Zwangsindoktrination gescheitert - Religion bleibt freiwillig!


  • joungster
  • 1237 Aufrufe 19 Antworten

Diese Seite verwendet Cookies. Durch die Nutzung unserer Seite erklären Sie sich damit einverstanden, dass wir Cookies setzen. Weitere Informationen

  • Zwangsindoktrination gescheitert - Religion bleibt freiwillig!

    Nun ist es amtlich:

    Der Versuch klerikaler Kreise, ihre Ideologie an den Berliner Schulen zum „Wahlpflichtfach“ zu erklären und damit – quasi per amtlichem Dekret und Zwang – weiter zu verbreiten, ist gescheitert. Trotz Unterstützung der Aktion „Pro Reli“ durch die beiden Staatssekten (Katholen und Evangelen), ihr verbundene Parteien sowie einiger „Prominenter“ (was immer man darunter verstehen will) konnten sie das gesteckte Ziel nicht erreichten.
    Und dies, obwohl – wie bei Auseinandersetzungen mit Christen nicht unüblich – mit Schmutzkampagnen auf Seite von „Pro Reli“ nicht gespart wurde.

    Es zeigt sich einmal mehr, dass sich diese verderbliche Ideologie offenbar nur per staatlichem Zwang (seit dem Jahre 313!) durchsetzen kann und will.

    Bravo Berlin!

    Volksentscheid "Pro Reli" in Berlin gescheitert: Unglaubliche Schlappe für Gott - taz.de
    [url=http://www.spiegel.de/schulspiegel/wissen/0,1518,621176,00.html]Volksentscheid in Berlin: Klare Niederlage für "Pro Reli"-Initiative - SPIEGEL ONLINE - Nachrichten - SchulSPIEGEL[/url]
    Berlin: Volksentscheid - ''Pro Reli'' gescheitert - Job & Karriere - sueddeutsche.de

    Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von joungster () aus folgendem Grund: Hat sich erledigt

  • Niemand wollte Religion als Pflichtfach einführen.
    Vielmehr sollte die Wahl dazu eingeführt werden.
    So wie es in allen anderen Bundesländern Usus ist.
    Man hat die Wahl zwischen Religion und Ethik. Jeder kann frei entscheiden.

    Dass man im Fach Religion sehr viel über andere Religionen lernt, ist wohl auch Dir nicht bewusst...
    [SIZE="2"]"Ahnungslosigkeit ist die Objektivität der schlichten Gemüter" (Harald Schmidt)[/SIZE]
  • HansHenning schrieb:

    Niemand wollte Religion als Pflichtfach einführen.
    Vielmehr sollte die Wahl dazu eingeführt werden. ...

    Nun, HansHenning, Dir gerne noch einmal: Ich schrieb „Wahlpflichtfach“, nicht „Pflichtfach“.

    HansHenning schrieb:

    ... Man hat die Wahl zwischen Religion und Ethik. ...
    Schön, dass auch Du feststellt, dass es eine Wahl zwischen Religion und Ethik war (denke – versuche es zumindest – einmal darüber nach). Berlin hat sich für Ethik entschieden.

    HansHenning schrieb:

    Dass man im Fach Religion sehr viel über andere Religionen lernt, ist wohl auch Dir nicht bewusst...
    Doch, es ist mir bewusst!
    Ich stamme aus einem zutiefst christlichen Land (Polen), in dem christliche Horden entsetzlich wütenden*. Mein Vater wurde als einziger Überlebender unserer Sippe von atheistischen Truppen aus den KulturZentren der Christen befreit. Von meinen Eltern wurde ich vernünftig, d. h. als (nun überzeugter) Atheist erzogen. Einen großen Teil meines Lebens, aber auch einige Jahre meiner Schulzeit, verbrachte ich in einem katholischen Bundesland der BRD (Bayern). Dort lebe und unterrichte ich auch heute wieder („nonverbale Kommunikation“).

    Was ich dort im Unterricht „über andere Religionen lernte“ kann man unter der Rubrik „Hetze“ abhaken.

    Typisches Beispiel: Der Himmelskomiker betritt die Schulklasse „Wer am Sonntag nicht in der Kirche war, soll aufstehen“ (es war bekannt, dass ich der einzige Ausländer, der einzige „Ungläubige“, der einzige, der die deutsche Sprache nicht beherrschte**, in dieser Klasse war). Nachdem ich dann – als Einziger – aufstand, durfte ich mir die geifernden Tiraden dieses A.…lochs anhören. Hetze gegen mich und meine Eltern, sowie gegen andere Religionen. Ja, man lernte über andere Religionen, vor allem aber über das Fehlen von Ethik im gelebten Christentum.

    * Die Christianisierung – also Ermordung der Slawen – starteten die Franken bereits um 810 christlicher Zeitrechnung.
    ** Es gibt keinen Grund, sich zu wundern, die deutsche Sprache war – bevor ich mich auf anderem Gebiet selbständig machte – nebst anderer Sprachen einst Teil meines Berufes. Ich gebe allerdings gerne zu, dass meine Deutschfähigkeiten allmählich nachlassen (ich beschäftige mich wieder mehr mit meiner Sprache)
  • HansHenning schrieb:

    Man hat die Wahl zwischen Religion und Ethik. Jeder kann frei entscheiden.

    joungster schrieb:

    Nun, HansHenning, Dir gerne noch einmal: Ich schrieb „Wahlpflichtfach“, nicht „Pflichtfach“.

    Unter "Wahlpflichtfach" kann man aber auch andere Sachen verstehen - bspw. wurde der Informatikunterricht an meiner (Thueringer) Schule als Wahlpflichtfach bezeichnet - und zwar in dem Sinne, dass die Schule waehlt, ob sie es anbietet oder nicht, und wenn sie es anbietet, ist es fuer alle (betroffenen) Schueler Pflicht.

