Wählen - ja oder nein?

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  • loeffel
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  • freefloating schrieb:

    Ich verstehe, dass dieser Fakt etwas frustrierend für dich ist, Wolfgang6857. Meiner Meinung nach kommt ihr als Wähler definitiv zu wenig zum Zug. Trotzdem scheint es mir umso wichtiger, dass ihr für jeden Zyklus die möglichst "besten" Leute wählt. Diese Pflicht, oder dieses Recht - es ist ja ein bisschen beides - dürfen wir nicht Extremisten überlassen.

    Gruss freefloating


    Stimmt vollkommen Extremisten wollen wir auf gar keinen Fall.

    Wenn ich mich aber nicht entscheiden kann wähle ich eine von den ganz kleinen Parteien bei welchen ich weiß das sie keine Chance haben. Und das nur wegen dem Deutschen Parteienfinanzierungsgesetz. Wenn nämlich jede nicht abgegebene Stimme den großen Parteien auch noch Kohle bringt dann muß ich meine Stimme halt so abgeben.
    Wir leben zu sehr in der Vergangenheit, haben Angst vor der Zukunft und vergessen dabei völlig die Gegenwart zu genießen
  • ich finde wählen gehen ist wichtig, selbst wenn ich was total unbedeutendes ankreuze oder den stimmzettel ungültig mach
    dann habe ich auch das recht hinterher zu meckern

    pest und cholera ... das ist guuut
    die eine, von der ich glaube zu wissen wen du meinst @henry, ist aber für die mehrzahl der leute einfach nicht wählbar, weil da immer mit der vergangenheit assoziiert wird

    Dieser Beitrag wurde bereits 2 mal editiert, zuletzt von Zweistein () aus folgendem Grund: posts zusammengeführt. keine sinnfreien einzeiler. stickies vom politikforum lesen

  • Ich finde, wer etwas "unbedeutendes" wählt, also eine Partei, die eh nie eine Chance hätte politische Veränderungen mit zu tragen, oder aber seinen Stimmzettel absichtlich ungültig macht, der hat auch keinerlei Recht, hinterher zu meckern.
    Es gibt in Deutschland nun mal nur 5 (ok, wenn man die CSU extra zählt, 6) Parteien, die politisch etwas erreichen können. Und von diesen 5, gibt es nur eine, die wirklich daran interessiert ist, die sozialen Bedingungen in diesem Land wieder einigermaßen ins Gleichgewicht zu bringen.
    Nur leider ist ein Großteil der Deutschen, nicht in der Lage das zu erkennen und wählt weiterhin, treu und brav, die Pest, oder eben die Cholera, weil man die schon immer gewählt hat ...... leider haben Pest und auch Cholera, in ihrem Gefolge, jeweils eine noch schlimmere Seuche, die entweder gelben oder grünen Auswurf hervorrufen. :würg:
    Weil die Klugen immer nachgeben, wird die Welt von den Dummen regiert!

    Dieser Beitrag wurde bereits 2 mal editiert, zuletzt von Henry277 ()

  • Henry277 schrieb:

    Ich finde, wer etwas "unbedeutendes" wählt, also eine Partei, die eh nie eine Chance hätte politische Veränderungen mit zu tragen, oder aber seinen Stimmzettel absichtlich ungültig macht, der hat auch keinerlei Recht, hinterher zu meckern.
    Es gibt in Deutschland nun mal nur 5 (ok, wenn man die CSU extra zählt, 6) Parteien, die politisch etwas erreichen können. Und von diesen 5, gibt es nur eine, die wirklich daran interessiert ist, die sozialen Bedingungen in diesem Land wieder einigermaßen ins Gleichgewicht zu bringen.
    Nur leider ist ein Großteil der Deutschen, nicht in der Lage das zu erkennen und wählt weiterhin, treu und brav, die Pest, oder eben die Cholera, weil man die schon immer gewählt hat ...... leider haben Pest und auch Cholera, in ihrem Gefolge, jeweils eine noch schlimmere Seuche, die entweder gelben oder grünen Auswurf hervorrufen. :würg:


