Sind Hartz-IV-Empfänger zu anspruchsvoll zum arbeiten?

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  • sasch.chem
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  • McKilroy:
    dass die Gesellschaft all denen, die N I C H T S tun, ein relativ sorgenfreies Leben ermöglicht, wird nur rumgejammert


    Dass du vom Leben mit und von Hartz IV keinen Schimmer hast, beweist du hier nicht zum ersten Mal. Außer Polemik kennst du keine Fakten und machst Stimmung. Eine Schande. Bitte lies selbst, wer hier Stuss erzählt:

    [url=http://frontal21.zdf.de/ZDFde/inhalt/30/0,1872,4070558,00.html?dr=1]ZDF.de - Hartz IV absurd[/url]
    Seit es Internet gibt, äußern sich Legastheniker besonders gern schriftlich.
  • Hehe, Eigentor.

    In deinem Link steht doch auch, dass es sich um einen Teilzeitjob handelt, der in einen Vollzeitjob gewandelt werden muss. Es ist nicht so, dass Jemand, der einen Vollzeitjob hat, einen Zweitjob annehmen muss. ;)

    Oder darum, dass Jemand einen Job gegen einen besser bezahlten Job eintauschen soll.

    Was ist dagegen einzuwenden?

    Was ich geschrieben habe, trifft also zu 100% zu. ;)

    Es ist doch wohl richtig, dass Jeder zuerst einmal versucht, selber für sich und seine Angehörigen aufzukommen, bevor man Hilfe vom Staat (also von uns, dem arbeitenden Teil der Bevölkerung) beantragt. ;)




    Übrigens:

    Da auch der erwerbstätige Teil der Bedarfsgemeinschaft sich zu bemühen hat, aus der Bedürftigkeit heraus zu kommen, muss er sich einen neuen Job suchen, mit dem er mehr verdient.


    Ist doch wohl logisch, oder?

    Und wenn er dann einen Job hat, in dem er genug verdient, dann braucht der Partner kein Hartz IV mehr zu beantragen. Dann kann er machen, was er will.


    Wann kapiert ihr endlich:

    Ihr erwartet Leistungen von der Gesellschaft - und dafür erwartet die Gesellschaft eben manchmal auch, dass ihr von eurer Seite aus das versucht, was euch möglich ist, eure Situation zu verbessern.
  • Da auch der erwerbstätige Teil der Bedarfsgemeinschaft sich zu bemühen hat, aus der Bedürftigkeit heraus zu kommen, muss er sich einen neuen Job suchen, mit dem er mehr verdient.


    Das schließt auch Vollzeitjobs ein, liest deinen eigenen Text. Nur im zitierten Beispiel ist von einem Teilzeitjob die Rede. Habe zu dem Thema schon mehrfach gelesen und gehört. Es ist so. Und wenn du weiterliest, siehst du auch, welche Probleme das in der Praxis mit sich bringt. Der besser bezahlte Job kann befristet sein, oder man übersteht die Probezeit nicht.

    Wann kapiert ihr endlich


    Wer ist wir? Und niemand hat gesagt, w i r sollten nichts tun, um unsere Situation zu verbessern. Die Frage ist, ob man das Kind dabei mit dem Bade ausschütten muss, wie dieses Beispiel zeigt.
    Seit es Internet gibt, äußern sich Legastheniker besonders gern schriftlich.
  • Zitat von sasch.chem:
    Der besser bezahlte Job kann befristet sein, oder man übersteht die Probezeit nicht.

    Stimmt. Mir persönlich sind einige dieser Fälle bekannt. Ein guter Bekannter musste seinen sicheren Job aufgeben, den er vier Jahre lang hatte, um kurzfristig mehr zu verdienen (und selbst das eigentlich nur brutto). Der neue Job war von vornherein befristet und so stand er wie nicht anders zu erwarten nach kurzer Zeit erst einmal ohne Job da.

    Hier wird gern herumgeheult, wie schlimm es ist, der Gesellschaft auf der Tasche zu liegen. Wenn aber Vorschriftswahn und Unverstand jemanden regelrecht in die Arbeislosigkeit hineintreibt und die Kosten, welche die Gesellschaft aufbringen muß, so mit Gewalt in die Höhe treibt, dann schaut man weg oder stellt es als einzelnen Ausrutscher dar.

    Mir geht da jedenfalls der Hut hoch.

    @Mustermann #80:
    Auf der einen Seite sind es die Bürokraten, welche scheinbar weder Willens noch in der Lage sind, anfallende Probleme außer mit dem Mittel der Statistik zu lösen, auf der anderen Seite sind es (vorzugsweise als Fallmanager) ehemalige Betroffene, die sich nun mit Händen und Füssen dagegen wehren, wieder in das Elend hinabzurutschen, aus welchem sie kommen. Dazwischen wird deren Klientel zwerschlissen.
    Aktuell zum 70. Jahrestag:
    Auschwitz war sicher nur die Folge berechtigter Ängste gegen die Juden.
    Damals war es die Verjudung, heute ist es die Islamisierung, welche uns Angst macht.
    Eigentlich müssten sich diese Leute bei uns dafür entschuldigen.
  • Konradin schrieb:

    ... Vorschriftswahn und Unverstand [...]
    Mir geht da jedenfalls der Hut hoch.



    Ich werf meinen Hut dazu!
    Denn wenn nur halb soviel Bürkratenwahnsinn herrschen würde und man 3/4 der Beamten, die sich mit Vorschriften und Regelungen befassen, abziehen würde, dann wäre schon viel gewonnen.

    Die Bürokraten-Beamten rechtfertigen ihr Dasein mittlerweile mit den aller-unsinnigsten Vorschriften, was man manchmal kaum noch aushält.