    Der wichtigste Punkt in der Hinsicht ist (glaub - ich hab mir jetzt die ganzen Artikel nicht durchgelesen) aus meiner Sicht, dass der Schueler (bzw. die ELtern) die Wahl haben, ob der Schueler Religionsunterricht oder Ethikunterricht erfaehrt...
    (dass praktisch die Eltern und nicht das Kind entscheidet halte ich jetzt nicht fuer zu schlimm, denn wenn Eltern ihr Kind zum Besuch des Religionsunterrichtes zwingen, wuerden sie ihm die Inhalte dessen auch beibringen, wenn es den nicht gaebe... von daher halte ich eine Diskussion darueber fuer sinnlos.)

    joungster schrieb:

    – quasi per amtlichem Dekret und Zwang –

    Dies halte ich persoenlich damit fuer falsch... Wenn du von Zwang sprichst, kann der aus meiner Sicht lediglich von den Eltern ausgehen - aber nicht vom Staat.
    _____________

    Zu deinen Erfahrungen mit Religionsunterricht...
    Meiner Meinung nach war das, was du da beschreibst, ein Versagen eines Lehrers..* bzw. vllt. auch vielmehr seiner Vorgesetzten bzw. derer, die fuer seine Ausbildung und dann auch Einstellung als Lehrer verantwortlich waren.

    Daher vielleicht mal zu meinen eigenen Erfahrungen damit:
    - er wurde von Lehrern durchgefuehrt - das Anstellen von irgendwelchen fremden Leuten ist dem Bildungsministerium inzwischen zu teuer...
    - fuer mich war's am Anfang ein mehr oder weniger sinnloses Fach. Den "christlichen Anteil" des Unterrichts wuerde ich fuer relativ klein halten - grad in den letzten beiden Jahren empfand ich es praktisch eher als nervigen Deutsch-Unterricht - meist beschraenkte sich die (eigentliche Deutsch-)Lehrerin auf das Interpretieren, Eroertern, Vergleichen von irgendwelchen Texten... Dabei ging es auch oft nicht um Gott oder sonst irgendwelche "christliche Sachen", vielmehr haeufig um irgendwelches Leid; die Autoren waren auch laengst nicht alles "Christen" gewesen (die Bezeichnung ist vllt. auch nicht ganz so einfach...)
    Letztendlich fand ich, dass die -atheistische- Deutschlehrerin der Gott und Religion ziemlich egal bzw. vllt. auch schon etwas verhasst war, fast genauso oft aufgrund der durch den Lehrplan vorgegeben Texte sich mit uns auch damit beschaeftigt hat... Und da hat sie nicht gefragt, wer von uns sich damit beschaeftigen will...


    *: ok - vllt. war es nicht mal ein Lehrer - du nennst "ihn" "Himmelskomiker" (vllt. irgendein Pfarrer/Priester)
    ____________

    joungster schrieb:

    Mein Vater wurde als einziger Überlebender unserer Sippe von atheistischen Truppen aus den KulturZentren der Christen befreit.

    Ehrlich gesagt missfaellt mir da die von dir betriebene Pauschalisierung...
    - ich bin mir ziemlich sicher (beweisen kann ichs nicht), dass es auch in der Roten Armee Christen gab...
    - was wuerdest du erzaehlen, wenn er von Amerikanern befreit worden waere? (oder wurde er das vllt. sogar? unter denen gab es ja auch glaub nicht besonders wenige, die sich als Christ bezeichnet haetten...)
    - auch wenn "Gott mit uns" auf dem Koppel steht, heisst das noch nicht, dass der Mensch da drin sich als Christ bezeichnet...
    Generell sagt es glaub auch nicht viel aus, ob sich jemand als Christ bezeichnet... Ich denk da gehoert auch noch mehr dazu...
    - an der Stelle wuerde mich vielleicht mal interessieren, wieviel Deutsche zur NS-Zeit (ich interpretiere grad in deinen Text hinein, dass du dich darauf beziehst -und das aufgrund verschiedener Begriffe und dem geschichtlichen Zusammenhang. Bitte klaere mich auf, wenn ich falsch liege), die sich als Christ bezeichnet haetten, sich gegen das Regime gestellt haben, und wieviel der "Atheisten" dies taten... Also vor allem die relativen Zahlen...


    Nun ja.. ich hoer auf.
    Euch noch einen angenehmen Sonntag...

    fu_mo
  • fu_mo schrieb:

    ... - an der Stelle wuerde mich vielleicht mal interessieren, wieviel Deutsche zur NS-Zeit (ich interpretiere grad in deinen Text hinein, dass du dich darauf beziehst -und das aufgrund verschiedener Begriffe und dem geschichtlichen Zusammenhang. Bitte klaere mich auf, wenn ich falsch liege), die sich als Christ bezeichnet haetten, sich gegen das Regime gestellt haben, und wieviel der "Atheisten" dies taten... Also vor allem die relativen Zahlen...
    Es ist nicht das Thema (Du kannst eines, das diese Fragen erörtert, eröffnen), daher nur kurz:

    Die Atheisten (Kommunisten und andere) bekämpften den Faschismus (z. B. in Spanien und in Deutschland) und waren seine ersten Opfer. Die Christen waren entweder die Faschisten per se (Spanien) oder Verbündeten sich mit den Faschisten bzw. schlossen Verträge mit ihm (z. B. in Deutschland).
    Es spricht im Übrigen für die Kontinuität der deutschen Politik, dass die Politiker, Militärs und Juristen des Nazi-Regimes weitgehend in die von den Besatzungsmächten genehmigte BRD übernommen wurden, sowie dass die KPD bereits 1956 wieder verboten wurde. Etliche Nazi-Verträge, die der Stellvertreter Gottes mit Hitler schloss, haben – logisch – auch heute noch ihre Gültigkeit.

