Wie soll ich mit meiner Freundin umgehen?

  • Problem

  • Radical Red
  • 3869 Aufrufe 22 Antworten

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  • Wie soll ich mit meiner Freundin umgehen?

    Hallo,

    ich habe ein kleines Problem und zwar im Umgang mit meiner Freundin.
    Kurz zur Einleitung: wir sind jetzt seit gut 2 Jahren zusammen.
    Wir sind beide zum Studieren in eine neue Stadt gekommen und haben uns dort kennengelernt.
    Anfangs war alles super, verliebt eben.
    Mittlerweile tauchen aber ein paar Probleme auf und bei einem möchte ich euch gerne um Rat fragen.

    Sie ist eine chronische Schwarzmalerin, sieht also immer alles negativ und das zieht sich wie ein roter Faden durch ihr Leben.
    Sie hat es im Leben nicht leicht gehabt, vor 3 Jahren ist ihr Bruder an Krebs gestorben und das hat sie natürlich sehr runtergezogen.
    Das ist in sofern für mich kein Problem, da ich ausreichend Energie habe, um sie aufzufangen, wenn es ihr schlecht geht, nur merke ich langsam, dass ich Schwierigkeiten mit diesem extremen Mentalitäts-Unterschied habe.
    Ich versuche immer, alles locker zu nehmen und gehe eigentlich alles mit positivem Gefühl an, bei ihr ist es oft genau das Gegenteil.

    Ich würde ihr gerne helfen, einen anderen Blick auf die Dinge zu bekommen, bloß kommt es mir dann wieder vermessen vor, jemanden aufzumuntern, wenn ich doch gar nicht weiß, wie es ist, wenn man einen wichtigen Menschen verliert.
    Die Frage ist einfach, ob ich sie jemals dazu bringen kann, Dingen positiv entgegen zu treten und nicht immer nur das Schlechte zu sehen.

    Habt ihr vieleicht Erfahrungen mit Sowas?
    Wie stehen meine Chancen, jemanden zu verändern, der schon immer ein bisschen Hang zur Depression hatte und dann auch noch diese Erfahrung machen musste?
    Ich möchte die Beziehung nicht aufgeben, aber auf Dauer sehe ich da ein paar Probleme.

    Und: ja, ich spreche mit ihr darüber, aber man muss es natürlich sehr vorsichtig angehen, um nicht noch mehr Schaden anzurichten.

    Über Hilfe bin ich sehr dankbar!
  • Erst einaml einen Lob für Dein Engagement.

    Merke: Du kannst keinen Menschen verändern der nicht dazu bereit ist.
    Wenn jemand unter seiner/ihrer Situation nicht "leidet", wird er/sie sich nie verändern.
    Wenn Du die Kraft hast weise sie auf die positiven Seiten des Lebens hin, selbst bei Dinegn die einem zunächst als negatives Ereignis erscheinen lohnt es sich mal hinzuschauen ob es nicht auch eine positive Seite gibt....

    killing
    [COLOR="DarkSlateGray"]20% eines Projektes benötigen 80% der Zeit (Pareto)[/color]
  • Vielen Dank schonmal für die Antwort und die PN.

    Natürlich kann und darf ich ihr nicht das aufzwingen, was ich für richtig halte, das möchte ich auch nicht.

    Sie leidet durchaus unter ihrer Einstellung, aber das verdrängt sie. Wenn es ihr schlecht geht, kommt dann alles hoch und sie sieht ein, das sich was ändern muss.
    Geht es ihr dann allerdings wieder besser, wischt sie das, was sie ändern wollte, solange weg, bis es ihr das nächste Mal schlecht geht.

    Habt ihr schonmal erlebt, dass ein chronisch negativer Mensch, ich drücke das jetzt bewusst überspitzt aus, sich verändert hat?
    Weil ändern kann sie sich natürlich nur selber.


    Ich hoffe das kommt nicht so rüber, dass ich sie auf Teufel komm raus auf mich eichen will, damit sie auch ja mein Stimmungs-Barometer erfüllt. Es geht mir dabei eher darum, dass sie selber eine Leichtigkeit verpürt, bei allem, was sie tut.
  • Radical Red schrieb:


    Habt ihr schonmal erlebt, dass ein chronisch negativer Mensch, ich drücke das jetzt bewusst überspitzt aus, sich verändert hat?
    Weil ändern kann sie sich natürlich nur selber.



