Airbrush Tutor von Jibbi
Moin Modder,
hier habe ich Euch mal ein kleines Tutor geschrieben, mit dem Ihr in der Lage seit, Euer eigenes Bild/Logo etc. auf das PC Gehäuse o.ä. zu brushen.
Eine Spraydose ist nur dann geeignet, wenn es um Grundierung und Klarlack geht und wenn Euer Projekt keine kleinen Farbverläufe hat.
Ich habe vor einiger Zeit ein 70*100 cm Bild gebrusht, von dem ich einige Bilder gemacht habe, ich werde diese zur Demo benutzen.
Das ist keine Eigenwerbung, sondern soll als Hilfe dienen, denn Ein Bild sagt mehr als Tausend Worte.
Materialien und Ihre Anwendung:
Silikonentferner oder Azeton - Zum entfetten des Untergrundes.
Bei Azeton ist zu beachten das es schnell entflammbar ist und nur in offenen Räumen zu benutzen ist, auch Rauchen solltet nicht.
Schleifpapier - am besten Naßschleifpapier, es hält länger, weil das Papier/Stoff wiederstandsfähiger als das einfache Papier ist, was nach kurzen Gebrauch schon reißt und die Schleifkörner sich lösen, das kann das spätere Resultat beeinträchtigen wenn überall das Schleifmittel rumliegt.
240er - 360er Körnung zum vorschleifen.
600er Körnung zum Plan schleifen der Grundierung, Plan schleifen bedeutet, eine ebene/glatte Fläche herzustellen.
Tipp: Ist ein Schleifpapier zu grob, knickt das Blatt und reibt die beiden Schleifflächen aneinander, bis es fein genug ist, so macht Ihr aus 240er = 300er oder feiner.
Sprühkleber - am besten SprayMount von 3M.
Wenn man einen Sprühkleber benutzt, könnt Ihr aus dem Papier was Ihr ausdruckt (Skizze) eine Schablone erstellen.
Folien hat Vorteile, wenn man einen Schneideplotter habt, man kann aber schlecht auf Folie drucken und meistens gibt es sie nur auf Rollen.
Skalpell - zum erstellen/schneiden einer Schablone und um sie abzuheben/zu entfernen.
Am besten eines mit Klingen zum abbrechen, wie bei einem Teppichmesser, nur in kleiner Ausführung, das ist günstiger als die Großen Skalpell-Klingen.
Am längsten scharf bleiben die Klingen, wenn man eine Kunststoff-Unterlage hat, spezielle Schneide-Unterlagen sind immer aus Kunststoff, das schont die Klingen.
Ein scharfes Skalpell ist Vorraussetzung für feine Detail Arbeiten.
Farben - Ich nutze ausschließlich Acrylfarben (Wasserlöslich).
meine Farben sind von Schminke (30ml), Createx (60ml) und Wasserfarben Stifte von Derwent, die Stifte benutze ich aber nur für kleine Stellen die mit dem Pinsel aufgetragen werden.
Dazu feuchte ich den Pinsel an und nehme die Farbe von der Stiftspitze, also nur für Detailarbeiten.
Grundierung - Da benutze ich keine spezielle, sondern das Weiß von Createx (120ml).
Die hält fast auf jeden Untergrund, sogar auf Gummi, Glas und Leder.
Es kommt natürlich immer auf den Untergrund und auf die Fläche die gebrusht werden soll an.
Große Flächen würde ich nicht mit Createx grundieren, das wäre zu teuer.
Da ein PC viele Kunststoff Teile hat, würde ich auf jeden Fall eine Wasserlösliche Grundierung benutzen.
Grundierungen auf Basis von Lösemittel wie Nitro etc. können die Kunststoff Teile aufweichen und verformen.
Die Farbe der Grundierung würde ich nach der Wahl des Projektes wählen.
Gängige Grundierungsfarben sind: Weiß, Schwarz, Silber und Beige.
Spülmittel (In warmes Wasser) - Zum reinigen der Airbrush & Pinsel, bei fest gewordener Farbe ein Spezial-Reiniger (Schminke oder Createx).
Ich reinige meine Geräte in einem Ultraschall Reiniger.
