Mit wem assoziiert ihr das Wort "Ausländer"?

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  • raveshow
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  • joungster schrieb:


    [...] trotz deutschem Pass [...] und besserem Umgang mit der deutschen Sprache [...]


    [url=http://www.spiegel.de/kultur/zwiebelfisch/0,1518,267725,00.html]Der Dativ ist dem Genitiv sein Tod - SPIEGEL ONLINE - Nachrichten - Kultur[/url]
    :P

    (Absolut nicht böse gemeint. Sehr viele meiner (und natürlich auch Deiner) Landsleute (bin auch "Eingeborener") könnten und sollten sich an Deiner Wortwahl und Deinem Satzbau ein Beispiel nehmen.
    Aber mit dem Genitiv haben's die Eingeborenen auch nicht so - schon gar nicht die Bayern...)

    Herzliche Grüße,
    H.H.


    P.S.: was Deine einwöchige Sperre betrifft - ich gebe Dir absolut Recht...

    Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von HansHenning ()

  • AllyG schrieb:


    Find ich ehrlich gesagt etwas gemein was du da machst. Ich versuch hier meine Ansicht so gut wie möglich rüberzubringen und sich dann darüber lustig zu machen find ich nicht schön.

    Sorry, aber wenn du ein Thread über die Konnotation von "Ausländer" zweckentfremdest, um über deine Minderwertigkeitskomplexe als Deutscher zu lamentieren, hast du es auch nicht besser verdient. ;)

    joungster schrieb:

    Könnte es am „Deutschen-Gen“ liegen?

    Nein, aber eine anthropologische Konstante, die über mehrere Generationen tradiert wird.

    Carmen schrieb:

    niemand freut sich wirklich darüber das das eigene Land so attraktiv ist... das Menschen ihre Heimat verlassen um dort ihr Glück zu suchen.

    Sehr wahre Worte.
  • twinky schrieb:

    Ich halte es wie die alten Griechen und bezeichne jeden, der nicht in Deutschland geboren ist, als Barbaren ;)

    Erwischt :D
    Ergo wären inzwischen viele "Deutschstämmige"
    (für sprachliche Immigranten (und Bayern): das meint meistens korpulente Eingeborene *bg*)
    auch Barbaren, gelle? :D

    Auf joungster
    - übrigens schön, dass Du wieder entfesselt bist :) -
    träfe Barbar allerdings nun wieder nicht richtig zu.
    Wie benennen wir denn solche Typen eigentlich (politisch) korrekt? :D

    Nun ja, ernsthaft,
    ich fände es ja wirklich prima,
    wenn wir uns in einer globalisierten,
    hierzulande ja auch immer mehr europäisierten Welt,
    mal ernsthaft angewöhnen würden,
    wenn überhaupt, dann von "Fremden" zu reden.
    Das wäre nebenbei semantisch wie inhaltlich richtiger.

    Wenn man dann mal "Fremden" ein gewisses Misstrauen entgegenbringt,
    kann man sich wenigstens auch noch auf wissenschaftlich verifizierte Urängste herausreden :D
    und muss nicht hochgequirlten Unsinn als Begründung schwätzen,
    den wohl möglich andere dann später auch noch nachplappern :)

    In allen übrigen Fällen gälte dann einfach die Gastfreundschaft,
    die für Viele hierzulande allerdings leider bereits ein Fremdwort zu sein scheint ;)

    muesli

    Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von muesli () aus folgendem Grund: Rechtschr. und Ergänzung

  • AllyG schrieb:

    Also sorry dass ich mich hier in was verrannt habe, war nicht meine Absicht. Nächstes mal werd ich genauer Lesen bevor ich was dazu äußere.


    aber eines muß ich dir dazu sagen, du bist wenigstens ehrlich mit dem was du denkst, solche wie dich sind mir 1000 mal lieber, als wie die, die im Satz "....,aber.." benutzen ;)

    Nachtrag:
    Zitat von Joungster: Was den „Passdeutschen“ betrifft: Die Eingeborenen machen es mir immer wieder klar, dass ich – trotz deutschem Pass (seit 2001), und besserem Umgang mit der deutschen Sprache – letztlich doch „nur“ Ausländer bin


    Hier muss ich sagen, dass er die wahren Worte spricht, was 100 pro zutrifft.
    [COLOR="Gray"]Ich bin einer der blöden Ausländer.[/color]

    Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von InterNET ()

  • twinky schrieb:

    Ich halte es wie die alten Griechen und bezeichne jeden, der nicht in Deutschland geboren ist, als Barbaren ;)


    Demnach sind alle Kinder deutscher Eltern, welche, zB durch Arbeitaufenthalt der Eltern, im Ausland geboren werden, Barbaren ??