    Meine Erfahrungen werden dich da eher enttäuschen. Meine letzte Freundin über knapp 3 Jahre war genauso. Sie meinte immer alles ist scheiße, und sie hätte keine Freunde. Ich hab alles gemacht. Ich hab sogar ne Überraschungsparty an ihrem Geburstag organiesiert (sie selber wär nie auf die idee gekomm mal was zu machen) und dabei alte freundinnen aus 100km entfernung eingeladen, alle waren da um ihr zu zeigen das es eben nicht so ist. Und ich hab es ihr natürlich immer wieder gesagt, sie hats auch eingesehen und wollte sich ebenfalls ändern passiert ist da jedoch nichts. Das einzige was passiert ist, dass die Beziehung zum Ende hin den Bach runter ging, und ich dann jemand kennen gelernt habe, der genau das Gegenteil war, und dann wars um mich geschehen.. Leider hat sich das nach einem Jahr jetzt auch erledigt, und zieht mich grad ziemlich runter aber das ist nicht Thema.

    Thema ist, dass man wie schon gesagt wurde einen Menschen nicht ändern kann, wenn er es nicht will und mit dran zieht. Der innere Wunsch von ihr scheint wohl nicht so stark zu sein, und dann nützt es ehrlich gesagt auch nichts mehr, denn wie du ja auch schon weisst, einen Menschen nur für sich selber um 180 Grad zu drehen, kann es einfach nicht sein.

    Du kannst ja weiterhin für sie da sein und sie unterstützen, aber für eine Funktionierende Beziehung die ja ein GEBEN und NEHMEN sein sollte, ist das eine seehr miese Basis, ich spreche da (leider) aus Erfahrung..

    Wünsche dir weiterhin viel Kraft...

    lg Atomius
    Das Leben ist viel zu kurz für ein langes Gesicht![/Center]
    [Center]Mein digitaler Penis[/Center]
  • Atomius schrieb:


    Thema ist, dass man wie schon gesagt wurde einen Menschen nicht ändern kann, wenn er es nicht will und mit dran zieht. Der innere Wunsch von ihr scheint wohl nicht so stark zu sein, und dann nützt es ehrlich gesagt auch nichts mehr, denn wie du ja auch schon weisst, einen Menschen nur für sich selber um 180 Grad zu drehen, kann es einfach nicht sein.


    Vielen Dank für deine Antwort.
    Beziehen möchte ich mich vor allem auf den zitierten Teil.

    Natürlich ist mir auf der einen Seite klar, dass ich sie nicht ändern kann und sollte. Aber mitanzusehen, dass sie sich selber immer weiter runterzieht, kann doch auch nicht die Lösung sein?
  • Was ich dir vielleicht raten will ist folgendes: Du kannst sie vielleicht nicht von ihren trübsinnigen Gedanken abbringen, aber was du für sie und für dich machen kannst, ist euch mehr oder weniger davon abzulenken. Versuch einfach Spaß mit ihr zu haben. Mach was dir gefällt und was ihr Spaß macht. Lade sie einfach mal zum Essen ein oder gehe ins Kino mit ihr. Leg dich vielleicht einfach nur mal stundenlang mit ihr hin und kuschelt oder geht spazieren oder sowas. Macht einfach Dinge, die euch mehr oder weniger ablenken und die euch Spaß machen.

    Es ist nicht leicht für einen Menschen einfach mal damit aufzuhören negativ zu denken. Es ist noch schwerer für einen Menschen, einen anderen dazu zu bringen, dass er aufhört negativ zu denken. Aber wenn jemand Spaß hat und die Zeit genießt, dann denkt man weniger an den Rest, also denkt man auch weniger negativ. Gib ihr neue Gedanken, über die sie denken kann. Und wenn sich die Lage eine Zeit lang geändert hat, dann merkt man auch irgendwann, dass sich die Gedanken geändert haben. Man will dann nicht wieder in diese trübsinnige Stimmung verfallen.

    Versuch dabei aber nicht dir einen abzubrechen, indem du ihr tausendmal sagst, dass alles gut ist oder so. Versuch mehr oder anderes zu unternehmen. Ist sie mehr der ruhigere Typ, dann verbring ein paar schöne Abende mit ihr. Schenk ihr vielleicht mal eine Kleinigkeit, bei der du an sie denken musstest (weiß ja nicht wie das jetzt bei euch ist). Ihr könntet auch eine neue Serie anfangen zu gucken oder so. Ist sie mehr der aktive Typ, dann geh öfter abends mit ihr aus. Disco, Bar, Kino oder irgendwelche Jahrmärkte. Versuch neue Aktivitäten für sie oder euch beide zu entdecken, irgendwas, womit ihr euch mehr beschäftigen könnt. Ihr könntet auch eine Sportart anfangen, wie klettern gehen oder so. Man muss nur ein wenig kreativ sein und dann Spaß haben ;)

    Gruß und viel Erfolg
    9 von 10 Stimmen in meinem Kopf sagen, dass ich nicht verrückt bin. Die zehnte summt die Melodie von Tetris...
  • Wenn in der Familie jemand an Krebs gestorben ist, kann das unglaubliche Veränderungen bei den Hinterbliebenen nach sich ziehen.