    Man kann nicht einerseits fordern, dass jeder wählen geht, andererseits dann aber die Wahl der Leute nicht akzeptieren bzw. verdammen. Man hat nun mal die Wahl, und das impliziert auch, dass es eine freie Auswahl gibt und geben muss. Sicherlich kann man über den Wert einer Kandidatur streiten und das wird natürlich gern gemacht, auch das ist Demokratie. Grundsätzlich ist es aber eine sehr schwierige Frage, ob es neben einem Wahlrecht auch eine Wahlpflicht geben sollte, so wie sie beispielsweise in Belgien existiert. Jedenfalls scheint mir Belgien deshalb nicht besser regierbar zu sein, sogar im Gegenteil. Eine Idee war, eine Art Wahl-Führerschein einzuführen. Dieser würde die Leute dazu zwingen, sich zu informieren, bevor sie wählen und dazu überhaupt berechtigt werden. Hat aber natürlich den Nachteil, dass die Schwelle für einen Wahlgang noch höher sein würde und Leute mit viel Freizeit (z.B. Rentner) im Vorteil wären, da sie mehr Zeit dafür hätten natürlich.
  • taschentuch schrieb:

    [...] eine Art Wahl-Führerschein einzuführen. [...]
    das halte ich nicht für sinnvoll, da es somit leicht wäre Minderheiten (Bildungsferne Mitbürger) von der demokratischen Wahl auszugrenzen. Vergleichbar wäre für eine Wahl Geld zu verlangen, das würde auch Minderheiten ausgrenzen.

    Henry277 schrieb:

    Ich finde, wer etwas "unbedeutendes" wählt, also eine Partei, die eh nie eine Chance hätte politische Veränderungen mit zu tragen, oder aber seinen Stimmzettel absichtlich ungültig macht, der hat auch keinerlei Recht, hinterher zu meckern.
    Das würde die Zahl der Nichtwähler in die Höhe treiben.
    Vorallem, woher weiß ich denn vorher ob eine Partei die 5% Hürde packt oder nicht?
    Ich finde jeder der gewählt hat, hat das "Recht" (das hat sowieso jeder -> freie Meinungsäußerung) sich zu beklagen. Wenn ich eine kleine Partei wähle, dann demonstriere ich, dass mir das Treiben der Großen nicht gefällt. Wenn das viele machen, kann diese Partei was erreichen. Bestes Beispiel sind die Grünen oder auch die Linke, wenn die niemand gewählt hätte sondern bei CDU, CSU, SPD und FDP geblieben wäre, dann gäb es die heute nicht (mehr). (Wobei mir das bei der Linken nicht leid tun würde :D)
    Oder die Piraten, wer weiß was die Partei in Zukunft noch bringen wird (wenn die internen Diskussionen/Streitigkeiten endlich eingestellt wurden)...
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  • Auch ich bin in diesem Fall ganz sicher nicht deiner Meinung, Henry277. Das Recht, sich zu beschweren, hat ohnehin jeder. Fragt sich nur, wie glaubwürdig er damit ist.

    Wer z.B immer noch CDU wählt, aber anschliessend darüber jammert, daß auch tatsächlich CDU-Politik gemacht wird, dem ist ohenhin kaum mehr zu helfen.

    Die Einschätzung von Snip3r über die Piraten teile ich nicht, um etwas bringen zu können fehlt es sowohl an Substanz wie auch an einem Programm. Sie könnten ein Sammelbecken der Protestwähler werden (wenn ihnen andere Parteien dies nicht streitig machen) und irgendwann zum Steigbügelhalter einer zukünftigen Bewegung (von Alternativ-Karrieristen) werden, die ihre aktive Basis aus genau diesem Sumpf rekrutiert.

    Die Grünen waren auch keineswegs homogen, politisch von linksaussen bis hin zu den Ökofaschisten. Aber zumindest hatten sie ein gemeinsames (positives) Thema. Und genau dies fehlt den Piraten (ausser dem Thema Datenschutz, welches als solches aber viel zu schwammig ist und für den Durchschnittswähler eher zu komplex erscheinen dürft).

    Gerade der Blick auf die grüne Vergangenheit macht die Piraten für mich nicht gerade attraktiv. Da lässt sich ein ehemaliger RAF-Verteidiger feiern und macht bei den Grünen Karriere und irgendwaqnn hat diese ihre Schuldigkeit getan und der Herr wechselt zur SPD, wo er dann auch noch Innenminister wird.

    Andere bleiben in der Partei und werden zu puren Abnickern der Politik ihres grossen Koalitionspartners. Auch solche Leute halte ich in der Politik ehrlich gesagt für überflüssig. Der eigene Machterhalt ist offenbar wichtiger als ehrliche Politik oder auch das zuvor bekommene Bürgermandat, das man gelegentlich mit Füssen tritt.