    AllyG schrieb:

    Wer arbeiten will findet Arbeit.....


    Dir wünsche ich, dass Du irgendwann im realen Leben ankommst. Es wird vermutlich ein grausames Erwachen für dich werden.


    Zum Thema:

    Für mich sind alle, die ihren ständigen Wohnsitz im Ausland haben, Ausländer. Im Gegensatz zu allen, die ihren ständigen Wohnsitz im Inland haben.
  • Die Frage, die Du stellst, ist eigentlich eine ganz andere...

    raveshow schrieb:

    ... hatte heute mit Mitarbeitern eine Diskussion darüber, mit wem bzw. welchem Volk man das Wort "Ausländer" in Verbindung bringt...
    (...)
    Wie schaut das ganze bei euch aus?
    Wenn ihr genauso denkt wie ich, woher meint ihr kommt das?


    Die eigentliche Frage ist doch: wie geht jeder von uns mit Sprache um?

    Erwachsenzuwerden sollte einhergehen mit Nachdenkens- und Bewußtwerdensübungen den eigenen Sprachgebrauch betreffend. Ein Nachdenken über die Bedeutung der Vokabeln des eigenen Wortschatzes bleibt da gesunderweise nicht aus! Und nicht nur das.

    Eine Erweiterung des Bewußtseins und des eigenen Horizontes erreicht man nicht etwa, indem man Marijuanarauch möglichst tief inhaliert oder möglichst viele LSD-Trips einwirft, sondern indem man reist, fremde Sprachen lernt, sich mit klugen Menschen umgibt, von denen man etwas lernen kann und dabei fast nebenbei die Bedeutung der Vokabeln der eigenen Sprache zu abstrahieren lernt, so daß selbige Wortbedeutungen nicht mehr nur vollautomatisch irgendwelche Assoziationen wecken, die einen dann zu irgendwelchen Reaktionen führen, sondern der wache Verstand mit Interesse verfolgt, wie in anderen Sprachkulturen was wie gesagt wird und warum. Dies führt dann dazu, daß man beginnt, auch die Vokabeln der eigenen Muttersprache aus "kritikfähiger Distanz" zu betrachten und zu gebrauchen.

    Insofern und um auf Deine Frage doch noch eine direkte Antwort zu geben lautet die meinige: "Ausländer"?

    Das bin ich selber, sobald ich meinen Arsch um ein paar Kilometer bewege.

    Gruß
    rumbero

    Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von rumbero ()

  • Und wenn sie nun zwei Wohnsitze haben, im Sommer in Deutschland und im Winter in Spanien, sind sie dann halbe Ausländer? :baeh:

    'Ausländer mit deutscher Staatsangehörigkeit' ist übrigens jeder Deutsche, wenn er sich im gerade im Ausland befindet. Ein deutscher Staatsangehöriger kann hier in Deutschland kein Ausländer sein, da er ja die deutsche Staatsangehörigkeit hat und somit als Inländer gilt.

    Wie sonst sollte man denn den Status als In- oder Ausländer definieren, wenn nicht über die Staatsangehörigkeit? Etwa über die Haarfarbe, die Schuhgrösse, rassische oder ethnische Merkmale, die Religionszugehörigkeit oder den Vornamen der (hoffentlich arischen) Großmutter? :depp:

    Selbst wenn ich mit einem türkischen Pass seit zwanzig Jahren in Deutschland lebe und auch hier gemeldet bin, so bin ich noch lange kein Deutscher, sondern Türke und somit hier in Deutschland Ausländer. Bekomme ich jedoch die deutsche Staatsangehörigkeit, so bin ich hier ab sofort kein Ausländer mehr, auch wenn ich mich polizeilich abmelde und (nunmehr als Deutscher) in die Türkei umsiedle. Sofern ich meine türkische Staatsangehörigkeit beim Erlangen der deutschen abgegeben habe bin ich nun (als geborener Türke) in der Türkei Ausländer. Habe ich sie jedoch behalten, dann bin ich sowohl hier als auch dort Inländer.

