Brauchen wir eine neue Rechtschreibreform?

  • Diskussion

  • Charlo
  • 7248 Aufrufe 64 Antworten

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  • Konradin schrieb:

    Gewesen. Ich fürchte, daß oft diejenigen, die am lautesten vom 'Volk Goethes und Beethovens' schreien, deren Werke am wenigsten kennen, geschweige denn, sie verstanden haben.

    lg Konradin


    Hmm, okay. Da mag mittlerweile etwas dran sein. Ich habe mich vor ein paar Jahren in der Schule noch damit beschätigen dürfen.
    Gruß,
    Marc Hi
  • Ich bin auch gegen eine Rechtschreibreform. Als Schüler hat man sich jetzt gerade an die neuen Regeln gewöhnt, da kann man das jetzt nicht schon wieder abändern. Ich glaube kaum, dass viele sich überhaupt im Schriftverkehr an die neue Rechtschreibung halten. Ganz abgesehen davon, dass das ganze mit einem enormen Kostenaufwand verbunden ist, viele Bücher an meiner Schule sind noch aus Zeiten vor jeglicher Rechtschreibreform. Wer sich das auch immer ausdenkt, nachzuvollziehen ist das nicht. In Deutsch dann in der Klausur einen Punkt für irgendwelche dummen Fehler abgezogen zu bekommen, sehe ich nicht ein.
    Von mir also ein klares Nein zur Rechtschreibreform.

    Gruß,
    yc32
  • mhsalami schrieb:

    Ich bin Komplett dagegen
    usere Sprache ist doch gut, wie sie ist.
    Außerdeem hat es schon bei der erasten Rechtschreib Reform Solch ePropleme gegeben.
    mfg mhsalami


    sorry, nimm's mir nicht übel aber wenn man bei so einem Thema postet, sollte man sich schon die Zeit nehmen, das Geschriebene nochmal zu lesen, bevor man auf "Antworten" klickt ... und wenn jemand die Grundlagen der deutschen Sprache in Wort und Schrift beherrscht, ist es mir persönlich völlig egal, ob er nun "Fotografie" oder "Photographie" schreibt ....

    lg... nehe
    Da, wo die Neurosen blüh'n, da möcht' ich Landschaftsgärtner sein!
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  • Die sogenannte " Entwicklung der Deutschen Sprache zu einer Multikulturellen Sprache zeigt das wir in einer dynamischen Welt leben die sich immer schneller verändert.
    Wir leben heute in dem berühmten "Global Village". Mal eben nach Tokio und wieder zurück ist heute kein Problem mehr.

    Sprache hat sich schon immer gewandelt und verändert "und das ist auch gut so".
    Kommt man damit nicht zurecht, ist es oft ein Zeichen dafür schon zu alt zu sein ;)
  • Zu dem Thema hier, möchte ich auszugsweise Hans Magnus Enzensberger zitieren:

    [...] ich bedenke, was die Apostel des guten, wahren und richtigen Deutsch sich schon alles geleistet haben an Dünkel, Verbohrtheit, und Besserwisserei, allen vorran Herr Dr. Konrad Duden selig, der unsere Sprache, die ja wohl kaum die seine war, schon vor hundert Jahren mit seinen hageren Schulmeister Ellbogen zu nahe getreten ist. Die Sprache ist nämlich immer lebendiger und jünger als ihre arthritischen Leibwächter. Sie pfeift darauf, von ihnen reingehalten und beschützt zu werden, und auf die akademische Wach- und Schließgesellschaft hat sie - sit venia verbo - einfach keinen Bock. Die Rache der Impotenten sind die Vorschriften, mit denen unsere Kinder in der Schule misshandelt werden. [...] Da ist mir, offen gestanden, der Disco-Slang, der Kneipen-Jargon, der Rocker-Sound, der Knacki-Argot noch lieber; denn der gedeiht und verwelkt wie die Lilien auf dem Felde, und nach ein paar Jahren bleibt nur ein Komposthaufen davon übrig, wogegen die machtgeschützten Bandwurmsätze der Schreibtischtäter immer neue Glieder, Haken und Saugnäpfe ansetzen.

    (Hans Magnus Enzensberger - Unsere Landessprache und ihre Leibwächter).