Spiritus & Wasser (~1:10) - Zum verdünnen der Farben, ich nehme Destilliertes Wasser, man gönnt sich ja sonst nichts
Airbrush - Da benutze ich die Aztek 470 (im Holzkoffer) mit 5 verschiedenen Düsen und verschiedenen Behältern.
Meine absolute Lieblings-Pistole ist aber die Paasche Turbo, der Rolls-Royce unter den Pistolen, die Namensgebung kommt nicht von mir, aber sie trifft voll zu.
Für die meisten Zwecke reicht aber eine kostengünstige Pistole für Anfänger aus.
Da gibt es 2 Arten.
Single Action = wenn man den Hebel/Knopf drückt, kommt nur Luft, die Farbe muss über die Nadel eingestellt werden, meistens am Griffende.
Double Action = Drückt man den Hebel/Knopf dann kommt Luft, zieht man den Hebel/Knopf nach hinten steuert man die Farbmenge.
Man sollte vorher ein bisschen üben, das kann man auch, wenn man nur Wasser benutzt und auf eine Unterlage sprüht, wo man den Wasserauftrag auch noch länger erkennen kann.
Versucht dann Namen, geometrische Figuren, Wellen und Striche zu brushen.
Beachtet aber, Wasser ist dünnflüssiger wie Farbe, also nicht wundern wenn Ihr Eure Pistole mit Wasser einstellt, und bei Farbe kommt nichts raus.
Dann muss die Farbdüse neu eingestellt werden.
Tipp: Sollte beim brushen die Pistole "spucken" so das die Farbe "gesprenkelt" aus der Pistole kommt, ist der Luftdruck nicht hoch genug oder die Farbe zu dick.
Kompressor - bei mir liefert ein Proxxon Airbrush Kompressor seit Jahren die nötige Luft von 2-3 Bar.
Detail Arbeiten = weniger Druck.
Größere Flächen= mehr Druck.
Wasserabscheider - Sehr Wichtig, auf jeden Fall ein Wasserabscheider benutzen, sonst sprüht Ihr nach einer kurzen Zeit kleine Wassertröpfchen (Kondenswasser aus dem Kompressor) mit auf den Untergrund, obwohl es Wasserfarben sind ist das eine ganz schlimme Sache, denn dort entsteht auf dem Tropfen ein Farbfilm, der beim Abwischen einen Punkt der Untergrundfarbe entstehen lässt.
Haarfön / Heißluftfön - um das trocknen der Farbe zu beschleunigen, aber nicht zu stark erhitzen, so das die Farbe "aufkocht", falls das passiert, solltet Ihr versuchen diesen Farbauftrag wieder zu entfernen, da unter den Blasen die Farbe keine Haftung hat.
Macht dieses aber so, das keine Löcher/Dellen zurückbleiben.
Geeignetes Werkzeug wäre ein Skalpell (schaben), feuchtes Q-Tip (wischen), Schmirgelpapier (600+) oder Glasradierer.
Temperaturen so um die 30-40 Grad Celsius sind ideal.
So,,, jetzt habe ich Euch die Gerätschaften die man für ein aufwendiges Projekt haben sollte etwas erklärt.
Nun geht es an die Vorbereitung eines Projektes mit Hilfe des Computers.
Ich benutze für die Arbeiten an Airbrush Projekten immer das Bildbearbeitungsprogramm Corel Draw und Corel Paint.
Corel Draw, wenn es um Schriften geht oder um Zeichnungen die im cdr Format vorhanden sind.
Hauptsächlich aber Corel Paint, um Fotos und fotorealistische Bilder in Airbrush Schablonen umzuwandeln.
Es kommt aber nur darauf an, feine Konturen (1 Pixel) für die Schnittlinien zu bekommen, also kann man das mit vielen Bildbearbeitungs Programmen machen.
Dazu stelle ich mir das Bild so zusammen, wie es später als Airbrush Bild aussehen soll.
Wie ein Bild mit Corel zusammen gestellt wird, behandel ich aber nicht in diesem Tutor.
Das was Ihr auf Euren PC, Drucker etc. brushen wollt muss nur als jpg, png, bmp oder gif File vorliegen, also eine Pixel Graphik.