    Nun, gross ist die Auswahl an Leuten, die man wählen (und denen man auch eine akzeptable Politik zutrauen) kann leider nicht. Wähle sollte man freilich schon, selbst wenn es ungültig ist. Das ist ehrlicher, als eine Partei zu wählen, welche man eigentlich genausowenig an der Macht sehen möchte. Aber das Leben ist voller Kompromisse...
    Aktuell zum 70. Jahrestag:
    Auschwitz war sicher nur die Folge berechtigter Ängste gegen die Juden.
    Damals war es die Verjudung, heute ist es die Islamisierung, welche uns Angst macht.
    Eigentlich müssten sich diese Leute bei uns dafür entschuldigen.
  • Lieber Konradin,

    deine Skepsis bezüglich der Piraten mag ich nicht so recht teilen. Gerade angesichts der Paralellen zu den Grünen in Ihrer Entstehungszeit. Auch die hatten im Prinzip zunächst nur ein Kernthema, so wie du es ansprichst. Inwieweit aber Umweltschutz und Datenschutz einerseits positiv und andererseits negativ sein sollen, leuchtet mir nicht ein. Beides sind eigentlich wichtige und in der jeweiligen Zeit hochaktuelle bzw. kontroverse Themen. Ich habe die Werdung der Grünen aus Altersgründen nicht live miterlebt, aber mir scheint der wesentliche Unterschied eher in der Medienlandschaft zu bestehen, diese scheint heut wesentlich skeptischer zu sein (?). Dennoch, die Piraten haben doch schon einiges bewirkt, allein schon weil die anderen Parteien sich gezwungen sahen, diese Thematiken in ihre Programme aufzunehmen. Ob die Piraten noch länger überleben oder sich gar etablieren, wie die Grünen einst, das bleibt natürlich abzuwarten.

    Sehr spannend wir es auch sein, ob es die Alternative für Deutschland schafft... Grundsätzlich ist die Parteienlandschaft eigentlich sehr vielfälltig in Deutschland, auch abseits der etablierten 5. Nur wählen will die meisten davon so recht keiner. Ob das zum Guten oder zum Schlechten ist? Klar, einerseits ist das dann teilweise ein Einheitsbrei ob in Schwarz Gelb, Rot Schwarz oder Rot Grün, aber andererseits habe wir auch nicht so einen Murks wie die Ungarn zu befürchten.
  • Gerade diese Parallelen sehe ich nicht, taschentuch.

    Die Grünen sind grösstenteils aus der Anti-Atom-Bewegung entstanden und keineswegs aus einer Politikverdrossenheit oder gar grundsätzlichen Opposition zur herrschenden Politik. Das Sprachrohr des politischen Protestes war seinerzeit wohl eher die APO, sowie in organisierter Form die K-Gruppen.

    Hätte es diese Auseinandersetzungen um die Kernkraft nicht gegeben, ich bezweifle, daß eine starke grüne Opposition gegeben hätte, welche den Sprung von der Bürgerbewegung zur mehr oder minder erfolgreichen Partei mit späterer Regierungsbeteiligung geschafft hätte. Zumindest nicht zum damaligen Zeitpunkt und schon garnicht mit deren Zielvorstellungen.

    Die Piraten hingegen haben nicht einmal den Einfluss einer Anti-Atom-Bewegung. Es ist ihnen im Gegensatz zu den Grünen bisher nicht gelungen, die Grundängste der Menschen konsequent für sich auszunutzen, denn nur auf diese Weise sind absehbare Mehrheiten für eine grundsätzliche Opposition zu schaffen.

    Die Grünen haben es geschaft, weiten Teilen der Bevölkerung die 'Angst vor dem Atom' nahezubringen und in politisches Kapital umzumünzen. Zumal sie sich nicht auf ihre Kernkompetenz allein verlassen haben, sondern ihre ideologische Basis verbreitert haben (Stichwort Frauenpartei).

    Die Piraten schaffen es hingegen nicht, einer Masse das Bedrohungspotential der Datensch(m)utzmafia zu vermitteln. Deren Gegner hingegen können jede dieser Bedrohung mit einem Handstreich aus der Welt schaffen, indem sie die Angst vor dem Terrorismus schüren (nein, nicht dem eigenen!).

    Man gewinnt keine Mehrheiten mit Fakten, sondern lediglich mit Emotionen und es kommt auch kaum darauf an, was eine Partei von sich gibt. Wichtig ist eher, wie es verstanden wird.