    Es wird dem Menschen klar gemacht wie grausam alles sein kann und wie nichtig man selbst ist, weil man nur da stehen kann und zuschauen wird.

    Oft entziehen sich die Hinterbliebenen dem Rest der Welt. Ich meine mit dem Rest der Welt... tatsächlich allen. Auch jenen die immer für einen da waren und immer da sein wollen, denen wird die Tür vor der Stirn zugeschlagen. Das ist ein ernstzunehmendes Phänomen.

    Es kann sein das ein Kämpfer zum Aufgeber wird. Eine Ordnungsfanatiker zum Messi, weil alles so egal geworden ist. Es ist ein Teil, mit dem Verstorbenen, gestorben der zu einem festen Bestandteil des Hinterbliebenen gehört hat. Der zurückgelassene Mensch kann um seinen Glauben an bestimmte Werte beraubt worden sein. Es kann sein das dieser Mensch sich unvollkommen im Sinne von Unvollständig fühlt. Du kannst der jenige werden der sie wieder "vollständig" macht.

    Es ist nicht möglich Trost zu spenden weil man untröstlich ist. Es ist nicht möglich die Last des Verlustes zu entfernen, weil dieses Leben unwiederbringlich verschwand...

    Um mit diesem fertig zu werden muß man einen Weg finden eine Schwiele/Hornhaut zu bilden, das geht nur in dem der Mensch sich grundlegend ändert.

    Entweder, findet der Hinterbliebene einen Weg den Tod des geliebten Menschen zu akzeptieren oder er wird zwangsläufig "Federn" lassen.

    Du kannst also nichts leichter oder ungeschehen machen, Du kannst nichts sagen das ihr helfen wird anders zu empfinden.

    Du bist aber nicht ohne Waffen!

    Der Mensch ist der Spiegel seines Unterbewusstseins. Das Unterbewusstsein ist eine grundlegende Funktion. Es sorgt dafür das der Mensch lebt auch wenn er bewußtlos ist. Stell Dir vor wir müßten daran denken zu atmen, wenn wir es vergessen würden würde man ersticken. Dazu hält das Unterbewusstsein das Steuer in der Hand. Die oberste Priorität ist die Lebenserhaltung... alles andere ist dem untergeordnet. Wenn Du hohe Blutverluste in den Extremitäten hast werden die Körperfunktionen entsprechend reduziert um den Rest zu schützen. Dies alles geschieht im Körper ohne das Du es bewußt lenken kannst.
    Ebenso ist es mit allem was ein Mensch lernt. Wenn Du als Kind Fahrrad fahren gelernt hast, mußtest Du alle deine Sinne darauf konzentrieren um nicht vom Rad zu fallen und dennoch gerade zu fahren. Heute kannst Du dich angeregt unterhalten und stellst fest das Du, unbewusst, an der roten Ampel stehst. Das Bewusstsein hat also Informationen an das Unterbewusstsein geleitet und ist in der Lage etwas automatisch zu übernehmen und auszuführen....

    Das Unterbewusstsein reagiert nur auf wahr und falsch und nicht auf unnötigen Firlefanz.
    Wenn Du also helfen willst mußt Du wissen das die Waagschalen die bei Deiner Freundin messen.... mit massig vielen "negativen Steinen" gefüllt sind.

    Wenn Dir das klar ist.... und ihr auch.....!! Dann wird die Geschichte wieder einfach.
    Das kann leicht behoben werden.

    Man muß schauen das mehr positive Steine gezählt werden.

    Kälte bekämpft man mit Wärme
    Dunkelheit mit Licht
    Liebesentzug mit Liebe usw.

    Es ist also wichtig die Themen zu meiden an denen negative Steinchen gesammelt werden und darauf zu achten das man viele positive Steinchen in die Waagschale wirft.

    Beschäftigt euch also, bewußt, mit Dingen die Positiv sind und meidet das Thema, das belastend ist. Für die erste Zeit.

