Ein Jahr nach dem Amoklauf in Blacksburg
Mehr statt weniger Waffen als Schutz
Ein Jahr nach dem Amoklauf an der Universität Blacksburg (USA) ist die Sorge um mögliche Wiederholungen geblieben. Alarmsysteme wurden verbessert, die Waffengesetze jedoch nicht verschärft. Im ganzen Land wird heute der Opfer gedacht.
Colin Goddard wird den 16. April 2007 niemals vergessen. Wie durch ein Wunder hat er den bisher schlimmsten Amoklauf in der US-Geschichte schwer verletzt überlebt. Heute denkt er mit einer Mischung aus Trauer, Wut und Sorge zurück. Trauer um die 32 Studenten und Professoren der Virginia Tech, die vor einem Jahr im Kugelhagel gestorben waren, bevor sich der psychisch kranke Täter Cho Seng-Hui selbst gerichtet hatte. Wut vor allem, weil Rufe nach schärferen Waffengesetzen wieder einmal verhallt sind und Sorge vor einer weiterhin jederzeit und überall möglichen Wiederholung.
Zwar sind an vielen Hochschulen die Alarmsysteme verbessert worden, damit es nicht wieder zwei Stunden dauert, bis alle im Fall eines neuen Amoklaufes gewarnt sind. Spezielle Teams versuchen, Studenten mit psychischen Problemen rechtzeitig zu erkennen und sich besser um sie zu kümmern. Das alles hat auch in Blacksburg an der Virginia Tech geholfen, zu einem halbwegs normalen Alltag zurückzufinden. Es haben sich nach dem Amoklauf sogar mehr neue Studenten eingeschrieben als vorher, sagt Zenobia Hikes: "Es wollten derart viele zu uns kommen, dass wir in den Wohngebäuden der höheren Semester Platz für die Unterbringung der Studienanfänger schaffen mussten."
Und dennoch ist die Welt in Blacksburg längst nicht wieder in Ordnung. Heute ruht dort der Lehrbetrieb, es gibt Gedenkveranstaltungen, Mahnwachen. Kerzen werden an die Toten erinnern. In rund 80 amerikanischen Städten wollen sich jeweils 32 Demonstranten in Erinnerung an die Opfer genau drei Minuten lang vor öffentlichen Gebäuden auf die Straße legen. Drei Minuten, so lange hatte Cho für den Kauf der Waffen benötigt. Dabei hätte er sie niemals bekommen dürfen, sagen die Befürworter weitaus strengerer Waffengesetze – und stoßen neuerdings sogar in den Unis selbst auf wachsenden Widerstand. Eine Gegenbewegung hat sich formiert. Gebildet aus Leuten, die wollen, dass es Studenten erlaubt wird, auf dem Campus Waffen zu tragen – zur Selbstverteidigung, meint Scott Lewis, einer ihrer Sprecher: "Jeder, der einen Waffenschein besitzt und das nötige Training hatte, muss seine Pistole irgendwo unter der Jacke versteckt an fast allen ungesicherten Orten tragen dürfen, also auch auf dem Unigelände." In Colorado ist das schon Gesetz, andere Bundesstaaten wollen nachziehen.
Der Trend ist damit klar: Nicht weniger Waffen, sondern mehr sollen ein zweites „Virginia Tech“ verhindern. Und niemand steht auf dagegen. Die der mächtigen Waffenlobby ergebenen Republikaner schon gar nicht, aber auch unter Top-Demokraten findet sich niemand, der oder die den Mut dazu hätte. Die Rivalen im Rennen um die Präsidentschaftskandidatur, Barack Obama und Hillary Clinton, fordern zwar generell mehr Schutz vor dem Missbrauch von Waffen, versprechen aber im gleichen Atemzug, dass sie keinem „anständigen“ Amerikaner die Pistole aus dem Halfter ziehen werden. "Mein Vater hat mir einst hinter der Gartenlaube das Schießen beigebracht", biedert sich Clinton bei Waffennarren an. "Das ist Teil unserer Kultur, unseres Alltags."
Quelle: tagesschau.de
Wie denkt ihr darüber, ist es wirklich der richtige Weg das Waffengesetzt zu lockern statt es zu verschärfen?
Ich denke so wird es den Amokläufern nur noch leichter gemacht und ich glaube das wir dann gar nicht ehr so weit weg sind von Schießereien auf dem Campus nur weil jemand eine andere Meinung hat.
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17.06.08 - Das pure Glück wiegt 3740 Gramm.
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