Mit Corel Photo Paint erstellt
Wenn das Bild mit Corel o.ä. Programm zusammen gestellt wurde, oder Euer jpg o.ä., lege ich dort ein neue Ebene drüber, diese wird jetzt markiert damit wir nur noch auf diese Ebene zeichnen.
Jetzt zeichnet Ihr die Konturen nach, mit der Einstellung von 1 Pixel, und zwar nur dort, wo später mit dem Skalpell geschnitten wird um eine Schablone herzustellen.
Ihr könnt auch Bilder ausdrucken die nur aus den Konturen besteht, diese Strichstärke ist aber etwas breiter wie 1 Pixel und dann wird das schneiden nicht so genau, als wenn man eine Kontur aus 1 Pixel hat.
Manchmal braucht man auch mehrere gleiche Schablonen, weil eine z.B. zerrissen ist, dann ist es sehr schwierig aus einer breiten Kontur 2 identische Schablonen zu schneiden, Konturen mit 1 Pixel machen das schneiden zweier identischer Schablonen viel einfacher.
Achtet aber vor dem ausdrucken der Schablone auf das richtige Maß.
Jetzt kommen die Vorarbeiten des Untergrundes.
Wenn Ihr Euer Computergehäuse brushen wollt, solltet Ihr es ersteinmal ausräumen, wenn Ihr die zu lackierenden Teile nicht abgeschraubt werden können.
1. Schritt ist das gründliche reinigen, bei starker Verschmutzung kann eine Dusche gute Hilfe leisten.
Alles gut abtrocknen und in Zukunft immer darauf achten das Ihr saubere Hände habt.
Dann alles mit Azeton oder Silikonentferner gründlich abreiben, aber Achtung mit Azeton, es kann Kunststoff anlösen, aber wenn man schnell rüber wischt ist das meist kein Problem.
Man sollte alles erst reinigen bevor man mit dem schleifen beginnt.
Warum,,, sonst drückt man das Fett in die Rillen die beim schleifen entstehen und dann bekommt man vielleicht Probleme mit der Haftung der Grundierung.
Jetzt werden alle Teile trocken und mit leichtem Druck fein angeschliffen (280er-360er), bei kleinen verwinkelten Gegenständen, wo man mit dem Schleifpapier nicht hin kommt, ist ein Glasradierer eine gute Hilfe, den bekommt man im Airbrushladen.
Nach dem schleifen wird wieder alles mit Silikonentferner oder azeton gereinigt.
Jetzt kann alles Grundiert werden, aber nicht zu Dick auftragen, sonder zwischen den Schichten immer 10-15 Minuten ablüften lassen, so ist die Gefahr geringer, das Läufer entstehen, auch auf den Abstand solltet Ihr achten, 20 - 30 cm sollten reichen.
Grundierung gibt es auch in Dosen, aber beim Kauf darauf achten das es für Kunststoffe geeignet ist, außer Eure kompletten Teile bestehen aus GFK oder Metall.
Jetzt schön durchtrocknen lassen und dann mit feinem Naßschleifpapier (600er+) die Oberfläche plan schleifen, aber darauf achten das die Grundierung nicht durchgeschliffen wird, falls das passiert, trocken reiben (sauberes Baumwolltuch) und eine neue Schicht Grundierung auftragen, trocknen lassen und Naß schleifen.
Es sollte eine glatte Oberfläche entstehen.
Grundierungen sind meist etwas rauh.
Wenn Ihr mit dem Naß schleifen fertig seit, alles wieder reinigen, diese mal aber NICHT mit Azeton, entweder mit Silikonentferner oder nur mit einem sauberen Baumwolltuch.
Azeton könnte die Grundierung anlösen und somit zerstört man die glatte Oberfläche.
Bewahrt Eure Teile an einer Stelle auf, wo keiner was umschmeißen oder brühren kann, ab jetzt gilt es kein Fett.
Also nicht unnötig berühren.
Jetzt könnt Ihr das erste mal Euer Skalpell in die Hand nehmen.
Schneidet die Papier Schablone aus, die Ihr ausgedruckt habt.
Macht Euch aber Gedanken, was als erstes gebrusht werden soll/muss.