    Es ist absoluter Wahnsinn, dass jemand einen sicheren Vollzeitjob aufgeben soll, nur um eine befristete Tätigkeit mit etwas höherer Vergütung anzunehmen. Wo liegt hier der Vorteil für den Staat und die Gesellschaft? Wohl nur darin, dass eine Statistik wieder ein klein wenig geschönt wurde! Unfassbar!
  • sasch.chem schrieb:

    Das schließt auch Vollzeitjobs ein.....


    Wie soll das denn bitte funktionieren,du glaubst doch nicht wirklich, das ein teil vom Partner der/die langjährig sagen wir mal 10 Jahre Vollzeitjob mit einer guten Position in der Firma hat,soll dann nach noch besser bezahlten Job nachgehen ,wenn der Partner H4 beantragt :confused:

    Das musst du mir erklären besser wäre irgendwie zu belegen,denn wenns so sein sollte,müssten die Sachbearbeiter von der H4 ihre kunden dann mit einem Zettel in der Hand losschicken,wo drauf steht,bitte keine stelle annehmen,die unter 10 Euro bezahlt werden.

    Ich kann mir eher vorstellen,das sie einen 400 Euro Jober "Teilzeitjob" auffordern , sich um einen Vollzeitjob umzuschauen, denn andersrum wären sie ziemlich blöde,wenn sie,wie du erwähnst,nach der Probezeit wieder Arbeitslos werden, denn dann würde ich die Worte "Vorschriftswahn und Unverstand" mit unterstreichen.

    Außerdem,die Gesellschaft heult hier nicht rum,weil eventuell die Bedürftigen einen auf der Tasche liegen (was ich selbst von mir nicht behaupten kann,zudem bei mir auf dem Lohnzettel keine Abzüge für H4 Empfänger steht) sondern der Arbeitenden Gesellschaft geht das auf die Nerven,wenn H4 Empfänger noch mehr Ansprüche stellen und nichts gegen ihre Situation unternehmen.

    Ein Type aus der Nachbarschaft,sagte zu mir selbst,wieso soll ich Vollzeitjob suchen,wenn ich 1 euro Job annehme und nebenbei noch schwarz arbeite

    sasch.chem ,nimmst nicht persönlich ist auch nicht gegen dich gerichtet,aber wenn ich solche Geschichten aus meinem Umfeld betrachte,kommt mir echt das :würg:

    Edit//: Und das jeder in diese Lage kommen kann,hatte ich bereits geschrieben,deshalb ist es richtig,wenn mann sagt,sie Streuben sich mit Händen und Füßen dagegen.
  • Konradin schrieb:

    Stimmt. Mir persönlich sind einige dieser Fälle bekannt. Ein guter Bekannter musste seinen sicheren Job aufgeben, den er vier Jahre lang hatte, um kurzfristig mehr zu verdienen (und selbst das eigentlich nur brutto). Der neue Job war von vornherein befristet und so stand er wie nicht anders zu erwarten nach kurzer Zeit erst einmal ohne Job da.


    Sorry, aber das ist einfach nicht wahr!!

    Entweder redet dein Bekannter Scheiß, oder du!

    Es muss niemand einen sicheren Vollzeitjob für einen besser bezahlten befristeten Vollzeitjob Job aufgeben.

    Ich kenne Jemanden, der Jemanden kennt, der ... kann jeder schreiben, aber ein Beweis ist das nicht. Das wird immer wieder als Argument genommen, wenn man mit der Argumentation nicht weiter kommt. ;)


    oder man übersteht die Probezeit nicht.


    He, das Risiko hat doch wohl jeder. ;)

    Muss man sich wohl mal richtig Mühe geben.
  • @McKilroy: Zwei Leute sagen, dass es so ist, dass man im Zweifel auch seinen Vollzeitjob für einen besser bezahlten aufgeben muss. Ich habe dir sogar einem Link vom ZDF dazu gestellt.
    [url=http://frontal21.zdf.de/ZDFde/inhalt/30/0,1872,4070558,00.html?dr=1]ZDF.de - Hartz IV absurd[/url]
    Du behauptest nach wie vor das Gegenteil, und lieferst doch selbst keinen Beweis für deine Behauptung? Ich habe es außerdem vor längerer Zeit schon im MDR gesehen. Es machen zwar nicht alle ARGEn diesen Blödsinn mit, aber manche eben schon.
    Seit es Internet gibt, äußern sich Legastheniker besonders gern schriftlich.
  • @ McKilroy: Du weißt aber schon, dass Gesetzestexte so geschrieben sind, dass sie interpretierbar sind? :D Und genau das wird den Beamten in diesem Fall überlassen. Was beim Arbeitsamt in Bayern klappt, muss noch lange nicht in Berlin passieren und umgekehrt. Gleiches gilt für das Sozialamt. Das Sozialsystem hat leider keine Naturkonstanten, die sich nicht ändern, sondern werden von Menschen durchgesetzt.

