des Willens folgert, was du ja selber nachvollziehen kannst. Es geht hier um die Freiheit des Willens, um es nochmal zu verdeutlichen. Dann erscheint mir deine Aussage so: du verstehst, dass aufgrund der Vorhersagbarkeit die Unfreiheit gefolgert werden kann, gehst aber nicht soweit zu sagen "DER WILLE DES MENSCHEN IST NICHT FREI". Hab ich dich richtig verstanden? Formulier mal deine meinung zur Freihet des Willens, denn es geht ja hier darum, bist du der Auffassung der Wille ist frei, nicht frei oder hast du überhaupt keine Meinung dazu, dann lass es.

    Arecibo ich stimme dir vollkommen zu.
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  • Ich find die ganze Theorie irgendwie schwachsinnig! Nun ok, seis so, dass der Mensch etwas macht, und sich im Nachhinein einbildet, das gewollt zu haben, doch das ganze ist ja nur auf 0.3 Sekunden verzögert. Von dem her gesehen - will jetzt nicht ne Diskussion auf meinen Beitrag beginnen, ist lediglich meine Meinung - glaube ich nicht, dass ich keinen eigenen Willen habe, ich bestimme mein Leben selber, ob das nur ne Illusion ist, naja, glaube ich nicht! Und vorbestimmt ist ein Leben sowieso nicht, da ich mit meinem freien Willen jederzeit eingreifen und es verändern kann, da kann mir wer sagen, was er will, von dieser Meinung weiche ich nicht ab!

    Greets musicjunkie
  • musicjunkie glaubt bestimmt nicht an Gott, kann man ihm nicht verübeln. Ich bin auch atheistisch erzogen worden, dabei entstehen aber irgendwann (wenn man sich damit überhaupt beschäftigt) gewisse Fragen, die unlösbar erscheinen.
    Beschäftigt man sich damit objektiv und kausal weiter, kommt man nicht um eine initiierende unbegründete Ursache herum. Im Atheismus ist das vornehmlich der sogenannte Urknall, wobei natürlich versucht wird, die Ursache dessen auch zu ergründen und damit wieder ein Übersystem modelliert wird, und so kann das dann ewig weitergehen, ist aber absolut unbefriedigend.
    Glaubt man an >>eine<< unbegründete(weil der Grund für uns unvorstellbar ist) Kraft oder >>ein<< axiomisches Gesetz, lässt sich daraus viel mehr Erkenntnis und Lebenserfüllung schöpfen, als aus der Ungewissheit des Atheismus. Ich gehöre weiterhin keiner Religion an, aber wenn man sich mit verschiedenen Religionen beschäftigt hat, kann man sich Weisheiten und sinnvolle Lehren zu einer eigenen hilfreichen "Religion" zusammenfügen. Man muss ja nicht beten, wie es in der Bibel steht, aber man sollte wachen Auges durch die Welt gehen und sich jederzeit an der Schönheit der uns gegebenen Natur erfreuen können und dies auch tun, dann erledigen sich manche Probleme ganz von selbst. (Die Natur ist so pur und wir sind so stur, man bedenke nur, das wird noch ne Tour ;) )

    Kausalität, welche wir grundlegend akzeptieren, setzt Determinismus voraus. Determinismus heißt letztendlich Berechenbarkeit. Berechenbarkeit schließt Zufall aus, also auch freien Willen!
  • Es ist immer wieder eine sehr interesannte Diskussion, ob wir wirklich einen freien Willen besitzen, insbesondere da man dadurch gleich noch mehrere Randfragen zu klären versucht:

    - Ist die Welt real in die wir leben ?
    - Können wir überhaupt frei sein ?
    - Gibt es einen Gott ?
    - Wie sind wir entstanden ?
    - Warum haben wir überhaupt einen "freien Willen" ?