    Was die Erwähnung amerikanischer Soldaten betrifft: Ich habe sie – als Kriegsgegner – nur als viehische Bestien (wobei man dem Vieh sicherlich Unrecht antut) kennengelernt. Hier wiederzugeben, was ich gesehen und überlebt habe, würde Dir Alpträume bereiten (ich habe sie seit einigen Jahren nicht mehr). Diese Bestien waren praktizierende Christen, die – bevor sie Frauen die F…. bis zum Bauchnabel aufschlitzten – gemeinsam mit ihrem Feldhimmelskomiker ihre Gebete an Gott richteten, auf dass dieser ihr Leben schütze.
    Sicher, auch die Soldaten säkularer Armeen verhalten sich unmenschlich (wären sie sonst Soldaten?), aber ich habe dies nie in dem Umfang und in der Grausamkeit erlebt wie bei ihren christlichen Gegnern (beobachte das Verhalten der Soldaten christlicher Folterstaaten wie z.B. der USA in Irak oder Afghanistan).

    Was die von Dir gewünschten relativen Zahlen betrifft: Gern, wenn Du ein diesbezügliches Thema eröffnest (es ist auch mir nicht möglich, dies ad hoc wenigstens halbwegs sicher mit Zahlen oder Relationen anzugeben).

    … die nächsten Beiträge bitte zum Thema …
  • HansHenning schrieb:

    Dass man im Fach Religion sehr viel über andere Religionen lernt, ist wohl auch Dir nicht bewusst...

    Seltsam bei dieser Argumentation ist nur, warum sich dann Christen so vehement gegen Koranschulen und deren Unterricht wehren, wo man doch im Religionsunterricht so viel über andere Religionen lernen kann. Komisch auch, daß kopftuchtragende Religionslehrerinnen nicht genehm sind, während vor allem in bayerischen Schulen (und nicht nur dort) an jeder Ecke ein Kruzifix herumhängt. Aber wenn zwei das gleiche tun, dann ist es noch lange nicht das gleiche. Tolle Moral.

    Endlich mal ein Volksentscheid, der etwas bringt. Auch wenn ich überhaupt nichts gegen Christen und ihre Lehre habe, sofern sie von Toleranz geprägt ist. Aber genau das kann man vom Religionunterricht wohl nicht erwarten, oft ist es Missionswerk pur.

    Gruß Konradin
    Aktuell zum 70. Jahrestag:
    Auschwitz war sicher nur die Folge berechtigter Ängste gegen die Juden.
    Damals war es die Verjudung, heute ist es die Islamisierung, welche uns Angst macht.
    Eigentlich müssten sich diese Leute bei uns dafür entschuldigen.
  • Grundsätzlich bin ich ja dafür, dass entweder Religion oder Ethik als Pflichtfach gilt. Schließlich ist es unfair gegenüber all denen, die gerne etwas über ihre Religion lernen. Sie hätten dann ja mehr Stunden.
    Natürlich bin ich der Meinung, dass man nicht dazu gezwungen wird Religionsunterricht zu haben. Darum eben eine Wahl zwischen einem anderen.

    Allerdings bin ich im speziellen Fall von Berlin und anderen Großstädten dafür, dass Ethik immer von allen zusammen unterrichtet wird. Ganz einfach um zwischen unterschiedlichen Kulturen und Religionen Gespräche und Diskussionen über ethische Dinge zu ermöglichen.

    Edit an meinen Vorposter:
    Das ist zwar ne ganz andere Diskussion, aber trotzdem
    Das Kreuz ist auch kein Zeichen der Frauenunterdrückung in christlichen Ländern. Wenn Schüler mit einem Halsband mit Halbmond durch die Schule laufen würden, würde das keinen interessieren. Und Kreuze DÜRFEN nur in von der Kirche finanzierten Schulen hängen.
    Übrigens:
    Wusstest du, dass man in der Türkei selbst keine Kopftücher in der Schule tragen darf?

    Und noch ein Edit an joungster:
    Was du da sagst ist ein Analogieschluss. Aber trotz dieser Tatsache will ich gerne Stellung dazu nehmen. Es ist richtig, dass die Zentrumspartei für das Ermächtigungsgesetz gestimmt hat. Allerdings weder aus christlichen Gründen, noch aus Bekennung zum Nationalsozialismus sondern ganz einfach aus Angst (Wie auch übrigens sämtliche andere Parteien außer der SPD). Es ist ja bekannt was mit Mitgliedern der SPD geschehen ist.
    Die meisten Dinge die uns das christentum gebracht hat waren allerdings positiver Natur. Die Kulturelle entwicklung bis hin zu den Menschenrechten wäre sicherlich lang nicht so weit fortgeschritten.
    Unsere Kultur ist total christlich geprägt. Und das ist auf keinen Fall so negativ wie du es darstellen willst.

    Dieser Beitrag wurde bereits 3 mal editiert, zuletzt von Sierb ()

  • Sierb schrieb:

    … Das Kreuz ist auch kein Zeichen der Frauenunterdrückung in christlichen Ländern. …
    Während in den paganen Religionen Frauen teilweise höchste Wertschätzung erfuhren, ist die Unterdrückung der Frau im Christentum – eigentlich – dermaßen evident, dass darüber kein Wort zu verlieren ist. Nur eine Frage: Warum dürfen bei den Katholen Frauen keine hohen Ämter bekleiden (vielleicht, weil dann das besitzende Fußvolk Gottes – die Himmelskomiker – Erben hätten?)

    Sierb schrieb:

    … Und Kreuze DÜRFEN nur in von der Kirche finanzierten Schulen hängen. …
    Die Finanzierung von Schulen ist Sache des Staates (abgesehen von Privatschulen, die zumeist staatlich subventioniert sind). Auch das Personal der Sekten wird – mindestens über Umwege – vom Steuerzahler finanziert. Die Katholische Universität Eichstätt-Ingolstadt (KU) wurde mit Steuergeldern errichtet und mit Steuergeldern erhalten. - Katholische Universität Eichstätt-Ingolstadt, Pressemitteilung vom 17.12.2007

    Sierb schrieb:

    … Wusstest du, dass man in der Türkei selbst keine Kopftücher in der Schule tragen darf? …
    Im Gegensatz zur BRD ist die von Kemal Atatürk am 29. Oktober 1929 ausgerufene Republik Türkei ein laizistischer Staat: Staat und (religiöse) Vereinsmitgliedschaften sind streng getrennt. Dahingegen besteht in der BRD praktisch eine Symbiose zwischen Staat und Staatssekten, die sich gegenseitig ihre Schäfchen (zum Scheren) zuführen. Egal, wie sich diese Sekten in der Geschichte desavouiert haben: Es gibt keinen Staat auf der Erde, in dem die Staatssekten dermaßen überbezahlt und überprivilegiert sind wie in der BRD. Kein anderes Land leistet sich eine derart teure Kirche.