    Und es macht einen Unterschied ob beispielsweise Du in so einem Amt sitzt oder Konradin ;) Natürlich würden bei dir kaum "Sozialschmarotzer" etwas bekommen, bei Konradin mit Sicherheit. Allerdings würden bei dir Leute durch den Rost fallen, die vielleicht bedürftig wären. (Zumindest ein bisschen :D)
    (Soll keine böse Unterstellung sein, nur denke ich mir, dass es so passieren würde)

    Was also heißt: Es gibt keine unumstößlichen Wahrheiten, wenn es um das Sozialsystem geht! Allerdings gibt es Erfahrungsberichte. Und auf solche sollten wir uns stützen (Erfahrungsberichte, die im Bereich des Möglichen liegen ;))

    Lg
    RamsesV
  • sasch.chem schrieb:

    Kurz gesagt, ja, das könne die. Und manche Argen machen das auch. Wenn der Arbeitsvertrag bei dir wasserdicht ich, könntest du ja noch einen 165-Euro-Job oder so zusätzlich machen. Ist bestimmt was Feines dabei.


    das ist falsch. wenn eine arbeitsstelle da wäre, bei der er mehr als bei seinem jetzigen arbeitgeber verdienen würde, ja dann müßte er sich auf die stelle bewerben - das ganze aber nur wenn er und seine freundin als bedarfsgemeinschafft gezählt werden - ansonsten nicht.
    Du fehlst uns Laforge - 21.08.2004
    Keine Straße ist lang mit einem Freund an deiner Seite
  • STOP :)

    "Prinzipiell" stimme ich Mc Kilroy durchaus zu :D
    Das Anspruchsdenken ist zu oft meist viel zu hoch...
    und die Motivation etwas (persönlich) daran zu ändern, oft leider nicht

    DAS liegt aber auch daran, dass das Wissen um Eigenengagement meist eher nur zufällig in den diversen Schulen und Ausbildungen vermittelt wird.
    Wer sich hier nicht vermehrt selbst zu helfen im Stande ist...
    bleibt oft auf der Strecke und resigniert...
    Alzu oft mit den hier auch aufgeführten "Ächtungen" im gesellschaftlichen Status.
    NUR...was ändert das konkret, hm ?

    Des weiteren liegt eine wesentliche Krux darin,
    - das Politiker und entsprechende Lobbyisten entsprechende (neue) Gesetzestexte (oft sehr) schwammig formulieren
    Das zudem manche Politiker hier realitätsfern agieren, ist ja eh nischt Neues :D
    - die Umsetzung neuer Richtlinien nur sehr verzögert in den JobCentern ankommt und oft auch eher subjektiv bis "willkürlich" umgesetzt wird
    - die breite Kompetenz (und oft auch bzgl. Angeboten/Informationen) zur individuellen Arbeitsvermittlung in den JobCenter schlicht oft fehlt
    - alle Entscheidungen in JobCentern, die Spielräume für Sachbearbeiter offen lassen, meist zu Ungunsten der Suchenden ausgehen,
    es sei denn, diese beschreiten später den Rechtsweg.
    Exkurs: Die entsprechenden Sozialgerichte vermelden seit Bestehen von Hartz IV immer noch permanent steigende (und dem Anschein nach berechtigte) Klagen :rolleyes:

    Ein Beispiel aus meiner Vita :D
    Auch wenn es schon eine Zeit lang her ist.
    Zur Recherche habe ich mich damals "arbeitslos" gemeldet...
    Mit folgenden Präferenzen als Profil :D
    Abi, Hochschulabschlu0 Politik/Kulturwi abgebrochen,
    gute EDV-Kenntnisse, aber bis dahin 3 Jahre arbeitslos, jetzt gemeldet, allerdings ohne Bezüge wg. Nebentätigkeiten...
    Ein (damals) oft vorkommender Fall bei (Schein)Intellektuellen Alo's *bg*

    Nach 3 Monaten hatte ich immer noch keine Vermittlungsangebote,
    außer 3 für ungelernte Hilfsarbeiten bei Zeitarbeitsfirmen,
    die mich nach 5 Minuten von sich aus ausmusterten...warum bloß *g*, wirklich "überqualifiziert" ?
    allerdings div. Schulungsangebote bzw.-verpflichtungen....

    Ich habe in dieser Zeit (bedingt durch meine (bezahlte) Recherche) natürlich selbst auch nach Jobs recherchiert und sage und schreibe 25 Stellenangebote mit tw. bis def. Zusagen bekommen....15 davon waren sogar in den JobCentern gemeldet....
    teilweise (3) mit ähnlichen Profilen beschrieben, die ich selbst schon angegeben hatte :mad:
    Natürlich...habe ich die erhaltenen Bezüge für diese Zeit zurückgezahlt ;)
    Aber seitdem zweifele (nicht nur) ich weitgehend an der Kompetenz von deutschen Arbeitsvermittlungen, übrigens auch an der fachlichen Qualifikation und Einschätzungen von dortigen Mitarbeitern; ich z.B. hatte damals allein 4 verschiedene Ansprechpartner tztztz
    Bezogen auf die jetzigen ALG's stelle ich mir dieses Chaos dies bzgl. nur noch potenzierter vor.

    Insofern...relativiert das Ganze auch hier einmal ;)
    Manche "Ämter" arbeiten bestimmt vorbildlich...allerdings sind das vermutlich wohl immer noch eher die Ausnahmen.

    greetz

    PS.
    Bestimmte Hämmer und (nachträgliche) Totlacher lasse ich ganz bewusst hier mal weg....

    PPS
    Meiner Meinung nach bedarf es nicht nur bei Arbeitssuchenden, sondern auch bei den entsprechenden Vermittlungsstellen eines überarbeitenden, stringenten Qualitätsmanagements (siehe NL, Dänemark, Finnland, Schweiz etc.)
    inkl. der zeitweiligen (Effizienz-)"Kontrollen" von "Entscheidungsträgern" ;)
  • @McKilroy #82:
    Die Polemik kannst du dir ruhig sparen. Der von mir erwähnte Fall ist eindeutig belegbar, auch wenn er nicht umbedigt taufrisch ist. Es kann durchaus sein, daß sich inzwischen etwas geändert hat und die Vorgaben heute andere sind als damals.

