Die 7 *neue* Weltwunder

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  • Spyro69
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  • Tja, ich hätte mir auch ein zeitnaheres und aktuelleres „Weltwunder“ gewünscht …

    Leider habe ich meine Frau begleitet, als sie sich zwischen den Feiertagen ein einzigartiges Denkmal deutscher Kultur anschaute (sie riet mir davon ab). Ich war einige Tage buchstäblich erledigt!

    Dieses Kulturdenkmal erfüllt viele Kriterien, die man an ein Weltwunder* stellt:

    • Einmalig in Architektur und Verwendungszweck
    • Historischer Hintergrund
    • Große Bedeutung in früherer Zeit
    • Riesig
    • Kennzeichnend für die Kultur eines Volkes (in einer bestimmten Epoche?)
    • Es wurde von der UNESCO zum Teil des Weltkulturerbes erklärt


    Dieses Kulturerbe liegt in Oświęcim, etwa 60 km westlich von Kraków. Täglich finden Führungen – auch in deutscher Sprache – statt. Sehr sehenswert!
    Eine gigantische Auswahl an Veröffentlichungen (ich habe mich ausschließlich auf polnische Bücher beschränkt, informierte mich vor allem auch durch die „Zeszyty Oświęcimskie“ numer 1-20). Allerdings ist auch die Liste der Bücher in anderen Sprachen – aus Gründen der Glaubwürdigkeit würde ich neben Polnisch allerdings Englisch vorziehen – riesig.

    _____________
    * Ist es nicht auch ein (Welt)Wunder, dass so ein riesiger Industriekomplex (etwa 8.000 „Beschäftigte“) über Jahre existieren konnte, ohne dass ein Mensch davon wusste?
  • joungster schrieb:

    Ich war einige Tage buchstäblich erledigt!


    Das kann ich mir gut vorstellen - das mit eigenen Augen zu sehen, muss noch erdrückender sein als darüber zu lesen :(

    Und der Status des Weltkulturerbes ist auch absolut gerechtfertigt.

    Ich könnte mich aber nur schwer damit anfreunden, Auschwitz und alles was damit in Verbindung steht, als Weltwunder zu bezeichnen.
    Wunder sind Ereignisse, deren Zustandekommen man sich nicht erklären kann.

    Auschwitz ist - leider - sehr wohl erklärbar, wenn auch unfassbar.

    Aber das ist meine persönliche Meinung.

    Was mir an Deinem Post nicht gefällt, ist der gewisse Unterton. Aber wenn Du das in der Form brauchst oder beabsichtigst, geht das schon in Ordnung - ich kann damit leben ;)

    Auf jeden Fall ist das eine Gedenkstätte, die ich in meinem Leben auf jeden Fall noch sehen möchte!
  • joungster, vielleicht hättest du novh schreiben sollen, dass es sich um Auschwitz handelt. Ich habe es zwar erkannt, aber es gibt durchaus Leute, die sich mit dem Thema nicht genug auseinander gesetzt haben, um es zu erkennen. Vorallem, da dein ironischer Unterton diesen Leuten nicht gerade hilft ;) (Das ist nicht als eine Anweisung von mir als Mod zu sehen, sondern nur meine persönliche Meinung^^)
  • Tos@ schrieb:

    […]Was mir an Deinem Post nicht gefällt, ist der gewisse Unterton.[…]

    Phunsoldier schrieb:

    […], da dein ironischer Unterton diesen Leuten nicht gerade hilft ;)[…]

    Habe mir (nun lange genug) überlegt, ob ich meinen Sprachstil bzw. meine Wortwahl begründen kann/soll.

    Nun denn:

    Es ist meine Art, das Entsetzen, die Wut und die Trauer (einige aus meines Vaters Familie – polnische Kommunisten – wurden dort ebenfalls entsorgt) in Worte zu kleiden und trotzdem einigermaßen unter Kontrolle zu halten.
  • @joungster

    Zunächst einmal musst Du Dich für Deine Wortwahl nicht rechtfertigen, denn Du hast ja keinen in irgendeiner Weise direkt angegriffen.
    Und wenn Dein Alter im Profil stimmt, fällt es mir auch nicht leicht, den Finger zu erheben, da Du deutlich älter bist und auch mehr Lebenserfahrung hast.

    Aber vielleicht eine nachdenkliche Anmerkung eines jüngeren Menschen in Richtung eines älteren (nicht alten!) Mannes:
    Wenn ich Beiträge gleich welcher Art lese, frage ich mich, was möchte der Poster mir mitteilen und wie tut er es.
    Du thematisierst Auschwitz. Also frage ich mich, was bezweckst Du damit?
    Sensationsgeilheit kann ich in keinster Weise aus Deinen Posts entnehmen - also gehe ich davon aus, dass das ein Post wider des Vergessens ist.
    Und da bin ich bedingungslos auf Deiner Seite - Auschwitz war so menschenverachtend, dass es als Mahnung für die Menschheit niemals in Vergessenheit geraten darf!

    Aber in welcher Weise thematisierst Du es...

    Phunsoldier schrieb:

    da dein ironischer Unterton


    Moderator kommt von moderat (gemäßigt) - und hier macht der Phunsoldier der Moderation alle Ehre.
    Aber ich finde, er liegt hier falsch - einen ironischen Unterton kann ich nicht entdecken. Ich habe es einen gewissen Unterton genannt, weil ich den Ton zumindest für deutsch-kritisch, wenn nicht sogar für deutsch-feindlich halte.

    Zwei Beispiele, warum:

    joungster schrieb:

    [*]Kennzeichnend für die Kultur eines Volkes (in einer bestimmten Epoche?)


