Gesellschaftlich Allg.} - US-Vorwahlen: Triumph für Obama und Huckabee

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  • Gesellschaftlich Allg.} - US-Vorwahlen: Triumph für Obama und Huckabee

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    Der Demokrat Barack Obama und der Republikaner Mike Huckabee haben ihre Siege bei den Vorwahlen in Iowa als klares Votum der Wähler für einen politischen Wandel nach acht Jahren Präsidentschaft von George W. Bush gewertet.

    Obama gewann in Iowa nach Auszählung von 96 Prozent der Abstimmungen 38 Prozent Zustimmung bei den Versammlungen seiner Partei. Bei dem sogenannten Caucus konnte Senator John Edwards 30 Prozent und Senatorin Hillary Clinton 29 Prozent der demokratischen Stimmen gewinnen.

    „Ein großer Tag für die Demokraten“, sagte Hillary Clinton. Die hohe Beteiligung an den Parteiversammlungen in Iowa belege die Mobilisierung der demokratischen Basis und den Wunsch nach einem Wechsel. Es gehe „nicht nur um die Wahl eines neuen Präsidenten, sondern um einen Wandel im Land“. Sie werde weiter um die Nominierung kämpfen, betonte die frühere Fist Lady.

    Signalwirkung für das ganze Land

    Bei den Republikanern setzte sich erwartungsgemäß Ex-Gouverneur Mike Huckabee durch. Für ihn entschieden sich nach Auszahlung von rund 80 Prozent der republikanischen Stimmen 34 Prozent der Parteianhänger, Ex-Gouverneur Mitt Romney kam nur auf 25 Prozent. Danach folgten Fred Thompson und Senator John McCain mit jeweils 13 Prozent.

    Obwohl das Ergebnis in dem ländlichen Bundesstaat nicht repräsentativ für das ganze Land sein dürfte, geht von ihm für den Wahlkampf eine Signalwirkung aus. Kreisen zufolge beschlossen noch in der Nacht zwei Kandidaten, aus dem Rennen auszusteigen.

    „Sie haben gesagt, dass dieser Tag niemals kommen würde“, sagte Obama vor Tausenden jubelnden Anhängern. „Sie haben gesagt, dass dieses Land zu zerstritten ist, zu desillusioniert, um jemals zu einem gemeinsamen Ziel zusammenzufinden.“ Die Wähler in Iowa hätten es den Zynikern gezeigt. Getragen wurde Obamas Sieg durch eine Rekordwahlbeteiligung bei den Demokraten: An den Urwahlen der Partei nahmen 220 000 Wähler teil, deutlich mehr als bei dem 2004 aufgestellten Rekord von 124 000.

    Clinton unter Druck

    Der Sohn eines Kenianers und einer weißen US-Bürgerin gewann in einem Bundesstaat, in dem weniger als drei Prozent der Bevölkerung Schwarze sind. Mit seinem Sieg setzt Obama insbesondere seine Senats-Kollegin Clinton unter Druck, bei der nächsten Vorwahl am Dienstag in New Hampshire zu gewinnen. Sie galt Beobachtern noch vor einigen Monaten als sichere Kandidatin der Demokraten. „Wir haben immer gesagt, dass unser Wahlkampf auf das ganze Land ausgerichtet ist“, sagte Clinton.

    Huckabee rief nach Bekanntwerden seines Sieges seinen Unterstützern zu: „Das, was wir heute gesehen haben, ist ein neuer Tag für die amerikanische Politik.“ Sein Sieg zeige den Wunsch nach Veränderung. „Heute haben wir bewiesen, dass die amerikanische Politik noch in den Händen von Leuten wie Ihnen liegt“, erklärte er. Der Baptistenprediger stützte sich unter anderem auf einen großen Anteil tiefgläubiger Wähler in Iowa. Er hatte deutlich weniger Geld für den Wahlkampf zur Verfügung als Ex-Gouverneur Romney. Noch vor wenigen Wochen war Huckabee den Wählern in den USA nahezu unbekannt.

    Die Republikaner Rudy Giuliani und John McCain hatten sich keine großen Chancen in Iowa ausgerechnet. Der ehemalige Bürgermeister von New York und der Senator aus Arizona blieben abgeschlagen.

    Zwei Demokraten geben offenbar auf

    Der Wahlausgang forderte offenbar die ersten politischen Opfer. Die demokratischen Senatoren Christopher Dodd und Joseph Biden wollten nach Angaben aus ihnen jeweils nahestehenden Kreisen aufgeben.

    Obama setzt sich dafür ein, sofort mit einem Truppenabzug aus dem Irak zu beginnen, Obergrenzen für den Ausstoß von Klimagasen zu verhängen und Steuervergünstigungen für Firmen zu streichen, die Arbeitsplätze ins Ausland zu verlegen. Huckabee ist gegen einen Zeitplan für einen Irak-Abzug, für die Förderung von alternativen Energien und will die Einkommensteuer des Bundes durch eine landesweite Mehrwertsteuer ersetzen.

    Iowa ist weniger als halb so groß wie Deutschland, hat dabei drei Millionen Einwohner und ist insbesondere für seine Maisfelder bekannt. Zudem hat die Urwahl dort einige Besonderheiten. Statt wie in den meisten Bundesstaaten ihre Stimme in Wahllokalen abzugeben, kamen die Teilnehmer am Abend in kleinen Gruppen in Schulen, Turnhallen oder Wohnzimmern zusammen. Dort diskutierten sie über die Kandidaten. Bei der Abstimmung stellten sich die Anhänger eines Bewerbers dann jeweils in Gruppen zusammen. Kritiker sagen, dass das offene Verfahren wortgewandten Parteiführern zu viel Einfluss gibt. Befürworter halten dagegen, dass sich die Wähler dadurch sehr intensiv mit den Kandidaten beschäftigen.