    Sierb schrieb:

    … Es ist richtig, dass die Zentrumspartei für das Ermächtigungsgesetz gestimmt hat. Allerdings weder aus christlichen Gründen, noch aus Bekennung zum Nationalsozialismus sondern ganz einfach aus Angst …
    Diese Angst teilten die Abgeordneten der KPD – und teilweise auch der SPD – offenbar nicht. Die Angst vor dem „Jenseits“ scheint bei den Gläubigen eine besonders ausgeprägte Haltung zu sein (man lässt lieber andere über die Klinge springen).
    „… Vom März (1933 – Anm. joungster) an waren führende Angehörige der katholischen Kirche in Deutschland, darunter die Kardinale Faulhaber aus München und Bertram aus Breslau, in zunehmendem Maße zu der Einsicht gelangt, daß das weitere Bestehen der Partei konfessionellen Interessen abträglich sein könnte, und diese Einstellung verstärkte sich, als Hitler bei seinem ersten außenpolitischen Vorstoß durchblicken ließ, daß er bereit war, mit dem Vatikan ein Reichskonkordat abzuschließen. …“ – Aus: Die Nazidiktatur: Instrumente der Macht

    Auch hier: Wenn es um die Werte der Ware Religion geht (konfessionellen Interessen), gehen die Sekten über Leichen.

    Als am Abend des 5. Juli 1933 die Zentrumsführung die Auflösung der Partei bekannt gibt, ist niemand überrascht. Die Order hierzu kam vom Stellvertreter Gottes: Die absolute Mehrheit der NSDAP sollte bei der entscheidenden Wahl nicht gefährdet werden.

    Sierb schrieb:

    … Die meisten Dinge die uns das christentum gebracht hat waren allerdings positiver Natur. Die Kulturelle entwicklung bis hin zu den Menschenrechten wäre sicherlich lang nicht so weit fortgeschritten. …
    Die (positive) Kulturelle Entwicklung musste gegen die mächtigen Sekten erstritten werden: Von der allgemeinen Bildung (Schulpflicht) – die dann allerdings sofort von den Staatssekten okkupiert wurde, siehe Staatsvertrag mit Hitler – bis hin zur Trauung ohne Sektenaufsicht. Pastor Niemöller – ich konnte ihn noch „life“ erleben, mit ihm diskutieren und streiten – war ein Christ, wie auch ich ihn akzeptieren konnte. Trotz seiner Sektenzugehörigkeit. Er war als aktiver Teilnehmer am Weltkrieg Nr. 2 (Nr. 3 läuft derzeit, was in den westlichen Staaten offenbar keiner registriert) entschiedener Kriegsgegner. Ein Kriegsgegner Priester? Unmöglich. Daher beschließt die Evangelische Landessynode Hannover im Oktober 1950, dass das Verhalten des Amtsbruders Niemöller als „unbrüderlich und verderblich“ zu bezeichnen sei und dass dieses Verhalten und damit auch die Person Martin Niemöller zu „verurteilen“ sei.

    Während des völkerrechtswidrigen Nato-Angriffskrieges gegen Jugoslawien schreiben die römisch-katholischen und die evangelischen Kirchenführer fast unisono, dass sie sich „unseren Soldaten in besonderer Weise verbunden fühlen“. Der Friedensbewegung fühlte man sich selbstverständlich nicht verbunden, schon gar nicht in „besonderer Weise“.

    Von Papen prahlte vor aller Welt: „Das Dritte Reich ist die erste Macht, die nicht nur die hohen Prinzipien des Papstes anerkennt, sondern auch praktiziert.“
    Wenn Krieg als Kennzeichen christlicher Kultur verstanden wird, hast Du also ohne Zweifel Recht.

    Sierb schrieb:

    Unsere Kultur ist total christlich geprägt. Und das ist auf keinen Fall so negativ wie du es darstellen willst.
    Wahrscheinlich hast Du Recht; es ist noch schlimmer!

    Es gäbe noch einiges hinzuzufügen, allerdings beginnt um 10:00 Uhr meine erste Unterrichtseinheit.
  • Von Papen als Beispiel anzuführen ist komplett unsachlich. Abgesehen davon war er zum Beispiel auch der Meinung Hitler kontrollieren zu können.
    Was aber viel wichtiger ist, ist, dass er kein Sprecher der Kirche ist.

    Ich will die Kirche an sich aber nicht verteidigen. Speziell wie sie sich während des Nationalsozialismus verhalten hat kann man durch aus als Versagen bezeichnen.
    Christliche Ideen sind andere. Nächstenliebe, Hilfsbereitschaft, alle Menschen sind Gleich.
    Die Kirche bildet als Institution Rückhalt für Menschen in schweren Lebenssituationen, gibt Menschen die sonst niemanden mehr haben Rückhalt.
    Es ist aber tatsächlich nicht alles gut was die Kirche tut. Beispiel ihre "Aidsprävention" in Afrika oder die Aufnahme der Pius Brüder.

    Aber ich verstehe nicht warum du die Kirche in ihrer heutigen Situation nur schlecht redest. Denn ich bin der Meinung, dass die christliche Kirche deutlich mehr positive als negative Punkte mitbringt.

    Der Islam dagegen ist auf einem völlig veralteten Stand. Ungefair wie wir früher. Durch den Islam werden tausende Menschen gefoltert und getötet. Sollte man sich darüber nicht mehr aufregen? Und jetzt sag nicht, dass der Koran nur falsch ausgelegt wird. Das wurde mit der Bibel in der Vergangenheit auch gemacht, wie du ja sicher weißt.