    Meines Erachtens nach kann man durch die Beantwortung dieser Fragen das Ergebnis schonmal eingrenzen und einige Möglichkeiten als wahrscheinlicher ansehen.
    Und bevor jetzt wieder jemand kommt, nein, ich habe die Weißheit nicht mit den Löffeln gegessen, und ich kann auch nicht beweisen das es einen Gott (nicht) gibt. :D


    - Ist die Welt real in der wir leben ?
    Mit dieser Frage haben sich schon sehr viele Menschen auch schon vor einigen Jahrtausenden beschäftigt und sehr viele stellten durch verschiedene Ansätze fest, das es ziemlich wahrscheinlich ist, das wir in einer Scheinwelt leben, ob es jetzt wie in "Matrix" oder "13th Floor" ist, sei dahingestellt.
    Lassen wir jedoch diese "erweiterten" Scheinwelten außer acht, so stellen wir fest, das trotzdem jeder von uns in einer Scheinwelt lebt.
    Wir sehen die Dinge so wie wir sehen wollen, wie unsere Bedürfnisse sind und was uns unsere Emotionen darüber mitteilen.
    Nehmen wir zum Beispiel eine Desert Eagle Pistole eines Soldaten. Dieser sieht in ihr ein Ding mit dem er sich verteidigen kann. Der gegnerische Soldat sieht hingegen ein Ding das ihn eventuell umbringen kann, während hingegen der Hersteller eine Wohlstandsvermehrung und der Pazifist einen gefährlichen, von ihm verachtetem Gegenstand sieht. Ein kleines Kind sieht darin vielleicht noch ein cooles Spielzeug.
    So ist es mit allen Dingen, Menschen und auch geistigen (Gedanken, Empfindungen, Vorstellungen) die wir sehen, jeder stellt sich was anderes darunter vor und dadurch lebt jeder in einer eigenen Welt.

    - Können wir überhaupt frei sein ?
    Bedenkt man den obigen Ansatz und wird man sich darüber bewusst das wir sehr wenig von der Welt überhaupt "erleben" da wir körperlich sowohl in der Wahrnehmung als auch Ausführung äußerst beschränkt sind, kann man schnell feststellen, das wir alleine schon wegem unserem Körper nicht frei sind. Weitere Punkte die dagegen sprechen, sind z.b.unsere fehlende Allwissenheit, die man übrigens nie erreichen kann, da es theoretisch immer möglich ist, in einer weiteren Scheinwelt zu leben, sowie z.b. unsere Gefühle.
    Für die meisten Menschen schränkt sich zudem noch die Freiheit durch andere Menschen, Tiere und die Natur ein, da es unverantwortlich (wobei Verantwortung an sich nicht existiert) dies verbietet.
    Von dem Punkt her kann man also sagen, das wir niemals die absolute Freiheit erreichen können.

    - Gibt es einen Gott ?
    Zu diesem Thema gibt es im Moment wieder einen sehr schönen Thread: freesoft-board.to/f159/was-ist-religion-177472.html
    Versucht sucht man sich logisch zu überlegen, warum es einen Gott geben oder auch nicht geben könnte, kommt man sehr schnell darauf, das Menschen "unerklärliche" Sachen etwas höherem zuschreiben. So gibts im Moment noch einen Thread wo ein schlechter Tag dem Schicksal zugeschrieben wird. Bedenkt man jetzt noch, das es früher sehr viel mehr unerklärliche Phänomene gab, die Wissenschaft in dem Sinne noch nicht existierte (nur Versuch und Irtum) und der Durchschnitts-IQ noch niedriger was als heutzutage (kaum zu glauben aber wahr :D), ist es eine sehr plausible Erklärung, das die Menschen allem "übernatürlichem" einem höherem zugeordnet haben. Man muss bedenken, das damals selbst das Feuer etwas magisches war, von einem Gewitter und sogar einem normalem Sturm ganz zu schweigen. Jeder der auch schon mal in der Natur war (damit meine ich keinen normalen Spaziergang oder eine Nacht draußen zu übernachten) wird selbst ziemlich sicher festgestellt haben, das einem alles so perfekt und schön vorkommt, das man meinen könnte, das es einer höheren Macht entstamme. Selbst die Wolken waren damals sicherlich für die Menschen ein äußerst bizarres Wunder, konnten diese doch fliegen und waren mehrere Kilometer groß.
    Vermischt man all diese "Wunder" mit der Angst vor dem Unbekanntem und dem Wunsch nach einem "Führer", der einem die eigenen Entscheidungen erleichtert/abnimmt und einem durch das Leben hilft, kommt so sehr schnell ein Gott heraus. Von dem her kann man davon ausgehen, das es doch eher unwahrscheinlich ist, das es einen Gott gibt.