    Um manche Dinge muß man sich sofort kümmern besonders wenn sie negativ sind... Strafzettel offene Rechnungen usw. Das darf man nicht verdrängen. Aber schaut möglichst viel gemeinsam zu erleben das einen bestärkt und Kraft gibt.

    Welche Ansätze für dich und deine Freundin richtig sind, kann ich nicht sagen... weil ich euch nicht kenne. Da mußt Du selber mit deiner Freundin drauf kommen oder Euch helfen lassen.

    Liebe Grüße
    Carmen

    Dieser Beitrag wurde bereits 2 mal editiert, zuletzt von Carmen ()

  • Hallo Fragesteller,
    verzeih daß ich meinen Vorrednern nicht ganz so zustimme.Selbstverständlich ist Deine Situation nicht einfach,weil Du sie nicht alleine lösen kannst.Nach meinem dafür halten ist es nicht ratsam als Hobbypsychologe und gleichzeitig als Partner daran herumzudoktorn.
    Leider war ich auch schon mal in einer ähnlichen Situation und wollte es selbst in die Hand nehmen,was sich im nachhinein als schwerer Fehler erwies.
    Der Weg,so profan wie das auch klingt,ist bei solchen Problemen dieser Art immer wieder der selbe:
    1.Die Einsicht,das man Hilfe braucht muss von Ihr erkannt werden.
    2.Die Bereitschaft sich zu ändern muss vorhanden sein.
    3.Die Ursache muss von einem Profi erkannt werden und vermittelt werden.
    4.Der Heilungs-sprich Veränderungsprozess.
    Aus meiner Sicht kannst Du akut nur versuchen ihr klar zu machen das sie Hilfe braucht und Du nicht helfen kannst weil Du kein Profi bist.
    Ich hoffe,ich konnte helfen.Viel Glück bei Deinen Bemühungen!
    Gruß bonecollect
  • Carmen hat das sehr schön rübergebracht.
    Die negativen Steinchen erwischen uns tagtäglich, wer aber in so einer Situation sowieso schon angegriffen ist, für den ist jedes kleine Steinchen schwerer als für andere. Der innere Schutzwall wurde aufs übelste zerstört, diesen wieder aufzurichten gilt es.
    Eure Lernsituation als Studenten ist da nicht sonderlich hilfreich, zumal ihr beide lernen müsste um voranzukommen. Sie wird sich dieselben Fragen stellen, die jeder immer wieder gestellt bekommt. Zu was das alles............
    Ein Mensch der negativ denkt, dem kann ja nichts schlechteres mehr passieren, als dass genau das eintritt was er "die ganze Zeit wusste"...........Die derzeitige Wetterlage mit ihren eher bedeckten, bewölktem Himmel tut ein übriges so manchen runterzuziehen.

    Sie braucht etwas worüber sie sich freuen kann, vielleicht gelingt dir mal eine Aufstellung was alles positiv ist, obwohl sie es negativ vermutete. Wir alle kennen das Glas - ist es halbvoll oder halbleer.
    Weiterhin würde ich mal zusätzlich schauen ob Sie irgendwelche Medikamente nimmt, die solch Stimmungen noch unterstützen.......
    Die Frau ,das hormonelle Wesen, reagiert nämlich nicht immer exakt nach Beipackzettel auch auf z.b. die PILLE!
    Willst du fliegen, lass hinter dir, was dich nach unten zieht!
  • Carmen schrieb:

    Man muß schauen das mehr positive Steine gezählt werden.

    Kälte bekämpft man mit Wärme
    Dunkelheit mit Licht
    Liebesentzug mit Liebe usw.

    Es ist also wichtig die Themen zu meiden an denen negative Steinchen gesammelt werden und darauf zu achten das man viele positive Steinchen in die Waagschale wirft.

    Beschäftigt euch also, bewußt, mit Dingen die Positiv sind und meidet das Thema, das belastend ist. Für die erste Zeit.


    Achtung, Vorsicht!

    Man kann für solche Menschen auch alles machen, dass sie sich in ihrer Situtation "wohlfühlen".

    Wenn man alles Unangenehme aus dem Weg räumt, wenn man alles, was ein wenig unangehm ist für solche Menschen erledigt, dann besteht auch die Gefahr, dass sie es sich in ihrer "Situation" bequem machen.

    Warum sollte so ein Mensch an sich arbeiten, wenn sich doch alles um ihn dreht, solange er sich so benimmt?
  • Ok, auch hier nochmal vielen Dank für die Antworten.

