Sprachbilder

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  • littleprof
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  • Sprachbilder

    Ich würde gerne mal einen thread über Metaphern / Sprachbilder in verschiedenen Sprachen starten.
    Jede Sprache / Kultur nutzt zum Teil recht individuelle Bilder, um Sachverhalte zu versprachlichen; das fällt besonders bei geflügelten Worten und Sprichwörtern auf, manchmal auch bei einzelnen Worten. Diese Metaphern zu betrachten oder auch zu vergleichen ist spannend, manchmal lustig und es regt zum Nachdenken über andere Kulturen und deren Sichtweisen von Dingen an.

    Wir haben mit Sicherheit hier im board eine große Multi-Kulti-Gemeinde, aus der vielleicht der ein oder andere etwas aus seiner Muttersprache beitragen kann.

    Ich gebe mal ein paar Beispiele vor:

    cowslip = Kuhrutsche (Schneeglöckchen)
    hen party = Hühnerfest (Junggesellinnenabschiedsparty)
    A stitch in time saves nine = Ein (Näh-)Stich zur rechten Zeit erspart neun (Was du heute kannst besorgen ....)
    Beggars can't be choosers = Bettler können nicht aussuchen (In der Not frißt der Teufel Fliegen)

    oder in französisch:
    avoir la geule de bois = ein Maul aus Holz haben (einen Kater haben) :D
    avoir un chat dans la gorge = eine Katze im Hals haben (einen Frosch im Hals haben)


    Was gibt's denn so in polnisch, russisch, italienisch usw ;)



    Noch ein Zusatzgedanke:
    Wer keine Beispiele aus anderen Sprachen kennt könnte auch interessante deutsche Sprachbilder erklären.

    Ein Beispiel:
    Mach keine Fisimatenten! = mach keinen Blödsinn

    ... ist auf französische Besatzungszeiten zurüch zu führen. Die Soldaten wollten die deutschen Mädchen nachts immer gerne in ihr Zelt einladen und sagten "Visit ma tent" = Komm doch in mein Zelt ...
    Dann haben die Mamas wiohl abends gesagt: Komm nicht so spät und mach bloß keine Fisi ma tenten :D
    Es ist nie zu spät für eine glückliche Kindheit! (Erich Kästner)

    Dieser Beitrag wurde bereits 3 mal editiert, zuletzt von littleprof () aus folgendem Grund: genug multi-kulti ;-)

  • Ein paar aus Griechenland

    - Es regnet Stuhlbeine = es schüttet in Strömen

    - Du hast den Fisch auf meinen Lippen gebraten = Du hast mir das Leben schwer gemacht

    - Es kackt die Kuh auf der Wiese = In China fällt ein Sack Reis

    - Ein Loch im Wasser machen = Sinnlosigkeit

    - Ohne nassen Arsch kein Fisch = ohne Fleiß kein Preis
  • Ein paar aus Norddeutschland

    "Allens een Övergang!" see de Buer un prickel sien Fru mit de Messfork
    = "Alles ein Übergang!" sagte der Bauer und piekste seine Frau mit der Mistforke.
    = "Es geht alles vorüber..."

    "Allens hett siene Wetenschap", see de Deern un pust dat Licht mit'n Mors ut
    = "Alles hat seine Wissenschaft" sagte das Mädchen und blies die Kerze mit dem Hintern aus.
    = Dumm darf man sein, man muss sich nur zu helfen wissen.

    "Beter inne wiede Welt as in'n engen Buk" see de Jung un lött een fleegen.

    = "Besser in die weite Welt als in einem engen Bauch" sagte der Junge und ließ einen fliegen.
    = Sich von Sorgen befreien.

    De lang’ Been hett, mutt ok en lang’ Büx hebben.

    = Wer lange Beine hat, muss auch lange Hosen tragen.
    = Wer A sagt, muss auch B sagen!
    Es ist nie zu spät für eine glückliche Kindheit! (Erich Kästner)
  • „Holzauge, sei wachsam!“ – bedeutet: Aufgepasst!

    Für die Herkunft dieses Ausdrucks gibt es mehrere Theorien.

    Die erste Herleitung bezieht sich auf das holzverarbeitende Handwerk. Beim Hobeln muss man aufpassen: Ansätze von Ästen, auch Augen genannt, sind härter als das umgebende Holz, die Klinge des Hobels könnte an ihnen Schaden nehmen. Aus dem Warnruf „Ein Holzauge! Sei wachsam!“ kann sich mit der Zeit die heutige Redewendung entwickelt haben.

