Du willst es einfach nicht einsehen, oder? Auch wenn du jetzt wieder mit den Augen rollst, aber rein zufällig arbeite auf einem Gebiet, in dem ich fast täglich mit einer RWE und all den anderen Stromversorgern zu tun habe. Und bei dem von dir verwendeten Zitat hätte dir auffallen müssen, dass ich neben den Energiekonzernen auch zwei weitere Bereiche genannt habe, die ehemalige Staatsmonopole waren - das Beispiel des Staatsmonopols Flugfahrt hatte ich auch bereits vorher erwähnt. Aber lassen wir das. Und deine Ironie hilft da auch nicht weiter. Ich sehe wohl wesentlich besser als du, was eine RWE an der EEX treibt, wie die ihre Preise kalkulieren usw. Ist doch super, dass RWE jetzt Verträge mit festen Tarifen bis ins Jahr 2009 anbietet. Warum wohl? Weil die sich über den Future schon komplett für 2009 abgehedged haben. Ich kann jetzt schon mit der wetten, dass die momentane Backwardation der Kurve in spätestens 7 Monaten wieder in Contango übergeht. Warum? Weil eine RWE und eine EON gemütlich ihre off-peaks runterfahren...willst du noch mehr über einen Markt hören, von dem ich ja gar keine Ahnung habe? Finds schon etwas zum kichern, dass du mir hier gerade auf dem Gebiet der Energieversorger so ans Bein pinkeln willst...
@muesli:
Ich habe hier noch nicht einmal ansatzweise angefangen, ökonomische Wachstumstheorien aufzuzeigen, zumal ich überhaupt nichts von den meisten Theorien halte, da sie - wie du selber sagst - in der Praxis in den seltensten Fällen umsetzbar sind. Daher auch der Begriff "Theorie". Es gibt allerdings Theorien, die in der Wirtschaft tatsächlich umsetzbar sind. So ist bekannt, dass ein Monopol, egal ob von Staatsseite oder privatwirtschaftlicher Seite immer zu einem Wohlfahrtsverlust führt. Da kannst du jetzt ehrlich gesagt noch so lange diskutieren und Einwände einbringen, an dieser Tatsache ändert sich nichts.
Ein Unternehmen, dass nicht Gewinnmaximierung bei gleichzeitiger Investitionsbereitschaft "immer" gepaart mit allgemeinschaftlichen Nutzen proklamiert, kann es auf privatwirtschaftlicher Seite nicht geben, da es nicht überlebensfähig wäre. Ich denke aber einmal, dass es so ein Unternehmen auch im staatlichen Bereich nicht geben kann, da Gewinnmaximierung und Investitionsbereitschaft in einem Spannungverhältnis stehen.
Fragen wir uns doch einmal, warum es überhaupt Privatisierungen gibt? Warum wurde die Telekom privatisiert? Weil man Geld kassieren wollte? Wollte man sich aus der Verwantwortung stehlen?
Ich wunder mich ehrlich gesagt schon seit fast 2 Jahren, wieso sich die Bevölkerung die ständigen Strompreiserhöhungen gefallen lässt. Inzwischen ist ja Gott sei Dank schon eine erhöhte Wechselbereitschaft erkennbar, dennoch frage ich mich, wie hoch die Preise eigentlich steigen müssen, dass sich mal etwas bewegt - bei den Benzinpreisen ist das ähnlich.
Und wenn du darauf eingehst, dass diese Staatskonzerne mit steuerlichen Mitteln aufgebaut wurden, darfst du auf der anderen Seite nicht vergessen, dass der Staat (und damit der Steuerzahler) durch die Privatisierung aber auch wieder Erlöse eingenommen hat.
Und zu deinem Exkurs:
Mir ist es absolut unverständlich, wieso man der WestLB noch hilft - aus psychologischer Sicht verständlich, aber aus wirtschaftlicher Sicht überhaupt nicht mehr haltbar. Was sich die Jungs seit Jahren leisten ist Misswirtschaft in allerhöchster Form. Staatliche Gelder haben sie zwar nun nicht unbedingt veruntreut, wie man aber solch eine Position aufbauen und gegen die Wand fahren kann, ist mir ein Rätsel.
Und wenn du dich nun fragst, ob die Privatisierung unter bei den von dir aufgezählten Fällen sinnvoll ist, verweise ich wieder auf Telekom und Lufthansa
Privatisierung an sich ist sinnvoll und notwendig, die Politik setzt aber die vollkommen falschen Rahmenbedingungen. Den Stromkonzernen gehören die Netze weggenommen - ganz einfach. Windfall-profits bei der Einberechnung des Zertifikatepreises gehören ganz einfach besteuert. Die Netzagentur muss wesentlich mehr Rechte bekommen. Was wir brauchen ist Wettbewerb. Deswegen funktionieren die Telekom- und Luftfahrtmärkte - ganz einfach, weil der Staat dort für Wettbewerb sorgt. In der Energiebranche hat man bei der Privatisierung von Anfang an fast alles falsch gemacht und nun bemüht man sich mal mehr mal weniger um Schadenbegrenzung.