Volkszählung, überflüssiger Unsinn?

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  • nannu
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  • Volkszählung, überflüssiger Unsinn?

    Umfrage: Volkszählung, ein überflüssiger Unsinn? 37
    1.  
      Volkszählung muß sein (10) 27%
    2.  
      Volkszählung ist überflüssig (23) 62%
    3.  
      Ist mir egal (4) 11%
    Nun haben wir ja bald wieder eine Volkszählung.
    Mir geht nicht ein, wo zu die gut sein soll. Wir haben doch Meldeämter und eine Meldepflicht, die jeden legalen Bürger erfaßt.
    Natürlich wird sich jemand, der sich illegal in Deutschland aufhält, nicht anmelden. Aber der nimmt sicher auch nicht an der Volkszählung teil!

    Es wird behauptet, daß die Daten bei den Meldeämtern nicht stimmen, weil sich viele Leute nicht abmelden würden. Das kann aber nicht sein, denn jeder, der in Deutschland umzieht, braucht bei der Neuanmeldung eine Abmeldung! Lediglich bei Bürgern, die Deutschland verlassen, kann es zu Unstimmigkeiten kommen. Das fällt aber spätestens dann auf, wenn in die Wohnung ein neuer Mieter einzieht. Somit dürften die Daten der Einwohnermeldeämter so falsch nicht sein!

    Sicher wird es durch Fluktation immer gewisse Unstimmigkeiten geben. Da dies aber auch zwischen der Datenerfassung und deren Auswertung passiert, dürfte das nicht so relevant sein.
    Ob nun 1 Millionen Menschen mehr oder weniger, das sollte für die Statistiker den Bock nicht fett machen.

    Man könnte auch die Daten der Finanzämter, der Bundesanstalt für Arbeit und die der Krankenkassen zum Abgleich verwenden. Den Datenschutz laß ich dabei mal außen vor, denn was macht den Unterschied der direkten Befragung zum Abgleich der vorhandenen Daten? Es müßte sich ein ziemlich identisches Bild ergeben!

    Habe ich etwas Wichtiges vergessen? Wie ist eure Meinung zur Volkszählung?

    Gruß, nannu
  • Ich habe neulich darüber einen Artikel gelesen. Genau weiß ich es nicht mehr, aber ich glaube, da wurde von etwa 5 Millionen Einwohnern spekuliert, die wir wohl weniger sind als offiziell.
    Und das wirkt sich ja dann auch auf irgendwelche Zahlungen aus, Stichwort EU.
    Hier könnte Ihre Werbung stehen...
  • nannu schrieb:

    Es wird behauptet, daß die Daten bei den Meldeämtern nicht stimmen, weil sich viele Leute nicht abmelden würden. Das kann aber nicht sein, denn jeder, der in Deutschland umzieht, braucht bei der Neuanmeldung eine Abmeldung!


    Das kenn ich aus eigener Erfahrung anders.

    Und versuch mal von solchen Leuten Schulden bezahlt zu bekommen, selbst wenn man ein Urteil eines Gerichtes hat.

    Es gibt eine ganze Menge Leutz, die nicht gemeldet sind.

    Aber ob da eine Volkszählung was bringt, ist eine andere Sache.



    Aber 1 Mio mehr oder weniger macht schon was aus, wenn man z.B. Wohnraum planen will usw.
  • ist überflüssig weil es einfach ein vermögen kostet !
    ist überflüssig weil sämtliche behörden sich galant ihre datenbestände abgleichen bzw. auf aktuell trimmen und so mancher sich wundert wie die eine oder andere behörde "wind" von sich bekommen hat
    ist über flüssig weil auch "nichtbehörden" wie die GEZ pünktlich zur haushalts-zwangsabgabe" ihre datenbestände außerst einfach und effektiv erneuern und dann gleich massenweise briefe an diejenigen verschicken die nicht in ihren datenbeständen auftauchen ...
    usw. usw. usw.
  • Klar ist das überflüssig, der Überwachungsstaat weiss doch wieviel Leute er zu überwachen hat.
    Alles nur wieder mal raus geschmissenes Geld, sollen sich lieber um wichtigere Sachen kümmern.
  • Das erinnert mich irgendwie an die letzte Aktion dieser Art. Damals hat ein Bekannter von mir seine beiden Chinchillas als Untermieter angegeben.

