Breitbandatlas

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    DSL, aber schnell! Auf dem Land wird Anschluss gesucht

    Barbara Ostmeier frohlockt: "Wir sind im Netz. Und wir surfen wie wild durch die Gegend." Die Bürgermeisterin von Hetlingen hat geschafft, wofür viele ihrer Amtskollegen noch kämpfen - eine schnelle DSL-Anbindung für die 1350-Einwohner-Gemeinde zu bekommen.

    "Das ist eine Erfolgsgeschichte", betont Stefanie Halle, Sprecherin der Deutschen Telekom. Ein Erfolg mit langem Vorlauf, denn es gingen jahrelange Verhandlungen mit dem Telekommunikationsunternehmen voraus. "Man muss immer treten, dann geht das", sagt Ostmeier rückblickend. Seit den Sommerferien sind die Hetlinger mit einer DSL-Verbindung im Netz.

    Hetlingen gehörte zu den Gemeinden, die mit dem Land Schleswig-Holstein eine Förderung ausgehandelt haben. 190 Teilnehmer mussten laut dem Vertrag, den die Gemeinde mit der Telekom abgeschlossen hatte, einen DSL-Vertrag unterzeichnen. Für jeden Anschluss weniger sollte Hetlingen 400 Euro an die Telekom bezahlen, das Land ebenfalls 400 Euro. "Aber jetzt haben wir 210 Anschlüsse zusammenbekommen", sagt Ostmeier. Die Gemeindekasse wurde geschont, und auch der Fördertopf blieb unangetastet. Ostmeier hat schon von zahlreichen Amtskollegen Besuch bekommen. Die wollten sich informieren, wie die CDU-Bürgermeisterin die Telekom überzeugen konnte.

    Seit Anfang Juli gelten neue Förderrichtlinien. "Derzeit laufen verschiedene Regionalveranstaltungen, um die Förderung bekannt zu machen", sagt Karin Fehlau, Sprecherin des schleswig-holsteinischen Wirtschaftsministeriums. "Wir hatten schon mehr als 40 Anfragen." Denn viele Kommunen kämpfen mit einem enormen Standortnachteil: Ihren Angaben zufolge haben 300 Gemeinden noch keinen schnellen Internet-Zugang, 150 weitere sind nur unzureichend versorgt. "Das sind 290 000 Einwohner - zehn Prozent der Bevölkerung", so Fehlau. Niedersachsen erstellt gerade einen Breitbandatlas und kann derzeit keine aktuellen Zahlen nennen.

    Größtes Problem beim Ausbau der Breitbandverbindung DSL sind die Kosten, um Glasfaserkabel zu verlegen. Etwa 50 000 Euro kosten die Erdarbeiten pro Kilometer. Wer weiter als vier bis fünf Kilometer von einer Vermittlungsstelle entfernt ist, kann kein DSL-Signal empfangen. "Wir müssen sehen, dass der Ausbau wirtschaftlich ist", erklärt Telekomsprecherin Stefanie Halle die zögerliche Haltung des Unternehmens. "Wir machen aber Kooperationsverträge mit den Kommunen. Die Errechnung und Aufstellung des Kostenplans übernimmt die Telekom." Dann müsse festgestellt werden, ob es eine Deckungslücke gibt. Falls ja, dann könne die Gemeinde die notwendige Beteiligung an der Kooperation wählen, etwa Tiefbauarbeiten, eine garantierte Mindestkundenanzahl, obererdige Arbeiten oder einmalige Zuzahlungen.

    "In Deutschland ist die Kluft in der Breitbandanbindung zwischen ländlichen Gebieten und dem nationalen Durchschnitt besonders groß", heißt es in einem EU-Papier, das die staatlichen Beihilfen zur Breitbandversorgung erläutert. Und weiter: "Ende 2006 betrug die DSL-Versorgung in Ballungsgebieten 99 Prozent, in ländlichen Räumen hingegen lediglich 58,5 Prozent." Etwa 2500 Gemeinden und rund drei Millionen Haushalte bundesweit können nicht oder nicht schnell ins World Wide Web, beklagt der Verband der Anbieter von Telekommunikations- und Mehrwertdiensten e.V.

    Warum Unternehmen eine lange Leitung haben, wenn es um die Anbindung an die Welt geht.

    Auch in Kayhude (Kreis Segeberg) wartet man noch auf eine schnelle Breitbandversorgung. Nils Offer, CDU-Fraktionschef und Geschäftsführer eines EDV-Unternehmens in der Gemeinde unweit von Norderstedt, klagt über die neuen Förderrichtlinien, die die Gemeinde in ihren Bemühungen zurückwerfen. Denn die Gemeindevertreter waren mit dem Norderstedter Unternehmen Wilhelm.tel schon weitgehend handelseinig. Wenn 190 Haushalte Verträge unterschreiben, sollte sich die Gemeinde mit einem Baukostenzuschuss von 190 000 Euro an der Erschließung beteiligen. "Doch wenn wir den Deal so machen, würden wir keine Förderung bekommen. Wir müssen das jetzt ganz neutral ausschreiben." Das sei ein schwerer Rückschlag. "Wilhelm.tel führt deswegen jetzt Gespräche mit dem Wirtschaftsministerium", so Offer. Einfach auf die mögliche Förderung verzichten dürfe die Gemeinde auch nicht: "Das verbietet das Haushaltsrecht."


    Quelle: HA v. 18.09.08

    einen guten überblick über die aktuelle versorgung mit dsl, kabel etc. in den bundesweiten regionen bietet der breitbandatlas des BMWi:

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