Entwicklungsländer, Verlierer der Globalisierung?!

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  • Entwicklungsländer, Verlierer der Globalisierung?!

    Da in diesem Thread das Thema schon recht intensiv angeschnitten wurde, habe ich mir überlegt, lieber einen neuen aufzumachen, bevor es da zu Offtopic wird. Die Frage ist denke ich klar, nämlich ob Entwicklungsländer durch die Globalisierung eher profitiert oder gelitten haben.

    Ich tendiere klar zu letzterem. Es ist immer so eine Sache bestimmte Zahlen zu interpretieren. Durschnittliches Einkommen und BIP wird da von den Globalisierungsbefürwortern gerne angeführt. Dabei werden aber die Einkommensverhältnisse völlig missachtet. Fakt ist, dass es immer mehr Reiche und immer mehr Arme gibt und diese Einkommensschere gilt nicht nur innerhalb der Entwicklungsländer sondern auch zwischen Nord und Süd. Ich bin nicht so ein großer Freund von Zahlen, aber es soll bitte jeder für sich selbst interpretieren, dass das Einkommensverhältnis zwischen Nord und Süd von 1:30 (1960) auf 1:60 (1990) und 1:74 (1997) angestiegen ist Quelle

    Es wurde angeführt, dass die absolute Armut (<1$ pro Tag) rückläufig ist und sich die Lebensbedingungen in den Entwicklungsländern generell verbessern. Das ist natürlich positiv, aber in meinen Augen ist die Entwicklung der relativen Armut wesentlich entscheidener und diese Entwicklung ist gerade negativ. in Afrika und Südamerika haben 50% der Bewohner weniger als 30% des durchschnittlichen Einkommens, Tendenz steigend (Quelle Weltentwicklungsbericht, link wie oben).

    Und dabei tun die Entwicklungsländer wirklich alles um von der Globalisierung zu profitieren. Seit den 70er Jahren totale Liberalisierung der Märkte, Freihandelszonen, etc. Genutzt hat es ihnen nichts, die euopäischen und amerikanischen Unternehmen bauen in den EL Fabriken (Die Fabriken werden von westlichen Unternehmen gebaut, die Maschinen stammen aus dem Westen) um mit westlichen Wissen und westlichen qualifizierten Personal Produkte für den Westen herzustellen und den Gewinn im Westen zu reinvestieren. Am besten noch in einer Freihandelszone, damit sie dem EL keine Steuern zahlen müssen. Wie soll in einem EL auf so einer Basis die Globalisierung genutzt werden??

    Nochmal am Rande: Eine europäische Kuh wird im Schnitt mit 2,5$ pro Tag subventioniert liberty.li: The market place for more individual liberty, das ist mehr als 3 Mrd. Menschen zur Verfügung haben. Und was geschieht mit der Kuh? Sie wird geschlachtet und da man das Fleisch nicht vergammeln lassen will (das würde es nämlich, es wird mehr produziert als verbraucht wird) verkauft man es in den EL und zwar so günstig, dass die einheimischen Bauern damit nicht konkurrieren können.