    Weder ist dieser Staat in der Lage, seine vorhandenen Daten plausibel abzugleichen, noch ist er in der Lage sicherzustellen, daß die erhaltenen Daten auch nur ansatzweise der Realität entsprechen. Denn er hat nicht das Personal, die Daten anschließend auf Plausibilität zu prüfen. Es fällt nur auf, wenn eine Angabe fehlt, und dann wird man eben noch einmal befragt (schön, wenn die Angaben von Mal zu Mal ein wenig differieren).

    Das schlimmste, was ihnen passieren kann, ist, daß man sie mit Daten füttert bis zum Platzen. Denn dann geht bald nichts mehr.

    Ich jedenfalls freue mich schon darauf, ich habe noch tonnenweise persönlichen Datenmüll, den es abzuladen gilt... :)
  • Ich verstehe das Bedürfnis des Staates, aus Planungsgründen auf relevante Datenbestände zurückgreifen zu können. Allerdings haben wir bei uns in der Schweiz ähnliche Probleme wie in Deutschland. Solche Volkszählungen treiben zuweilen ganz komische Blüten. Man muss sich dann ernsthaft fragen, wer und was gezählt werden sollte und was einfach nur Unsinn ist.

    Gruss freefloating
    Carpe diem - pflücke den Tag!
  • wegomyway schrieb:

    ist überflüssig weil es einfach ein vermögen kostet !


    Also die Kosten werden "gedrückt" da es sich um eine "Stichprobenerhebung" handelt, ca. lediglich jeder Zehnte wird befragt.
    Damit kostet der Zensus in Deutschland den Steuerzahler "nur" noch 700 bis 800 Millionen Euro. :eek: :depp:

    Bestimmt könnte man mit dem o.g. Betrag "sinnvollere" Dinge anstellen, zumal die Stichprobenerhebung möglicherweise genau das Problem ist? Kann man dadurch, dass man jeden Zehnten befragt und vorhandene fehlerbehaftete Register nutzt, wirklich zu einem glaubwürdigen, brauchbarem Gesamtergebnis kommen? :confused: Keine Ahnung ...

    freefloating schrieb:

    Ich verstehe das Bedürfnis des Staates, aus Planungsgründen auf relevante Datenbestände zurückgreifen zu können.


    Da gebe ich Dir recht: Zuverlässige Daten werden benötigt, z.B. zur Planung von Kindergärten, Schulen, Krankenhäusern, Jugendzentren und Altersheimen etc. und anderen wichtigen Entscheidungen der kommunalen Politik!

    konradin schrieb:

    Damals hat ein Bekannter von mir seine beiden Chinchillas als Untermieter angegeben.


    :weglach: ... auch eine Idee.
    Sollte aber jm. auf die Idee kommen falsche Angaben zu machen und damit noch vor Freunden und Bekannten prahlt und jm. ihn "verpetzen", wartet ein nicht unerhebliches Zwangsgeld.
    In den 80er Jahren war der Zensus eine Vollerhebung, dieses Mal nicht. Ausgefüllte Bögen werden durch vorhandene Meldeeinträge auf Sachlichkeit und Richtigkeit kontrolliert (soweit möglich)!
    Wurde man zu den 10% der Bevölkerung zufällig ausgewählt, MUSS man übrigens Angaben machen, bis auf die Religionszugehörigkeit, die ist freigestellt.
  • Xup@ck schrieb:

    Also die Kosten werden "gedrückt" da es sich um eine "Stichprobenerhebung" handelt, ca. lediglich jeder Zehnte wird befragt.
    Damit kostet der Zensus in Deutschland den Steuerzahler "nur" noch 700 bis 800 Millionen Euro. :eek: :depp:


    Na, toll! Eine "10% Stichprobenerhebung" wird bestimmt keine umwerfend neuen Erkenntnisse bringen! Ein Auslesen der vorhandenen Daten sollte mindestens genau so effektiv sein.
  • Und ganz risikofrei ist es auch nicht:
    Wenn die NPD klingelt

    Datenschützer sehen die Volkszählung zum "Zensus 2011" schon kritisch. Doch jetzt sorgen Pläne der rechtsextremen NPD für Furore: Die Partei will mit eigenen Helfern Daten im Volk sammeln.