    Es handelt sich bei dem Betroffenen um einen sehr guten Bekannten, den ich damals fast jeden Tag gesehen habe und der mir seine Unterlagen gezeigt hat. Mit Hörensagen hat das nichts zu tun.

    Aber ehrlich gesagt finde ich selbst eine sicherer Halbtagsstelle sinnvoller, die zumindest einen Großteil des Lebensunterhalts bestreitet, als einen hypothetische Ganztagsstelle, aus der dann absehbarerweise nichts wird.

    @RamsesV: Ich gebe dir durchaus Recht, daß ich mich im Rahmen meines Handlungsspielraumes wahrscheinlich anders verhalten würde als McKilroy. Aber letztendlich sind es doch gerade die 'Sozialschmarotzer', denen auch McKilroy Geld geben müsste, da diese ihre Rechte meist sehr gut kennen und er ihnen die ihnen auf dem Papier zustehende Leistung wohl kaum verweigern kann. Gerade die wirklich Bedürftigen sind es doch, die meist leer ausgehen, weil sie oft ihre Rechte nicht kennen und man gerade bei ihnen gut einsparen kann.

    Ein Beispiel, auch wenn es diesmal nicht die Arbeitsagentur betrifft. Die Mutter meiner Lebensgefährtin hat ihr Leben lang schwer gearbeitet, die meiste Zeit für einen Hungerlohn. Daher bekommt sie nur eine schmale Rente, welche aufgestockt werden muss, damit sie das Existenzminimum überhaupt erreicht. Nun bekommt sie 2,50 mehr als vorher, verbunden mit zusätzlichem Papierkrieg. Von ihren bescheidenen Einkünften muß sie ein kleines Darlehen abstottern, das sie vom Amt für den Kauf einer Waschmaschine bekommen hat, da der Antrag auf eine Waschmaschine abgelehnt wurde. Die gute Frau wird übrigens dieses Jahr 81.

    Oft musste ich erleben, daß Einige Zusatzleistungen mehr oder weniger schon fast in den Allerwertesten geschoben bekamen, während die wirklich Bedürftigen leer ausgingen.

    @muesli: Klar, daß das Anspruchsdenken mitunter viel zu hoch angesetzt wird. Aber wenn ich mir die Diskussionen darüber gerade hier anschaue, dann gewinne ich manchmal den Eindruck, als gäbe es nur 'Sozialschmarotzer' auf der einen Seite und 'Ignoranten' auf der anderen. Als gäbe es keine Zwischentöne.

    @all: Irgendwie werde ich den Eindruck nicht los, daß eigentlich völlig egal ist, was ich zu diesem Thema schreibe. Sobald ich auch nur ein einziges Beispiel aufführe, wie weltfremd und mitunter auch menschenverachtend man mit Hartz IV-Empfängern umgehen kann, werde ich sofort als Sozialschmarotzer-Freund und -Unterstützer angesehen.

    Nein, RamsesV, ich würde 'Sozialschmarotzern' nicht mehr geben, als ich ihnen unbedingt geben müsste. Ich dieser Hinsicht schätzt auch du mich völlig falsch ein.

    Aber eigentlich sollte man sich die Mühe machen, den Begriff 'Sozialschmarotzer' überhaupt einmal ausreichend und hinreichend definieren.

    Gruß Konradin
    Aktuell zum 70. Jahrestag:
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    Damals war es die Verjudung, heute ist es die Islamisierung, welche uns Angst macht.
    Eigentlich müssten sich diese Leute bei uns dafür entschuldigen.
  • Konradin:
    Aber eigentlich sollte man sich die Mühe machen, den Begriff 'Sozialschmarotzer' überhaupt einmal ausreichend und hinreichend definieren


    Das wäre doch in der Tat mal eine Aufgabe für eine anständige Glosse. Hier sind ja quasi nur die "Sozialhilfeschmarozer" gemeint, also frei nach unserem inzwischen unheimlich niveauarm agierenden Ex-Superminister Wolfgang Clement. Aber da gibt es noch ganz andere, die die Gesellschaft zu ihren Gunsten betrügen. Und zumindest, wenn es um die Summen geht, dürften die die größeren Schmarotzer sein: die Zumwinkels und Essers, und wie sie alle heißen. Und wo fängt das Ausnutzen überhaupt an? Ist der Unternehmer, also der Kapitalist, der sich das Geld aus anderer Leute Arbeit mit einsteckt, dann auch ein Schmarotzer? Interessante Fragen, finde ich.

    Übrigens, mal Off Topic: Warum ist RamsesV eigentlich kein Moderator mehr? Das war der einzige, der sich ab und zu noch ins Politikforum verirrt hat. Das ist jetzt so gemeint, wie es klingt: Kritisch!
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  • @sasch.chem #88: guckst du hier, guckst du da.

    Ich finde es sowieso recht aussagekräftig, mit welcher Vehemenz man sich aufregt, wenn ein Hartz IV-Empfänger sich einige wenige € ungerechtfertigterweise einsteckt. Wenn andere das gleiche in Millionenhöhe tun, dann haben sie sich das so gut wie immer 'durch ehrliche Leitung verdient'.

    Wenn ich mir z.B. die Biografie des Herrn Jürgen Schneider ansehe, dann wird mir nur noch schlecht. Der durchschnittliche Hartz IV-Empfänger wird im Knast anders behandelt; auch eine anschließende 'Läuterung' hilft ihm nicht weiter. Ebensowenig kann dieser anschließend seine Biografie versilbern und eine 'Wohltäter der Menschheit' wird er gewiss nicht. Solange Menschen wie Herr Schneider immer noch von mehr als einer Minderheit als Vorbild angesehen werden, solange wird sich in dieser Republik wohl kaum etwas zum Guten wenden.

