religion - ehrenmorde

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  • cheffe
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  • religion - ehrenmorde

    Hallo,

    im Rahmen einer Schulaufgabe sammle ich paar vorschläge zu dem Thema, man stelle sich vor man wäre ein hochrangiger Politiker Deutschlands, was könnte man gegen Ehrenmorde tun, wo sollte man ansetzen etc.

    Wäre über ein paar gute Vorschläge sehr erfreut, danke :)

    lg

    Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von cheffe ()

  • Ohne jetzt die Linkergebnisse von RiRahl „durchzuforsten“ (804.000 results [0.19 seconds]), würde ich mir Gedanken darüber machen, wie es zu der – meiner Meinung nach perversen – Bezeichnung „Ehrenmord“ kommen konnte.

    Auch wenn es in manchen Kulturen Morde gibt, die zur „Erhaltung der – eigenen oder der der Familie/Sippe – Ehre notwendig“ sind (oder scheinen), so sollte doch die Verwendung des Wortes „Ehre“ als Begründung für einen Mord (!) in West-, Mittel- und Osteuropa nicht möglich sein (hier spricht man von „Beziehungs- oder Eifersuchtstaten“, [also Besitzdelikten]).

    Es ist m. E. ein Fehler – der in der ungenügenden Aufarbeitung deutscher Geschichte liegen mag – dass in einer Zeit wirtschaftlichen Aufschwungs („man“ brauchte die Leute) Menschen (!) aus anderen Kulturen, Verhaltensformen und Gesetzesräumen zu viel nachgesehen wurde, Beziehungs- oder auf rassistischen Einstellungen beruhende Taten (z.B. „meine Tochter lässt sich nicht ungestraft mit einem Deutschen ein“) zu nachsichtig bestraft wurden.

    Mord ist Mord, egal ob er von einem amerikanischen Friedensnobelpreisträger oder von einem anatolischen Bauern ausgeführt wird.
    Und als solcher gehört er geahndet und bestraft.

    Auch wenn ich u. U. von der falschen Seite Beifall bekomme: Wer Mitglied in meiner (Sport)Schule wird, muss die in ihr geltenden Regeln akzeptieren und einhalten. Wer Mitglied eines Staates werden will (oder plant, sich in diesem aufzuhalten), muss die in ihm geltenden Regeln akzeptieren und einhalten. Ansonsten entsteht ein Gefälligkeitsstrafrecht, abgestuft nach dem Herkunftsland des Täters.

    Wer mit der deutschen Sprache einigermaßen klarkommt (dies nehme ich für mich in Anspruch), kann bei dem deutschen (!) Begriff „Ehrenmord“ nur den Kopf schütteln.

    Beziehungstaten werden wohl auf lange Zeit nicht zu vermeiden sein (mindestens so lange „Besitz“ mit „Liebe“ verwechselt wird, und solange sich eine Ethnie der anderen – mindestens – haushoch überlegen fühlt [um letztlich ihre Erbärmlichkeit zu kaschieren]).

    Nur: Was haben diese Morde mit „Ehre“ zu tun?
  • StaryWojownik schrieb:

    Nur: Was haben diese Morde mit „Ehre“ zu tun?

    Das liegt an den beiden unterschiedlichen Ehrbegriffen.

    Man kann sich an einen Ehrbegriff als Richtschnur für das eigene Handeln halten und vermeidet somit 'ehrloses' Verhalten. Dieser Ehrbegriff basiert auf (wie auch immer definierten) moralischen Werten. Man redent nicht viel über Ehre, aber sie hat einen bestimmten Stellenwert. Für sein eigenes Verhalten ist man verantwortlich, also auch für seine Ehre; für das Verhalten und die Ehre anderer Menschen hingegen nicht.

    Man kann sich aber auch über Ehre definieren, die letztendlich nur kaschieren soll, daß man im Grunde genommen völlig ehrlos ist. Die 'ehrenwerte Gesellschaft', die vorgibt, besonders ehrenvoll zu sein ist höchstens eine Bigotterie, eine Bande 'ehrloser Gesellen' bar jeglicher Moral. Es wird für die Ehre gemordet, gestohlen und erpresst. Falsch, nicht für die Ehre, sondern ausschliesslich für die eigene Machtentfaltung und die eigene grenzenlose Gier.

    Ein spezieller Fall sind Ehrenangelegenheiten im Zusammenhang mit Religionen. Dort ist der Begriff 'Ehre' oft eine Umschreibung des Wortes 'Fanatismus'. Man ist ein Nichts (zumindest fühlt man sich so), hat aber für jeden Käse eine göttliche Legitimation. Willst du jemandem ein Verhalten aufzwingen, daß sich entweder nicht rational begründen lässt oder welches sich der andere nicht so einfach aufgezwingen lässt, dann verkleide es als 'Ehre'. Schon alte Kulturen haben dies erkannt und verknüften Menschenopfer mit Ehre. Mit Speck fängt man eben Mäuse. Und mit Ehre hirnlose Zweibeiner. Gelegentlich.
    Aktuell zum 70. Jahrestag:
    Auschwitz war sicher nur die Folge berechtigter Ängste gegen die Juden.
    Damals war es die Verjudung, heute ist es die Islamisierung, welche uns Angst macht.
    Eigentlich müssten sich diese Leute bei uns dafür entschuldigen.
  • StaryWojownik schrieb:

    würde ich mir Gedanken darüber machen, wie es zu der – meiner Meinung nach perversen – Bezeichnung „Ehrenmord“ kommen konnte.


    kurz off topic: so Begriffe gibts mehrere...
    Denk mal an: "Krank feiern"

    Was ist am krank sein zu feiern?
    ME/CFS # Ever tried, ever failed, no matter. Try again, fail again, fail better. (Beckett) # You are only given one little spark of madness. You mustn't lose it. (R.Williams) # Any sufficiently advanced technology is indistinguishable from magic.(Clarke)
  • sorei schrieb:

    kurz off topic: so Begriffe gibts mehrere...
    Denk mal an: "Krank feiern"[…]
    Das gehört wohl eher in die Kategorie „New Speach“ (Schöne Site dazu – unfortunately written in english: The Complete Newspeak Dictionary)

    Mit dem von Dir zitierten Beispiel soll den Kollegen suggeriert werden, dass der Mitarbeitende nicht wirklich krank ist, sondern feiert und sich über die „Doofen“, die seine Arbeit nun miterledigen müssen, lustig macht. An Begriffen wie diesen arbeiten hervorragende (Sprach-)Psychologen (in wessen Auftrag wohl?).

    Ich will nur zwei Beispiele geben (gehört eigentlich nicht zum Thema):

    Jemanden „Freisetzen“ (jeder Sklave hätte sich darüber gefreut):
    Jemanden entlassen, arbeitslos machen (heute evtl. Harz4)

    Friedensmission: Ein (fremdes) Land mit Krieg überziehen.
    Von wem und zu welchem Zweck dieses „New Speach“ kreiert wurde und benützt wird, dies wäre wohl ein eigenes Thema wert.