    Ach ja: eine Sekte ist was völlig anderes. Bitte bleib sachlich in deinen Formulierungen. Ich bin es auch. Und bedenke, dass du evtl. religiöse Gefühle von anderen Menschen verletzt, wenn du solch beleidigende Begriffe benutzt.
  • Und sowas unterrichtet. Nur weil du von einem Religionslehrer traumatisiert worden bist, und von deinen Eltern atheistisch indoktriniert wurdest, denkst du jetzt du bist vernünftig und alle anderen sind blöd und Sekten.
    Lustig irgendwie, dass du dich genauso anhörst wie die, die du heruntermachst.

    Ganz abgesehen davon, dass es verdammtnochmal Katholiken und nicht Katholen heißt.
    Und deine tolle Türkei, dieses Musterbeispiel an laizistischer Staatsführung hat zufällig eine islamische Regierung, die sich gewaschen hat.

    Und deine so propagierte extreme Unterdrückung der Frau ist an den Haaren herbeigeführt. Keine katholische Frau, die ich kenne, fühlt sich benachteiligt, im Gegenteil sind wir Männer dazu aufgefordert sie zu behandeln, wie einer kostbaren Perle es gebührt.

    Außerdem begehst du den typischen Anfänger fehler, erstens Christen mit der katholischen Kirche gleichzusetzen, und dann noch so tun, als wären die Kreuzzüge etc. von der Religion gewollt - was sie eindeutig nicht sind. Die Kirche ist nicht unfehlbar, sie macht auch Fehler, weil sie von Menschen geleitet wird. Wenn die falschen Menschen an der Macht sind, kommt sowas raus.
    Trotzdem steht in der Bibel und sagt auch ganz klar die Kirche heute, dass sowas nicht erwünscht ist und falsch war.

    Heutzutage ist es ja wirklich witzig: All das gute, was die Kirche macht, wird als selbstverständlich angesehen, wird aber meist nie beachtet. All die Fehler werden sofort aufgebauscht und gehen durch die Titelseiten der Medien in der ganzen Welt. Und die "Altlasten", ohne Zweifel schrecklichen Verbrechen die im Mittelalter begangen wurden, werden immer dann herangezogen, wenn man wieder die Kirche und Christen im allgemeinen in einem schlechten Licht dastehen lassen will.
    It's so simple to be wise. Just think of something stupid to say and say the opposite. - Sam Levenson
  • Was habt ihr den alle dagegen, dass man sich aussuchen kann, ob man in Ethik oder Religion unterrichtet werden will.
    Ich find Reliunterricht auch ätzend, aber ob die Leute die Reli haben auch noch zusätlich Ethik machen müssen oder nicht, ist mir doch irgenwie ziemlich egal.
  • @Sierb: Sicher weiß ich, daß man in der Türkei keine Kopftücher in der Schule tragen darf, aber das hat weder mit diesem Thema noch mit der Situation hier in Deutschland etwas zu tun. Auf der Antarktis ist es Minus 80 Grad und dennoch hole ich die Schneeschaufel nicht aus dem Keller. Wenn es woanders anders als hier ist, dan ist es eben so.

    Das Kreuz ist ein Symbol für das Christentum und speziell in Bayern trift man auf Schritt und Tritt auf ein Kruzifix oder ähnliches, keineswegs nur in katholischen Schulen. Mich würde einmal interessieren, ob man auch muslimische und andere Glaubenssymbole in solch einer Anhäufung im öffentlichen Raum akzeptieren würde. Werbund für das Christentum ist ok, Werbung gegen das Christentum oder für eine andere Religion ist blasphemisch und somit tabu? Mal nebenbei bemerkt ist mir keine weitere Religion bekannt, die ein Hinrichtungswerkzeug als Symbol verehrt.

    Völlig ungeachtet des Umstandes, daß das Kreuz hierzulande kein spezifisches Symbol der Frauenunterdrückung ist, ein Symbol der Gewalt ist es allemale (warum heißt es wohl 'Kreuzzüge')?

    Sierb schrieb:

    Die meisten Dinge die uns das christentum gebracht hat waren allerdings positiver Natur.

    Auch das kann man unterschiedlich sehen. Interessant ist gearde das Wort 'uns'. Bei den Opfern der Inquisition und der Kreuzzüge überwogen sicher die negativen Aspekte (und gewiß nicht nur bei diesen).

    Ach, Toxido, Begriffe schafft man sich so, wie man sie braucht. Warum also nicht auch den Begriff 'Katholen'? Spätestens seitdem Muslime plötzlich sprachlich zu 'Islamisten' konvertiert sind weiß man ja, wie wandlungsfähig gerade die deutsche Sprache sein kann. Von geschichtlichen Beispielen des Schön- oder Schlechtredens ganz zu schweigen. Warum soll das, was den einen recht ist nicht den anderen billig sein oder wäre dir 'Katholizisten' lieber?

    Gruß Konradin
    Aktuell zum 70. Jahrestag:
    Auschwitz war sicher nur die Folge berechtigter Ängste gegen die Juden.
    Damals war es die Verjudung, heute ist es die Islamisierung, welche uns Angst macht.
    Eigentlich müssten sich diese Leute bei uns dafür entschuldigen.
  • Sierb schrieb:

    Von Papen als Beispiel anzuführen ist komplett unsachlich.


    Diese Diskussion war schon von Anfang an unsachlich und polemisch.
    Im Nachinhein tut es mir leid, auf diese Hetze zu reagiert zu haben.

    Mag sein, dass der Threadersteller unter einem oder mehreren unfähigen Vertretern der Kirche gelitten hat.
    Falsch ist aber die Pauschalisierung und nun quasi als "Rache" oder was auch immer als Motiv vorliegen mag, seinerseits gegen die Kirche zu hetzen.
    Ich kenne sehr viele sehr engagierte und motivierte Vertreter der katholischen Kirche. Die können im übrigens nichts für die Kreuzzüge. Das u.a. als Argument gegen die Kirche bzw. gegen deren Vertreter anzuführen, langweilt ...
    [SIZE="2"]"Ahnungslosigkeit ist die Objektivität der schlichten Gemüter" (Harald Schmidt)[/SIZE]

    Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von HansHenning ()

  • Heutige Katholiken können natürlich genausowenig für die Kreuzzüge wie Neonazis für das Dritte Reich. Entschuldige den Vergleich, Meister HansHenning, aber man ist (ohne die beiden angeführten Gruppen miteinander vergleichen zu wollen) zumindest für das verantwortlich, woran man glaubt. Kein Mensch ist gezwungen, Katholik zu sein und wenn man sich einer Gruppe zugehörig fühlt, dann muß man sich auch gefallenlassen, den Spielregeln unterworfen zu sein, die für jene Gruppe gelten.