    Anfangs gab es etliche Protestwähler, welche die Piraten wählten, nicht weil sie für sie, sondern weil sie gegen die anderen Parteien waren. Diese Wähler haben die Piraten inzwischen überwiegend wieder verloren und sie haben es nicht geschaft, den Bereich ihrer Kernkompetenz so weit zu emotionalisieren, um einen Großteil der zeitweilg gewonnenen Wähler an sich binden zu können - und es sieht nicht so aus, als wenn sie es jemals schaffen könnten.

    Ausserdem ist der Datenschutz nur eine Bedrohung von vielen: Energiepolitik - Euro-Krise - Arbeistlosigkeit...
  • Ich verstehe dennoch nicht, wo sie den absoluten Gegensatz zwischen Umweltschutz und Datenschutz als ein politisches Thema sehen. Auch der Umweltschutz war in den 80er Jahren sicherlich nur ein unter vielen Problemfeldern, vergessen Sie nicht gleich den kalten Krieg, chemische konventionelle Bewaffnung, Afghanistanrkeig, der Nahe Osten, den linken Terror (RAF) war nicht so lange her und noch in den 80ern aktiv) usw. etc. Insofern zieht dieses Argument aus meiner Sicht nur sehr bedingt.

    Auch Gründe sind sicherlich zunächst von vielen als Protest gewählt worden und haben in einem sehr stark fragmentierten Umfeld angefangen (noch heute sind die Grünen mindestens zw. Realos und Fundis gespalten, was soll man dann von der Anfangszeit sagen?) Und die Verbreitung des Kompetenzportfolios ist auch nicht über Nacht passiert, sondern erst mit der Übernahme von politischer Verantwortung auf Stadt, Gemeinde und später Landesebene. Auch dies ist bei den Piraten zu beobachten, auch diese haben sich doch recht zügig darum bemüht mehr als nur Datenschutz anzusprechen (allerdings bisher eher mit wenig Durchschlag natürlich).

    Insofern sind für mich die Paralellen doch deutlicher, als die Unterschiede, was die beiden Parteien angeht. Wo ich den wesentlicheren Unterschied sehe ist eben die übliche Parteilandschaft, in welche diese versucht(en) hineinzudrängen und die Medienlandschaft.
  • Wenn man den Umweltschutz mit dem linken Terror (RAF) auf eine Stufe stellt, dann mag das schon stimmen, wenngleich die dahintersteckende Realität eine völlig andere ist.

    Ein linker Terror (RAF) hat in Deutschland nie stattgefiunden. Die unmittelbaren Folgen auf die Bevölkerung waren absolut marginal unt unterhalb der Schwelle, die selbst ein mittlmässiger Mafiaclan in Deutschland bewirkt.

    Die RAF hat sich unter anderem in den Krieg der Amerikaner eingemischt und deren militärische Einrichtungen hier in Deutschland angegriffen, welche unmittelbar am Vietnamkrieg beteiligt waren. Meines Erachtens politisch völlig legitim.

    Die Gegenseite hat daraus politisches Kapital geschlagen, indem sie eine Handvoll Leute zu Terroristen hochstilisiert und diesen eine Bedrohung der Bevölkerung untergejubelt hat, welche nie von ihnen ausgegangen ist. Ganz im Gegensatz zu rechten Gruppen, deren Taten immer heruntergespielt wurden (Oktoberfest, NSU etc) und wahrheitswidrig als Taten von Einzeltätern oder kleiner isolierter Gruppen dargestellt wurden. Und diese Propaganda trägt Früchte.

    Deutlich wird dies im gesamtem NSU-Umfeld. Erst verharmlost man die Morde als 'Döner-Morde' und hinterher durchleuchtet man das soziale Umfeld der Haupttäterin und stellt fest, daß viele der Nachbarn zwischen guten und schlechten Rechtsradikalen differenzieren (die schlechten sind dabei natürlich immer diejenigen, welche man nicht persönlich kennt). Mit anderen Worten: das Umfeld ist bereits hochgradig vom rechtsradikalen Virus infiziert.

    Ich persönlich bin der Meinung, daß der Staatsschutz weit mehr Terrorismus begangen hat, als es die RAF jemals hätte schaffen können (selbst wenn sie gewollt hätten). Auch die politischen Folgen der Maßnahmen gegen die RAF sind erschreckend. Hat der 'deutsche Herbst' doch den schrittweisen Untergang unserer Demokratie eingeläutet.

    Der kalte Krieg war ebenso wie die Teilung Deutschlands ein Thema, was zwar das politische Denken (und die damit verbundenen Feindbilder) beeinflusste, aber zunächst einmal unabwendbar. Deutschland war besetzt und die Aussenpolitik des Westens war mit dem Eintritt in die NATO festgelegt. Wer da nicht mitspielen wollte, das war die APO und der SDS. Und eben auch die RAF.