    Alles in allem denke ich also, dass die EL die klaren Verlierer der Globalisierung sind. Die Globalisierung würde vielleicht Chancen bieten diesen Misstand zu beheben, aber warum sollten sich die Industrieländer und Industriebosse ihr eigenes Grab schaufeln?
  • Meiner Meinung nach haben die EL auch eher gelitten, obwohl sie profitieren konnten, was aber nicht ihre Schuld war. Dazu möchte ich nur die Nahrungsversorgung ansprechen. Zwar hört es sich schön und gut an wenn gesagt wird, dass die Menschen in Afrika jetzt nicht mehr so hungern wie früher, aber wenn man weiterdenkt, stellt man folgendes fest. Wenn die reichen Länder Nahrung, die anscheinend im Überschuss vorliegt, nach Afrika schicken (um im Endeffekt auch nur Kohle zu machen) und diese billiger anbieten als die einheimischen Bauern, dann kaufen sich natürlich alle die Kuh oder was weiß ich die Kartoffel wo draufsteht "Made in Germany". Das hat zufolge, dass die Bauern nicht mehr konkurrenzfähig sind, und wenn die EU zum Beispiel so gütig und fleißig ist, dass sie diese wirklich humane Hilfe jahrelang nein sogar jahrzehntelang anbietet. Dann weiß der afrikanische Bauer irgendwann nicht mehr wie er das Feld bearbeiten soll, weil er es ja "verlernt" hat. Wieso soll er dass auch machen wenn seine weißen Schwestern und Brüder so großzügig sind ihm einen Teil abzugeben. Er kann also nicht mehr selbst produzieren und wird dadurch unweigerlich abhängig von seinen Liferanten. Und wenn mal die Quelle aus irgendeinem Grund plötzlich aufhört zu liefern.. naja da gibts wohl ne Hungersnot. Und das allerbeste ist: Wie beseitigt man diese Hungersnot?! Die allerlogischste Antwort: Man schickt natürlich kräftig tausende Säcke Kartoffeln etc hin. Womit wir wieder am Anfang wären, vielen Dank liebe großgeschätzte Politiker. Man lernt also, dass man das Problem an der Wurzel packen muss um es dauerhaft zu lösen, denn etwas dort hinzuschicken ist nur eine kurzfristige Lösung. Es ist also nötig dort eine eigenständige von den einheimischen geführte Wirtschaft aufzubauen, damit sie auch die Entwicklung wie jedes Industrieland eigenständig vollziehen. Denn die Industrieländer haben einen klaren Vorsprung an Entwicklung und versuchen den EL zu helfen ohne dass die EL eine Entwicklung vollziehen. Und dass das net funktionieren kann ist wohl offensichtlich.
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  • Ich habe es bisher eigentlich immer so gesehn das die Entwicklungsländer beziehungsweise die Schwellenländer (die Länder die sich noch in der Schwebe zwischen Entwicklungsland und Industrieland befinden) die eigentlichen Gewinner der Globalierung sind. Da in diesen Länderen weit aus günstiger produziert werden kann auf Grund der Faktoren Arbeit,Boden,Kapital.
    Sprich die Arbeitskräfte sind dort günstiger, der Unternehmer zahlt weniger für Produktionsgrundstücke und stätten und zahlt dort auch weniger Steuern. Diese Produktionsverlagerung von reich nach arm, bringt dort ein Wirtschaftswachstum und zumindest ein wenig mehr Wohlstand für die arbeitenden Bevölkerung.
    Offizielle Petition gegen Internetzensur


    Endet am 16.06.2009


  • board schrieb:

    Diese Produktionsverlagerung von reich nach arm, bringt dort ein Wirtschaftswachstum und zumindest ein wenig mehr Wohlstand für die arbeitenden Bevölkerung.


    Genau da irrst du.

    Es gibt in diesen Ländern ein kleine Schicht, die wirklich profitiert, und das reichlich. Aber der große Teil der Bevölkerung wird erbarmungslos ausgebeutet. Das führt dazu, dass die komplette Familie einschließlich der Kinder arbeiten muss, um nicht zu verhungern.

    Nur leider wird das in unseren Medien totgeschwiegen.

    Globalisierung bedeutet nichts anderes als Ausbeutung im großen Stil. Innerhalb einzelner Länder hat die Ausbeutung nicht mehr so gut funktioniert, weil die Arbeitnehmer sich zusammengeschlossen haben. Global funktioniert das mittlerweile wieder sehr gut.

    Proletarier aller Länder vereinigt euch!
  • kurze Frage:Wenn die Unternehmen jetzt nicht da wären,wie würden sich die Familien dann ernähren bzw wo würden sie arbeiten und Geld verdienen?
    So makaber es sichj etzt auch anhören mag, aber in den Entwicklungsländern ist es vllt manchmal besser,wenn es Kinderarbeit gibt, denn wenn sie nicht arbeiten, sondern zur Schule gehen, dann hat die ganze Familie darunter zu leiden und kommt vllt gar nicht mehr über die Runden.

    ich sehe deshalb die Länder, als Gewinner der Globalisierung, weil dadurch solche Firmen wie Nike etc in diese Länder gekommen sind. Die Leute bekommen da zwar, aus unserer Sicht, einen Hungerlohn, aber für sie ist das viel und sie bekommen überhaupt was. Außerdem ist auch ihre Produktivität noch nicht so hoch,dass annähernd gleiche Löhne gezahlt werden könnten, damit nicht von Ausbeutung gesprochen wird.
  • huette87 schrieb:


    So makaber es sichj etzt auch anhören mag, aber in den Entwicklungsländern ist es vllt manchmal besser,wenn es Kinderarbeit gibt, denn wenn sie nicht arbeiten, sondern zur Schule gehen, dann hat die ganze Familie darunter zu leiden und kommt vllt gar nicht mehr über die Runden.


    Also das hört sich jetzt echt makaber an. Wenn die Kinder nichts lernen, dann können sie ihre Situation auch nicht verbessern.

    Die EL haben denk ich mals chon einiges gewonnen, aber im großen und ganzen haben sie auch verloren. Die Menschen werden halt ausgebeutet und viel mehr verbessern wird sich da nichts, weil ja die Kurruption in dien Ländern auch sehr hoch ist.