    - Wie sind wir entstanden ?
    Diese Frage löst man wahrscheinlich am besten aus der Gegenwart heraus und verfolgt die Entwicklung in die Vergangenheit. Hierzulande glauben die meisten Menschen (in Amerika teilweise noch nicht, aber das wird bei denen vielleicht auch mal noch :D) daran, das wir ehemals Tiere waren, davor Vielzeller und nochmals davor Einzeller, kann man ja in jedem Biologie-Buch nachlesen. Die große Frage ist natürlich wie der Einzeller aus der Materie entstanden ist und wie die Materie entstand.
    Am wahrscheinlichsten ist, das ein "überlebensfähiger" Einzeller aus Zufall aus Materie entstand, in dem sich die passenden chemischen Reaktionen nacheinander abgewickelt haben, so das ein Lebewesen daraus wurde. Sprich, ein sich selbst erhaltender Chemie-Kasten sozusagen.
    Wie die Materie entstanden ist, kann ich natürlich auch nicht sagen, eine Möglichkeit wäre auf jeden Fall, das es durch das "duale System" (heiß-kalt, gut-böse, viel-wenig, sein-nicht sein) entwickelt hat, sprich das sich gleichzeitig Materie und Anti-Materie (hat man ja inzwischen gefunden), Energie und Anti-Energie (hat man wahrscheinlich noch nicht gefunden) entwickelt hat.
    Die Erklärung das es ein Gott war, halte ich auf jeden Fall für ziemlich unwahrscheinlich, insbesondere wenn man dann mit so einer faulen Ausrede kommt, das es Gott einfach ewig gäbe.

    - Warum haben wir überhaupt einen "freien Willen" ?
    Damit nähern wir uns der eigentlichen Frage. Gehen wir mal davon aus das es keinen Gott gibt und wir durch die Evolution entstanden sind. Vergleichen wir unsere Vorfahren und Verwandten, so werden wir feststellen, das es am Anfang nur Lebewesen gab, die über kein Gehirn verfügten, sprich sie konnten keine komplexeren Gedanken (egal ob bewusst oder unbewusst) haben. Es war immer eine direkte Reaktion, z.b. es wird kalt, sie stellen den Stoffwechsel ein.
    Diese Reaktion wurden im Laufe der Zeit ausgebaut und es wurden immer mehr Möglichkeiten gegeben, die sich genauer auf die jeweiligen Situationen angepasst haben, dadurch konnten diese "mutierten" Lebewesen besser überleben und waren denn anderen Tieren überlegen, sprich sie übernahmen die Herrschaft, Evolution eben. Im Laufe der Zeit wurden diese Rekationsmöglichkeiten immer besser und es wurde eine zentrale Stelle entwickelt, die alle Daten verarbeitet und dementsprechend reagiert, sprich ein Knotenpunkt, oder auch eben Gehirn. Ab diesem Zeitpunkt wusste sozusagen der Mund das die Füße laufen können. :D Das Gehirn erhält alle notwendigen Informationen über Botenstoffe und Nerven und gibt entsprechende Befehle anschließend über andere Botenstoffe wieder aus, um den entsprechenden Körperteilen zu sagen was zu tun ist. Irgendwann gab es vermutlich wieder einen "Baufehler" und es entwickelte sich das Bewusstsein, sprich das Gehirn bekam die künstliche Intelligenz. Von nun an konnten wir bewusst denken. Unsere Körperteile sagen uns durch Emotionen (Gefühle) was sie gerade wollen, wir vergleichen es mit den Informationen die wir empfangen können (Sinne), sowie den Daten aus unserem Gedächtnis und leiten dann entsprechende Befehle wieder zurück. Ein Teil davon beruht auf unserer "eigenen" Entscheidungsfreiheit könnte man sagen, zumindest denken wir das, wir denken das wäre der freie Wille. Ob tatsächlich ein Stück freier Wille vorhanden ist, kann ich nicht genau sagen, es spricht einiges dagegen. Da ich mich aber noch nicht genug darüber informiert habe, kann und will ich es nicht genauer sagen.


    Ich hoffe ich konnte mit der Beantwortung diese Unterfragen auch die eigentliche Frage beantworten, ob wir einen freien Willen haben. Für alle die zu faul sind das oben zu lesen :D, meiner Meinung nach existiert entweder überhaupt oder nur zu einem sehr kleinem Teil ein freier Wille, größtenteils bis total sind wir jedoch nichts anderes als ein Computer auf dem ein Programm abläuft, das laufend Eingaben verarbeitet und darauf Befehle ausgibt.