    Du unterstellst damit, dass die Verbrechen der NS-Zeit zur deutschen Kultur gehören - und deutest an, dass es heutzutage immer noch so ist...

    joungster schrieb:

    Allerdings ist auch die Liste der Bücher in anderen Sprachen – aus Gründen der Glaubwürdigkeit würde ich neben Polnisch allerdings Englisch vorziehen – riesig


    Du unterstellst im zweiten Beispiel, dass ein Buch in deutscher Sprache nicht die Verbrechen und die Zustände neutral - wirklichkeitsnah - widerspiegeln kann.
    Nicht die Sprache ist entscheidend, joungster, sondern die Quelle.
    Eine Abhandlung von Rechtsradikalen über Auschwitz wird auch in polnischer Sprache nicht zu einer glaubwürdigen Quelle ;)
    Es gibt genügend Abhandlungen von Historikern, die in deutscher Sprache sehr wohl angemessen, wahrheitsgetreu und ungeschönt die Zustände der damaligen Zeit widerspiegeln.

    Eine kritische Auseinandersetzung mit der NS-Zeit wird man in der heutigen nicht auf Basis von gegenseitigen Schuldzuweisungen führen können - zumal die Schuld ja nun eindeutig auf deutscher Seite liegt.
    Eine vernünftige Auseinandersetzung wird man nur "auf Augenhöhe" - im Rahmen der Völkerverständigung - erreichen können, etwas, was gerade in der damaligen Zeit gefehlt hat.
    Von daher finde ich Deinen Unterton für das, was Du vermutlich erreichen willst, eher kontraproduktiv.

    Aber:

    joungster schrieb:

    Es ist meine Art, das Entsetzen, die Wut und die Trauer (einige aus meines Vaters Familie – polnische Kommunisten – wurden dort ebenfalls entsorgt) in Worte zu kleiden und trotzdem einigermaßen unter Kontrolle zu halten.


    Das ist natürlich absolut nachvollziehbar und für keinen Menschen fassbar, der nicht ähnliches durchgemacht hat, wie die Familie Deines Vaters.

    Nur gibt es auch genügend Beispiele von Hinterbliebenen, die Ihre Wut und Trauer in ganz anderer Weise aufgearbeitet haben.
    Dazu zählt ein Mensch, den ich sehr schätze (schätzte :(), dessen Bücher ich gelesen habe und der leider schon verstorben ist: Paul Spiegel, ehemaliger Vorsitzender des Zentralrats der Juden in Deutschland.
    Der hatte die NS-Zeit als unmittelbar Betroffener erlebt/überlebt und auch seine Schwester im Konzentrationslager verloren. Aber er hat immer für Verständigung plädiert und diese auch vorgelebt hat - Hand in die Wunde legen, ja - Vorwürfe, nein.

    Abschließend möchte ich sagen, dass dies natürlich nur meine persönliche Meinung ist, die ich hier äußere - und das auch noch nahezu offtopic :rolleyes:
    Es soll kein Angriff auf Deine Meinung, Deine Lebenserfahrung oder sonst etwas sein.
    Aber vielleicht lässt Du meine Worte mal revuepassieren - vielleicht ist ja doch das eine oder andere für Dich dabei ;)

    Gruß Tos@
  • @Tos@

    Danke für Deine sehr sachliche „nachdenkliche Anmerkung eines jüngeren Menschen“. Vorweg: Es gibt meiner Meinung nach keinen Grund, Alter per se als positive Errungenschaft (in Bezug z. B. auf Erfahrung und Wissen) zu werten. Es gibt Menschen, die werden „alt wie Methusalem“ und bleiben doch zeit ihres Lebens strohdumm, andererseits gibt es junge Menschen (ich sage einmal um die 20 Jahre), bei denen man sich wundert, wie sie in der kurzen Lebensspanne so viel (Lebens)Erfahrung (an)sammeln konnten. In meinem Beruf habe ich täglich mit Menschen im Alter von sechs bis über sechzig Jahren zu tun, sodass mir die menschliche „Qualifikation durch Alter“ mittlerweile nichts mehr sagt.

    Sicher ist meine ganze – Dir nicht bekannte – Biografie nicht dazu geeignet, aus mir einen deutschen Patrioten zu formen; wenn Du das aus meinem Beitrag herausliest …

    Trotzdem: Ich fand Deine Einwände teils berechtigt, teils zumindest überdenkenswert.

    Auf den Punkt („Weltwunder“) zurückzukommen:

    Ich bin nicht der Meinung, dass ausschließlich Musterwerke vergangener Architekten die Würdigung, als Weltwunder anerkannt zu werden, erfahren sollten. Es sollten auch mahnende, abschreckende Symbole dessen, was sich Menschen antun können, in die Liste aufgenommen werden.

    In dieser Liste wäre allerdings Oświęcim nur ein Beispiel ; leider!
  • joungster schrieb:

    Es sollten auch mahnende, abschreckende Symbole dessen, was sich Menschen antun können, in die Liste aufgenommen werden


    Vielleicht liegt meine Skepsis über die Einstufung solcher Symbole als Weltwunder auch in der deutschen Sprache begründet.

    Ich verbinde Wunder irgendwie unbewusst immer mit wunderbar (großartig, phantastisch, prima, prächtig, unglaublich) - wohl wissend, dass diese Begriffe sprachlich zwar ähnlich, aber nicht verwandt sind.

    Aber wenn eine solche Einstufung die Gefahr des Vergessens mindert, könnte ich trotz meiner Bedenken damit leben :)