    Der Meinung des guten Herren kann ich mich zu 100% anschließen! =)
  • nehe schrieb:

    sorry, nimm's mir nicht übel aber wenn man bei so einem Thema postet, sollte man sich schon die Zeit nehmen, das Geschriebene nochmal zu lesen, bevor man auf "Antworten" klickt(...)


    Da ist ja mal einer wirklich zu schlau um andere zu verbessern,aber verstanden hast du es ohne Rechtschreibung ;)

    @Topic
    Wofür brauchen wir die neue Rechtschreibreform?? um sich besser zu verständigen? Ich glaube eher,das dies zustande kommt,weil sich die Leute an der spitze langweilen..
  • resnu schrieb:

    Da ist ja mal einer wirklich zu schlau um andere zu verbessern,aber verstanden hast du es ohne Rechtschreibung ;)
    ...


    es ist mir eigentlich egal, wie wer was schreibt.... mir ging es um diesen Satz:

    usere Sprache ist doch gut, wie sie ist.


    und ja, unsere Sprache ist gut wie sie ist und genau deswegen sollte man sich schon etwas Mühe geben, wenn man eben diese Sprache benutzt .... zumindest in so einem Thread ....

    Wenn Du andere Beiträge von mir liest, wird Dir auffallen, dass ich eigentlich ein permanenter Kleinschreiber bin aber wenn ich mich in so einem Thread äussere, geb ich mir schon Mühe, gutes Deutsch zu schreiben.... ich weiss, dass die von mir korrigierten Fehler nicht das Resultat von Unwissenheit sind sondern von "Flüchtigkeit" .... ich fand's einfach blos witzig, weil's so prima zum Thema gepasst hat

    so long.... nehe :)
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  • Ich bin auch dagegen. Was bringen diese Reformen? Meiner Meinung nacht nichts! In England gibt es doch auch keine Rechtschreibereformen oder? Und deren Sprache funktioniert auch... Immer wenn man sich an die neue Rechtschreibung gewöhnt hat kommt die nächste Reform. Sowas ist in meinen Augen Tautologie.
    MfG
    Judenverfolgung, Inquisitionen, Kreuzigungen,
    Hexenverbrennung, wir wissen wie man feiert
    - Ihre Kirche †
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  • Also ich finde wir sollten die derzeitige Rechtschreibform beibehalten!
    Ich als LAS Kandidat habe noch Probleme mit der jetzigen, und dann wieder eine neue? Och nöö... muss ja nicht sein oder? Wie viele Änderungen gab es denn in den letzten 5 Jahren? Ich glaube ich kann mich an 2 Erinnern, bin mir aber nicht ganz sicher.

    * Ducke mich vor Schlägen, fals das nicht Stimmt

    mfg RaiDeR
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  • dagegen because
    niemand benutzt so viele fremdwörter wie du in deinem beispiel

    2. man verwendet nur fremdwörter da wo man sicher ist das die andere person genau weiß was gemeint ist...

    3. warum geben wir nich noch mehr an Kosten für Duden and Co. aus? - Haben ja so viel davon

    4. Die Politiker haben eh keine Ahnung - Umgangssprache ist schön wie sie ist und die Schreibform ist so wie sie bisslang ist Ok - ich schreib so wie es mir gefällt !!

    Ist mir doch egal wenn ich mal nen Fehler mache - jeder Depp weiß was gemeint ist
  • MrFischi, zu deinem Punkt 4.

    Ich hoffe du hast einen Job in dem du nichts schreiben musst, und wenn du noch in der Schule bist, mit dieser einstellung wirst du Probleme kriegen. Du musst dich an die Rechtschreibregeln halten. Dein Deutschlehrer weiß vielleicht was gemeint ist, aber trotzdem wäre es ein Fehler wenn es falsch geschrieben ist.

    mfg RaiDeR
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  • es wäre ein Fehler wenn meine Deutschlehrerin auch diese Fehler anstreichen würde aber ich schreibe nicht so das man nicht versteht was gemeint ist...
    Also ich mache nur Fehler in den Satzzeichen komma

    von daher
    ausserdem

    Hört die Allgemeinheit noch Volksmusik nee brauchen wir deshalb ne Musikreform?