    Jeder der meint, das ich was falsches geschrieben habe, möge bitte auch ausführlich argumentieren warum, ich habe keine Lust, das dieser Thread wieder von Postsammlern zugespammt wird, dadurch geht die ganze Diskussion den Bach runter. ;)

    mfg
    Mr, Anderson
  • Hier werden des öfteren die Begriffe "freie Wille" und "vorausbestimmt" durcheinandergeworfen.

    Es ist doch klar, dass der Mensch nur einen begrenzten freien Willen hat. Das liegt aber nicht an einer "höheren Macht", die uns bestimmt sondern einzig und allein an unserer Entstehungsgeschichte und an unserer Umwelt. Es gibt viele Sachen, die in uns selbst ohne unseren beswussten Willen gesteuert werden. Ob wir HUnger haben oder nicht, dass können wir nicht selbst entscheiden, sondern das wird uns von unserem Stammhirn und Kleinhirn vorgegeben. Wir können uns mit unserem Verstand entscheiden, nicht zu essen, aber den Hunger haben wir ohne Entscheidungsfreiheit. Beim Atmen ist es noch eindeutiger. Wir können nicht bewusst den Atem so lange anhalten, dass wir sterben. Könnt ihr ruhig mal ausprobieren. Wer es schafft, kriegt 1000 Euro von mir. :löl:

    Das hat aber alles nichts mit "vorausbestimmt" zu tun. Alle anderen Sachen, die nicht dadurch, dass wir sie für das Überleben brauchen, in uns automatisch ablaufen, können wir frei entscheiden. Wir sind für unsere Taten voll verantwortlich.
  • genau McKilroy, die Gesellschaft prägt ihre Kinder, und "Vorausbestimmtheit" ist nur ein Versuch der Erklärung weiterer Entwicklung, egal ob sie nun so eintritt oder nicht. Dennoch halte ich daran fest, daß aufgrund der real existierenden Kausalität, die auch du sicher nicht abstreiten kannst, die aber wegen unserer eingeschränkten Wahrnehmung selten voll erfasst wird, es ein Prinzip gibt, nach dem alles abläuft, welches einen Determinismus rechtfertigt und somit die sogenannte "Freiheit" unseres Willens darauf beschränkt, daß wir ihn uns einbilden können ;)
  • Hallo Mr, Anderson es gibt da was, das ich nicht verstehe bzw. denke, dass es falsch ist.
    nicht verstehe:
    -"das Gehirn bekam die künstliche Intelligenz" wieso künstlich??? und nicht einfach Intelligenz?
    -"Von nun an konnten wir bewusst denken." haben wir davor überhaupt gedacht? und nicht einfach auf Reize reagiert?

    falsch:
    "Unsere Körperteile sagen uns durch Emotionen (Gefühle) was sie gerade wollen"
    Hier sehe ich zwei Fehler.
    Der erste ist, dass die Körperteile nicht über Emotionen kommunizieren, denn Emotionen entstehen erst im Gehirn also im Be-bzw. Unterbewusstsein und außerdem würde es heißen, dass Körperteile Gefühle empfinden und somit über ein autonomes Bewusstsein oder ein "Ich" verfügen, was nicht der Fall ist, denn dann hätten wir ja mehrere "Ichs". Und es müsste auch dieses Bewusstsein in den Körperteilen von jemandem nachgewiesen werden, der was anderes behauptet. Ein Beispiel: Wenn mein Arm gestochen wird, dann sagt mir nicht mein Arm: "Hey ich habe Schmerzen!", sondern ich empfinde Schmerz in meinem Arm, "Mein Arm tut weh", und nicht der Arm empfindet Schmerz. Es würde klargehen wenn du statt Gefühle/Emotionen einfach Signale schreibst oder vielleicht meinst du es auch im Sinne von Signalen aber Gefühl ist an dem Platz auf jeden Fall falsch.

    Der Zweite: "was sie gerade wollen", das setzt vorraus, dass die Körperteile einen Willen haben und damit auch ein Bewusstsein ....geht aber nicht --> siehe oben. Ich gehe mit, wenn du schreibst "was sie brauchen" aber wollen ist falsch.
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  • -"das Gehirn bekam die künstliche Intelligenz" wieso künstlich??? und nicht einfach Intelligenz?