    Was ja recht übereinstimmend als Rat kam ist, sich vorwiegend mit den positiven Dingen zu beschäftigen, ich denke das ist eine gute Idee.
    Nur eben sehr schwer umzusetzen, wenn man 2*2 Monate pure Klausurenphase im Jahr hat. Aber auch da wird sich sicher Raum finden lassen, für die ein oder andere schöne "Kleinigkeit", wenn zeitlich dann nicht mehr drin ist.

    Ich danke auch McKilroy ausdrücklich für seinen Einwand, ein wichtiger Einwand ist das. Und sicher nicht abwertend gemeint, Carmen. Auch dir vielen Dank für deinen langen Text. Es ist bestimmt gut, dass hier auch mal aus Sicht des anderen Geschlechtes beurteilt zu bekommen.

    Meint ihr, dass insgesamt die Chancen gut sind, das Ganze allein wieder in´s Lot zu bringen oder ist professionelle Hilfe an der Stelle ratsam?
    Sicher kennt ihr jetzt nicht alle Details, die ein Urteil an dieser Stelle leicht machen, aber vllt. verfügt der ein oder andere doch über Erfahrungen, die mir weiterhelfen können.

    Gruss rR
  • Eines muß ich noch loswerden...
    es ist keine Frage des Geschlechts, wie die Situation zu bewerten ist.

    Hier geht es um die Frage der Beschädigung.

    Fördern durch fordern ist richtig wenn jemand aus eigenem Antrieb nicht will...
    Wenn jemand so ausgepowert ist das er das letzte Drittel der Steigung aus eigener Kraft nicht mehr schafft, sollte man hinten anschieben... entlasten und nicht belasten. Wende er Unterscheidungsvermögen an, ist mein Rat.

    Sicherlich ist es notwendig Hilfe durch Dritte zu holen, wenn Du schon überfordert bist und das ohne persönlichen Verlust eines Menschen.

    Das ist aber genauso verständlich, wie es verständlich sein kann das der direkt betroffene, in dem Fall Deine Partnerin, auch überfordert ist.
    Wenn eine Erkrankung vorliegt kann nur ein Arzt helfen, aber wer kann das jetzt beurteilen? ;)

    Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von Carmen ()

  • Radical Red schrieb:

    Meint ihr, dass insgesamt die Chancen gut sind, das Ganze allein wieder in´s Lot zu bringen oder ist professionelle Hilfe an der Stelle ratsam?


    Meiner Meinung nach ist professionelle Hilfe ratsam.

    Es muss unbedingt festgestellt werden, ob es sich um wirkliche Depressionen handelt (die dann behandelt werden müssen) oder nur um eine negative Lebenseinstellung (an der ihr Beide alleine arbeiten könnt oder auch mit professioneller Hilfe, wobei es meiner Meinung nach hier auch ohne geht).

    Richtige Depressionen kriegt man ohne professionelle Hilfe kaum bewältigt. Zumindest eine zeitlang braucht man da Unterstützung, eventuell auch mit Medikamenten.

    Ich würde ihr gerne helfen, einen anderen Blick auf die Dinge zu bekommen, bloß kommt es mir dann wieder vermessen vor, jemanden aufzumuntern, wenn ich doch gar nicht weiß, wie es ist, wenn man einen wichtigen Menschen verliert.


    Du solltest ihr und zunächst auch dir klar machen, dass dieses Ereignis nicht als Ausrede für alles das dienen kann, was weiterhin schief läuft.

    Es es muss dir nicht vermessen vorkommen, wenn du versuchst, ihre Situation zu beurteilen und eventuell Änderungs- oder Verbesserungsvorschläge zu machen. Manchmal ist eine neutralere Sicht gar nicht so schlecht.

    Wichtig ist, dass man keine Vorwürfe macht aber trotzdem die Situation klar und offen darstellt, auch die Auswirkungen, die sich für die Partnerschaft ergeben.
  • Zitat:
    Zitat von Radical Red Beitrag anzeigen
    Meint ihr, dass insgesamt die Chancen gut sind, das Ganze allein wieder in´s Lot zu bringen oder ist professionelle Hilfe an der Stelle ratsam?
    Meiner Meinung nach ist professionelle Hilfe ratsam.

    Meiner Meinung nach muss es nicht unbedingt professionelle Hilfe sein. Und mal davon abgesehen, was wir denken, muss der Entschluss professionelle Hilfe zuzulassen von ihr selbst kommen und nicht von dir.

    Ich denke, sowohl Carmens, als auch McKilroys Beitrag ist gut, aber ich persönlich bevorzuge doch Carmens.