    Das Los der Geschichte ist es nicht, unterhaltsam zu sein und mache Histörchen haben gar einen gewissen Unterhaltungswert. Der Wahrheitsgehalt scheint getreu dem Motto 'Brot und Spiele' sekundärer Natur zu sein, wenn überhaupt.

    Ist es 'Hetze'. wenn man sich öffentlich über die Verhältnisse in Berlin wohlwollend äußert und ist es 'Hetze', wenn man die 'Aktion Pro Reli' nicht nur nicht unterstützt, sondern kritisch dazu steht? Oder ist es 'Hetze', was diese gewisse Aktion im Allgemeinen so von sich gibt? Darüber ließe sich trefflich diskutieren, wenn nicht bereits der Ansatz dazu als 'Hetze' gebrandmark wird, was allerdings auch für sich spricht.

    Zum Glück ist niemand gezwungen, hier seinen Senf dazugeben zu müssen.

    Gruß Konradin
  • Sierb schrieb:

    Von Papen als Beispiel anzuführen ist komplett unsachlich. …
    Von Papen wurde am 1. Juni 1932 nach einer steilen diplomatischen Karriere – unter anderem Heeresattaché an der deutschen Botschaft in den USA – zum Reichskanzler (des Deutschen Reiches) ernannt. Er war also durchaus jemand, dessen Wort Gewicht hatte.

    Sierb schrieb:

    … Was aber viel wichtiger ist, ist, dass er kein Sprecher der Kirche ist. …
    Das stimmt. Als „Sprecher der Kirche“ verkündet der Stellvertreter (der 12. Pius) noch 1954, dass alles (!), was nicht seiner Wahrheit oder Sittennorm entspricht, „kein Recht auf Existenz“ verdient.

    Sierb schrieb:

    … Der Islam dagegen ist auf einem völlig veralteten Stand. Ungefair wie wir früher. Durch den Islam werden tausende Menschen gefoltert und getötet. Sollte man sich darüber nicht mehr aufregen? …
    D'accord! Es gibt keinen Grund, Dir hier zu widersprechen. Allerdings betraf die Abstimmung, um die sich dieses Thema handelt, die christliche Ideologie.

    Sierb schrieb:

    … Ach ja: eine Sekte ist was völlig anderes. Bitte bleib sachlich in deinen Formulierungen. Ich bin es auch. Und bedenke, dass du evtl. religiöse Gefühle von anderen Menschen verletzt, wenn du solch beleidigende Begriffe benutzt.
    Bin ich sprachlich im Zweifel, ziehe ich den Duden zu Rate:
    Sek|te, die; -, -n [mhd. secte < spätlat. secta = philosophische Lehre; Sekte; befolgter Grundsatz, wohl zu lat. sequi (2. Part.: secutum) = folgen]:
    1. (veraltend) kleinere Glaubensgemeinschaft, die sich von einer größeren Religionsgemeinschaft, einer Kirche abgespalten hat, weil sie andere Positionen als die ursprüngliche Gemeinschaft betont, hervorhebt: eine buddhistische S.; eine S. gründen.
    © Duden - Deutsches Universalwörterbuch, 5. Aufl. Mannheim 2003

    Es gibt auch andere Definitionen. Also: Aussuchen, welche zum gewünschten Beleidigtsein passt!

    Toxido schrieb:

    Und sowas unterrichtet. ...
    Wie entlarvend Sprache doch sein kann. Genau „sowas“. Jedem Andersdenkenden wird das Menschsein genommen, er wird zur Sache.

    Toxido schrieb:

    … Und die "Altlasten", ohne Zweifel schrecklichen Verbrechen die im Mittelalter begangen wurden, werden immer dann herangezogen, wenn man wieder die Kirche und Christen im allgemeinen in einem schlechten Licht dastehen lassen will.
    Deinem sehr ausgewogenen und fundierten Beitrag bleibt wenig zu entgegnen (von Vorteil ist der, der des Lesens kundig ist. Also evtl. meinen Beitrag nochmals durchlesen), nur eine kleine Frage, damit ich weiss, von welchem Geschichtsverständnis ich auszugehen habe:
    Wann endet(e) bei Dir das Mittelalter?

    HansHenning schrieb:

    … Das u.a. als Argument gegen die Kirche bzw. gegen deren Vertreter anzuführen, langweilt ...
    Ich kann Dir ein Mittel gegen Langeweile empfehlen: Lies die Bibel vollständig durch und mache Dir dabei Gedanken. Ich tat dies (drei deutsche Ausgaben, eine englische und eine polnische) und war bereits als Kind entsetzt.
    Trotzdem: Ich blättere auch heute noch gerne in den verschiedenen Ausgaben.
  • Konradin schrieb:

    Heutige Katholiken können natürlich genausowenig für die Kreuzzüge wie Neonazis für das Dritte Reich. Entschuldige den Vergleich, Meister HansHenning, aber man ist (ohne die beiden angeführten Gruppen miteinander vergleichen zu wollen) zumindest für das verantwortlich, woran man glaubt.


    Was soll das denn ... sollen wir alle Verbrechen aufzählen, die von Atheisten begangen wurden? Der Threadersteller ist überzeugter Atheist. Muss er sich deswegen für alle von Atheisten begangenen Verbrechen schämen?

    Im übrigen glaube ich nicht an den Pfarrer...