    Da hast du schon Recht, es ist eine normale Intelligenz. Ich wollte durch den Ausdruck "künstliche Intelligenz" nur eine Verbindung zum Computer (und der momentanen technischen Entwicklung herstellen) um zu verdeutlichen wie das ganze funktionieren soll.
    Meines Erachtens nach ist der Computer eine parallele Entwicklung zum Gehirn, der Aubau ist ziemlich ähnlich.

    "Von nun an konnten wir bewusst denken." haben wir davor überhaupt gedacht? und nicht einfach auf Reize reagiert?

    Ich vermute mal, das wir davor gedacht haben, allerdings unbewusst. Mit "Denken" verbinde ich komplizierte Daten zu verarbeiten, sprich keine einfache Reaktions-Schaltung mehr.
    Das Unterbewusstsein kann übrigens (je nach Test, genaue Werte gibt es nicht) pro Sekunde 50 Millionen Einzel-Entscheidungen treffen, das Bewusstsein 400.000.

    "falsch:
    Unsere Körperteile sagen uns durch Emotionen (Gefühle) was sie gerade wollen"

    Da hast du natürlich recht, allerdings sind die Emotionen das Endergebnis und auf das wollte ich hinaus, ich habe versucht alles soweit wie möglich zu vereinfachen (und dadurch natürlich ein paar "Fehler" reingebracht), damit man den Grundgedanken von mir verstehen kann.
    Klar, wenn dein Arm sagen wir von einem Stein getroffen wird, teilt er dir das über Nerven mit (wobei man da auch noch ins Detail gehen könnte), und nach mehreren anderen "Zwischenstationen" "fühlt" dann dein Bewusstsein den Schmerz, was sich dann auch in den Emotionen niederschlägt.

    Ich freue mich das du dir meinen Beitrag so genau durchgelesen hast und mir auch die Fehler gesagt hast, was hältst du denn noch von der gesamten Idee ?. :)

    mfg
    Mr, Anderson
  • @Panzerfaust und alle anderen

    (Antwort auf Post schon ein bisschen weiter oben)

    Doch, ich glaube an Gott, kann mir gut vorstellen, dass da eine höhere Macht ist, die unter Umständen gewisse Dinge beeinflusst hat, oder beeinflussen kann (stark befassen tu ich mich damit jedoch nicht). Doch trotzdem bin ich der festen Überzeugung, dass ich mein eigenes Leben lebe, welches nicht vorbestimmt ist. Ich treffe eigene Entscheidungen, mein freier Wille ist nicht eingeschränkt (damit meine ich jetzt nicht die unwillkürlichen Vorgänge in meinem Körper etc.! Erwähnung nur für alle Besserwisser die jetzt damit kommen wollten).

    Jetzt frage ich dich, Panzerfaust, warum schliesst sich das deiner Meinung nach aus, Glauben an Gott und meine Meinung?

    Greets musicjunkie
  • Doch, ich glaube an Gott

    Warum glaubst du an ihn ?
    Und was für ein Gott ?

    Gott ... unter Umständen gewisse Dinge beeinflusst hat, oder beeinflussen kann

    dass ich mein eigenes Leben lebe, welches nicht vorbestimmt ist.

    Wiederspricht sich irgendwie. ;)

    Ich treffe eigene Entscheidungen, mein freier Wille ist nicht eingeschränkt

    damit meine ich jetzt nicht die unwillkürlichen Vorgänge in meinem Körper etc.!

    Sondern deine Erziehung die dich einschränkt ? Die Kultur die dich einschränken ? Oder dein begrenztes Wissen das dich einschränkt ?

    mfg
    Mr, Anderson
  • Nun du hast folgendes gemeint:
    glaube ich nicht, dass ich keinen eigenen Willen habe, ich bestimme mein Leben selber, ob das nur ne Illusion ist, naja, glaube ich nicht! Und vorbestimmt ist ein Leben sowieso nicht, da ich mit meinem freien Willen jederzeit eingreifen und es verändern kann