    Antwort sollte klar sein
    Das ist mein Beispiel daran das es wieder schwachsinn ist Geld für sowas auszugeben
  • Ich finde man sollte keine größeren Rechtsschreibreformen durchführen, da die meisten Leute sowieso an der Rechtsschreibung festhalten die sie auch in der Schule gelernt haben. Somit denke ich, dass so eine Reform kaum effektiv wäre. Diese neu-deutschen Wörter sind für mich auch eher ein Ausdruck der Verdrängung der deutschen Sprache und zeigen keine Notwendigkeit einer Rechtsschreibreform auf finde ich.
  • Immer diese neuen Reformen :confused:

    War doch alles gut so und wer in der Schule aufgepaßt hat, wußte auch wie man was schreibt.

    Doch dann kam der ganze Multi-Kulti-Kram, den ein deutsches Volk nicht braucht.
    Das Volk wurde verblödet, indem es mit amerikanischen Begriffen überschüttet wurde.

    In keinem Land wird die Muttersprache so verschandelt wie in Deutschland. Jedes Land hält die Muttersprache, die eigene Kultur, Brauchtum und Geschichte (auch mit den Schattenseiten) in Ehren.
    Nur die Deutschen mit ihren Volkszertretern an der Spitze lassen sich von der ganzen Welt verbiegen und allen Schei... aufschwatzen.


    Gruß Buswusel :lego:
    Kein Mensch ist gut genug, einen anderen Menschen ohne dessen Zustimmung zu regieren.

    Abraham Lincoln
  • Du scheinst da etwas zu verwechseln, Buswusel. Was hat die Rechtschreibreform mit dem ganzen Multi-Kulti-Kram, wie du ihn nennst, zu tun? Eigentlich nichts.

    Außerdem scheinst du mir etwas zu reformfeindlich zu sein. Vieles liegt hier im Argen und dagegen helfen unter anderem Reformen. Natürlich müssen Reformen sinnvoll sein und vieles von dem, was einem als 'Reform' angedreht wird, ist nicht einmal das Papier wert, auf dem es gedruckt ist.

    So ist es auch bei der Rechtschreibreform, die ich komplett ablehne, weil die in meinen Augen keine Verbesserung darstellt - eher im Gegenteil.

    Das Einschleichen von fremden Redewendungen in eine Sprache hat mit der Rechtschreibreform nichts zu tun. Schon immer gab es Dialekte, einen Jargon für jedwede Zielgruppe, Anglizismen, eine Gossensprache und vieles mehr. Gerade bei den Anglizismen stecken oft wirtschaftliche Interessen dahinter. Cerealien verkaufen sich nun einmal mittlerweile besser als Getreide (weiß überhaupt noch jemand, was Getreide ist?). :D

    Den Trend zum Multi-Kulturellen begrüße ich unbedingt, stellt der doch eine echte Bereicherung dar. Schlecht angebrachte Anglizismen hingegen widern mich an. Aber mit Multi-Kulti haben sie nichts am Hut. Erstens fehlt die Kultur und zweitens ist es kein Multi, kein Mit- und Nebeneinander, sondern ein Verdrängen sonnvoller deutscher Begriffe.

    Nicht, daß man mich hier falsch versteht, per se habe ich nichts gegen Anglizismen. Nie käme ich auf die Idee 'Motherboard' eindeutschen zu wollen und deutsche Abkürzungen wie ZPE (Zentrale Prozessor-Einheit) statt CPU finde ich albern. Wir leben in einem globalen Zeitalter, dem auch die deutsche Sprache Rechnung tragen muß, aber was zu weit geht, das geht eben zu weit.

    Gruß Konradin
  • @Konradin
    Glaube nicht, daß ich was verwechsle.
    Habe auch nichts gegen Dialekte, das ist Brauchtum und soll erhalten bleiben. Doch würdest Du es sicher auch nicht gut finden, wenn man Bayerisch, Sächsisch und Hessisch vermischen würde. :rolleyes:
    Gegen Fachbegriffe habe ich ja auch nichts, die gab es schon immer. Doch wenn englische Begriffe im täglichen Umgang überwiegen, bin ich dagegen. Wie soll ein Schüler dann noch einen Deutschen Aufsatz schreiben können.
    Deshalb soll die deutsche Sprache deutsch bleiben, denn sie gehört zu unserer Kultur.