    Die Bedrohung durch die damals noch weitgehend unbekannte Atomkraft war da weitaus realer und auch die Verseuchung unserer Gewässer und der Luft kaum mehr hinnehmbar. Hätte es in dieser Zeit keine starke Umweltbewegung und daraus resultierende (teilweise) Kehrtwendung gegeben, wir würden heute das Haus wahrscheinlich nicht mehr ohne Schutzanzug verlassen können und würden im Müll ersticken.

    Die Grünen haben das Thema ihrer Zeit aufgegriffen und haben sich dadurch etabliert. Es herrschte Vollbeschäftigung, Europa war noch viel zu sehr Zukunft als realer Traum und die Bündnispolitik wurde nicht hier, sondern in Washington und Moskau gemacht. Also überhaupt nicht mit heute vergleichbar.

    Der Nahe Osten war wie der Name schon sagt im Nahen Osten und nicht hier, es berührte uns also eher marginal und der Afganistankrieg hatte noch nicht einmal angefangen (zumindest nicht mit einer westlichen Beteiligung und Auswirkungen auf Deutschland). Aber interessant, daß du den Afghanistankrieg ausdrücklich erwähnst, der Vietnamkrieg aber, der die Generation der Gründungsväter (und -mütter) der Grünen geprägt hat, den erwähnst du wohlweislich nicht.

    Sorry, aber die Übernahm politischer Verantwortung kann ich bei den Piraten zur Zeit nirgendwo erblicken. Ich halte dies eher für ein Wunschdenken deinerseits, taschentuch, als eine Folge tatsächlicher Fakten.
  • Wer nicht wählen geht akzeptiert quasi blind das was die anderen mehrheitlich wählen. Man stellt als Nicht-Wähler sozusagen einen Blankoscheck aus.

    Wer nicht wählen war, darf sich in der folgenden Legislaturperiode auch nicht über die Mehrheitsverhältnisse beschweren - er hätte sie ja durch Wählen verhindern können.

    Es geht eben nicht beides: Entweder man hält sich raus oder man geht hin und darf dann auch kritisieren.
  • Sehe ich auch so. Sofern man sich als Demokrat fühlt, gehört eben die Auseinandersetzung mit politischen Parteien dazu und damit auch die Wahlbeteiligung. Wenn ich mich richtig erinnere, traten bei der letzten Wahl 27 Parteien an.....da sollte eigentlich für jeden etwas dabei sein.
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  • Ob für jeden (Demokraten) etwas dabei ist, sei einmal dahingestellt. Denn leider ist das Spektrum der (wählbaren) politischen Parteien alles andere als linear.

    Zunächst einmal sollte man sich mit den Zielen einer Partei zumindest halbwegs anfreunden können, um ihr seine Stimme zu geben. Aber was nützt dies allein, wenn es so nicht realisierbar ist? Das ist ja die Bauernfängerei populistischer Parteien, welche die Gefühle der Leute ansprechen (nachdem sie deren Ängste exzessiv geschürt haben), aber keine realistischen Problemlösungen anzubieten haben.

    Man kann natürlich auch immer das 'kleinere Übel' wählen und verliert dabei immer mehr Rüchgrat, bis es einem völlig abhanden gekommen ist. Auch eine (scheinbare) Alternative.

    In der Praxis ist es natürlich erheblich komplizierter. Gerade bei den kleineren Parteien, die - selbst wenn sie in den Bundestag einziehen sollten - entweder als Opposition (meist ohne Bedeutung) mit herumkaspern und sich dann auch noch vorwerfen lassen müssen, sie hätten nichts geändert. Wie auch bei den herrsachenden Machtverhältnissen. Oder als mehr oder minder bedeutungsloser Koalitionspartner, von den wenigen grossen Parteien einmal abgesehen.

    Es ist wie mit den Krankheiten. Auch dort ist es durchaus zulässig, sie alle abzulehnen, anstatt sich für eine einzelne entscheiden zu müssen. Man kann ja auch ungültig wählen.

    Mein Vorwurf gilt nicht denen, welche sich nicht entscheiden können, eine Partei zu wählen. Aber er gilt jenen, die nur zu faul sind, wählen zu gehen oder gar zu faul, sich über die Parteien und deren Programme zu informieren.
  • Konradin schrieb:

    Aber er gilt jenen, die nur zu faul sind, wählen zu gehen oder gar zu faul, sich über die Parteien und deren Programme zu informieren.


