SPD fällt liegend um [und ist plötzlich gegen Netzsperren]

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  • SPD fällt liegend um [und ist plötzlich gegen Netzsperren]

    heise.de schrieb:

    SPD wendet sich gegen Internet-Sperrgesetz


    "Schluss mit dem Gewürge", fordert der stellvertretende SPD-Fraktionsvorsitzende Olaf Scholz mit Blick auf die für ein Jahr ausgesetzten Internetsperren. Scholz kündigte gegenüber heise online an, dass die SPD eine Initiative zur Aufhebung des Gesetzes ergreifen werde. Die SPD hatte das Sperrgesetz für Internetseiten mit kinderpornografischen Inhalten in der letzten Legislaturperiode gemeinsam mit der Union beschlossen. Kritisiert wurde es als Versuch, kinderpornografische Webseiten nicht direkt zu löschen, sondern lediglich mit einem Sperrhinweis zu versehen.

    Scholz schließt sich nun den Argumenten der Sperrgegner an, indem er sagt: "Netzsperren helfen nicht und lenken von den eigentlichen Problemen ab." Die Politik der ehemaligen Familienministerin Ursula von der Leyen sei "populistisch" gewesen. Die Sperrverträge, die die Internet-Provider mit dem Bundeskriminalamt abschließen sollten, waren seiner heutigen Überzeugung nach "offensichtlich rechtswidrig". Scholz weiter: "Wir müssen erkennen: Internetsperren sind ineffektiv, ungenau und ohne weiteres zu umgehen. Sie leisten keinen Beitrag zur Bekämpfung der Kinderpornographie und schaffen eine Infrastruktur, die von vielen – zu Recht – mit Sorge gesehen wird."

    Scholz spricht sich für eine verbesserte internationale Zusammenarbeit der Strafverfolgungsbehörden aus. Kriminelle Internetangebote sollten, wie dies bei der Wirtschaftskriminalität bereits heute möglich sei, binnen Stunden oder weniger Tage gelöscht und strafrechtlich verfolgt werden können. Dies sei möglich, da die Täter Staaten mit ausgebauter Internetinfrastruktur wie die USA oder die europäischen Länder bevorzugten.

    Harsche Worte findet Scholz für den von FDP und Union gefundenen Kompromiss, die Anwendung des Sperrgesetzes für ein Jahr auszusetzen. Dies sei "abenteuerlich", da ein verabschiedetes Gesetz auch zu befolgen sei. Damit sei nun "ein unmöglicher Zustand" eingetreten. Es gebe daher nur einen Weg: "Das Gesetz muss aufgehoben werden."

    Aus der Netzszene ist Zustimmung zu vernehmen. Netzpolitik-Blogger Markus Beckedahl sagte heise online: "Wenn jetzt in der SPD Vernunft einkehrt, ist dies erfreulich. Die SPD muss sich aber hart ihr verlorenes Vertrauen wieder erkämpfen." Alvar Freude, der sich im Arbeitskreis Zensur gegen die Internetsperren engagiert, erklärte: "Die Kehrtwende ist zu begrüßen, kommt aber zu spät. Die FDP hat der SPD nun gezeigt, wie man auch ohne in die Kinderschänderfalle zu tappen gegen Internet-Zensur votieren kann.“

    Franziska Heine, die die erfolgreiche Online-Petition gegen das Sperrgesetz beim Bundestag eingereicht hatte, meint: "Die SPD hat mit der Zustimmung zum Zugangserschwerungsgesetz einen Fehler gemacht. Dass sie nun bereit ist, ihn einzugestehen, ist gut und richtig." Allerdings sei dies in Anbetracht der anderen innenpolitischen Gesetze, die die SPD in den letzten Jahren mit auf den Weg gebracht habe, "wenig mehr als ein Tropfen auf den heißen Stein". Die SPD müsse künftig beweisen, "wie ernst es ihr mit einer veränderten Position zu bestimmten Themen wirklich ist, um das in den letzten Jahren verlorene Vertrauen wieder zu gewinnen". (Christiane Schulzki Haddouti)



    Zwar schon älter aber:



    Nanu? Lernen die in der Opposition das Denken? Oder bewahrheitet sich nur der Satz "Wess Brot ich ess dess Lied ich sing"...
    Diese Knalltüten sollten sich umgehend auflösen. Zuerst das Gesetz durchprügeln, Wahl haushoch verlieren und nun dagegen sein. Sie haben in der Regierungszeit schon unter Schröder die Chance für den Mindestlohn gehabt (da war man dann erst bei SchwarzRot dafür, weil man genau wusste das es mit denen nicht geht), nun spielen sie dieses Fall-Um-Und-Steh-Auf Spiel schon wieder.
    Unser gemeinsames Leben heißt Offenheit, Herzlichkeit, Freundschaft, Mut zum Widerstand und der Glaube, dass es immer besser wird.
    Wer so offen ist, muss Fragen stellen, kann lebensverachtende Verhältnisse nicht akzeptieren sondern muss sich wehren, muss kämpfen gegen die, die das Leben verachten und die, die davon profitieren!

    Dieser Beitrag wurde bereits 2 mal editiert, zuletzt von Rosenrot ()

  • Ich weiß ja nicht, ob ich dieser Aussage wirklich trauen soll oder ob sich da mal wieder einer zu weit aus dem Fenster gelehnt hat.
    Mich würde jedoch auch diese Richtungsänderung der SPD nicht mehr wundern, wenn man bedenkt in wie vielen Bereichen sie in letzter Zeit umgeschwenkt ist.
    Fraglich nur, ob diese Richtungsänderung den gewünschten Effekt bringt und die SPD dadurch neue Wähler auf ihre Seite ziehen kann.
    Ich für meinen Teil sehe das eher als einen Schritt in die falsche Richtung, denn mittlerweile scheint die SPD überhaupt nicht mehr zu wissen, wozu sie ja und nein sagen soll und das sorgt doch für sehr starke Irriationen bei den Wählern.
  • Finde es ehrlich gesagt positiv, dass eine große Partei nun gegen die Netzsperren ist. Auch wenn es ein Teil von Verrat gegenüber ihren Wählern ist.
    Natürlich muss man beachten, dass eine regierende Partei nicht einfach gegen ihren Koalitionspartner ziehen kann. Man hat diese Einstellung ja auch bei den Kanzlerduellen gesehen, wie sollen sie sich gegenseitig fertig machen, wenn man selbst mitregiert hat?
    MfG
    MaTRiXthaReal

    [SIZE="2"][FONT="Comic Sans MS"]Sollte ich eure Fragen beantwortet haben, denkt bitte daran euren Präfix umzustellen ![/FONT][/SIZE]
  • Ganz im Ernst mich interessiert es einen Dreck inwiefern es ethisch vertretbar ist, dass die SPD sich gegen ihren einstigen Grundsatz wendet und jetzt das Gegenteil fordert.
    Fakt ist, dass die Sperren, wie allgemein bekannt ist, unsinnig und an dem Problem vorbeiführend sind. Die Politik die die SPD nun betreibt ist vllt. einfach nur um den Ruf und die Wählerzahl wieder zu steigern, allerdings ist sie ebenso der richtige Weg. Und solange das der Fall ist, sollte man so einen Partei unterstützen ;)
    Ein paar Tausend sinnvolle Beiträge, nur damit ich mich endlich in der Spielhalle austoben darf :D