    Noch einmal zurück zu deiner Aussage, Graf von W., du magst zum Begriff 'Ausländer' assoziieren was du willst, aber 'Ausländer mit deutscher Staatsangehörigkeit' gibt es hier in Deutschland genausowenig (auch wenn sie außer der deutschen noch eine andere haben sollten) wie ein Dreieck mit vier Ecken.

    Dieser Beitrag wurde bereits 3 mal editiert, zuletzt von Konradin () aus folgendem Grund: Korrektur

  • Zitat von Konradin: Selbst wenn ich mit einem türkischen Pass seit zwanzig Jahren in Deutschland lebe und auch hier gemeldet bin, so bin ich noch lange kein Deutscher, sondern Türke und somit hier in Deutschland Ausländer. Bekomme ich jedoch die deutsche Staatsangehörigkeit, so bin ich hier ab sofort kein Ausländer mehr, auch wenn ich mich polizeilich abmelde und (nunmehr als Deutscher) in die Türkei umsiedle. Sofern ich meine türkische Staatsangehörigkeit beim Erlangen der deutschen abgegeben habe bin ich nun (als geborener Türke) in der Türkei Ausländer. Habe ich sie jedoch behalten, dann bin ich sowohl hier als auch dort Inländer.


    Sorry, aber noch komplizierter konntest du es wohl nicht definieren :D

    Ein Türke, der hier den Deutschen Pass bekommt, ist in der Statistik kein Ausländer mehr und wenn dieser sich hier Polizeilich abmeldet und in die Türkei auswandert, aber noch den Deutschen Pass hat, ist er wohl oder übel in der Türkischen Statistik einen Ausländer, sowie die Deutschen Rentner in Spanien.
    [COLOR="Gray"]Ich bin einer der blöden Ausländer.[/color]
  • Konradin schrieb:

    Sofern ich meine türkische Staatsangehörigkeit beim Erlangen der deutschen abgegeben habe bin ich nun (als geborener Türke) in der Türkei Ausländer. Habe ich sie jedoch behalten, dann bin ich sowohl hier als auch dort Inländer.


    Tja, Konradin, wenn es alles so einfach wäre.

    Aber es gibt eben Dinge, die man nicht mit einem Papier verordnen kann. Rein auf dem Papier hast du Recht.

    Aber die Frage mit dem der thread gestartet wurde lautet: "Mit wem assoziiert ihr das Wort Ausländer"!

    Und in diesem (emotionalen) Zusammenhang kann man die Unterscheidung Ausländer/nicht Ausländer nicht an einem Papier festmachen.


    Ein Mensch ändert sich nicht von einem Tag auf den anderen, nur weil er ein Papier unterschreibt.

    Ein Freund wird nicht von einem Tag auf den anderen ein "gefühlter" Ausländer, nur weil er die deutsche Staatsangehörigkeit abgibt.


    Konradin, genau diese von dir vertretene (und durchaus logische) Einstellung, die leider auch von einer Reihe links einzuordnender Politiker vertreten wurde, bereitet uns Probleme. Dadurch wird nämlich unterschwellig unterstellt, dass es keine Probleme gibt, dass man nur den Zugezogenen die deutsche Staatsangehörigkeit geben muss und alle Probleme sind beseitigt. Und das ist, wie man leider sieht, nicht der Fall. So einfach ist es leider nicht.

    Man kann die emotionale Seite nicht einfach beiseite schieben.


    Wie ich schon mehrfach zu erkennen gegeben habe, ist für mich die Evolution eine Tatsache. Daher sind für mich die unterbewussten Vorbehalte gegenüber Menschen, die "vermeintlich anders" sind, logisch und unvermeidbar. Das war für unserer Urahnen überlebenswichtig.

    Wir müssen heutzutage (und über die letzten Jahrhunderte) erst lernen, damit umzugehen und dies nicht wegzudiskutieren.

    Das es so ist, sieht man auch an der Tatsache, dass andere Mittel-, West- oder Nordeuropäer kaum als "Ausländer" wahrgenommen werden.

    Konradin schrieb:

    Wie sonst sollte man denn den Status als In- oder Ausländer definieren, wenn nicht über die Staatsangehörigkeit? Etwa über die Haarfarbe, die Schuhgrösse, rassische oder ethnische Merkmale, die Religionszugehörigkeit oder den Vornamen der (hoffentlich arischen) Großmutter?