    Konradin schrieb:


    Ist es 'Hetze'. wenn man sich öffentlich über die Verhältnisse in Berlin wohlwollend äußert und ist es 'Hetze', wenn man die 'Aktion Pro Reli' nicht nur nicht unterstützt, sondern kritisch dazu steht? Oder ist es 'Hetze', was diese gewisse Aktion im Allgemeinen so von sich gibt? Darüber ließe sich trefflich diskutieren, wenn nicht bereits der Ansatz dazu als 'Hetze' gebrandmark wird, was allerdings auch für sich spricht.


    Ich denke, wir wissen beide die Wortwahl von youngster im Start-Thread richtig zu deuten ...

    Aber wir sind bereits längst "Off-Topic".
    Es ging um das Wahlrecht, bzw. die Freiheit, überhaupt das Wahlrecht ausüben zu können.
    Nicht um die böse katholische Religion an sich.
    [SIZE="2"]"Ahnungslosigkeit ist die Objektivität der schlichten Gemüter" (Harald Schmidt)[/SIZE]

    Dieser Beitrag wurde bereits 3 mal editiert, zuletzt von HansHenning ()

  • Danke Henning, du sprichst mir aus der Seele.

    @ TS:
    Ja, suhle dich schön im Selbstmitleid. Ich hoffe du verkraftest es, aber da gabs mal irgendwas mit "Wer austeilen will, muss auch einstecken können.."

    Und das Ende des Mittelalters ist irgendwo um 1500. Obs jetzt 1492 ist oder 1517 ist, keine Ahnung, ich glaub da gibts keine genaue Antwort.
    It's so simple to be wise. Just think of something stupid to say and say the opposite. - Sam Levenson
  • Toxido schrieb:

    Und das Ende des Mittelalters ist irgendwo um 1500.

    Zumindest Hexenverbrennungen gab es noch 400 Jahre länger, aber die Macht der Kirche ist natürlich nicht mehr die, welche sie damals war.

    Auch wenn es nicht darum geht, ob der Kathilizismus böse sei oder nicht, bezeichnend ist allemale, daß gerade die Vertreter dieser Glaubensrichtung sich auch in der deutschen Nachkriegsgeschichte oft nicht gerade mit Toleranz bekleckert haben. Ich denke z.B. an die fast schon verzweifelten Versuche, Kinofilme zensieren zu wollen oder auch vehemente Versuche in Richtung 'saubere Leinwand'. Offensichtlich fällt es gerade Vertretern dieser Glaubensrichtung schwer, mit anderen Einflüssen leben zu müssen.

    Bezeichnend ist auch, daß Werbung selbst mit der Werbe-Ikone Jesus (z.B. bei Verkehrsträgern) durchaus angesagt ist, gleichgültig, ob für den Kirchentag, die Jesus People oder auch die Zeugen Jehovas. Andererseits ist die Werbung dagegen natürlich tabu - ein sicheres Zeichen, daß die Säkularisierung hierzulande noch nicht sehr fortgeschritten ist.

    Übrigens ist es unerheblich, ob der Threadstarter überzeugter Atheist ist oder nicht. Ich bin kein überzeugter Atheist, sondern stehe dem Glauben (welchem auch immer) nur kritisch gegnüber. Dennoch gilt auch hier: das stärkste Argument gegen den Katholizismus sind wohl mitunter die Katholiken.

    Gruß Konradin
    Aktuell zum 70. Jahrestag:
    Auschwitz war sicher nur die Folge berechtigter Ängste gegen die Juden.
    Damals war es die Verjudung, heute ist es die Islamisierung, welche uns Angst macht.
    Eigentlich müssten sich diese Leute bei uns dafür entschuldigen.
  • Konradin schrieb:

    Zum Glück ist niemand gezwungen, hier seinen Senf dazugeben zu müssen.

    Zu ergänzen bliebe dazu vllt. noch von meiner Seite,
    dass es wirklich wünschenswert wäre,
    wenn schon dazu Stellung genommen wird,
    dass dies auch möglichst sachlich
    UND
    gerne auch umfassend aufklärerisch exakt und korrekt geschähe ;)

    Und auch wenn Folgendes leicht anderweitig zu finden wäre,
    führe ich es hier doch auch noch einmal dazu an ;)
    - Lediglich 22,6 Prozent der Berliner Stimmberechtigten haben zu dieser "Wahl" überhaupt ihre Stimme abgegeben
    - davon votierten 51,5% gegen bzw. "nur" 48,5% für den "Vorschlag",
    eventuelle Wahlpflichtbereiche "Ethik/Religion" zukünftig zur Auswahl zu stellen.
    Ergo:
    Lediglich ca. 16% der Wahlberechtigten haben also entschieden,
    alles beim Alten zu lassen.
    Das wären also nach Adam Riese noch nicht einmal ein Sechstel der Berliner ;)

    Nun ja
    Inwieweit dies überhaupt zu "Euphorie" Anlass geben könnte,
    bzw. als Zeichen mündiger Bürger oder freiheitlicher Willensäußerungen zu werten ist,
    überlasse ich jedem hier Mitlesenden selbst ;)


    Zudem würde mir ja hier auch eher eine Auseinandersetzung über
    die ja auch auch in der "Abstimmung" geforderten "Inhalte" wünschen :D
    Z.B. auch über hier angerissene Inhalte:
    Streitgespräch zum Volksentscheid: "Pro Reli zerschlägt das Schulfach Ethik" - "Das ist jetzt ein Kampfbegriff" - taz.de

    Insofern muss ich leider auch konstatieren,
    dass schon der Startthread lediglich sehr verkürzt,
    eher schon provozierend, tw. polemisiernd und auch vorab schon polarisierend
    an den massgeblichen Inhalten vorbeischliddert.

    Indoktriniert werden könnte ja immerhin auch über beide "Fächer" ;)
    Wobei ich natürlich auch eher mutmaße,
    dass eine "Aufklärung" über (verordnete) Interessensvertreter "unserer" größeren Konfessionen und deren "Weltanschauungen" vmtl. eher eine mehr beschönigende Sicht derer "geglaubter" Werte und vor allem deren "geschichtlicher Umsetzung" zu erwarten liesse.
    Dies alledings hängt ja weitgehend von der Qualität der "Vermittelnden" ab.