    Gruß Buswusel :lego:
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    Abraham Lincoln
  • Als Einstieg zu diesem Thema einmal folgender Grundsatz: Um die Regeln zu brechen, sollte man sie vorher kennen!

    Aus meiner Sicht sind das zwei verschiedene Paar Schuhe, Rechtschreibreform und gutes Deutsch. Ich schätze mal, diejenigen, die vor der Rechtschreibreform schon keinen fehlerfreien Satz bilden konnten, können es hinterher auch nicht. Wer also keine Regeln beherrscht, dem werden sie herzlich egal sein. Auch wenn ich die alten Rechtschreibregeln persönlich bevorzuge, weil ich sie verinnerlicht habe, macht es mir keine übergroßen Probleme, nach kurzen Vokalen "ss" statt "ß" zu schreiben. Den Rest erledigt sowieso die Korrekturfunktion des Schreibprogramms.
    Was mich aber wirklich ärgert, ist die Sprachverhunzung. Dabei regen mich gar nicht so sehr die Doofen auf, die es nicht besser wissen. Die werden vielleicht eines Tages ganz auf die Buchstaben pfeifen, und sich nur noch Grinsgesicher im gif-Format schicken, während sie popelnd vor dem Bildschirm hocken. Nein, vielmehr erzürnen mich die professionellen Sprachverhunzer. Die müßten nämlich genau wissen, was sie da tun.

    In erster Linie wären da zu nennen: Werbefachleute, Politiker und Jugendredakteure beim Radio!

    Die Werbe-Fuzzis haben meiner Meinung nach den Löwenanteil daran, daß wir mittlerweile mehr denglisch als deutsch reden. Weil englisch als hip und jugendlich galt, werden schon die Kinder mit Limonadenwerbung angefixt, die "cool and fresh" ist. Ich glaube, bei längerem Aufenthalt in einer dieser überbezahlten Agenturen würde ich schnell überproportional zu Gewalt neigen, und ihnen ihre englischen Phrasen zurück in ihren Hals schieben, den sie nicht voll bekommen können.
    Politiker sind nicht viel besser. Sie bedienen sich zwar des deutschen, um die Wahrheit zu verdrehen, dafür sind die Folgen umso schlimmer. Da wird jede Kürzung zur Reform (bei besonderer Grausamkeit auch zu verwenden mit -paket), jeder soziale Kahlschlag zur Konsolidierung. Leider machen sich nicht mehr viele Journalisten die Mühe, diese Wundertüten auszupacken und die Dinge beim Namen zu nennen. Obwohl es ihre ureigenste Aufgabe wäre.

    Ich mache erstmal Pause. "To be continued..."
    Seit es Internet gibt, äußern sich Legastheniker besonders gern schriftlich.
  • Globalisierung

    Die letzte Rechtschreibreform hat dafür gesorgt, dass nun kaum noch Jemand einen fehlerfreien Text verfassen kann.
    Die Zahl der gemachten Fehler an den Schulen ist um 32% gestiegen. Der Spiegel der Deutschdiktatzensuren dementsprechend gesunken.
    Die nächste Reform sollte konsequenter und besser vorbereitet sein.

    Übrigens ist der Austausch von Wörtern keine Einbahnstrasse. Auch viele Deutsche Wörter wandern in die Welt hinaus. Jeder Ami weiß was ein Kindergarten ist. Kanadier treffen sich zum Kaffeeklatsch und die Briten sagen Gesundheit wenn jemand geniest hat. :)

    Ein sehr interessanten und amüsanten Beitrag kann man beim
    Goethe- Institut lesen.
  • Ich sehe das ähnlich wie sasch.chem. Rechtschreibreform und gutes Deutsch sind zweierlei.

    Sprache wird dadurch, daß man Fremdwörter benutzt, weder besser noch schlechter. Nicht ist laut Karl Kraus, der sich um die deutsche Sprache verdienter gemacht hat als wir alle zusammen, der Sprache gleichgültiger als das Material, aus welchem sie zusammengesetzt ist.