    Die rechtsextreme NPD mobilisiert Mitglieder und Sympathisanten, sich als Helfer für die Volkszählung im Mai zu melden. Das geht aus einem Aufruf hervor, den die Landesverbände in Hessen, Sachsen, Nordrhein-Westfalen und Bremen derzeit verschicken.

    Demnach will die NPD den „Zensus 2011“ nutzen, um mit eigenen Interviewern bei Haushaltsbefragungen „die mentalen Befindlichkeiten, sozialen Probleme und politischen Stimmungen im Land“ zu erfassen.

    Laut Aufruf der im sächsischen Landtag vertretenen Partei könne so der „Grundstein für eine nationaldemokratische Marktforschung zur idealen Wähleransprache“ gelegt werden. Außerdem erhielten die Interviewer eine Aufwandsentschädigung, die in die politische Arbeit der Partei einfließen solle.

    Die Erhebung zum „Zensus 2011“ beginnt am 9. Mai und soll erstmals ohne Befragung aller Einwohner der Bundesrepublik umgesetzt werden. Stattdessen werden Melderegister ausgewertet und etwa zehn Prozent der Bevölkerung unter anderem nach Wohnstatus, Staatsangehörigkeit, Familienstand, Schulabschluss und Religionszugehörigkeit befragt.

    Datenmissbrauch befürchtet
    Die von Datenschützern ohnehin kritisierte Volkszählung soll Basisdaten etwa für die Infrastrukturplanung von Kindergartenplätze, Schulen oder Altenheime liefern. Bei den Statistischen Landesämtern können sich Freiwillige als Erhebungsbeauftragte melden.

    Sachsens Innenminister Markus Ulbig (CDU) nannte das NPD-Vorhaben am Mittwoch einen Aufruf zu Missbrauch und Rechtsbruch. Die Weitergabe und anderweitige Nutzung von erhobenen Daten stelle einen Vorstoß gegen gesetzliche Vorschriften dar und sei somit strafbar.

    „Wir wollen versuchen, die versuchte Unterwanderung der Volkszählung durch die NPD auf dem Rechtsweg auszuschließen“, sagte ein Ministeriumssprecher. Das Vorgehen solle bei einem Arbeitstreffen mit der Bundesregierung beraten werden.

    Bewährte Helfer
    Der sächsische Datenschutzbeauftragte Andreas Schurig riet den Behörden, auf bekannte und zuverlässige Verwaltungshelfer zurückzugreifen. Es sei höchst bedenklich, wenn eine im Landtag vertretene Partei sich per Appell offen dazu bekenne, gesetzliche Verschwiegenheitspflichten unterlaufen zu wollen.

    Die Volkszählung selbst verteidigte Schurig: „Um staatliche Vorsorge zu betreiben und gezielt für die Zukunft planen zu können, benötigt der Staat eine Datengrundlage, die ihn hierzu befähigt.“
    Quelle

    Unsinnig, gefährlich, teuer und überwachungsstaat-fördernd. Antwort also: NEIN!
    Unser gemeinsames Leben heißt Offenheit, Herzlichkeit, Freundschaft, Mut zum Widerstand und der Glaube, dass es immer besser wird.
    Wer so offen ist, muss Fragen stellen, kann lebensverachtende Verhältnisse nicht akzeptieren sondern muss sich wehren, muss kämpfen gegen die, die das Leben verachten und die, die davon profitieren!
  • Rosenrot schrieb:

    Und ganz risikofrei ist es auch nicht:
    Quelle
    Bewährte Helfer
    Der sächsische Datenschutzbeauftragte Andreas Schurig riet den Behörden, auf bekannte und zuverlässige Verwaltungshelfer zurückzugreifen. Es sei höchst bedenklich, wenn eine im Landtag vertretene Partei sich per Appell offen dazu bekenne, gesetzliche Verschwiegenheitspflichten unterlaufen zu wollen.