    Unter Sprachwissenschaftlern ist diese Theorie anerkannter, Phantasie anregender ist aber die zweite.

    In der Fortifikation von Burgen spielten Schießscharten eine große Rolle, ermöglichten sie es dem Verteidiger doch, aus kleinen Öffnungen heraus beim Feind großen Schaden anzurichten. Tatsächlich nennt man eine spezielle Form von Scharten „Holzaugen“. In der Maueröffnung steckten hölzerne Kugeln, die in der Mitte ein Loch hatten. Durch dieses konnte beobachtet, aber auch eine Feuerwaffe gesteckt und wie in einem Kugelgelenk bewegt werden.
    Da, wo die Neurosen blüh'n, da möcht' ich Landschaftsgärtner sein!
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    Der Minister nimmt flüsternd den Bischof beim Arm: »Halt' du sie dumm, ich halt' sie arm!« (R. Mey)
  • barking up the wrong tree - den falschen baum anbellen
    (auf dem Holzweg sein, sich irren)

    persönlicher kommentar: (bellende Hunde irren sich immer mal ;) )

    to beat a dead horse - ein totes Pferd schlagen (schlagen im doppelten Sinn: schlagen: besiegen, schlagen: hauen)
    (auf etwas herumreiten)
    ME/CFS # Ever tried, ever failed, no matter. Try again, fail again, fail better. (Beckett) # You are only given one little spark of madness. You mustn't lose it. (R.Williams) # Any sufficiently advanced technology is indistinguishable from magic.(Clarke)
  • öhm, ehrlich gesagt hatte ich da mal einfach geschrieben, wie es gesprochen wird ... :rolleyes:
    ob es sich letztendlich wirklich so schreibt, kann ich leider nicht sagen.

    sorry, falls ich dich verwirrt habe ;) war nicht meine Absicht :weglach:

    Liebe Grüße
    Aimee


    <edith>
    also mal zuerst Cheffe gefragt, der kommt von hier :D
    schreibt sich wie folgt: Mafumm
    und dann mal ein wenig gesucht, sind einige Begriffe zu finden,
    die ich durchaus auch aus dem hier üblichen Sprachgebrauch kenne: hiesige Mundart
    Weil ich ein Mädchen bin ...

    Dieser Beitrag wurde bereits 4 mal editiert, zuletzt von Aimee () aus folgendem Grund: Nachtrag

  • - unsachlicher beitrag -

    und mich erinnert das an muffin ;)
    *mjam*

    - unsachlicher beitrag ende -
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  • @ sorei: Muffins sind nicht unsachlich ... sondern lecker :D

    ---------------------

    „Steinreich sein“ – sehr wohlhabend sein

    Nicht nur im Mittelalter, sondern weit bis ins 19. Jahrhundert war es ganz normal, dass die Häuser der einfachen Leute aus Holz gebaut waren, Fachwerkhäuser eben, wobei „Fach“ ein alter Ausdruck für Wand ist, enthalten auch in Unter Dach und Fach. Nur Reiche konnten sich Steine aus Steinbrüchen leisten, die behauen werden mussten und deshalb teuer waren. Reich war im Mittelalter der Adel, dem das Land gehörte. Er bevorzugte es, in Steinhäusern zu residieren, denn nur Häuser mit steinernen Wänden waren so stabil, dass sie auch einem Überfall von Feinden, zornigen Leibeigenen oder missgünstigen Nachbarn oder Verwandten standhalten konnten. Aus diesen festen Häusern, oft in Turmform erbaut, entwickelten sich die Burgen. Als auch die Bürger im späten Mittelalter zu Wohlstand kamen, konnten sie sich ebenfalls prächtige Steinhäuser leisten. Sie waren steinreich. Burgen und Schlösser als Statussymbol blieben jedoch dem Adel vorbehalten.
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    Der Minister nimmt flüsternd den Bischof beim Arm: »Halt' du sie dumm, ich halt' sie arm!« (R. Mey)
  • Hab gerade eine weitere Seite mit hiesigem Slang :D gefunden.
    Darauf eine Unterhaltung, über die wir gerade herzlich lachen mußten

    Unterhaltung auf Platt :

    Erster: (fragend) Daad dad dad?
    Zweiter: (bestimmt) Dad dad dad daad!!
    Dritter : (zustimmend) Dad daad dad!
    Zweiter : (Überzeugt) Un dad dad dad daad!!!