    Sind die Programme der meisten großen Parteien denn überhaupt das Papier wert, auf dem sie gedruckt sind? Ich erinnere mich noch gut an Gerhard Schröder, der alles andere als eine Sozialdemokrat klassischer Prägung war und die SPD nach seinem Gutdünken neu und arbeitgeberfreundlich ausrichtete.

    Die Piraten, die als Alternative so hoffnungsvoll begannen, sind nicht mal in der Lage, ein umfassendes Parteiprogramm aufzustellen.

    Die neuen EU-Neinsager, die sich als konservative Alternative für Deutschland bezeichnen, haben doch nur ein rudimentäres Programm und hoffen auf Protestwähler, die zu viel Bildzeitung gelesen haben.

    Das EU-Parlament ist nicht mehr als ein super teures Schattenparlament, da denkt man, es dient nur als Versorgungsposten für nicht mehr ganz dolle geliebte Parteikollegen. :D

    Ehrlich gesagt, ist es wirklich schwierig geworden als Wähler, die richtige Partei zu finden. Dennoch blieb ich noch nie einer Wahl fern.
  • Mit Programme meinte ich keineswegs ausschliesslich das Parteiprogramm, sondern das, wofür eine Partei steht oder in der für den Wähler stehen möchte (Parteiprogramm, Positions- und Wahlaussagen, aber auch Wahlplakate).

    Es war schon früher so, daß die tatsächliche Position einer Partei nicht zwingend mit deren Parteiprogramm übereinstimmt. Das brauche ich nur das Godesberger Programm mit dem Ahlener Programm vergleichen.

    Auch die Position einer Partei ändert sich im Laufe der Zeit, und sei es nur darum, die Basis für mögliche Wähler verbreitern zu wollen. Die SPD war anfangs eine Arbeiterpartei (auch wenn sie auf Arbeiter schiessen liess), dann eine Arbeiter- und Angestelltenpartei und mittlerweile eine Arbeiter-, Angestellten- und leitende Angestelltenpartei und spätestes seit Schröder kann man sagen: die CDU heisst CDU und macht CDU-Politik, die SPD heisst SPD, macht aber auch CDU-Politik.

    Das Programm der EU-Neinsager mag zwar nicht das umfassendste sein, aber meines Erachtens reicht es völlig aus. Es reicht aus, um diese Partei eindeutig zu positionieren und es reicht aus, unzufriedenes, aber hirnloses Stimmvieh sich zu reissen, das nur einfache Lösungen überschauen kann. Daß diese Lösungen keine sind fällt ohnehin nicht auf, da diese Partei ziemlich sicher weder in die Lage kommen wird, den Beweis für ihre Thesen antreten zu müssen, noch würde es auch nur ansatzweise funktionieren. Das einzige, was dabei funktioniert, ist das Zuweisen von Schuldigen, womit man die Ängste zunehmend schürt. Aber selbst wenn es funktionieren würde, man nicmmt sich doch nicht seine Wahlgrundlage.

    Differenzieren muss man auch noch, ob man eine Partei mit dem Hintergrund einer möglichen Regierungsbeteiligung wählt oder nicht. Einige wählen z.B. die Linken, weil sie diese als Oppositionspartei stärken wollen und ginge es um eine konkrete Regierungsbeteiligung, dann würden sie ihnen ihre Stimme wieder entziehen. Auch ein durchaus legitime Position.

    Das EU-Partament ist sicher ein teurer Laberverein. Aber ich denke, ohne ihn wäre die Situation noch schlechter. Einer der Gründe, warum in Europa vieles nicht funktioniert, ist doch die Tatsache, daß kein wirkliches Instrumentarium besteht, europäische Politik auch gegen die Interessen einzelner Länder durchzusetzen, gerade in Krisenzeiten. Die deutsche Bundespolitik würde auch kaum funktionieren, wenn Bundesrecht nicht Landesrecht brechen würde und jedes Bundesland seine eigenen Käse ungeachtet der gemeinsamen Position durchziehen könnte.

    Wir müssen Europa stärken, anstatt es zu schwächen. Aber das setzt natürlich geeignete Kontrollmöglichkeiten voraus, denn uneingeschränkter Zentralismus wird immer weltfremder und läd zum Machtmißbrauch ein. Nicht nur im ehemaligen Ostblock hat man gesehen, wozu das führt. Erst baut man auf und dann wirtschaftet man ab. Machen wir nicht den gleichen Fehler.
    Aktuell zum 70. Jahrestag:
    Auschwitz war sicher nur die Folge berechtigter Ängste gegen die Juden.
    Damals war es die Verjudung, heute ist es die Islamisierung, welche uns Angst macht.
    Eigentlich müssten sich diese Leute bei uns dafür entschuldigen.

