Du glaubst, Bescheid zu wissen?
Ich verrate Dir DIE WAHRE GESCHICHTE.
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GLEICHES MIT GLEICHEM
Samuel wurde in Meißen geboren, studierte Medizin und bestand 1779 seine Doktorprüfung. Bald zeigte sich seine Neigung zu wissenschaftlicher Arbeit. Bei seinen Studien stieß er auf Berichte über die Verwendung von Chinin zur Behandlung von Malaria. Er fand Hinweise, dass Chinin, wenn man es gesunden Personen verabreichte, ähnliche Symptome hervorrief wie Malaria – also genau die Krankheitserscheinungen, zu deren Bekämpfung es verwendet wurde. Er schloss daraus: Den Symptomen eines Giftes entspricht sein Heilvermögen als Arznei. Daraus ließ sich die Theorie ableiten, nachdem Gleiches mit Gleichem bekämpft werden sollte. Auf lateinisch heißt das similia similibus curantur. So suchte Samuel bei verschiedenen Krankheiten nach Heilmitteln, die bei gesunden Personen die selben Symptome hervorriefen wie die Krankheit selber. Er war freilich nicht der erste, der solche Versuche machte. Mehr als zwei Jahrhunderte zuvor hatte der berühmte Paracelsus, der in Basel wirkte, ähnliches entdeckt. Es hieß, er hätte viele Pestkranke mit einer Pille kuriert, die er aus Brot fertigte, dem eine winzige Menge der Exkremente des Kranken beigefügt war. Er zog daraus den Schluss: Was einen Menschen krank macht, heilt ihn auch. – Samuel baute diese Hypothese in vielen Einzelheiten weiter aus. Und er ergänzte sie noch um ein wichtiges Element: Er schrieb vor, den Wirkstoff eines Medikamentes hundertfach, ja, tausend- und millionenfach zu verdünnen. Dieses Prinzip hatte sich über zwei Jahrhunderte erhalten, und heute hat die Methode mehr Anhänger als je zuvor. Freilich ist die Sache nicht unumstritten: Kritiker sagen, ein Medikament könne unmöglich wirken, wenn in der verabreichten Dosis nicht einmal mehr ein einziges Molekül des Wirkstoffes übrig sei. Die Anhänger stört das nicht. Sie weisen auf die zahlreichen Heilerfolge hin und halten sich an den bewährten medizinischen Grundsatz: Wer heilt, hat recht.
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