    Die Volkszählung selbst verteidigte Schurig: „Um staatliche Vorsorge zu betreiben und gezielt für die Zukunft planen zu können, benötigt der Staat eine Datengrundlage, die ihn hierzu befähigt.“


    Was nun bekannte und zuverlässige Verwaltungshelfer mit unseren Daten treiben, weiß man auch nicht so genau. Wer sagt denn, daß nicht der Eine oder Andere doch Daten weiter gibt? Nicht an die Rechtsradikalen, aber auch andere politische Gruppierungen und Parteien dürfen keinen Zugriff haben! Nur, wer will denn das garantieren?

    Wie schon gesagt: die Daten-Sammelwut unserer Volksvertreter ist nicht nach vollziehbar. Alle relevanten Daten liegen bereits irgendwo vor. Deshalb sehe ich das wie Rosenrot:
    Unsinnig, gefährlich, teuer und überwachungsstaat-fördernd. Antwort also: NEIN!
  • Werd Ich falls Ich dran komme eh pausible erscheinend aber inhaltlich gänzlich falsch ausfüllen da ja Meinungsfreiheit nicht akzeptiert aufgrund des extremen Bussgeldes von 5000 Euro was viele nicht mal ansatzweise haben :(
    [COLOR="Lime"]Hüte deine Tüte, den High sein heist Frei sein [/color]
  • Tja, wer weiss.
    Der nächste, der dann kurz vorher auswandert,
    könnte ja der neue Messias sein :D

    Auch ein möglicher Grund, mal wieder ein paar Millionen
    in den Wasserkopf Bürokratie zu versenken
    und Datenmessies zu beschenken ;)
  • Weiß jemand schon etwas genaueres, was passiert wenn man die Fragen nicht beantworten möchte?


    Die Beantwortung ist Zwang, ansonsten droht ein Bußgeld bis zu EUR 5.000,00

    1987 waren es noch maximal 250 DM.

    Ich finde die Befragung bedenklich. Wer weiß, was mit den persönlichen Daten anschließend tatsächlich passiert?

    Hier könnt ihr euch mal so einen Fragebogen anschauen.

    Dieser Beitrag wurde bereits 3 mal editiert, zuletzt von Saint Nicolas ()

  • Also das ist voll die Frechheit das einige befragt werden müssen und einige überhaupt nicht.

    Es würde auch genug Freiwillige geben die diesen Fragebogen ausfüllen würden.

    Aber was sollst es geht überall Ungerecht zu.

    Das schlimmste ist ja das mit dem Bußgeld.

    Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von Nob88 ()

  • Es können bis zu EUR 5.000 werden. ;)

    Es stand in der FTD als auch in der TAZ und hier ist es auch nachzulesen
    §23 BStatG

    Dieser Beitrag wurde bereits 2 mal editiert, zuletzt von Saint Nicolas () aus folgendem Grund: Ergänzung

  • Saint Nicolas schrieb:

    Wer weiß, was mit den persönlichen Daten anschließend tatsächlich passiert?

    Das ist doch unerheblich. Allein die Tatsache, daß die Befrager Privatleute sind, die mit sensiblen Daten umherspazieren, gibt mir zu denken.

    Ich jedenfalls würde möglichst viele (möglicherweise widersprüchliche) Daten von mir geben, die etweder möglichst mehrdeutig oder aber recht unterschiedlich zu interpretieren sind. Kein Mensch kann mich jedenfalls zwingen, vorgegebenen Antwortmöglichkeiten Fragen zwingend eindeutig zuzuordnen (könnte er es, dann könnte er die Fragen auch gleich selber beantworten) und andere Antwortmöglichkeiten auszuschließen. Denn manches Ding hat mehr als nur eine Seite.

    P.S. Auch wenn ich mit 'überflüssig' gestimmt habe halte ich sie keineswegs für überflüssig. Für die Machthaber und deren Verwalter ist sie ein willkommenes Mittel der Disziplinierung und in dieser Form schwer zu ersetzen. Außerdem ist sie ein Meilenstein auf dem weiteren Weg zu einem Schnüffelstaat.