    Du kannst für sie da sein, das ist wahrscheinlich schon eine ungeheure Hilfe. Versuch ihr keine Vorwürfe zu machen, dankbar wird sie dir allemal sein für deine Mühen. Erfreu sie hin und wieder mit einer Kleinigkeit, das muss nicht zu oft sein, so dass sie sich dran gewöhnt, aber doch hin und wieder, so dass es auffällt.

    Das mit dem
    Wenn man alles Unangenehme aus dem Weg räumt, wenn man alles, was ein wenig unangehm ist für solche Menschen erledigt, dann besteht auch die Gefahr, dass sie es sich in ihrer "Situation" bequem machen.
    mag in bestimmten Fällen wohl stimmen, aber es hat ja keiner gesagt, dass du sie verwöhnen sollst. Du solltest ihr Trost schenken und mit ihr Spaß haben. An den Trost gewöhnen wird sie sich wohl kaum, dafür dürfte sie selbst in einer zu schlimmen Lage sein. Und daran gewöhnen, dass sie Spaß mit dir hat, ja warum denn nicht, dass wäre wahrscheinlich auch nett für dich.

    Jetzt habe ich nochmal eine ganz andere generelle Frage: Ist sie denn wirklich immer noch dauerhaft deprimiert über den Verlust ihres Bruders, so wie du es sagst ? Dann wäre professionelle Hilfe vielleicht doch angebracht. Aber falls sie einfach nur ziemlich pessimistisch ist: das kann normal sein. Vielleicht ist sie auch so geworden, wegen dem Vorfall mit ihrem Bruder, aber dennoch ist Pessimismus, sollte er nicht stark ausgeprägt sein, keine Krankheit, sondern eine Wesenserscheinung.
    9 von 10 Stimmen in meinem Kopf sagen, dass ich nicht verrückt bin. Die zehnte summt die Melodie von Tetris...
  • Meiner Meinung nach sollte sie es vielleicht mal in Betracht ziehen zumindest einmal mit einem professionellen Psychologen über ihr Erlebtes und wie sie das ganze verarbeitet zu reden. Für die Klausurphase kann er ihr dann vielleicht auch sogenannte Antidepressiva (schwache) verschreiben damit sie sich besser auf das Lernen konzentrieren kann. Natürlich ist das keine Lösung aber zumindest können ihr diese Tabletten helfen nicht alles negativ zu sehen.

    Aber mein Rat bleibt: Fachmännische Hilfe in Anspruch nehmen.
  • Ich kenne das wovon Du sprichst. War sehr lange auch mit jemanden zusammen der vieles ins negative gezogen hat. Ich bin ein positiv denkender Mensch und irgendwann mal war ich auch mit meiner Kraft am Ende. Solche unterschiedliche Einstellungen sind schwer. Obwohl ich auch schon einiges in meinem Leben erlebt habe habe ich mich nicht unterkriegen lassen. Das Problem ist einfach sei Dir bewußt das sich dieser Mensch nicht ändern wird und Du ein LEBEN lang damit leben mußt. Ich habe nach 10 Jahren das Handtuch geworfen da ich zum Schluß keine Kraft mehr hatte. Klar ging es zwischendurch immer mal wieder besser und ich habe gehofft das die Beziehung doch noch zu retten ist. Doch es ist einfach so wir sind wie wir sind man kann einen Menschen nicht ändern höchstens sich selber. Die Frage ist einfach ob Du Dein Leben so verbringen möchtest ??!! Es wird immer ein auf und ab geben.
    Auch eine Therapie bringt meiner Meinung nicht einen Erfolg auf Dauer. Klar kann man den Ursachen auf den Grund gehen und die Zeit heilt auch alle Wunden doch es kommen immer wieder neue Sachen im Leben auf einem zu. Und schon fängt der Kreislauf wieder von vorne an.
    Es fällt mir schwer Dir da Tipps zu geben jeder Mensch denkt anders und das ist auch gut so.


    Ich drücke Dir die Daumen das Deine Kraft reicht und Du weiter für Euch einen Weg findest.