    Aber noch einmal zurück zum Thema 'Sozialschmarotzer'. Streng genommen kann man natürlich auch jeden damaligen DDR-Bürger dazuzählen, der sich aus rein wirtschaftlichen Erwägungen in den Westen abgesetzt hat. Du siehst, die mögliche Spannweite dieses Begriffs ist eine gewaltige. Es kommt nur auf den Standpunkt an.

    Gruß Konradin
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    Eigentlich müssten sich diese Leute bei uns dafür entschuldigen.
  • @ sasch
    bzgl. RamsesV
    Info - Ein paar Moderatoren weniger ... - Freesoft-Board
    Schade, aber das RL geht vor und er bleibt uns hoffentlich ja mit seinen Beiträgen hier erhalten :)

    @ Konradin
    keine negativen Spekulationen :knuffel:
    Ich kenn' Dich als kritisch reflektierenden Zeitgenossen, der für mich durchaus glaubwürdig ist und bestimmt sollte derartige Polemik an Dir abgleiten.
    Mc ;) ist halt manchmal etwas drastisch...
    und neigt manchmal dazu, die feinen Zwischentöne rauszufiltern...na ja, passiert halt jedem von uns mal :D

    Bzgl. Deinem Bespiel der "Schwiegermutter" in spe ;)
    geht bei mir allerdings auch sofort das Messer in der Tasche auf...und zwar ein ganz, ganz Langes :mad:
    Eben genau das meinte ich mit Effizienz, angewandte Menschenkenntnis und "Qualitätsmanagement" auch und gerade im sozialen Bereich..
    UND eben auch und gerade bei verantwortlichen Entscheidungsträgern.

    Dass das Gießkannenprinzip bei staatlichen Subventionen - und das betrifft ja auch soziale Netze und Leistungen - zumeist in Bezug auf die (deren) Zukunft ineffektiv ist und zudem eh meist Bessergestellte und Gut informierte bevorzugt, sollte sich doch nach 40 Jahren auch langsam mal rumgesprochen haben.
    Das hier angesprochene Prinzip der Mitverantwortung bei Bedarfsgemeinschaften - wenn überhaupt schon so eingeführt und kontrolliert? :D - sähe ich übrigens prinzipiell auch gerne im Steuerrecht und Wirtschaftsrecht konkreter verankert und umgesetzt.
    Dies würde allerdings Interessen bestimmter Lobbies grundsätzlich zuwider laufen.

    Zur hiesigen Definition von Sozialschmarotzern sage ich mal nischt.
    Ich kenne aber so einige Schmarotzer in "öffentlichen Bereichen", die es zwar für legitim halten, Sitzungsgelder und steuerliche Vergünstigungen auch ohne Anwesenheitsnachweis bzw. legitime Berechtigung mit zu nehmen
    - da es ja eh alle machen :rolleyes: -
    sich aber über die im Vergleich wesentlich kleinere "Bereicherung" anderer öffentlich denunzierend auslassen.

    Kritische Selbstreflexion scheint sich in öffentlichen und gut bezahlten Ämtern und Posten wohl schon per Naturgesetz auszuschließen :confused:

    Dies alles soll den Missbrauch im Kleinen durchaus nicht rechtfertigen,
    solange aber im großen Maßstab derartiges Gang und Gebe ist und lt. transparency.de/ immer weiter zunimmt, soll man sich auch nicht wundern, wenn im kleinen Maßstab auch andere Menschen daran vermehrt "partizipieren" wollen

    greetz
  • Vielleicht, da wir ja jetzt wieder etwas versöhnlicher drauf sind, mache ich nochmal den Versuch, das mit den Regelsätzen und der Forderung nach deren Erhöhung zu erklären. Irgendwie konnte ich das noch nicht verständlich machen. Es geht da nicht um zusätzlichen Luxus oder so. Also, der Regelsatz von ehemals 347 € wurde auf Grundlage der Preise von 2003 ermittelt. Da haben sich ein Haufen Experten hingesetzt und gerechnet, was denn das Leben auf einfachstem Niveau so ungefähr kostet. Dabei war Strom, Essen, Kleidung, Reparaturen etc. und eine kleine "Reserve" für Kultur und Sport (Teilhabeprinzip).
    Inzwischen haben wir 2008. Ich brauche wohl keinem näher zu erklären, wie sich die Preise seitdem entwickelt haben. Betrifft ja alle. Aber was passiert nun mit dem Regelsatz, abgesehen von den 5 € seit Juli? Also verhungert ist meines Wissens noch keiner, so weit, so gut. Doch der Anteil der puren Kosten für die Existenzsicherung (Energie, Essen) ist so enorm gestiegen, das die übrigen Punkte der Kalkulation schon unter den Tisch gefallen sind. Zuerst wird die Kultur gespart, dann kauft man sich keine Anziehsachen mehr, und wenn etwas kaputt geht, bleibt es kaputt. Das Geld reicht noch für Strom und Essen. Gut, auch damit könnte man noch leben, wenn man das so haben will. Aber selbst über den Punkt sind wir inzwischen hinaus. Ich glaube, im vorigen Jahr wurden schon zwei Millionen Stromanschlüsse abgestellt.

    Was will ich damit ausdrücken?