Um so Detailreicher das Bild um so schwieriger ist die richtige Reihenfolge einzuhalten.
Man verliert schnell den Überblick.
Mit dem Skalpell ausgeschnittene Schablone. Gut zu erkennen die 1 Pixel Striche.
Schablone aus vielen Teilen.
Es gibt viele Step by Step Anleitungen für Bilder, dort wird die Reihenfolge genau beschrieben, habt Ihr davon ein paar gemacht, braucht Ihr so eine Anleitung nicht mehr.
Besprüht die Papier-Schablonen mit dem Spray-Mask aus einer Entfernung von 20-30cm, aber nur sehr wenig, dann lasst den Sprühkleber 2-3 Min. ablüften.
Wichtig bei Spray-Mask ist, das Ihr nur kurz in senkrechter Stellung der Dose sprüht und dann den Rest aussprüht, indem Ihr die Spraydose auf den Kopf haltet, bis etwas Treibgas austritt.
Macht Ihr das nicht, ist die Düse sehr schnell verstopft.
Falls das passiert, nehmt den Sprühkopf ab und reinigt ihn mit Aceton und einem Zahnstocher
Man sieht das gewisse Schablonenteile öfters geschnitten werden (Vorteil für die Genauigkeit: 1 Pixel Strichstärke)
Die hellen Punkte kommen vom Blitzlicht, sie sind in Natura nicht zu sehen, der Effekt kommt von der Struktur der Leinwand
Auch wenn nur kleine Stellen gebrusht werden, solltet Ihr den Rest gut abkleben, der feine Farbstaub kommt an Stellen, wo Ihr das nicht für Möglich gehalten hättet.
Zum Abkleben aber keine Zeitungen verwenden, wegen der Druckerschwärze, die bekommt man nur mit schleifen wieder weg.
Farbaussparung durch Schablone.
Eine Farbschicht nach der anderen werden aufgebaut. Rechte Bildseite durch Folie geschützt.
Habt Ihr das Bild fertig, dann kommt das Finish.
Der Klarlack.
Da die Kunststoff Teile Geschütz sind, durch den Farbauftrag der Wasserfarben, kann der Klarlack den Kunststoff nicht mehr beschädigen.
Klarlack könnt Ihr aus der Dose benutzen, das sind 1-Komponenten Lacke oder Ihr lasst es Euch in einer Lackiererei für wenig Geld überpusten, das sind dann 2-Komponenten Lacke.
2-Komponenten Lacke = Lack, Härter und gegebenenfalls Verdünnung, das sind dann zwar 3-Komponenten, aber man spricht von 2-Komponenten.
1-Komponenten Lacke = Lack und gegebenenfalls Verdünnung.
Das Verdünnungs Verhältnis hängt von der Raumtemperatur ab.
Lest Euch zu allem was Ihr Euch an Material zulegt die Beschreibung durch.
Fertiges Endresultat auf Leinwand, Acryl, Höhe: 70 cm Breite: 100 cm.
Das Hinterrad scheint unförmig zu sein, ist es aber nicht, das liegt an der Fotographie.
Fertig
Das abgebildete Motorrad und der Helm wurden auch von mir gebrusht/lackiert.
Die erforderliche Genehmigung von Pennzoil liegt vor.
Die erforderliche Genehmigung von Pennzoil liegt vor.
! Ich versuche diesen Tutor von Zeit zu Zeit zu ergänzen, siehe unter Neu !
Neu:
(7.3.07) Einige Bildunterschriften geändert
(8.3.07) Materialien und Ihre Anwendung: Haarfön/Heisluftfön (neu hinzugefügt)
Wenn einer Irgendwelche Tipps braucht, stehe ich gerne für eine Hilfe zur Verfügung, aber nur bei richtigen Problemen und ernsten Projekten.
Viel Spaß mit dem Tutor.
Wenn noch was in diesem Tutor fehlt oder falsch ist, bitte PN an mich.
Viel Spaß mit dem Tutor.
Wenn noch was in diesem Tutor fehlt oder falsch ist, bitte PN an mich.
[font="Fixedsys"][/font]
Mensch bleiben !.
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