    Dieser Beitrag wurde bereits 2 mal editiert, zuletzt von Konradin ()

  • fuerstgraf schrieb:

    Sind die Programme der meisten großen Parteien denn überhaupt das Papier wert, auf dem sie gedruckt sind? Ich erinnere mich noch gut an Gerhard Schröder, der alles andere als eine Sozialdemokrat klassischer Prägung war und die SPD nach seinem Gutdünken neu und arbeitgeberfreundlich ausrichtete.

    Die Piraten, die als Alternative so hoffnungsvoll begannen, sind nicht mal in der Lage, ein umfassendes Parteiprogramm aufzustellen.

    Die neuen EU-Neinsager, die sich als konservative Alternative für Deutschland bezeichnen, haben doch nur ein rudimentäres Programm und hoffen auf Protestwähler, die zu viel Bildzeitung gelesen haben.

    Das EU-Parlament ist nicht mehr als ein super teures Schattenparlament, da denkt man, es dient nur als Versorgungsposten für nicht mehr ganz dolle geliebte Parteikollegen. :D

    Ehrlich gesagt, ist es wirklich schwierig geworden als Wähler, die richtige Partei zu finden. Dennoch blieb ich noch nie einer Wahl fern.


    Sicher ist etliches kritikwürdig, was die politische Struktur betrifft. Man sollte aber dabei auch nicht vergessen, dass die demokratische Staatsform IMHO alternativlos ist......die Frage ist eben, wie man sie gestaltet.

    Politik ist immer das umgehen mit Kompromissen.....das trifft natürlich auf die Parteien und Abgeordneten zu, welche sehr selten einen Vorschlag ohne Änderungen realisieren können. So einfach wie manche Bürger sich das vorstellen ist es eben nicht.

    Aus meiner Sicht ist es primär erstrebenswert, wenn mehr Fachkompetenz in der Politik vertreten wäre, und nicht primär wohl eine Ansammlung von Juristen, Beamten, etc. Unter Schröder fand ich es z.B. nicht akzeptabel, dass die Sonderschullehrerin mit ihrem Handtäschchen Gesundheitsministerin wurde, während Leute mit exzellentem Wissen wie Karl Lauterbach als Berater fungieren. Der Mann ist Mediziner, hat einen Harvard Abschluss, und ist sicher bei weitem besser qualifiziert für diese Position.

    Ähnliches gilt auch für elementare Entscheidung wie die viel gerühmte Energiewende. So mal einfach den Verkauf von Photovoltaik zu subventionieren, wie es Rot/Grün gemacht hatte, war wohl auch ein Flop. Wie war die Reaktion der Wirtschaft? Leute raus aus der Forschung/Entwicklung, rein in den Verkauf, weil wir unsere Anlagen dank der Subventionen auch so los werden, wir brauchen keine Entwicklung zu zahlen. Diese Entscheidung ist wohl auch auf fehlendes Fachwissen zurück zu führen, was mich bei den Grünen aber auch nicht wundert....da ist mangelnde Bildung eher der Standard.

    Was die EU betrifft....ja, da gibt es vieles zu ändern. Das liegt primär daran, dass sich nach Kohl kaum ein Land richtig für die europäische Politik interessierte. Jeder achtete nur auf seine eigenen Interessen. Auf diese Weise ist natürlich dem Missbrauch in Brüssel Tür und Tor geöffnet. Man sollte sich auf den europäischen Gedanken zurück besinnen und endlich Reformen angehen.
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  • was trifft die lobbyisten am meisten?
    oder besser, was könnte sie zum umdenken animieren?

    vllt eine richtig schlechte wahlbeteiligung?!

    ein versuch wäre das doch mal wert... oder?

    der spruch "wer nicht wählen geht, schenkt den rechten die stimme" zieht bei mir nicht.

    also.... ich geh schon jahre nicht wählen und kenne eine menge leute, die auch nicht wählen gehen.

    das ganze system ist festgefahren und verbohrt, deswegen gibt es auch keine stimme von mir.
    Man sollte das Leben nicht so ernst nehmen, denn man kommt eh nicht lebendig davon.
  • Habibi^187 schrieb:

    das ganze system ist festgefahren und verbohrt, deswegen gibt es auch keine stimme von mir.