    Auf der anderen Seite geht es aber darum, Wortbedeutungen schleichend zu verändern um dem Benutzer etwas zu suggerieren, was so eigentlich nicht gemeint ist. Die Automobilbranche z.B. verkauft ihre Produkte in erster Linie über das Image und nicht über den Preis. Der Rennsport als weites Forum dieser Branche wird werbewirksam genutzt. Was also liegt näher, als diesen begrifflich dem Altag zu entrücken und werbewirksam aufzuwerten? Früher noch saß dort in jedem dieser Fahrzeuge ein Rennfahrer, aber das war einmal. Mittlerweile fahren sie nicht mehr, sie fliegen (fast) und man nennt sie Piloten. Oder doch zumindest Formel1-Piloten. Wie nennt man eigentlich diejenigen, die man früher Piloten nannte? Richtig, man nennt sie immer noch Piloten. Und könnte sich heute jeder ein Flugzeug kaufen, dann hießen sie mittlerweile wahrscheinlich Pilonauten.

    Die Sprache ist ein Machtinstrument, mit dem sich trefflich Inhalte austauschen lassen, aber auch verschweigen. Ganz kar, das die Medienleute ein Interesse daran haben, eine gleichgeschaltete Gesellschaft unkritischer und anglizismenplappernder Klingeltonkunden heranzuzüchten, bei mündigen Bürgern würden sie leer ausgehen.

    Aber deswegen auf denn sinnvollen Gebrauch von Fremdwörtern zu verzichten wäre genauso falsch.

    @Buswusel: ich glaube, du hast es immer noch nicht ganz verstanden. Es geht nicht darum, Hochsprache und Dialekte zu vermischen, ebensowenig, wie es darum geht, Dialekte abzuschaffen. Es geht darum, daß Sprachverhunzung und Rechtschreibreform parallele Erscheinungen sind, sich aber keineswegs zwingend gegenseitig bedingen.

    Was meinst du eigentlich mit einem Deutschen Aufsatz? Ein Aufsatz, der volständig auf Lehn- und Fremdwörter verzichtet? Ein Aufsatz, der das Deutschtum wieder ins rechte Licht rückt? Oder einfach nur ein Aufsatz in fehlerfreiem Deutsch?

    Dein letzter Satz impliziert eher die erste oder gar die zweite Variante, was ich ausgesprochen schade fände.

    Gruß Konradin
  • Auch Journalisten und Moderatoren können oft nicht korrekt deutsch. Es heißt nun mal "wegen schlechten Wetters" und nicht "wegen schlechtem Wetter". Es heißt "seiner gedenken", nicht "ihm gedenken", und ganz schlimm ist es, wenn sie "realisieren" statt "begreifen" benutzen, weil realisieren nämlich verwirklichen heißt, und nicht wie im englischen "to realize"-begreifen. Auch das steigern zusammengesetzter Adjektive bereitet vielen Probleme. Man steigert nur den Teil, der sich auch steigern läßt, bzw. den, der gesteigert werden soll. Also nicht "gutaussehender" sondern "besseraussehend", viele machen es umgekehrt. Leider stößt dieses Prinzip bei "dunklergrün" an seine Ausnahmen. Doch das sind Dinge, die scheinbar kaum noch Anstoß erregen. Von Profis erwarte ich das. Wenn ich diesbezüglich ein Buch empfehlen dürfte: "Deutsch für Profis" von Wolf Schneider, einem bekannten Stern-Autor. Oder natürlich Tucholsky.

    Mit dem halte ich es auch, wenn es um die Fremdwörter geht. Sie sind sinnvoll, wenn sie in einem Zusammenhang benutzt werden, das sie dem Leser zumutbar sind, und komplizierte Dinge auf den Punkt bringen, für die es kein vernünftiges deutsches Wort gibt.

    @Konradin: Deine Beispiele hinken etwas. Ausgerechnet "Computerbild" macht es hier vorbildlich: Motherboard - Hauptplatine, CPU - Prozessor oder Rechenkern.

    Das sinnvollste Beispiel für Neudeutsch im positiven Sinn ist "Handy". Das ist nämlich gar kein Fremdwort, der Engländer nennt das Mobile Phone verkürzt "Mobile". "Handy" ist eine deutsche Schöpfung, und zwar eine gute! Schlechter sieht es da bei "SMS" aus. Das ist die Abkürzung für "Short Message Service" - Kurznachrichtendienst. Der Plural "die SMS`en" ist daher kompletter Blödsinn. Ich persönlich benutze im Zweifel einfach "Nachrichten" oder auch "Mails".
    Seit es Internet gibt, äußern sich Legastheniker besonders gern schriftlich.
  • Hallo Konradin,

    z.B. dieser Ausschnitt aus Charlo's Beitrag.