    :weg::weg::weg:

    Falls wer eine Übersetzung benötigt, schreibe ich sie natürlich gerne :D
    Übrigens, die Alteingessenen schwätzen tatsächlich hier so :panik:
    Weil ich ein Mädchen bin ...
  • das erinnert mich an:

    "Wat mutt dat mutt – und dat mutt!"
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  • Also Konradin, wir müssen wohl noch an unserer Kommunikation arbeiten :D
    das klappt noch nicht reibungslos :panik:

    Norden trifft ... ja was denn eigentlich :eek:


    :weg::weg:
















    :knu:





    <Edith>
    ich hab noch was gefunden :D

    Hä? = Rheinisch-Westerwälder Fragewort ;) 'Wie bitte?'
    Weil ich ein Mädchen bin ...

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  • Hab heute Mittag was von meiner Tochter erfahren - passt irgendwie auch hier her:

    Woher kommt das Kopfschütteln bei "Nein"? :confused:

    Erklärung:
    Wenn Brust-Babies satt sind, drehen sie ihren Kopf weg = ich hab jetzt genug! :cool:

    Ich weiß nicht, ob man meiner Tochter vertrauen kann; sie ist zwar schon länger volljährig, verkündet aber auch Weisheiten, wie "Dicke Kinder werden nicht entführt"
    (es sei zu kompliziert und anstrengend)

    Sollte man für ne McDoof-Werbung verwenden (Mit nem Big Mac indus wäre das Ihrem Kind nicht passiert :D )
    Es ist nie zu spät für eine glückliche Kindheit! (Erich Kästner)
  • Ganz ausgedacht scheint es nicht, hier nur eine der Quellen, die ich fand

    Ritualisierte Gesten

    Das vermutlich universale verneinende Kopfschütteln ist entweder, wie schon Darwin annahm, eine ritualisierte Brustverweigerung des satten Säuglings oder das ritualisierte Abschütteln eines lästigen Gegenstandes. Der Ursprung dieser Bewegung läßt sich schon beim Säugling beobachten, der auf einen aversiven Stimulus den Kopf zur Seite und somit Auge und Nase vom Reiz weg bewegt. Im Verlauf der Evolution kam es vermutlich zu einer Ritualisierung, wobei jedes Signal eindeutig sein muß, daher wurde es immer auffälliger ausgeführt: durch ein Vergrößern der Kopfdrehung bis über die Mittelachse des Körpers, sowie durch Wiederholung der Bewegung.


    na gut, noch eine (die auch die "Verwechslung" mit einigen Kulturen erklärt, wo ein vermeintliches Kopf schütteln NEIN bedeutet)

    Planet Wissen

    Ein Säugling dreht den Kopf von der Mutterbrust weg zur Seite, wenn er gesättigt ist. Man vermutet, dass diese Geste nachgeahmt und verstärkt wurde und so das verneinende Kopfschütteln entstand. Durch eine Vergrößerung der Kopfdrehung um die Mittelachse des Körpers und durch Wiederholung der Bewegung wurde das Signal eindeutiger. Es gilt in nahezu allen Kulturen der Welt als ein Zeichen der Ablehnung. Allerdings sollte man genau hinsehen, denn es gibt eine Geste, die dem Nein sehr ähnlich ist, aber das Gegenteil meint: Das Wiegen des Kopfes bedeutet in Bulgarien und in einigen Gegenden Indiens ein eindeutiges "Ja". Im Unterschied zum Kopfschütteln bleibt aber beim Wiegen das Gesicht nach vorn gerichtet und die Bewegung wird meist etwas langsamer ausgeführt.
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  • @Twinky
    unsere Russischlehrerin hat uns mal erzählt, sie oder jemand Bekanntes war in Bulgarien.
    Die haben nach irgendwas gefragt, glaube Schildkröten.
    Alle Leute haben mit dem Kopf geschüttelt.
    Bei jemand der genickt hat wollten sie die sehen und dann ist herausgekommen daß nicken die Verneinung ist *g*

    @littleprof
    Ich war vor paar Jahren mal auf ner Hütte im Allgäu.
    Die Tochter einer Bekannten hatte Langeweile und malte Bild.
    Drunter stand: meine Mutter ist peimlich

    *auchkopfschüttel*
  • Frage einen Polen oder Russen* wortlos, ob er mit dir zum Trinken (Saufen) gehen will, oder zeige auf jemanden, und sage ohne Worte, dass dies ein Säufer ist:

    Einfach mit den Fingerspitzen zwei- dreimal die eigene Halsschlagader streifen.

    ________________
    * Ich vermute, dass dieses Handzeichen auch in den anderen nordslawischen Kulturen gängig ist