    Jep. Schon allein die Wahlbeteiligung von nur 22,7% bei der letzten Landratswahl in unseren Nachbarlandkreis Teltow-Fläming sagt schon viel aus. Es geht nicht um Faulheit, die Leute haben einfach nur die Schnauze voll von den Affenzirkus, denen ist es auch völlig egal geworden wer an der Macht ist.
    Ändern tut sich eh nix.
  • Habibi^187 schrieb:

    was trifft die lobbyisten am meisten? oder besser, was könnte sie zum umdenken animieren? vllt eine richtig schlechte wahlbeteiligung?! ein versuch wäre das doch mal wert... oder?

    Und du denkst, das es die Lobbyisten treffen würde, wenn du nicht wählen gehst? Irgendwie kommt es mir vor, als würdest du nicht wissen was Lobbyisten überhaupt sind. Denen ist es so was von egal, ob die Wahlbeteiligung nun 5% oder 80% beträgt. Für die ist einfach nur entscheidend, das inkompetente, rückratlose, korrupte Politiker das Land "regieren". Und je weniger Leute wählen gehen, um so größer sind die Chancen, das genau das passiert.

    Habibi^187 schrieb:

    also.... ich geh schon jahre nicht wählen und kenne eine menge leute, die auch nicht wählen gehen.

    Ja und genau aus dem Grund, wird Deutschland seit vielen Jahren von immer den selben unfähigen Politkern regiert. Deren Anhänger gehen nämlich wählen. Und selbst wenn diese nur 5% der wahlberechtigten Bevölkerung stellen, sind das im Endeffekt 100% der Stimmen die unter immer den selben Parteien verteilt werden. Bleibt also nur zu sagen, das diejenigen die nicht wählen gehen, ihre Stimme nicht unbedingt den Rechten schenken, aber sie schenken sie Merkel, Rösler und Co. Sie schenken sie den Politikern, die auf den Gehaltslisten der Lobbyisten stehen ...... sie schenken sie denjenigen, denen die Millionen Boni für unfähige Bänker mehr am Herzen liegt, als eine warme Mahlzeit für Kinder von Geringverdienern!

    Und du, der genau das ermöglicht, bist der Meinung das du ein ganz toller Rebell bist, weil du nicht wählen gehst .......
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    Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von Henry277 ()

  • es ist eigentlich erstaunlich, wie viele Leute massiv unzufrieden mit "den Politikern" sind, die jahrelang die falsche Politik machen. Angesichts des Zeitraums sind wohl CDU/CSU, FDP, SPD und Grüne gemeint?

    Wirklich erstaunlich, dass alle diese Parteien absolut "no, no" sind. Bei der Zahl von Unzufriedenen lohnt es sich doch langsam eine eigene Partei zu gründen. Wollt Ihr Euch nicht einmal zusammen tun? Ich wäre gespannt, was dabei wohl heraus kommt....... vermutlich nicht sehr viel sinnvolles. Dieses schwadronieren erinnert an Stammtisch Diskussionen, aber nicht ernsthafte Auseinandersetzungen.
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    Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von mArgaNa ()

  • Nicht viel, weil so "normale" Menschen wie wir hier, so was gar nicht bezahlen könnten. So eine Partei muss finanziert werden und das Geld musst du erst mal haben. Dann musst du auch noch die richtigen Leute finden, die sich deinen Ideen anschließen und dich dabei unterstützen. Vielleicht würde es ja für eine kleine, regionale Ortsgruppe reichen, aber das war es dann auch schon. Nicht umsonst kassierend die großen Parteien, jedes Jahr viele Millionen an Parteispenden von den Lobbyistenverbänden. Und wenn du nicht deren Interessen vertrittst, gibt es auch keine Kohle.
    Weil die Klugen immer nachgeben, wird die Welt von den Dummen regiert!
  • Absolut richtig
    ....und damit sind wir bei Spenden, pressure groups, etc. Das sind ja auch genau die Probleme, mit denen alle bisherigen Parteien zu kämpfen haben.....nicht jedem Parteimitglied ist vermutlich wohl bei der Angelegenheit. Wie kann man die Realität mit dem entsprechenden Parteiprogramm halbwegs in Einklang bringen, ohne evtl. wichtige Topics aufzugeben. Das ist eben der Unterschied zwischen den Idealbedingungen, wie sie in Diskussionen immer wieder so nonchalant gefordert werden, und der täglichen Realität. Support ist notwendig für die Parteien, doch in welche Richtung optimiert man das alles, damit das Profil der Partei nicht geschädigt wird. Ich stelle mir solche Entscheidungen nicht einfach vor.
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