Demnächst könnte eine GEZ-Erhö-
hung drohen. Denn die öffent-
lich-rechtlichen Sender ARD und
ZDF geben aktuell mehr Geld für ihre
Online-Auftritte aus, als vorgesehen.
Allein das ZDF verwendet für seine
Webseiten statt der bis 2008 er-
laubten Maximalquote von 0,75 Pro-
zent des Senderetats 1,16 Prozent,
heißt es im 17. Bericht der Kommission
zur Ermittlung des Finanzbedarfs der
Rundfunkanstalten (KEF).
Jährlich zieht die GEZ rund
7,3 Milliarden Euro ein, 2011
sollten davon 60 Millionen in
die Webangebote fließen. Doch
nun sollen nächstes Jahr statt-
dessen 160 Millionen Euro für
öffentlich-rechtliches Internet
ausgegeben werden. Zudem
steigt der Jahresetat für tages-
schau.de binnen vier Jahren
von 4,1 auf 6,1 Millionen Euro.
Dabei verbietet der neue Rundfunk-
staatsvertrag den Öffentlich-Rechtli-
chen, sich unkontrolliert im Netz aus-
zubreiten – aus Fairness gegenüber
privaten Medienunternehmen, die nicht
durch Gebühren subventioniert wer-
den. In Drei-Stufen-Tests prüfen nun
sowohl ARD als auch ZDF, ob sie sich
an die neuen Regeln halten und bei-
spielsweise im Internet nur sendungs-
bezogene Inhalte anbieten. Außerdem
dürfen Sendungen nur sieben Tage on-
line abrufbar sein.
Stattdessen stehen bei tagesschau.
de die Weichen auf Expansion: Der
zuständige NDR-Rundfunkrat schlägt
neben der Etaterhöhung vor, dass die
Website künftig beliebige Inhalte an-
bieten darf – auch ohne Sendungsbe-
zug. Die 20-Uhr-Nachrichten sollen
unbegrenzt online abrufbar sein. ta-
gesschau.de soll sich zu einem „multi-
medialen Angebot“ entwickeln.
Der NDR gibt damit auch
der umstrittenen Tagesschau-
App fürs iPhone grünes Licht:
Das kostenlose, GEZ-finanzier-
te Angebot soll sich mit teils
kostenpflichtigen Apps priva-
ter Medien messen. Stimmen
alle ARD-Rundfunkräte den
NDR-Plänen zu, droht bald die
nächste GEZ-Erhöhung.