    Gefühlt?

    Über die Summe der Eigenschaften. Und es wird keine einheitliche Festlegung geben, da auch die Erfahrungen desjenigen, der für sich diese Entscheidung trifft, eine Rolle spielen.


    Man kann es gerne anders sehen aber man muss aufpassen, dass man nicht an der Wirklichkeit vorbei entscheidet.
  • Auch ein Esel kann wohl nicht über seinen Schatten springen. :D

    @McKilroy: Mit keinem Wort habe ich erwähnt, daß das Erlangen der deutschen Staatsangehörigkeit bestehende Probleme lösen kann oder auch nicht. Also lass bitte die Kirche im Dorf und interstelle mir bitte nicht wieder Aussagen, die nicht von mir sind.

    Gefühlte Aussagen sind ohnehin ein recht gefährliches Terrain. Erst ist es der 'gefühlte' Ausländer und irgendwann möglicherweise das 'gesunde Volkesempfinden'. Auch das hatten wir schon einmal.

    Es mag angehen, daß man an der Realität vorbei empfindet , aber es geht eben nicht, daß man daraus dann auch noch (logischerweise falsche) Schlüsse zieht und daraus gar eine Norm macht. Eine Ausländerkriminalität z.B., welche von 'deutschen Staatsbürgern mit Migrationshintergrund' begangen wird ist keine, sondern fördert nur Ressentiments.

    Probleme löst man aber nicht dadurch, daß man Schuldige ausdeutet oder sich die Realität zurechtbiegt. Nur wenn man die Ursachen der Probleme erkennt kann man sinnvolle Ansätze entwickeln, die irgendwann hoffentlich zu deren Lösung führen. Oder aber sie zumindest abmildern.

    Ich selbst habe keinerlei Probleme mit Ausländern aufgrund ihres Merkmals 'Ausländer', denn mir ist die Staatsangehörigkeit egal. Wenn ich Probleme mit jemandem habe, der sich unverschämt benimmt, dann habe ich sie, weil er sich unverschämt benimmt und es ist nebensächlich, ob dieser unverschämte Mensch Ausländer, blond, jugendlich, englischsprachig, Hindu, blauäugig oder weiblich ist.

    @InterNET: Etwas anderes hätte ich von einem notorischen Querulanten wie dir auch nicht erwartet. Wenn dir mein Beispiel (und um ein solches handelt es sich) zu hoch ist, dann ignoriere es einfach.

    Aber da wir schon von Ochs und Esel reden: Maßgeblich für das Erwerben der Staatsangehörigkeit ist weniger der Stall als die Abstammung. Ein (auch hier in Deutschland geborenes) Kind hier in Deutschland lebender türkischer Eltern ist zunächst einmal ein türkisches Kind und bekommt keineswegs automatisch ('aufgrund des Stalls') die deutsche Staatsangehörigkeit.
  • Mc Kilroy,
    wenn Du schon sooo weit ausholst,
    dann sollten eigentlich Alle (vor allem aber bei Dir setze ich das voraus :) ) auch die Frage der Definition vorab genauer klären :)

    Staatsrechtlich hat (nicht nur) Konradin bereits eine klare Definition gepostet.

    Der Begriff "Assoziation" bindet hier allerdings u.a. Gefühle mit ein,
    die staatsrechtlich ja kaum zu fassen sind,
    wie Du ja auch ausgeführt hast.

    Deshalb habe ich hier auch den Begriff der "Fremde" (#28) ganz bewusst ins Spiel gebracht ;)

    Ein Mensch "ausländischer" Herkunft ist mir nur dann suspekt oder eben "fremd",
    wenn ich ihn nicht näher kenne.