    Sowohl vom Ergebnis her als auch für die Interessen des Volkes halte ich sie eher für gefährlich. Man baut möglicherweise auf Ergebnisse, die so nie zustandegekommen wären. Weder sind die Ergebnisse wirklich repräsentativ, noch spiegeln sie einen echten Interessenquerschnitt dieser Gesellschaft wider. Obdachlose wird man wohl garnicht erst befragen, denn deren Realität zählt nicht. Hausbesitzer befragt man hingegen wohl alle, denn man muß schließlich wissen, was dort noch zu holen ist.

    Dieser Beitrag wurde bereits 3 mal editiert, zuletzt von Konradin () aus folgendem Grund: Nachtrag

  • Nein, unerheblich ist das ganz und gar nicht.

    Das fängt bei den Befragern an und geht über die Übermittlung bis hin zur abschließenden Verarbeitung und Speicherung der Daten.

    Man sollte sich vorab informieren, bevor man an die Haustür geht.

    Den Befragern musst Du nicht Rede und Antwort stehen. Du bist lediglich verpflichtet (sofern man sich entscheidet die Tür zu öffnen) Namen, Geburtstag und Geschlecht (sofern nicht eindeutig) zu nennen und mitzuteilen, dass Du die Befragung per Post oder online Formular durchführen möchtest, dann werden Dir entsprechende Unterlagen ausgehändigt.

    Klar kann man widersprüchliche Angaben machen, man kann sich ja auch mal in einer Zahl etc. vertun.

    Ich spiele mit dem Gedanken, die Auskunft ganz zu verweigern und es auf ein Bußgeld ankommen zu lassen.

    P.S Richtig - Vermieter und Hauseigentümer werden alle befragt. Diese müssen im Vorfeld bereits genaue Angaben über den Zustand / Einrichtung des Mietobjektes als auch Angben über ihre Mieter machen. Obdachlose werden schon befragt, allerdings nur soweit sie greifbar sind - sprich in einer Obdachlosenunterkunft vorzufinden sind.

    Dieser Beitrag wurde bereits 5 mal editiert, zuletzt von Saint Nicolas () aus folgendem Grund: Ergänzung

  • Mir persönlich reicht allerdings schon die Schwachstelle der Befrager. Meines Erachtens ist dies die grösste Sicherheitslücke (auch und gerade bezüglich der Qualität der Daten). Wie sicher die Daten sind, nachdem sie alle zusammengetragen wurden, darüber lässt sich ohnehin nur mutmassen. Mein Vertrauen geniesst die ganze Aktion jedenfalls nicht.

    Wenn ich zum 'Kreis der Auserwählten' gehören würde, dann würde ich mich selbstverständlich auf Befrager einlassen. Denn dann ist es wesentliche einfacher, die Daten vollständig zu verschleiern und zu frisieren. Man muß eben immer eine ähnlich klingende Antwort parat haben, die genau das Gegenteil bedeutet. Dann ist es eben ein Übermittlungsfehler, wenn der Befrager einen falsch verstanden hat.

    Außerdem sollte meiner Meinung nach das Ergebnis möglichst widersprüchlich sein, damit der Befragungsaufwand ins Uferlose wächst und die Qualität der Umfrageergebnisse ins Bodenlose. Denn Umfragen sabotiert man nicht durch Nichtteilnahme, sondern durch möglichst zahlreiche mißverständliche und interpretationsfähige Antworten.

    Obdachlose spielen wohl kaum eine Rolle, da die wenigsten sich längere Zeit in einundderselben Unterkunft aufhalten, geschweige denn, dort gemeldet sind. Ganz abgesehen von den vielen Illegalen, die zwar genauso Wohnraum benötigen und je nach Umfeld am sozialen Leben teilnehmen, aber begreiflicherweise kaum zu fassen sind.

