heinerreiner #24 schrieb:
Ich will gar nicht detailliert auf die Argumente für's Wählen gehen eingehen, nur soviel: Wenn man nach dem Wahlgang das Recht auf Kritik erwirbt, welches man ohne das Kreuzchen zu setzen nicht hat, dann nur deshalb, weil man sich gleichzeitig die Pflicht eingehandelt hat, den Gewählten zu gehorchen.
Beides - Recht und Pflicht *g* - ist so angesprochen schlichtweg Quatsch
Das Recht zur (bestenfalls fundierten, begründeten) Kritik verliere ich nicht dadurch, dass ich gar nicht oder ungültig wähle.
Ich muss es mir dann allerdings evtl. gefallen lassen, mir vorherige Untätigkeit oder mangelnden Willen zur Veränderung vorwerfen zu lassen
Die Pflicht (Gesetzen) zu gehorchen, besteht in beiden Fällen
Wobei das Grundgesetz immer noch allen anderen Gesetzen übergeordnet ist
Übrigens ist mir völlig neu, dass die Staatsbürgerschaft in diesem Lande die Gehorsamspflicht gegenüber dem Kanzler, dem Parlament oder Parteien beinhaltet
Das Wählen ist ein Akt der Untertänigkeit, mit dem man vor Merkel oder Steinmeier einen Kniefall ausdrückt: für vier Jahre sollen die frei herrschen dürfen, danach will man ganz kritisch entscheiden dürfen, wer weitermachen darf.
Das...impliziert (setzt voraus)
dass für Dich (und evtl. andere) "scheinbar" überhaupt nur zwei Parteien/Alternativen zur Wahl stehen
Dir steht doch völlig frei durch freie Meinungsäußerung, gute Argumentationen und dem Aufzeigen von Alternativen
(Dich *g* und) Andere davon zu überzeugen,
andere Mehrheiten zu wählen, als zuvor
muesli
PS
"Nur die allerdümmsten Kälber wählen ihre Metzger selber"
Auch wenn ich Dir unterstelle, dass Du weißt, wie und von wem dieses Zitat originär entstand und in welchem Kontext es eigentlich (mal) gebräuchlich war
Es passt hier eigentlich sehr gut...
Auch ganz speziell zu Deinem hier präferierten Bekenntnis
Ob man dazu nun einen Wilhelm Busch oder auch Berthold Brecht heranzieht
Denn...nur als Beispiel:
Im "Kälbermarsch" (1943) hat Bertolt Brecht das Horst-Wessel-Lied entsprechend umgedichtet. Der Refrain geht so:
Der Metzger ruft. Die Augen fest geschlossen
Das Kalb marschiert mit ruhig festem Tritt.
Die Kälber, deren Blut im Schlachthof schon geflossen
Sie ziehn im Geist in seinen Reihen mit.
Hmm, dass Brecht hier das in seiner Mehrheit Hitler verfallene deutsche Volk kollektiv als Kalb bezeichnet, sollte doch wohl hoffentlich bekannt/klar sein
Und dies auch mit oder ohne "Wahlbeteiligung"
Wer Veränderungen will, MUSS eben eigene Zeichen setzen....
Und zwar nicht als Legitimation für Andere,
sondern als Äußerung SEINES Willens!