    Und lasse Dich NIEMALS unterkriegen !!!!
  • Hallo und meinen Respekt dafür, dass du verstehen und helfen willst :) Sicher war der Tod ihres Bruders ein sehr einschneidendes und tragisches Erlebnis für sie. Womöglich war er der Anlass für ihre negative Reaktion auf die Welt und das Leben, wobei sich z. B. die Frage stellt, wie und mit wem sie den Verlust betrauern konnte. Vielleicht habt ihr euch nicht zuletzt auf der Basis zusammen gefunden, dass sie ein großes Bedürfnis nach Verständnis hat und du ein sehr einfühlsamer Mensch bist.
    Ob professionelle Hilfe angezeigt ist, kann natürlich niemand aus der Ferne beurteilen und die Entscheidung darüber liegt bei ihr, wie einige schon geschrieben haben. Nicht gut wäre es jedenfalls, wenn die Notwendigkeit bestünde, sie das aber deshalb nicht einsehen würde, weil sie ja DICH hat!
    Aus eigener schmerzlicher Erfahrung möchte ich dir zu bedenken geben, dass du in der Situation auch auf dich selbst achtest und nicht in Gefahr gerätst, das zu entwickeln, was die Psychologen eine Co - Abhängigkeit nennen. Falls du also das Gefühl hast, dass deine Gedanken zunehmend um das Problem deiner Freundin kreisen, dass du dich ständig fragst, was du sagen und was du tun bzw. nicht tun solltest, um ihre Negativität in den Griff zu bekommen, dann sollten bei dir die Alarmglocken schrillen!
    Anders gesagt: ob und wie deine Freundin ihr Problem in den Griff bekommt, darauf hast du wenig Einfluss. Für DICH muss es in erster Linie darum gehen, wie DU mit der Situation zurecht kommst. Du musst dich also von dem Problem abgrenzen, anstatt durch ständige Rücksichtnahme sozusagen die Mitverantwortung dafür zu übernehmen.
    Alles Gute für dich :)
  • Hallo,
    ich kann Dich und deine Freundin sehr gut verstehen da ich eine sehr lange Zeit gleich wie deine Freundin war bzw. immer alles schwarz gemalt habe.
    Ab einem gewissen Zeitpunkt kommt leider alles zusammen wie Studium, Arbeit, Familie etc.
    Ich habe mich immer für alles Verantwortlich gefuehlt, nervös, Angst vor allem gehabt - hab mich teilweise keine Prüfungen mehr machen getraut weil ich Angst gehabt habe das ich versage, Angst das mich mein Freund verlässt und habe Ihn dadurch leider auch mit heruntergezogen.
    Damals hat mir mein Freund gesagt das ich Hilfe brauche und das er mir da nicht mehr helfen kann, und im Nachhinein war es das beste. Meine Psychologin hat damals gesagt das mein Freund nicht mein Ablagehaufen ist(umgangssprachlich gemeint :) ) Er ist dazu da um mich zu lieben aber net meinen ganzen seelischen Müll aufzufangen, er ist nicht mein Psychologe.
    Ich kann mich nur bonecollect anschliessen, manchmal hilft nur mehr Jemand von ausserhalb - der Psychologe beleuchtet das unvoreingenommen und denkt an die Person und wie er ihr helfen kann, sagt was das beste für die Person ist.
    Man muss den ersten Schritt selber tun - das auf jeden Fall, aber es sind immer Leute da die einem helfen, man ist nie allein. Der ganze Prozess ist wahnsinnig schwierig, aber er hilft auch - auch weil man mit jemanden unbeteiligten darüber redet - und diese Person ganz anderes an die Sache herangeht, manchmal braucht man einen Tritt in die richtige Richtung.
    Du tust ihr nichts gutes dabei wenn du immer nur Rücksicht nimmst, und dir schon gar nicht. Meine Psychologin hat damals gesagt - manchmal muss man auch egoistisch sein. Kann mich da nur Serenity anschliessen.
    Und du willst nur das Beste für Sie.

    Ich drück dir ganz fest die Daumen.
    liebe Grüße
  • So besonders scheints den Threadopener Radical Red wohl nimmer zu interessieren. Ist jedenfall schon ne Woche nimmer dagewesen.


    Ich kenn so was aus dem Bekanntenkreis. Da hat die Frau auch solche Probleme gehabt und dann ihren Mann immer mehr mit runter gezogen. Bis er dann genau so mies drauf war wie sie. Folge: Trennung und er brauchte dann selber psychologische Hilfe, bis er wieder halbwegs gut drauf war. Was aus ihr wurde, weiß ich leider nicht.
  • Fran.Sa schrieb:

    So besonders scheints den Threadopener Radical Red wohl nimmer zu interessieren. Ist jedenfall schon ne Woche nimmer dagewesen.


    Sorry, ich schaff es nicht immer, direkt zu antworten, da man sich ja ein bisschen Zeit nehmen muss, und wie gesagt, wir sind in der Klausurenphase und ich musste heute das erste Mal ran.
    Deswegen seht mir bitte nach, wenn ich nicht immer direkt antworten kann!