    Einerseits vielleicht deswegen, weil mir seine kulturellen "Gewohnheiten" "fremd" sind (beim Einen eben mehr, bei Anderen weniger),
    andererseits, wenn ich mit seiner Herkunft (auch) Negatives verknüpfe (assoziere), welches entweder (eher seltener) auf eigenen Erfahrungen,
    aber vor allem auf in den Medien schon des Öfteren breit getretenen "(Vor-)Urteilen beruht.
    Siehe dazu auch # 11 Ausländer und Migranten im Spiegel der Presse... - Google Bücher

    Denn, als Gegenbeispiel ;),
    ein Deutscher wird für mich real nicht weniger fremd oder gar riskant,
    wenn er mich z.B. existenziell bedroht ;), nur weil er "Deutscher" ist!
    Ich rechne nur
    - bedingt durch Evolution bzw. Sozialisation, also auf Grund seiner "Stammesherkunft" nicht permanent mit dieser Möglichkeit,
    auch wenn sie rein rechnerisch durchaus wahrscheinlicher ist bzw. es bisher zumindest war. ;)

    Von daher sollte man diese Faktoren weder trennen noch in derartigen Diskussionen außer acht lassen....
    Gerade, wenn es, wie zur Zeit, wieder verstärkter um Möglichkeiten bzw. die Verunmöglichung der Integration geht.

    Näher kommen kann man sich eben nur,
    wenn man zum einen die "gleiche" Sprache spricht,
    sich also "verständigen" kann
    und BEIDE bereit sind,
    sich überhaupt dabei gegenseitig kennen zu lernen. :)

    D.h. in diesem Fall z.B. das man neben der "reinen Spracheform" auch die gleichen wissenschaftlichen Prämissen benutzt,
    und nicht von rechtlichen Begriffen zu umgangssprachlichen Begriffen wechselt.
    Beide haben ja ihre Berechtigung,
    führen aber nicht weiter,
    wenn man nicht genau trenn und eben weiß,
    worüber man eigentlich (unter einander) genau spricht, gelle :D

    Weiterhin auf spannende Beiträge dazu hoffend :)

    muesli

    Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von muesli ()

  • Für mich sind Ausländer vor allem die, die sich nicht unserem Lebensstil angepasst verhalten. Die Herrkunft würd ich da eher als Nebensache bezeichnen, wobei man manchmal (so geht es mir zumindest ab und zu) auch davon eingenommen ist. Aber vor allem die, die auffallen, weil sie durchgehend eine andere Sprache als Deutsch (Plattdeutsch, Friesisch, Bayrisch usw. ausgenommen) sprechen oder sich auch einfach durch besondere Trachten oder Verhaltensweisen auffällig zeigen.
  • Viele tun so wie wenn ein Ausländer ein anderer Typ Mensch wäre.
    Ein Asiat mit Schlitzaugen ist und kann kein Deutscher sein.

    Ich glaube das hier etwas verwechselt wird.
    Ein bestimmter Mensch ist durch seine Beschreibung ein Individuum. Er hat ein Aussehen einen Vor und Zunamen einen Wohnort und einen Geburtsort sowie eine elterliche Abstammung sowie einen Fingerabdruck und einzigartige Gedanken und Wesenszüge.
    Somit ist jeder Mensch ein Unikat. Eine vom Aussterben bedrohte "Art" die es so nie wieder geben wird.

    Die Staatsangehörigkeit ist nur ein weiteres Merkmal seiner Beschreibung. Eine Bezeichnung... wie der Name und die Adresse und Telefonnummer. Es ist kein Alleinstellungsmerkmal sondern kennzeichnet die Zugehörigkeit zu einer bestimmten Gesellschaft.
    Wie kann ein dunkelhäutiger zu einer Gesellschaft gehören die er nie erlebt hat, wo er nie war, wo er sich nicht unterhalten kann weil er die Sprache nicht kann?
    Wie kann seine Hautfarbe dafür verantwortlich sein das er überall Ausländer wäre außer in Afrika?

    Die Verantwortung für diesen Menschen hat der Staat dem er angehört.
    Von daher meine ich, das die Staatsangehörigkeit, nicht vom Aussehen abhängt. Eigentlich auch nicht vom Verhalten... wäre sonst jeder der nach Feng Shui lebt und nur chinesisches Essen sowie chinesische Tracht trägt... eher ein Chinese?
  • bademeister schrieb:

    Für mich sind Ausländer vor allem die, die sich nicht unserem Lebensstil angepasst verhalten.

    Auso auch ich (obwohl ich hier in Deutschland geboren und aufgewachsen bin, ebenso meine Eltern und Großeltern)?

