Kleine Geschichte der Hirnforschung

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  • Basilisk
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  • Kleine Geschichte der Hirnforschung

    Kleine Geschichte der Hirnforschung. Von Descartes bis Eccles
    Peter Düweke

    181 Seiten / 1251 kb

    Inhalt:
    Während Sie diese Zeilen lesen, passieren die unvorstellbarsten Dinge in Ihrem Kopf: Feuerwerke von Nervenimpulsen durchzucken das hochkomplexe Gewebe aus 100 Milliarden Nervenzellen und einer Billion Gliazellen. Auch heutzutage ist die Wissenschaft noch weit davon entfernt, Funktionsweise und Aufbau des menschlichen Gehirns vollständig begriffen zu haben.
    Das macht die Geschichte der Hirnforschung so spannend: Die ungelösten Fragen, aber auch ihre Irrtümer und Sackgassen. Beispielsweise die von Franz Joseph Gall Anfang des 19. Jahrhunderts propagierte Theorie, man könne Eigenarten sowie Leistungsfähigkeit des Gehirns an der Kopfform ablesen (Begriffe wie "Denkerstirn" oder "musikalischer Hinterkopf" haben bis heute überdauert). Oder der Versuch, die Gehirne von Geistesgrößen zu sezieren, um deren Begabung anatomisch auf die Spur zu kommen -- weshalb der deutsche Hirnforscher Oskar Vogt 1925 nach Moskau gebeten wurde, um das Gehirn des toten Lenin zu untersuchen.
    Wie schon in Darwins Affe versucht Peter Düweke auch in seinem neuen Buch durchaus erfolgreich, den Lesern eine komplexe Wissenschaft über das Leben und Werk ihrer wichtigsten Vertreter nahe zu bringen. Hoch ist dabei der Unterhaltungswert, weil auch anekdotische Aspekte nicht zu kurz kommen, wie etwa die eigenartige Freundschaft zwischen Descartes und Königin Elisabeth, oder die Zerstreutheit eines John Hughlings Jackson, dem bei einer Einladung schon mal ein eingewickeltes Stück Hirnmasse aus dem Taschentuch fiel. Man lernt andererseits Pioniere der Hirnforschung wie Pierre Paul Broca, Charles Sherrington oder James Papez kennen, deren Leistungen ansonst wohl nur Fachleuten bekannt sind.
    Und natürlich erfährt man viel über die Fortschritte der Hirnforschung in den letzten drei Jahrhunderten, bis hin zu aktuellen Themen, wie der von John C. Eccles aufgeworfenen und viel diskutierten Frage nach dem Verhältnis von Ich und Gehirn. Und dem bisher ungelösten Rätsel, wie aus Materie Bewusstsein entsteht.

    Die „Kleine Geschichte der Hirnforschung“ von Peter Düweke ist eine kurzweilig geschriebene Reihe von Biografien – nicht mehr und nicht weniger. Wir lernen Descartes, Soemmering, Gall, Broca, Hughlings Jackson, du Bois-Reymond, Sherrington, Papez, Penfield, Sperry und Eccles von ihrer privaten Seite kennen und erfahren das wichtigste aus ihren Werken. Die in lockerem Stil gehaltenen Kapitel beginnen üblicherweise mit einer mehr oder weniger charakteristischen Anekdote, die über Umwege zum Leben und Werk der einzelnen Forscher führt. Dieser journalistische Trick wird durch seine schematische Anwendung zwar schnell durchschaubar, aber trotzdem ist jede Geschichte für sich anschaulich, plastisch und gut erzählt. Wir können dieses Sachbuch also als eine Reihe von Kurzgeschichten genießen. Dabei erfährt man auch so einiges und wird unterhalten. Neurowissenschaftliche Probleme sind auf eine auch dem Laien verständliche Art dargestellt. Allerdings hält das Werk nicht, was der Titel verspricht. Eine kleine Geschichte der Hirnforschung ist dies keineswegs, denn die Biografien stehen zusammenhanglos nebeneinander. Historische Entwicklungen werden kaum gezeichnet, und auf Interpretationen wissenschaftshistorischer Abläufe müssen wir ganz verzichten. Nun kann auch ein rein biografischer Ansatz ganz fruchtbar sein – man denke etwa an Wilhelm Weischedels „Philosophische Hintertreppe“. Allerdings wird es der Geschichte der Hirnforschung kaum gerecht, wenn sie auf die Großtaten einer kleinen Anzahl von Genies kondensiert wird. Schon diese Organisation der Darstellung impliziert ein Bild vom Ablauf der Neurowissenschaften, das den Wissenschaftsbetrieb verzerrt wiedergibt – wenigstens was die Entwicklung seit Beginn des zwanzigsten Jahrhunderts betrifft. Wohl nicht zu vermeiden war die recht willkürliche Auswahl der vorgestellten Wissenschaftler: Weshalb sollten wir uns für Soemmering oder Eccles interessieren, nicht aber für Magendie, Kraepelin oder Ramon y Cajal? Bei aller Kritik – dennoch ein lesenswertes Buch, wenn man sich nicht mehr verspricht, als 12 Kurzbiografien auf 182 Seiten halten können.

    Wer Interesse hat, PN an mich mit Betreff :

    Hirnforschung | Dein Nick!!!

    ...und ein Danke nach dem Download wär auch nicht schlecht...


    Da ich viel zu tun habe, kann die Antwort hin und wieder auch mal auf sich warten lassen. Dann bitte einfach etwas Geduld üben.

    Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von Basilisk ()