    Rosenresli schrieb:


    [...]
    Man muss den ersten Schritt selber tun - das auf jeden Fall, aber es sind immer Leute da die einem helfen, man ist nie allein. Der ganze Prozess ist wahnsinnig schwierig, aber er hilft auch - auch weil man mit jemanden unbeteiligten darüber redet - und diese Person ganz anderes an die Sache herangeht, manchmal braucht man einen Tritt in die richtige Richtung.
    [...]


    Danke für deinen sehr hilfreichen Beitrag, diese Perspektive war hier so noch nicht vertreten und daher bin ich dir sehr dankbar.
    Die zitierte Stelle ist für mich im Fokus:
    Wenn ich mir wünsche, dass der andere Hilfe anzunehmen versucht - von außen - ihn aber nicht dazu drängen möchte, ergibt sich eine blöde Situation.
    Ich vermute es gibt Leute, die niemals die schlechte Situation erkennen, in der sie stecken.
    Soll ich da mal so kleine Hinweise geben oder wie soll das aussehen?
    Bin wirklich ratlos.


    Serenity schrieb:

    Für DICH muss es in erster Linie darum gehen, wie DU mit der Situation zurecht kommst. Du musst dich also von dem Problem abgrenzen, anstatt durch ständige Rücksichtnahme sozusagen die Mitverantwortung dafür zu übernehmen.
    Alles Gute für dich :)


    Auch dir vielen, lieben Dank!
    Ich komme mit der Situation sehr gut zurecht, das ist zugegeben merkwürdig.
    Es kommt nicht wirklich an mich ran, ok - es nervt ab und zu, wenn der Abend so eine Wendung in Richtung Depression nimmt, als was man sich stattdessen vorgestellt hatte ;)
    Bloß möchte ich ungerne den Zeitpunkt abwarten, an dem das Fass überläuft und ich ihr den KO verpasse.

    tweety00 schrieb:

    Die Frage ist einfach ob Du Dein Leben so verbringen möchtest ??!! Es wird immer ein auf und ab geben.


    Aber die Chance zur Veränderung hat sie auf jeden Fall verdient!
    Deine Frage ist aber trotzdem richtig, denn so ist es auf Dauer schlecht!


    So, an die "unbeantworteten": vielen Dank auch an euch, "leider" muss ich jetzt zu IHR und hab deswegen nicht Zeit, auf alles im Detail einzugehen :)
    Ich versuche das hier weiter möglichst aktiv zu verfolgen, aber es kann halt schonmal was dauern, bitte entschuldigt das!

    Gruss,
    Radical Red
  • Hallo,
    ich weiss was du meinst, es ist schwierig. Auf der einen Seite will man den anderen nicht verletzen. Ich selber hab gar nicht gemerkt, bzw. nur teilweise in welcher Situation ich war. Wenn ich in so einer Phase war hab ich mich geaergert darüber, aber leider nie soviel das ich etwas daran geändert hätte.
    Ich würde vielleicht mit kleinen Hinweisen anfangen oder wieviel sie schaffen würde wenn sie happy ist, wieviel mehr Selbstvertrauen sie hätte, wieviel mehr Kraft und Energie alles zu meistern. Oder sagen sie soll zum Arzt gehen und mal reden zum durchchecken - meine Ärztin hat vorher einen Test für die Schilddrüse gemacht. Unter - oder Überproduktion der Schilddrüse (weiss leider net mehr was) können auch zu Depressionen führen, und wenn sie schon mal da ist dann geht es leichter zu reden.
    Mein Freund hat es damals auf die Holzhammermethode gemacht - ich sollte mal zum Arzt gehen, weil so geht es net mehr weiter hat er gemeint. Das hört sich schlimm an, für mich war es auch sehr schlimm dieser Druck, aber es war für mich(ich betone mich sehr stark hier, es ist für jeden anders) das beste was passieren konnte. Allein das reden mit der Hausärztin hat mir schon gutgetan, man fühlt sich dann nicht allein und ernstgenommen.
    Sicher können Depressionen immer wieder kommen, keine Frage, aber man merkt es schon im voraus wie ich fühl mich jetzt nicht ganz so - und ich hab hier so pflanzliche Tropfen die mir sehr viel weiterhelfen. (Gibt sicher Leute die an diesen Zweifeln, aber manchmal hilft auch die Einbildung :) )
    Einfach langsam auf das Thema zu Sprechen kommen, auch dann wenn es ihr nicht gut geht, weil dann sieht man es am ehesten ein.
    Du wirst das sicher schaffen.
    lg
    Rosenresli