    Ist also jeder unangepasste Querdenker, aber auch jeder unliebsame Außenseiter ein Ausländer? Sorry, das hört sich für meine Ohren aber fast so an, als wenn der Begriff 'Ausländer' mehr als Schimpfwort denn als Statusbezeichnung gebraucht wird. Lassen wir unseren Vorurteilen also freien Lauf...
  • Damit meine ich nicht irgendwelche Kleinigkeiten, sondern vor allem große Kulturelle unterschiede. Ansonsten könnte man Metaller und Hopper und sonst wen ja auch als Ausländer hinstellen... das hat nichts mit einem Schimpfwort zu tun. Man sagt doch immer so schön "andere Länder, andere Sitten".
  • @ Konradin

    Du kapierst überhaupt nichts, es ist also müßig, sich mit deinem Geschreibsel auseinander zu setzen.




    muesli schrieb:

    Der Begriff "Assoziation" bindet hier allerdings u.a. Gefühle mit ein,
    die staatsrechtlich ja kaum zu fassen sind,
    wie Du ja auch ausgeführt hast.
    muesli


    Genau das bewirkt, dass man die Konsequenzen nicht erkennt, die sich daraus ergeben, dass Menschen aus verschiedenen Lebenskreisen vermehrt Kontakt bekommen.

    Meiner Meinung nach ist es wichtig, dass man sich bewusst wird, dass sich dadurch eine Reihe von Problemen ergeben, die zu lösen sehr schwer ist, weil Verstand und Gefühle nicht in die gleiche Richtung arbeiten.

    muesli schrieb:

    Ein Mensch "ausländischer" Herkunft ist mir nur dann suspekt oder eben "fremd",
    wenn ich ihn nicht näher kenne.
    Einerseits vielleicht deswegen, weil mir seine kulturellen "Gewohnheiten" "fremd" sind (beim Einen eben mehr, bei Anderen weniger),
    andererseits, wenn ich mit seiner Herkunft (auch) Negatives verknüpfe (assoziere), welches entweder (eher seltener) auf eigenen Erfahrungen,
    aber vor allem auf in den Medien schon des Öfteren breit getretenen "(Vor-)Urteilen beruht.


    Wie ich schon oben geschrieben habe, steckt in den meisten Menschen (evolutionsbedingt) eine natürliche Scheu gegenüber dem Fremden. Wie du geschrieben hast, ist einem ein solcher Mensch zunächst "suspekt". Es wäre nun notwendig, dass beide Seiten sehr intensiv daran arbeiten, sich näher kennen zu lernen.

    Das funktioniert in den Städten zum großen Teil nicht, weil dort Parallelgesellschaften entstehen können.

    In den kleineren Orten (z.B. in dem ich aufgewachsen bin und in dem anderen, in dem ich jetzt wohne) besteht diese Möglichkeit nicht und man muss "gezwungenermaßen" aufeinander zu gehen. Dort verschwinden die Probleme beinahe. Auch wenn einzelne Menschen auch dort eventuell noch ihrer Herkunft zugeordnet werden ("der Italiener, der Grieche usw.") geschieht dies ohne negativen Beigeschmack.

    Im Gegensatz zu dir bin ich im zweiten Teil deine Aussage nicht der Meinung, dass die Einstellung zu "Fremden" vor allen Dingen an den Medien liegt. Gerade im Bereich der Einstellung zu Ausländern wirkt neben der eigenen Erfahrung sehr stark die Kollektiverfahrung (siehe Auernheimer - Stichwort: die vier Dimensionen der Kommunikation). Im Gegensatz zu eigenen Erfahrungen, die sehr schnell korrigiert werden können, sind Kollektiverfahrungen, je größer das Kollektiv, umso schwerer zu beeinflussen.

    Daher ist im Empfinden "Ausländer" nicht gleich "Ausländer".

    Ein Schwede wird z.B. anders wahrgenommen als z.B. ein Iraner.

    Was mich zu der Aussage veranlasst, dass der Ausdruck "Ausländer" kein Begriff ist, den man eindeutig definieren kann.

    Ist es nicht erstaunlich, wie gut wir Deutschen z.B. mit den Niederländern, mit den Briten usw. klar kommen - oder vielmehr, wie gut die auch mit uns klar kommen, trotz der Vergangenheit?



    Einwurf:

    Alle, die sich mit interkulturelle Kommunikation befassen, sind sich einig, dass hierzu eine ausreichende Sachkompetenz unabdingbar ist, soll heißen, dass interkulturelle Kommunikation nur dann funktionieren kann, wenn die Partner über die sozialen und kulturellen Hintergründe der Gesprächspartner weitgehend informiert sind. Hier sehe ich immense Defizite.


    muesli schrieb:

    Denn, als Gegenbeispiel ,
    ein Deutscher wird für mich real nicht weniger fremd oder gar riskant,
    wenn er mich z.B. existenziell bedroht , nur weil er "Deutscher" ist!


