Vergütung Auslandspraktikum

DragonFly44 · 9. Mai 2011, 23:18

Hallo zusammen,

hab endlich eine Möglichkeit für ein Auslandspraktikum in China an Land gezogen und heute endlich einen Verhandlungsvorschlag für den Praktikumsvertrag vorgelegt bekommen.

Was mir ein wenig Magenschmerzen bereitet ist die Tatsache, dass einige für mich essentielle Dinge am Arbeitsvertrag sehr unfair gehalten sind. Hat jemand von euch Erfahrungen oder Ideen was man als Konditionen erwarten kann wenn man bei einer deutsch-chinesischen Joint Venture in Shanghai arbeitet?

Derzeit geboten:

5000 RMB/Monat (ca. 500€ wenn der Wechselkurs nicht weiter einbricht)
WG-Zimmer
40h/Woche - Feiertage frei, sonst keine Urlaubstage
Hin-/Rückflug nach China + täglicher Transfer zum Arbeitsplatz auf eigene Kosten
keine Möglichkeit sein Gehalt anteilig in € über die Firma wechseln zu lassen

Laut Aussage des Abteilungsleiters vor Ort der übliche Arbeitsvertrag für Praktikanten aus DE. Für mich klingen die Konditionen eher nach Halsabschneiderei als nach fairem Angebot. Sicher die 5000RMB sind vor Ort mehr als genug zum Leben, allerdings hab ich die Befürchtung nachher auf nem Schuldenberg in Deutschland festzusitzen, da Flug und Unterbringen meiner Sachen hier nicht durch Erspartes gedeckt werden kann.

Sind sone Arbeitsverträge alltägliche Praxis oder haben die nur einfach ein Rad ab? Bin da ratlos.

DragonFly44

Doc Lion · 10. Mai 2011, 09:59

Nun, was erwartest du?

Weshalb sollte diese Firma in China, selbst wenn es sich um ein Joint-Venture-Project handelt, deine Reisekosten tragen? Denkst du, eine Firma in Deutschland bezahlt einem ausländischen Praktikanten den Hin- und Rückflug oder gar die Kosten für die Fahrt zur Arbeitsstelle? Wie lange soll das Praktikum denn dauern?

Ich vermute mal, deine Vorstellungen von so einem Praktikum sind einfach überzogen. Freu dich doch, dass du umgerechnet etwa 500 Euro verdienst, wenn auch in der Landeswährung. Überlege mal, was der durchschnittliche chinesische Arbeiter oder Angestellte im Monat verdient?! Ist doch logisch, dass du dein Geld in der Landeswährung erhältst. Als Praktikant, diese Erfahrung wirst du noch machen, steht man im Rang innerhalb eines Unternehmens, so ziemlich am unteren Ende.

Sehe es doch als Chance an, etwas Einmaliges zu erleben und nicht, um massig Kohle zu verdienen. Die Erfahrungen kannst du in deinem späteren Berufsleben bzw. bei Bewerbungen um Stellen bestimmt gut gebrauchen.

DragonFly44 · 10. Mai 2011, 13:06

Das ganze soll insgesamt 12 Monate dauern. Ich hab bereits einige Erfahrung mit dem deutschen Mutterkonzern gemacht, deswegen wurde mir auch ursprünglich ein Angebot gemacht mit der Begründung mich im Unternehmen zu behalten.

Flug + Anfahrt sind die üblichen Konditionen wenn jemand entsandt wird und derzeit werden händeringend Leute für R&D in China gesucht.

Auf erste Anfrage wurde mir damals versichert, dass mehr bezahlt wird als beim deutschen Standradpraktikum (400€ + Anfahrtskosten da Firmengelände in der Pampa liegt) zumal die Dauer des Praktikums wesentlich länger ist als in DE. Flugkosten und Unterbringung seien Inbegriffen.

Das Problem mit den Flugkosten ist, dass sie in € entrichtet werden muss. Knapp 900€ sind eine Menge Geld die man vorstrecken muss, vor allem wenn man weder Vorschuss noch gesichertes Einkommen in harter Währung bekommt. Die eigentliche Höhe des Gehalts ist für mich vollkommen OK aber RMB sind halt außerhalb von China nichts wert und "legal" tauschen ist sehr schwer bzw. der Wechselkurs ist dann wesentlich schlechter.

DragonFly44

Davidoff12 · 10. Mai 2011, 13:16

Hast Du diese ganzen "Zusagen" vom Mutterkonzern hier in Deutschland bekommen? Dann würd ich mich doch in erster Linie mal an die wenden. Vielleicht klärt das einiges und hilft Dir weiter

Gruss
Davidoff12

twinky · 10. Mai 2011, 15:15

DragonFly44 schrieb:

Das Problem mit den Flugkosten ist, dass sie in € entrichtet werden muss. Knapp 900€ sind eine Menge Geld die man vorstrecken muss, vor allem wenn man weder Vorschuss noch gesichertes Einkommen in harter Währung bekommt. Die eigentliche Höhe des Gehalts ist für mich vollkommen OK aber RMB sind halt außerhalb von China nichts wert und "legal" tauschen ist sehr schwer bzw. der Wechselkurs ist dann wesentlich schlechter.

Die "harte Währung" hat in der letzten Zeit ordentlich Federn lassen müssen
Chinese Yuan Renminbi Exchange Rate Graph - Euro - Historical Exchange Rates
Du bekommst in China 500RMB und wirst wahrscheinlich auch vornehmlich in China das Geld für inländische Produkte, Dienstleistungen etc ausgeben. Da sind Kurssteigerungen von ca. 10% binnen eines halben Jahres (spontan fand ich keine längeren, frei zugänglichen Historien)
Chinese Yuan Renminbi Exchange Rate Graph - Euro - Historical Exchange Rates
absolut vernachlässigbar. Gegenüber dem Dollar steht die Währung übrigens recht gut da (aus Sicht des chinesischen Konsumenten).

Ich hätte dort eher Sorge um willkürliche Polizeigewalt als um die Währungsrisiken

Thragg · 25. Juni 2011, 14:33

Ich habe vor einiger Zeit mein Praktikum (im Rahmen meines Studiums) bei einer großen deutschen Firma in Südostasien gemacht.

Konditionen
- 200€ monatlich
- Wohnung wurde gestellt
- teilweise > 50h/Woche inklusive dem halben Samstag
- Flug und Impfungen musste ich selbst tragen

Klar, klingt das schon ein bisschen nach Ausbeutung und es war auch für mich nicht leicht das finanziell zu stemmen. Aber ich muss sagen, dass sich die Erfahrungen die man bei so einem Praktikum sammeln kann nicht mit Geld aufwiegen lassen, weshalb ich die schlechten Bedingungen trotzdem gern in Kauf genommen habe.

Teilen