Aus diesem Gunde gibt es einen internationalen Vertrag (den aber Pakistan und China noch nicht unterschrieben haben), der die vollständige Abbrüstung aller Kernwaffen bis auf 0% vorschreibt. Dieser Vertrag wird selbstverständlich in den Nationen erst nach Ratifzierung durch die Parlamente gültig, und da liegen erst ein paar Ratifizierungen vor. Grundsätzlich ist es eine gute Idee, alle Kernwaffen abzurüsten! Ich bin grundsätzlich der Meinung, dass alle heutigen Kernwaffen abgeschafft werden sollen.
Wir sollten dabei aber einige wichtige Punkte nicht aus den Augen verlieren, wenn es darum geht - hoffentlich - alle vorhandenen Kernwaffen anzurüsten:
Wir müssen uns die Frage stellen: Was ist das kritische und inakzeptable an einer Kernwaffe? Die Anwort ist nicht so sehr dass sie "unmenschlich" wäre... ich denke dass einige "Kampfgase" wie das Senfgas deutlich unmenschlicher sind. Das inakzeptable sind Langzeitschäden in der Umwelt und an der nachkommenden Bevölkerung.
Die Frage ist erstmal, wie kommen diese Langzeitschäden durch Verstrahlung überhaupt zustande? Wir müssen genau verstehen, wie eine thermonuklerare Waffe wirkt. Hier die Erklärung:
In allen Waffen wird nukleares Brennmaterial in Energie verwandelt. Die Energie löst die militärische Wirkung aus. Aber es gibt bei der Angelegenheit ein großes Problem: Nicht der gesamte Kampfstoff wird in Energie umgewandelt, sondern nur ein Teil davon. Der übrigbleibende Teil, der nicht umgewandelt wurde, bleibt erhalten und verbindet sich in Niederschlägen zu sogenannten atomaren Fallout.
Dieser Fallout ist verantwortlich für die Langzeit-Umweltschäden; es ist nicht die Kernexplosion an sich. Es ist wichtig, diese beiden Dinge zu verstehen und auseinander zu halten.
Wir können sehen: Das eigentliche Problem wenn es um die Langzeitschäden geht entstammt nicht der Explosion und ihrer (äusserst) kurzzeitigen Strahlungswirkung, sondern das Problem kommt durch den Fallout.
Der aus der Explosion entstehende Niederschlag mit Staub als Kondensationskeimen wird auf der Erdoberfläche festgestellt und gemessen. Die Radioaktivität der Staubpartikel bringt eine erhebliche radioaktive Strahlenbelastung und gegebenenfalls Vergiftung mit sich. Ohne Staub gibt es keinen Fallout.
Nun ist es so, dass die Effizienz einer Kernwaffe in direktem Zusammenhang steht mit dem Fallout. Ein Beispiel: In der ersten Kernwaffe in Hiroshima wurden 65kg spaltbares Uran verarbeitet, davon wurden genau 640g in Energie umgewandelt. Man kann also in etwa sagen, dass die Effizienz in Hiroshima 1% betrug; die nicht umgewandelten 99% des Urans gingen irgendwo als Fallout auf den Boden.
Spätere Kernwaffen waren effizienter, aber auch sie wandelten nur den kleinsten Teil des spaltbaren Materials in Energie um; auch spätere Kernwaffen hinterliessen den größten Teil ihres Kampfstoffes unverbrannt als Müll in die Umwelt, als vergiftenden und tödlichen Fallout.
Das heisst, wenn es gelingen würde eine thermonukleare Waffe zu entwickeln, die 100% effizient ist, und damit auch 100% des Materials in Energie umwandelt, dann gibt es weder Fallout noch Verstrahlung.
Letztlich ist es das Design der Waffe, das die Effizienz bestimmt.
Eine ganz leicht verständliche Formel: Je besser das Design, je höher die Effizienz, je geringer der Fallout.
Jeder kann leicht nachlesen dass Kernwaffentests in den 60er Jahre(!) eingestellt wurden. Zu einer Zeit, als Computer ihren Namen noch gar nicht verdienten. Zu einer Zeit, als Computer noch mit Röhren bestückt waren statt mit Transistoren, und als es unmöglich war, Explosionen im Detail zu simulieren.
Die Computertechnologie hat sich in den letzten 50 Jahren (wie glaube ich jeder weiss) erhleblich verbessert, ja revolutioniert.
Was sollte uns also davon abhalten, mit heutiger Technik ein Kernwaffendesign zu errechnen, dass - vielleicht nicht zu 100% - aber möglicherweise zu 95% effizient wäre?
Es hätte zur Folge, dass eine thermonukleare Waffe neuester Generation nahezu keinen Fallout schaffen würde, und damit auch keine Langzeitschäden. Denn wie wir ja gelernt haben: Kein Fallout - keine Verstrahlung. Wenn wir dazu die Basis des Teller-Ulam Designs (bitte in Wikipedia nachlesen) benutzen, bei dem ohnehin hauptsächlich kurzlebige radioaktive Stoffe entstehen, dann könnte man ironischerweise schon fast von einer sauberen Bombe sprechen... aber wie schon betont, es darf eben nahezu kein Fallout entstehen.
Das würde uns militärisch gesehen neue Möglichkeiten eröffenen - ohne die bisherigen Nebenwirkungen einer Verstrahlung der Umwelt.
Aber weil eben die herlömmlichen Kernwaffen nicht effizient genug sind, ist es richtig sie abzurüsten und zu vernichten, damit nicht neues Leid über Regionen gebracht wird.
Die saubere Bombe neuer Generation; getestet im Computer mit hoher Effizienz - eine Illusion, oder kann sie Realität werden um Gutes zu schaffen?
Dummheit frisst, Intelligenz säuft