    Hier schreibst du, dass du allein und absolut die Entscheidungen in deinem Leben triffst. Dann stellt sich die Frage, wenn du an Gott glaubst, und das tust du ja, was für eine Funktion dein Gott hat bzw. was er ist. Denn was willst du mit einem Gott, wenn du sowieso dein Leben selbst bestimmst? Soll er dir Glück geben oder was? Wenn er es täte, hättest du ja dein Leben doch nicht selber in der Hand. Also muss dein Gott eine Funktion für dich haben, die keinen Einfluss auf dein Leben hat, denn sonst würdest du dein Leben eben nicht selbstbestimmen. Wenn er eine solche Funktion hat ist es genauso gut an ihn nicht zu glauben. Es liegt also ein Widerspruch vor in deinem Leben, wenn das, was du schreibst stimmt. Ich denke, wenn du mal in Ruhe eine Zeit lang darüber nachdenkst, wirst du an eine Sache nicht mehr glauben - entweder Gott oder Selbstbestimmung, denn beides zugleich funktioniert einfach nicht. Wenn du jedoch weiter mit diesem Glauben an beide Elemente lebst, lebst du in einem Widerspruch.
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  • Nun, Gott ist für mich etwas oder jemand, dem ich danken kan, wenn mir etwas gelungen ist, an den ich mich wenden kann, wenn es mir schlecht geht, jemand der mir beisteht, jedoch nicht mein Leben bestimmt. Wiso soll er mein Leben bestimmen? Vielleicht mag das für dich und andere ein Widerspruch sein, für mich jedoch nicht. Vielleicht ist die richtige Bezeichnung ein "Glücksbringer", wenn du das so nennen möchtest.

    Ich glaube, dass er mein Leben "nicht hauptsächlich" bestimmt. Vielleicht habe ich das ein bisschen zu krass ausgedrückt.

    Ich kenne einige, die total an Gott glauben, die ihr Leben völlig in seine Hände legen, finde ich alles ok, akzeptiere ich, jeder glaubt, was er will. Doch einige legen auch ihren gesunden Menschenverstand ab, leben nur noch für das eine. Eine ehemalige Kollegin fing sogar damit an, Leute zu verachten, sie zu beleidigen, weil sie nicht an Gott glauben. Sowas finde ich absolut daneben.

    Greets musicjunkie
  • an den ich mich wenden kann, wenn es mir schlecht geht

    was bringt dir das denn wenn er dir eh nicht helfen kann ?

    Also wenn ich dich jetzt richtig kapiert habe, is Gott sowas wie dein Kuscheltier (nicht abwertend gemeint) für dich oder ?

    Aber eines kapiere, wieso glaubst du an ihn, wenn du meinst das er nichts mit deinem Leben zu tun hat, ich mein er hat dich ja dann deiner Meinung nach auch erschaffen und nach dem Tod "hilft" er dir ja auch, warum sollte er es jetzt nicht tun ?

    Doch einige legen auch ihren gesunden Menschenverstand ab, leben nur noch für das eine.

    Ist nur die Frage wo das anfängt. Ob beim täglichen oder stündlichen Gottesdienstbesuch; oder doch schon beim wöchentlichen ?
    Meines Erachtens nach fängt das an, sobald man an Gott glaubt, da dies jeglicher Vernunft wiederspricht, abgesehen davon das noch 1 Milliarde Menschen dran glauben und einem Buch das ein paar Leute 100 Jahre nach dem jemand anderes gelebt hat und eine Geschichte erzählt hat aufgeschrieben hat. Und 100 Jahre waren damals noch was, da gabs ja nur Hörensagen. Ich mein, wie komm man überhaupt drauf, an Gott zu glauben ?

    mfg
    Mr, Anderson
  • Wenn du ihn als mein Kuscheltier bezeichnen willst, kannst du das gerne tun. Er kann mir helfen, auch während meinem Leben, er bestimmt mein Leben nur nicht hauptsächlich, ich lebe nicht FÜR ihn. Vielleicht mag das auch ein bisschen scheinen, das ist eure Ansicht.

    Wie gesagt, vielleicht hab ich das oben zu krass ausgedrückt, ich denke, das er einen Teil von meinem Leben ist, jedoch ist dieser nicht sooo gross wie bei vielen anderen.

    Greets musicjunkie
  • Mr, Anderson wenn du weiter über Gott diskutieren willst, dann eröffne bitte ein neues Thema. Es weicht nämlich ein wenig ab von dem worum es geht. ;)

    @musicjunkie ich verstehe jetzt wie du das meinst, kann es auch nachvollziehen aber ich selber könnte nicht so leben. Es kommt mir vor als ob du den obengenannten Widerspruch etwas verschleierst oder verwischst so, dass er nicht wesentlich auffällt und Probleme macht. Anders kann ich mir es nicht erklären. (Postet bitte nicht weiter zum Thema Gott, aber musicjunkie darf sich abschleißend (zu Gott/meinem Beitrag) äußern)
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