    Die Regelsatzerhöhung ist nicht durch Anspruchsdenken eine Notwendigkeit, sondern das Geld reicht schlicht und einfach nicht mehr zum Überleben! Insbesondere gebe ich zu bedenken, dass wir nicht nur arbeitslose Akademiker haben, die sich durch Internetrecherche und klugen Umgang mit Geld vielleicht gerade noch über Wasser halten können. Als ich in der achten oder neunten Klasse war, hatte ich auch noch keine Ahnung von Stromanbieterwechsel, Handy-Billigtarifen, VoIP und Energiesparstrategien. Wenn ich Hunger hatte, bin ich in den nächsten Supermarkt, nicht in den billigsten. Das soll heißen, auch die Unvermögenden dürfen ja nicht verhungern. Das wäre übrigens mal eine dankbare Aufgabe für die Fortbildungs- und Umschulungsmafia, statt des dritten Bewerbertrainings mal Kurse anzubieten, wie man mit Geld umgeht, um zu überleben.

    So, vielleicht hat der eine oder andere jetzt verstanden, was ich meinte. Das hat gar nichts damit zu tun, was für Pflichten man für die Arbeitssuche hat. das habe ich bewußt ausgeklammert.
    Seit es Internet gibt, äußern sich Legastheniker besonders gern schriftlich.
  • Wenn ich mir anschaue, was so in einigen Kursen abgeht, dann wundert mich nichts mehr. Für die einen ist es ein Instrument, die Statistik etwas zu korrigieren und ihre Klientel zu disziplinieren, für die anderen ist es eine willkommene Einnahmequelle. Nein, hiermit meine ich nicht die Betroffenen, sondern die Firmen, welche unter Einsatz von Mitarbeitern, die oft bar jeglicher Sachkenntnis sind, damit Geld scheffeln.

    Da soll sich jemand als Fahrer bewerben, weil gerade ein passendes Angebot in der Zeitung steht. Nicht hingehen gilt als Verweigerung, die der Arbeitsagentur mitgeteilt wird und Konsequenzen nach sich ziehe, so der Kursleiter. Daß der Betroffene leider keinen Führerschein hat, spielt scheinbar keine Rolle. Vielleicht bekomme er den Job ja auch so. So der Kursleiter.

    Oder der Fall eines jungen hier in Deutschland geborenen und auch dort aufgewachsenen Deutschen mit hervorragenden deutschen Sprachkenntnissen und Abitur in einem Kurs der Arbeitsagentur. An einem Tag lernte er, wie man einen Fahrplan zu lesen hat und am nächsten einen Teil der Grundrechenarten. Tags zuvor durfte er noch aus den Wörtern 'ich - Meier - heisse den Satz 'ich heisse Meier' bilden. Nichtmitwirkung gilt selbstverständlich als Arbeitsverweigerung und wird umgehend der Agentur gemeldet.

    Mir ist nur noch nicht klar, ob diese Firmen zufällig von der Arbeitsagentur als Partner ausgesucht wurden, oder ob Geld dabei geflossen ist.

    Sorry, ich schweife etwas vom eigentlichen Thema ab, aber man braucht sich auch nicht zu wundern, daß einige überreagieren, wen sie auf solche Art behandelt werden.

    @sasch.chem: Auch wenn ich dein letztes Post gut verstehen kann, bitte keine Einzeiler im Politikforum! Danke.

    Gruß Konradin
    Aktuell zum 70. Jahrestag:
    Auschwitz war sicher nur die Folge berechtigter Ängste gegen die Juden.
    Damals war es die Verjudung, heute ist es die Islamisierung, welche uns Angst macht.
    Eigentlich müssten sich diese Leute bei uns dafür entschuldigen.
  • Hey zusammen,

    ich habe die Diskussion jetzt ein wenig verfolgt und nachgelesen. Im Laufe der letzten 2 Jahre habe ich für so ziemlich alles an Geld gearbeitet. Das geht unten bei 6€/h mit starker körperlicher Arbeit in einem Lager los und endet bei 50€/h vor dem Computer. Dabei habe ich auch die Zeitarbeiter kennen gelernt. Aus meiner Sicht sind das ganz arme Kerle, die sich - zumindest die meisten - richtig reinhauen. Es kommt dabei ganz stark darauf an, an wen die geraten. Einige Unternehmer sind sehr kollegial und ehrlich, klären also im Vorfeld die zukünftigen Beschäftigungsmöglichkeiten. Auch ist bei den meisten Unternehmen, in denen sie eingesetzt werden, relativ klar, ob sie übernommen werden - meistens nicht. Vielleicht liegt das auch am Ruhrgebiet, aber so schlimm ist das alles nicht. Und wer wenig Geld, keine Ausbildung oder keine Qualifikation hat, dem bleibt kaum etwas anderes übrig also gering bezahlte Arbeit anzunehmen. Trotzdem sind diese Personen, auch dadurch, dass sie hart arbeiten, Teil der Gesellschaft und sollten als solche anerkannt werden.

    Das gilt aus meiner Sicht ebenfalls für die Hartz-4-Betroffenen. Irgendwie scheint die Öffentlichkeit, insbesondere durch die Darbietung einer wunderbaren Lebensqualität der Medien (Hartz 4 = Kindermörder, Hartz 4 = Parkbank mit Bierflasche, Hartz 4 = Nachmittagstalkshow,..), ein ganz falsches Bild zu bekommen. Ich habe selbst keine Betroffenen im Bekanntenkreis, würde das aber keinem wünschen (okay, ein paar fallen mir doch ein, ehrlicherweise ;) [Scherz!] ) und bin weiterhin der Ansicht, dass ein hoher Anteil dieser versucht, sich aus ihrer Miesere zu befreien. Dass sie dann aber doch, wie hier geschildert, vom Arbeitsamt und von Dumpinglohnzahlern ausgenutzt werden, ist bescheiden. Und ein Problem, dass von der Politik und den Verwaltern angegangen werden sollte. Leider sind einige, insbesondere die hier schon angesprochenen christlich(<--)-konservativen, kaum in der Lage, die Realität zu betrachten. Das zeigt nicht nur das öffentlich geäußerte Verständnis, sondern auch die Gesetzgebung. In der letzten Zeit gab es da wieder einige Beispiele.