    Das eine hat ja mit dem anderen auch nicht direkt was zu tun.

    muesli schrieb:

    Näher kommen kann man sich eben nur,
    wenn man zum einen die "gleiche" Sprache spricht,
    sich also "verständigen" kann
    und BEIDE bereit sind,
    sich überhaupt dabei gegenseitig kennen zu lernen.


    Das ist richtig.

    Beide Seiten müssen versuchen, aufeinander zu zu gehen.

    Nur meiner Meinung nach gibt es einen einfachen und logischen Grund, warum das aufeinander zu gehen von Seiten der Zugewanderten weitergehend sein muss, als von Seiten der "Ureinwohner".

    Der Zugewanderte muss sich auf eine neue Kultur einstellen und dies ist noch die Kultur, die er sich selber ausgesucht hat.

    Der Ureinwohner müsste sich auf ein große Anzahl von Kulturen einstellen, abhängig davon, wie viele Leutz aus verschiedenen Kulturkreisen einwandern. Das ist ungleich schwerer, oder.

    Nichtsdestotrotz muss das natürlich so weit wie möglich versucht werden.


    to be continued
  • bademeister schrieb:

    Damit meine ich nicht irgendwelche Kleinigkeiten, sondern vor allem große Kulturelle unterschiede.

    Die sogenannten grossen kulturellen Unterschiede gibt es aber ebenso unter Inländern. Was z.B. hat ein atheistischer Gewohnheitstrinker mit einem streng katholischen Opfernbesucher kulturell gemein? Ich fürchte, nicht viel. Meines Erachtens sind die Unterschiede nicht in der Staatsangehörigkeit zu suchen, sondern meist ganz woanders.

    McKilroy schrieb:

    ...es ist also müßig, sich mit deinem Geschreibsel auseinander zu setzen.

    Lobenswert, daß du es dann auch nicht tust. Alle Achtung, McKilroy, das hätte ich dir (fast) nicht zugetraut.
  • McKilroy schrieb:



    Ein Schwede wird z.B. anders wahrgenommen als z.B. ein Iraner.



    Von wem? Von einem Syrer?

    Das Wort Ausländer hilft nicht weiter. Viele schreiben hier ja sogar, dass sie alle außer hier in Deutschland lebende oder deutsch sprechende Menschen damit assoziieren. Wow. Das ist mal Aussagekräftig. Sind ja nur mehr als 6 Milliarden Menschen..
  • Bevor ich die Frage nach meinen Assoziationen beantworte,
    möchte ich auf den Ursprung des Wortes hinweisen:
    Gesetzestext, Juristen-deutsch oder Amtsdeutsch.
    Also ein Wort um diejenigen ohne deutschen Pass zu bezeichnen.

    Wird das Wort umgangssprachlich verwendet bekommt es eine vage schillernde Bedeutung.
    Wenn ich als Kölner nach Düsseldorf (etwa 40 km) fahre,
    dann fahre ich ins "Ausland" (die Düsseldorfer mögen es mir verzeihen)

    Aufgrund dieser schillernden Bedeutung versuche ich in der Regel den Gebrauch zu vermeiden (von Ausnahmen s.o. abgesehen)

    Assoziativ hat es für mich eher eine visuelle Komponente.
  • McKilroy schrieb:



    a) Daher ist im Empfinden "Ausländer" nicht gleich "Ausländer".
    Ein Schwede wird z.B. anders wahrgenommen als z.B. ein Iraner.


    b) Der Ureinwohner müsste sich auf ein große Anzahl von Kulturen einstellen, abhängig davon, wie viele Leutz aus verschiedenen Kulturkreisen einwandern. Das ist ungleich schwerer, oder.

    Nichtsdestotrotz muss das natürlich so weit wie möglich versucht werden.