    Mom, bist du noch online? Ich habe dir noch garnicht er-zählt, dass ich gestern mit Mike und Peggy einen Trip in den Nova-Eventis-Park gemacht habe. Dort haben sie eine Out-door-Eislauffläche eröffnet. Ein echtes Highlight für die Kids, aber auch für die Oldys. Zum Schluss haben die Kids noch Pommes im Fast-Food-Restaurant gegessen. Es war ein super Family-Day. Bis morgen.


    Wenn ein Aufsatz in dieser Art geschrieben ist, ist es kein "Deutscher Aufsatz" mehr. Von Rechtschreibfehlern ganz zu schweigen.


    Gruß Buswusel :lego:
    Kein Mensch ist gut genug, einen anderen Menschen ohne dessen Zustimmung zu regieren.

    Abraham Lincoln
  • Auch mir geht dieses Sprach-Multikulti gewaltig auf den Sack. Wobei sich hier ja gerade die gesamte Werbung hervortut und mit "voll fett ey - ne ist garnicht fett" und ähnlichem (mit Grauen erinnere ich mich an diese strunzdume Fantawerbung mit diesem großen Löffel - die Verantwortlichen wären die ersten welche ich zur Rechenschaft gezogen hätte). Das Verenglischen ist immer mehr Mode geworden (oder "in", bzw. "im Trend" {ich weiß das Mode franz- ist...}). wenn man allerdings auch keinen Satz mehr ohne "ey Alda" zusammenbekommt sollte sich auch so manches "Ghettokmid" über eine Gehirnprothese informieren...


    btw:
    wir wollen die Sprache ändern wieil das eigene Volk zu blöd ist sie zu erlernen? Vor 20 Jahren standen wir kurz vorm Abgrund - heute sind wir einen Schritt weiter...

    Her, lass Hirn regnen und triff die Dummen!
    Unser gemeinsames Leben heißt Offenheit, Herzlichkeit, Freundschaft, Mut zum Widerstand und der Glaube, dass es immer besser wird.
    Wer so offen ist, muss Fragen stellen, kann lebensverachtende Verhältnisse nicht akzeptieren sondern muss sich wehren, muss kämpfen gegen die, die das Leben verachten und die, die davon profitieren!
  • @sasch.chem: Ich finde die Bezeichnung Prozessor für CPU keineswegs gelungen. Auf einer Platine habe ich mitunter haufenweise Prozessoren, aber nur eine CPU. Genau an solchen Ungenauigkeiten kranken deutsche Gebrauchsanleitungen und Handbücher oft, weswegen ich in vielen Fällen lieber zum englischsprachigen Original greife. Was nützt mit das schönste Deutsch, wenn die Zusammenhänge, die ich verstehen möchte, schlecht oder gar fehlerhaft erklärt werden?

    @Buswusel: Wie würdest du denn dein Zitat umformulieren, damit es in deinen Augen als Deuschaufsatz durchgeht? Highlight ist längst ein deutsches Lehnwort geworden. Zu Pommes Frittes sagt kein Mensch Kartoffelstäbchen, aber das kommt ja aus dem französischen Sprachraum, da ist das wohl etwas anderes. Und wenn der Begriff online deiner Meinung nach in deutschen Aufsätzen verpönt ist, dann nenne mir doch eine vernünftige Alternative dazu. Ich jedenfalls bin deutsch und schreibe deutsch, auch wenn ich Begriffe wie email und online benutze.

    Zurück zu deinem Beispiel. Mom und Oldys (soll wohl Oldies heißen) finde ich etwas überzogen und Family-Day finde ich zumindest in diesem Zusammenhang etwas albern. Aber was ist an diesem Text denn eigentlich so undeutsch? Das Wort Kids etwa, weil es zwar jeder benutzt, aber keiner benutzen sollte?

    Der Text ist nicht unbedingt schön und fehlerfrei ist er auch nicht gerade. Aber das, was ich hier im Forum oft lesen muß, ist meines Erachtens oft weit schlimmer.

    Nur, was hat das alles eigentlich mit dem Thema der neuen Rechtschreibreform zu tun?

    Gruß Konradin