    Auch die hiesige Kontroverse über die Bewertung bestimmter geschichtlicher Personen oder Ereignisse halte ich in diesem Kontext für teilweise mehr als fraglich.

    Für mich gilt da eher:
    Wahres humanitäres Handeln machte sich ja nur allzuselten an konfessionellen Bindungen fest
    und fand bzw. findet sich insofern eher bei moralisch/ethisch gefestigten Menschen,
    eher unabhängig von ihrem praktizierten und auch nicht praktiziertem "Glauben"

    Was sich übrigens auch hier im thread wieder nur all zu deutlich zeigt,
    wo persönliche Angriffe, Unsachlichkeit und ein eher willkürliches "interpretieren" zur Diskussion stehender Inhalte eine produktive Auseinandersetzung darüber nicht nur erschweren,
    sondern eigentlich verunmöglichen.
    (Dezenter Hinweis an die hiesigen Mods ;) --> Boardrules #1 & #1.1. )

    Übrigens ...Und eher nebenbei.
    Die in beiden "Fächern" von ihren massgeblichen Prämissen grundsätzlich geforderte Toleranz findet sich weder in den medial geführten "Auseinandersetzungen" darüber,
    noch in der hiesigen Diskussion wieder ;)

    Allerdings...last but not least :D
    Dem (von mir ausdrücklich unterstellten) Bestreben von jungster auch hier eine qualitativ interessante, kritische Diskussion zu gesellschaftlich "verordneten" Manipulationen/Indoktrinationen zu führen, unterstütze ich ausdrücklich.

    Allerdings fehlt mir hier eher nicht der Glaube :D,
    sondern eher schon die Überzeugung, dass das hiesige Niveau dem auch Stand halten kann ;)

    so far
    muesli
  • Toxido schrieb:

    … Und das Ende des Mittelalters ist irgendwo um 1500. Obs jetzt 1492 ist oder 1517 ist, keine Ahnung, ich glaub da gibts keine genaue Antwort.
    „Keine Ahnung“, so etwas kann vorkommen bei Themen, mit denen man sich nicht wirklich auseinandersetzen will. Aber entweder stimmt Deine Zeitangabe nicht, oder ich habe mich – und zwar ganz gewaltig – geirrt (ich gehe selbstverständlich davon aus, dass der Irrtum bei mir liegt).

    So habe ich mich ganz klar im Datum geirrt, als ich die „Arbeit“ des Franziskanerordens und der gläubigen Ustascha in Jasenovac im 20sten Jahrhundert vermutete. So lag ich auch falsch, als ich Pavelić und den 12. Pius ebenfalls in diese Zeit einordnete. Und so hat es der bekannte amerikanische Christ (und Schwerstverbrecher) George W. Bush auch nicht so ernst gemeint, als er einen „neuen“ Kreuzzug bekanntgab (am 16. September 2001 verkündete er erstmals seinen „crusade“, dem bisher hundertausende zum Opfer fielen).
    Massenmörder Bush ist kein Katole, er sieht sich selbst als christlichen Fundamentalisten mit breiter Unterstützung aus (amerikanischen) christlichen Kreisen. So behauptete selbst der US TV-Evangelikale Pat Robertson, dass Bush von Gott persönlich seinen Auftrag zur Rettung der Menschheit (und damit für seinen mörderischen Kreuzzug) erhalten habe.

    So weit zum Mittelalter.

    Zum Thema:

    muesli schrieb:

    ... Zudem würde mir ja hier auch eher eine Auseinandersetzung über die ja auch auch in der "Abstimmung" geforderten "Inhalte" wünschen
    Z.B. auch über hier angerissene Inhalte:
    Streitgespräch zum Volksentscheid: "Pro Reli zerschlägt das Schulfach Ethik" - "Das ist jetzt ein Kampfbegriff" - taz.de...

    Ich habe mir erlaubt, aus diesem interessanten Streitgespräch (nicht willkürlich) einige Passagen zu zitieren. Für mich scheint der Grund, warum Klerikale und ihnen nahe stehende Kreise diesen Volksentscheid anstrebten, klar.

    „Entscheidend aber ist, dass ein staatlicher Ethikunterricht etwas anderes ist als der Bekenntnisunterricht. Die verschiedenen Positionen vorzustellen, sie zu reflektieren und diskutieren, ohne Partei zu werden. Das gehört zum professionellen Selbstverständnis eines jeden Ethiklehrers.“

    „Die Schwierigkeit ist aber, dass die Teilnahme am freiwilligen Religionsunterricht in den Klassen sieben bis zehn zusätzlich erfolgt, und dass diese Zusätzlichkeit den Religionsunterricht in den Randbereich der Schule abdrängt. Ethik dagegen ist Pflichtfach.“

    „Im Moment bekommen die Religionsgemeinschaften wie auch wir vom Humanistischen Verband 90 Prozent der Kosten für den Unterricht erstattet. Das bedeutet für die Kirchen: Sie müssen zusammen etwa 5 Millionen Euro jedes Jahr dazulegen, wir etwa 1,2 Millionen. Das macht Mühe. Wenn Pro Reli gewinnt, haben die Kirchen jedes Jahr 5 Millionen Euro mehr zur Verfügung.“

    „Nach dem Volksentscheid gilt es zunächst, das zerrüttete Verhältnis zwischen religiösen Menschen, den Humanisten und jenen, die Ethik unterrichten, zu kitten.“


    Meine Ansicht: Wenn jemand Mitglied in einem Verein ist, dann ist das sein Privatvergnügen, dem er gefälligst (zusätzlich) in seiner Freizeit nachgehen soll. Wieso sollte die Mitgliedschaft in irgendeiner Sekte bevorzugt behandelt werden, bzw. mit Sonderrechten belohnt werden? Weil sie von Hitler – vertraglich, gegen Gegenleistung – zugesichert wurden? Dieses Vorrecht gälte dann allerdings nur für die beiden „großen“ Staatssekten.