    Hallo und grüß dich,

    diesen Theard verfolge ich bereits seit längeren interessiert und zugleich grübelnd. Wie lässt sich deine Aussage a), die ich übrigens ebenso empfinde, aufs "Papier" bringen, ohne dass es zu Missverständnissen kommt, das war die Frage. Die nun auch stoppel hiermit beantwortete:

    Quellcode

    1. Assoziativ hat es für mich eher eine visuelle Komponente.

    Wer ist für mich Ausländer bzw. wird als fremd oder gar bedrohend empfunden ?
    Der freundliche Türke in seiner Dönerbude ums Eck, der Grieche dessen Gyros ich liebe, der Italiener der Saisonbedingt seinen Eisladen öffnet, die vielen Amerikaner die hier im ehemaligen Grenzgebiet ( eiserner Vorhang ) noch immer stationiert sind, die vielen "Multikulti" Studenten die sich in unserer Altstadt "bedröhnen", definitiv nein , die gehören dazu. Werden also subjektiv nicht als fremd empfunden, was typisch für eine n Ausländer wäre.
    Anders sieht es jedoch bei vermummten Frauen mit "versteinerten" oder leidenden Gesichtsausdruck, bärtigen, arabisch stämmigen Mitbewohnern (?) mit grimmigen Gesichtsausdruck (wenn Blicke töten könnten ) manchmal sogar noch in ihrer Landeskluft, aus. Oder laut grölenden um sich spuckenden "konkret krassen" Jugendlichen mit Migrationshintergrund die sich aufgrund ihrer scheinbaren Bildungsresistenz in eigenartigen Disziplinen zu profilieren versuchen. Die empfinde zumindest ich als fremd und verstehe auch nicht richtig was die bei uns wollen. Subjektiver Eindruck, mit uns wollen die nichts zu tun haben auch schätzen bzw. respektieren weder unsere Gebräuche oder gar dazu gehörende Gesetze.

    zu Punkt b)
    aus beruflichen Gründen lebte ich über 20 Jahre in FFM und erinnere mich an eine Rede des ehemaligen Außenministers Fischer ( früher selbst Frankfurter, zu diesen Zeitpunkt vermutlich bereits entfremdet ) am "Römer" Zitat: Hier in Frankfurt leben mehr als 170 Kulturen friedlich neben einander. :confused: Just in diesem Moment fielen grade mal keine Schüsse irgendwelcher rivalisierenden oder sich feindlich gesonnenen, friedvoll zusammen lebenden Kulturen. ./Ironie off

    Wen sollte ich mich da anpassen ? Mit den Hessen kam ich gut klar. Ich arbeitete in einer US-Firma in der die "Amtssprache" natürlich US-English war. Englisch in Wort und Schrift war Voraussetzung. Anpassung in dem Sinn war nicht nötig ( mal abgesehen die Firmenstruktur oder deren Gesetzgebung ) , ich befand mich in einem vertrauten Umfeld. Beruflich kommunizierte ich mit der "halben Welt" und hatte nicht den Eindruck "Ausländer" zu sein oder mit solchen zu tun zu haben.
    Anders sah es dann aus als ich nach hause fuhr und einige suspekte fremde Stadtviertel durchqueren musste, in denen mir die Deutschfeindlichkeit nur so entgegen sprang. Ich fühlte mich als "Ausländer" und das nicht mal geduldet.
    Besonders schlimm wurde es nach dem 11ten September. Die Firma glich einer Festung und ich hatte doppelt schlechte Karten, ich war Deutscher in einer scheinbar fremden Umgebung und arbeitete erschwerend noch in einer US-Firma. Ich war das "Feindbild" schlechthin :eek:
    ...anpassen...aufeinander zugehen ...Bombendrohungen...:confused:

    Ich zog die Konsequenzen und lebe jetzt wieder als Bayer in einer bayerischen Großstadt und fühle mich wieder zu hause.
    Wie ich bereits erwähnte gibt es hier wider der kulturellen Vielfalt nur vereinzelt "Ausländer". :eek::confused:

    Was ein Thema ..jetzt habe ich das Gefühl meine Synapsen neu ordnen zu müssen.

    Gruß an die Gemeinde
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    "1 Dummer kann behaupten, was 10 Weise nicht widerlegen können."
  • Jemanden als Ausländer zu bezeichnen, der hier geboren ist,
    mag er noch so bildungsresistent, kriminell oder Mitglied der grrauen Wölfe sein
    (wegen dem bösen Blick) ,mag er einen BRD-Pass haben oder nicht,
    erscheint mir, eben weil er ein Produkt dieser Gesellschaft ist, unsinnig.