    Ich persönlich habe jedoch gar kein Verständnis dafür, dass einige (ein geringer Anteil) nicht in der Lage sind, aus ihren Fehlern zu lernen. Wer arbeiten möchte, der sollte sowohl ein dem Job angemessenes Auftreten am Telefon, in einer Email und im schriftlichen Verkehr aufweisen. Es ist nun nicht so, dass man das - wenn man schon länger dabei ist - beim Arbeitsamt in den Seminaren nicht gelernt haben sollte, oder? An mancher Stelle fehlt mir der Einsatz für einen Job. Sicherlich, nicht jeder ist der geborene Romanautor, aber irgendwo hat alles seine Grenzen. Ich bin bereit, mehr als einen Dumpinglohn, sogar mehr als einen Mindestlohn zu zahlen. Aber an wen? Zeigt ein adäquates Auftreten nicht auch ein Interesse und ein Bemühen? Muss ich beim Gegenteil nicht erwarten, dass ein mir-nichts-dir-nichts sch*-egal vorliegt?..
  • @humhum:
    Nur, was nützt es, wenn den Leuten die (für sie persönlich) falschen Seminare/Kurse angeboten werden?

    Der ehemalige langjährige Personalchef einer Firma, mit welcher ich damals zu tun hatte, schied aus gesundheitlichen Gründen aus - im Klartext: er trank. Nach dem Entzug war dieser nun erst einmal arbeitlos und nach einiger Zeit wurde er in einen Kurs gesteckt, in welchem ihm irgendsoein Kursleiter die Grundregeln des Bewerbens nahebringen wollte. Allerdings inhaltlich völlig daneben, was er als ehemaliger langjähriger Personalchef einer nicht gerade kleinen Firma durchaus beurteilen konnte. Wie gesagt, er hatte ein (mittlerweile gelöstet) Alkoholproblem und keine mangelnde Qualifikation.

    Der Kursleiter zog stur seinen Kram durch, warf ihn aus dem Kurs hinaus und meldete dies dem Arbeitsamt, wie es damals noch hieß.

    Ich finde, wenn man erwartet, daß Arbeitslose so schnell wie möglich in Lohn und Brot stehen sollte, dann muß man sie aber auch kompetent dabei unterstützen. Und nicht nur auf ihre Kosten Kurse abhalten und sich damit eine goldene Nase finanzieren.

    Gruß Konradin
    Aktuell zum 70. Jahrestag:
    Auschwitz war sicher nur die Folge berechtigter Ängste gegen die Juden.
    Damals war es die Verjudung, heute ist es die Islamisierung, welche uns Angst macht.
    Eigentlich müssten sich diese Leute bei uns dafür entschuldigen.
  • Ja, das ist in der Tat ein großes Problem. Aber auch hier muss man differenzieren. Wenn das Arbeitsamt nicht in der Lage ist, vernünftige Informationen für Bewerber zur Verfügung zu stellen, dann sind diese gezwungen, sich diese Informationen auf einem anderen Weg zu beschaffen. Und im Zweifel führt dieser Weg auch mal in eine Bücherei oder das Internet. Es ist nicht so, als ob man nirgendwo einen Leitfaden für Bewerbungen bekommen könnte. Und bisher hatte ich auch nicht das Gefühl, dass man mit wenig Recherche in diesem Bereich als Laie nichts dazulernen könnte. Leider sind einige Leute scheinbar nicht dazu bereit. Das ist ein grundlegendes Problem und zeigt von fehlender Motivation zur Arbeit. Wenn ich arbeitslos wäre - was ich, toi, toi, toi, Gott sei Dank nicht bin - würde ich sehr viel dafür tun, mich selbst auf eine Bewerbung und eine Arbeitsstelle vorzubereiten. Personaler sind aber nochmal eine Sache für sich, kenne da selber welche. Das ist ein Problem insich. ;)

    Auf der anderen Seite haben wir eine unfähige Politik, die dem Arbeitsamt nicht einheizt. Wenn man wirklich daran Interesse hätte, diese Personen wieder an einen Job zu bringen, dann sollte, nein, dann muss man Geld in die Hand nehmen und denen, die ein Interesse an Arbeit haben, ein Angebot zur persönlichen Weiterentwicklung geben, dass am Ende in einer Arbeitsstelle resultieren kann. Bisher sieht es so aus, als ob die Arbeitsämter ein vermindertes Interesse hätten. Und die Referenten solcher Seminare sind nun mal Käse, wenn sie nicht (kaum) bezahlt werden.

    Gleichzeitig hält da die Gesellschaft nicht zusammen. Wir haben genug Personen, die das nötige Know-How haben, jedoch nicht bereit sind, ihre Zeit darüber hinaus für andere zu investieren. Man selbst hat einen Profit erst auf lange Zeit, vielleicht auch nur anteilig. Aber irgendwo muss man Zugeständnisse machen. Und es gibt meiner Ansicht nach einfach eine Grenze in der Gesellschaft. Auf der einen Seite ist die Bildungsschicht (höhere Qualifikation / Uniabschluss / Leitende Angestellte) und auf der anderen Seite ist der Rest.
  • sasch.chem schrieb:

    @McKilroy: Zwei Leute sagen, dass es so ist, dass man im Zweifel auch seinen Vollzeitjob für einen besser bezahlten aufgeben muss.


    Das habe ich doch auch gesagt.

    Ihr habt aber behauptet, dass man einen sicheren Vollzeitjob gegen einen zeitlich befristeten Job aufgeben muss. Und das stimmt einfach nicht.