    In einem Seminar das ich besucht hatte wurde mal darüber gesprochen, wie man den EL helfen könnte. Ein Vorschlag war zum Beispiel: Das Land sollte sich so weit wie möglich vom Weltmarkt abschotten und versuchen alles selbst zu produzieren, was es benötigt. Der Handel mit anderen Ländern wird halt nur auf Waren reduziert, die das Land auf keinen Fall selbst herstellen oder gewinnen kann, wie zB Rohstoffe. Wenn die Wirtschaft dann relativ gut läuft und das Land sich selbst versorgen kann, kann es sich dem Welthandel wieder öffnen.

    Ich glaub aber nicht, dass das so einfach funktionieren würde, weil sich die Industrieländer da einmischen würden. Die verlieren ja dann Absatzmärkte und vllt. Produktionsstätten.

    mfg Pockie
  • Pockie schrieb:



    Die verlieren ja dann Absatzmärkte und vllt. Produktionsstätten.

    mfg Pockie


    Sie verlieren "höchstens" absatzmärkte, aber keine produktionsstätten... denn schliesslich kann da ja trotzdem weiter produziert werden, die dort hergestellten produkte sind ja meisst eh fürs ausland gedacht und haben mit dem binnenverkauf ja nix zu tun... und die arbeiterm, die inm den betrieben da arbeiten, sind ja glücklich, dass sie diese jobs haben, denn in den EL herrscht ja bekanntlich oft eine hohe arbeitslosigkeit. also würde sich land doch nur selber schädigen, wenn sie produktion von für den export bestimmter artikel verbieten würden.

    greetz, Squeezy
    It's hard to find Angels in Hell...
  • Man könnte nach dem lesen des Threads meinen, dass manche davon ausgehen, dass die Großunternehmen die Verlagerung in die Billiglohnländer machen um dem Volk dort zu helfen.
    Wie jeder weiss ist es eine ganz normale Strategie um den Umsatz der Unternehmen zu erhöhen. Desweiteren begünstigen die "fehlenden" Gewerkschaften deren Situation.

    Für uns hat das eigentlich keine Vorteile. Preise bleiben gleich und das find ich eigentlich eine unverschämtheit. nunja...das ist ein anderes Thema :)

    Für die Entwicklungsländer würde ich es als eher gut einstufen, da Arbeitsplätze geschaffen werden. Und das sind einige...

    Wenn man mal überlegt....Unternehmen siedeln sich an sag ich mal. Dadurch wird ein "modernes" Gebäudes errichtet und die dazugehörige Infrastruktur.
    Somit ist es eine Aufwertung des Standorts. Dadurch kann man vielleicht neue Unternehmen locken die dies wiederum verbessern.
    Somit denke ich, kann man dadurch nur gutes für die zukunft schliessen.
    Die Länder ziehen nach, und bekommen somit die Grundsteine gelegt.

    Oder meint ihr, man kann des so net sehen?
  • man kann gespaltener ansicht darüber sein, wer die gewinner sind - wir, da wir weniger für unsere produkte zahlen müssen wenn ein grösseres angebot ist, - oder die schwellländer, in denen die leutz für nen hungerlohn tag und nacht arbeiten um unsere ansprüche zu befriedigen: -ich finde es gibt kein wirklichen gewinner denn durch die fremdproduktion wird hier arbeit genommen, welche uns wiederrum geld gegeben hätte die produkte teurer zu erwerben - jez kann sich zwar jeder hartzi nen mp3 player kaufen, - aber zuvor hätt er sagen können" des teil war zwar teuer, - aber ich hab ihn mir selber verdient!"

    -zu den "aufsteigenden ländern" früher hätten sie sonst wo vieleciht fische gefangen und mit ihrer familie abends am feuer nen lied gesungen (mal ganz krass)
    heute sehen sie die familie nicht mehr- fressen wie wir niveaulos fettiges ungesundes essen im MC Doof - haben zwar nen mp3er aber kein fun......etc:
  • Also ich glaube auch, dass die EL die klaren Verlieren der Globalisierung sind, denn sie werden oft von den Industrieländer so zu sagen ausgenutzt und können nicht viel dagegen machen. Die Industrieländer lagern sich oft in den EL an, da sie dort sehr günstig produzieren können, was mit den niedrigen Löhnen dort zusammen hängt.
    Man kann aber auch positive Aspekte anführen, denn die Firmen die sich in den EL ansiedeln bringen immer oder sehr oft große Direktinvestitionen mit, mit denen sie nicht nur der eigenen Firma helfen, sondern auch das ganze Land z.T. unterstützen können.
    Einge Länder können es so vom EL zum Schwellenland schaffen und so die eigene Wirtschaft ein wenig ankurbeln !