    Mich würde ganz am Rande mal interessieren, ob ein rechtskräftig verurteilter mehrfacher Straftäter (oder dessen naher Angehöriger) zumindest ein partielles Aussageverweigerungsrecht hat. Denn eine der Rechtsgrundlagen ist doch, daß man sich selbst nicht durch eigene Aussagen belasten muß. Es wäre z.B. für einen Einbrecher doch wohl kaum rastsam, ehrliche und zutreffende Angaben über seinen Broterwerb zu machen.
  • Abgesehen davon,
    der dieser "Zensus" eh nur ca. 10% aller zu Zählenden definitiv zum Zensus (mit Auskunftspflicht) verpflichtet,
    wobei prägnanter weise aber alle Haus- und Wohnungsbesitzer
    sowie "ausgewählte" Bürger direkt und persönlich befragt werden,
    was den tieferen Sinn dieser Datensammelei ja schon in einem anderen Licht erscheinen lässt ;),
    ist bezüglich der Verwertung der gesammelten Daten auch keine klare Struktur ersichtlich ;)

    Denn wen interessiert zur statistischen Ermittlung von Bevölkerungszahlen (bzgl. Wahkreiszuordnung/Umverteilung von staatlichen Mitteln usw.) denn wirklich,
    welchen religiösen, ethnischen oder gar schulischen Hintergrund ein bestimmter Bundesbürger hat?
    Nun gut, auf kommunaler Ebene mag dies teils ja vllt. noch Sinn machen,
    aber dann müssten auch alle 100% dazu erfasst werden,
    um verlässliche Schlüsse bzgl. des Ausbaus von Infrastruktur etc.pp. daraus ziehen zu können.

    Wenn aber, wie jetzt, dies letztlich eh nur wieder "hoch gerechnet" werden soll, könnte man eigentlich doch auch gleich eine Telefon oder Blogumfrage starten, gelle :D
    Das wäre dann bestimmt auch billiger.

    Ich habe bisher übrigens nur einen "falschen" Fragebogen zugesandt bekommen, bei dem ich auf Nachfrage meinerseits mit höchstem Bedauern gebeten wurde, "ihn" doch bitte unbeantwortet einfach unfrankiert zurück zu schicken ...
    :rolleyes: weia
    Wenn man dann auch noch erfährt, dass in Eigntümergemeinschaften einige ausgewählte "Angeschriebene" (Hausweise) dazu aufgefordert werden, über möglichst alle ihrer Nachbarn soweit als möglich erschöpfende Auskunft zu geben,
    fühlt man sich gezwungenermaßen an bestimmte "Hauswart"-Praktiken gewisser Reiche erinnert. ;)

    so far
    muesli

    Dieser Beitrag wurde bereits 2 mal editiert, zuletzt von muesli ()

  • @konradin
    Die Befrager sind in der Tat eine Schwachstelle und genau deshalb würde ich mich auch gar nicht auf eine Befragung an der Haustür einlassen.

    Nur am Rande: Die Interviewer werden vermutlich versuchen möglichst viele Befragungen an der Haustür durchzuführen, da diese erfolgsabhängig vergütet werden. Je mehr vollständig ausgefüllte Bögen sie zurückbringen, umso höher ist ihr Verdienst.

    Nun ja, so ganz einfach ist das mit den ähnlich klingenden Antworten und widersprüchlichen Aussagen nicht.

    Hast Du Dir den Fragebogen mal angeschaut?

    Ich sabotiere die Umfrage ja nicht, ich boykottiere sie. Wenn schon eine Zwangsumfrage, dann bitte doch für alle und nicht für 10% der Bevölkerung und dann auch noch unter Androhung von Strafe. Ich persönlich sehe hier einen Verstoß gegen den Gleichheitsgrundsatz aus Art. 3 GG.

    Obdachlose als auch Mitmenschen aus Studenten-, Alten- und Behindertenheimen, in Gefängnissen, Frauenhäusern und Flüchtlingslagern werden wohl alle befragt und in Sonderbereiche bzw. sensible Sonderbereiche erfasst. Obdachlosenunterkünfte gehören zu den sensiblen Sonderbereichen und die Auskünfte werden über die Heimleitung bezogen.

    Strafgefangene gehören auch zu den sensiblen Sonderbereichen, so dass diese selbst auch nicht befragt werden, sondern die Befragung mit der Gefängnisverwaltung durchgeführt wird.