    Das man einen besser bezahlten Job annehmen muss, bevor man Unterstützung von Staat bekommt, ist auch richtig! Erst alles unternehmen, um selber klar zu kommen. Und erst wenn das nicht klappt, dann hilft der Staat (also wir ;) )

    Die Regelsatzerhöhung ist nicht durch Anspruchsdenken eine Notwendigkeit, sondern das Geld reicht schlicht und einfach nicht mehr zum Überleben!


    Da man eigentlich in Deutschland sehr selten hört, dass Jemand verhungert ist, scheint es doch zu reichen.

    Wenn ich Hunger hatte, bin ich in den nächsten Supermarkt, nicht in den billigsten.


    Ach so. Weil einige Leutz zu bequem sind, in preiswerte Läden zu gehen oder auch Preise zu vergleichen, sollen die REgelsätze erhöht werden?



    Ich habe durchaus Verständnis, dass alle mehr haben wollen. Aber wir leben hier nicht in Norwegen oder in Kuwait. Das, was wir verteilen, muss vorher erwirtschaftet werden.


    sacha.chem schrieb:

    Ich glaube, im vorigen Jahr wurden schon zwei Millionen Stromanschlüsse abgestellt.


    Da kann ich auch was zu sagen. Klär erst einmal ab, wofür die meisten der Leutz ihr Geld ausgegeben haben, anstatt ihre Stromrechnung zu bezahlen (oder ihre Miete ;) )

    Ich hatte in der Vergangenheit 3 mal an Hartz IV bzw. vorher Sozialhilfeempfänger vermietet. Jedesmal hat es mich sehr viel Geld gekostet. Ich habe zwar Titel (GErichtsurteile), aber mit denen kann ich mir den Ar**h putzen. Ich würde nie wieder an Hartz IV Empfänger vermieten.
    Und ich habe sehr schön mitbekommen, wofür die Leutz ihr Geld ausgegeben haben, anstatt ihren Verpflichtungen nachzukommen.

    Jeder Andere muss doch auch mit dem Geld planen. Man bezahlt zuerst die notwendigen REchnungen, also auch die Stromkosten. Dann bezahlt man die Sachen für den täglichen Bedarf (Essen, Kleidung usw.) und das, was übrig bleibt, kann man dann für Dinge ausgeben, die man nicht unbedingt braucht.

    Konradin schrieb:

    Der ehemalige langjährige Personalchef einer Firma, mit welcher ich damals zu tun hatte, schied aus gesundheitlichen Gründen aus - im Klartext: er trank. Nach dem Entzug war dieser nun erst einmal arbeitlos und nach einiger Zeit wurde er in einen Kurs gesteckt, in welchem ihm irgendsoein Kursleiter die Grundregeln des Bewerbens nahebringen wollte. Allerdings inhaltlich völlig daneben, was er als ehemaliger langjähriger Personalchef einer nicht gerade kleinen Firma durchaus beurteilen konnte.


    WEnn es das so gut beurteilen kann, wenn er es besser weiß, wieso hat er sich dann nicht erfolgreich selber bewerben können? Die Meinung eines Betroffenen, der der Arge gemeldet wird, weil er nicht ordentlich mitgearbeitet hat, ist nicht gerade eine kompetente Beurteilung.
  • @McKilroy:
    So allmählich geht mir ein Licht auf, wie du zu deinem Standpunkt kommst. Weil du dreimal schlechte Erfaqhrungen gemacht hast, deshalb sind alle so. Ok, ein klarer Standpunkt.

    Aber deinen Satz mit dem Verhungern finde ich voll daneben. Er ist keineswegs angemessen, er tritt die Menschenwürde mit Füssen. Hast du diesen Zynismus denn wirklich nötig?

    Wenn sasch.chem meint, daß er früher in teure Supermärkte gegangen ist, dann bezieht sich das ziemlich offensichtlich auf die Zeit, als er noch nicht arbeitslos war und mehr Geld zur Verfühung hatte als heute. Ist es nicht sein gutes Recht, dort einzukaufen, wo er will, sofern er es sich leisten kann? Aber ehrlich gesagt, werde ich den Eindruck nicht los, daß du ihn missverstehen willst.

    Aber offensichtlich muß er etwas überspitzt ausgedrückt den Cent mittlerweile dreimal umdrehen, bevor er ihn ausgibt. Sein Kaufverhalten hat sich, wie er schreibt, geändert und Sparen ist angesagt. Das alles finde ich völlig ok.

    Doch irgendwo ist eine Grenze, an der selbst exzessives Sparen nicht mehr hilft. Es ist keineswegs so, daß jeder, der Hartz IV bekommt, automatisch an der Flasche hängt und alles versäuft. Diskussionen, wofür die meisten Hartz IV-Empfänger vorgeblich ihr Geld ausgeben, helfen keinem so richtig weiter. Davon kann die Alleinerziehende z.B. ihr Kind auch nicht angemessen durchbringen.

    Ich hatte in meiner Frankfurter und Offenbacher Zeit reichlich mit der Tafel zu tun und dabei recht viele Einzelschicksale mitbekommen - solche und eben auch solche. Lauf mal selbst in Ballungszentren herum und schau dir an, wie viele Leute in Mülltonnen greifen, um etwas Eßbares herauszuholen. Zum Spaß werden sie es sicher nicht tun.

    Gruß Konradin
    Aktuell zum 70. Jahrestag:
    Auschwitz war sicher nur die Folge berechtigter Ängste gegen die Juden.
    Damals war es die Verjudung, heute ist es die Islamisierung, welche uns Angst macht.
    Eigentlich müssten sich diese Leute bei uns dafür entschuldigen.