Du glaubst, Bescheid zu wissen?
Ich verrate Dir DIE WAHRE GESCHICHTE.
[/B]Ich verrate Dir DIE WAHRE GESCHICHTE.
DIE WIDMUNG
Ludwig war ein mit allen Wassern gewaschener Tastenlöwe, der sein Image als bärbeißiger Frauenheld bewusst pflegte. Meistens unrasiert, ungepflegt und im Zimmer herumspuckend, genoss er dennoch die Sympathie schöner, eleganter und gebildeter Frauen. Aber das kennt man ja: Klavier spielen, etwas unkonventionell auftreten und das alles mit einem machomäßig pockennarbigen Gesicht, dem auch etwas Animalisches anhaftet: Da sind sie fertig, die Frauen! Er hatte zwar nie eine Ehefrau, aber Affären genug, auch wenn sie nie lange hielten. Denn die Damen waren entweder bereits gebunden, oder wegen ihres hohen Standes für ihn unerreichbar. Also war er in all seinem Erfolg einsam und trauerte gerade den nie Erreichbaren hinterher, wie ein Brief an die „Unsterbliche Geliebte“ zeigt. An wem dieser Brief gerichtet war, ist bis heute ein Rätsel. Als mögliche Empfängerinnen kommen Bettina von Arnim und die hinreißend schöne und geistvolle Gräfin Therese von Brunswik infrage. Doch 1880 hatte Ludwig noch eine zweite Therese kennen gelernt. Sie war die Tochter eines Wiener Arztes namens Malfatti, und er wollte sie sogar heiraten. Grund genug, auch dieser Dame seines Herzens eine Komposition zu schenken. Welcher Therese er – verpackt in sein berühmtes, kurzes und liebliches Klavierstück von 1880 – seine musikalischen Gedanken gewidmet hat, werden wir wohl nie erfahren. Hinzu kommt, dass Ludwig, seinem Temperament entsprechend, schnell und schwunghaft schrieb. Deshalb hatte der Drucker offenbar den Namen ganz und gar falsch entziffert. Und so passierte es, dass die Komposition anstatt „Therese“ einen völlig anderen Namen erhielt. Obwohl bekannt ist, dass es im Umkreis des Komponisten keine Dame dieses anderen Namens gegeben hat, ist es bei dieser missdeuteten Widmung geblieben. Das Stück ist bis heute ein Begriff und eine der meistgespielten Klavierkompositionen – wenn auch unter einem falschen Namen.