    Ratsam ist es sicher nicht, als Einbrecher entsprechende Angaben zu machen, alternativ dürfte er mit der Berufsbezeichnung Kaufmann aber auch nicht so völlig daneben liegen ;)

    @muesli


    Denn wen interessiert zur statistischen Ermittlung von Bevölkerungszahlen (bzgl. Wahkreiszuordnung/Umverteilung von staatlichen Mitteln usw.) denn wirklich,
    welchen religiösen, ethnischen oder gar schulischen Hintergrund ein bestimmter Bundesbürger hat?


    Um statistische Ermittlungen geht es hier lange nicht mehr. Wozu soll ein Bürger XYZ die Frage "..ob er in der letzten Woche weniger als 1 Stunde gearbeitet hat" beantworten und dazu noch ergänzen
    warum er das nicht getan hat. Wozu muss er detailliert Angaben über einen mündlichen oder schriftlichen Arbeitsvertrag sowie detaillierte Angaben über seinen Arbeitgeber machen.

    Auch die Auskünfte, welche die Vermieter über Nachbarn / Mitmieter machen müssen erschließt sich mir nicht. Zudem würde mich persönlich interessieren, was der Vermieter angeblich so alles weiß :)....möglicherweise hätte ich Anspruch auf Einsicht in die Unterlagen, um prüfen zu können ob das alles so stimmt, was angegeben wird?

    Letztendlich hätte ich mit einer anonymen Befragung sicherlich keine Probleme, aber wenn ich meine Daten hier dem Staat zu Verfügung stellen soll, damit dieser ein "Profil" erstellen kann, um mich in eine entsprechende Schublade zu packen.....

    Na ich weiß nicht....dann zahl ich doch lieber ein Bußgeld ;)

    Dieser Beitrag wurde bereits 3 mal editiert, zuletzt von Saint Nicolas () aus folgendem Grund: Ergänzung

  • Saint Nicolas schrieb:

    P.S Richtig - Vermieter und Hauseigentümer werden alle befragt. Diese müssen im Vorfeld bereits genaue Angaben über den Zustand / Einrichtung des Mietobjektes als auch Angben über ihre Mieter machen.


    Naja:

    Fläche, Anzahl der Räumen, WC Ja/Nein, Badewanne oder Dusche Ja/Nein

    Wer wohnt da.
    Wie viel Personen

    Und ein paar Fragen zum Gebäude.


    Hausbesitzer können halt einfach in ihren Fragebogen schauen, dann sehen sie, was wirklich gefragt wird. ;)
  • Mc Kilroy schrieb:

    Hausbesitzer können halt einfach in ihren Fragebogen schauen, dann sehen sie, was wirklich gefragt wird.

    Jep,
    oder wie ich derzeit,
    der inzwischen Einsicht in gleich drei verschiedenartig "ausführliche" Fragebögen hatte
    und sich i-wie inzwischen gar nicht mehr wundert,
    warum es eben nicht bei aller einfachsten Bestandsaufnahmen a la:
    Fläche, Anzahl der Räumen, WC Ja/Nein, Badewanne oder Dusche Ja/Nein
    bzw. Anzahl der dort Wohnenden geht.

    muesli
  • :depp: Die vom Zensus haben wohl hier im Thread mitgelesen :D:

    Ich habe auf jeden Fall einen Fragebogen erhalten :fuck: ;)
    Aber den Interviewer habe ich wieder brav nach Hause geschickt; ich beantworte die Fragen online ohne das mir der Interviewer über die Schulter guckt und mit meinen Daten "spazieren geht" ;)

    EDITH:
    Für den ganzen Befragungs"kikki" habe ich online insgesamt 4 Minuten und 50 Sekunden gebraucht (extra auf die Uhr geguckt)! :D

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  • Umfrage: Volkszählung, ein überflüssiger Unsinn? 37
    1.  
      Volkszählung muß sein (10) 27%
    2.  
      Volkszählung ist überflüssig (23) 62%
    3.  
      Ist mir egal (4) 11%