Ethik Text - Empiristischer Determinismus

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  • Skimmil
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  • Ethik Text - Empiristischer Determinismus

    Hallo,

    Ich brauche mal Hilfe zu einem Textausschnitt, den wir von unserem Ethiklehrer bekommen haben. Der Lehrer rastet oftmals ohne Grund aus, weshalb auch jede Hilfe von ihm aussichtslos ist.

    Zuerst hier der Text:


    Folgende Dinge vom Text verstehe ich:
    - Ein Experiment mit Personen und einer Uhr. Auf der Uhr rotiert ein Punkt. Die Rotation des Punktes beträgt 2,56 Sekunden. Die Personen sollen auf den Punkt schauen und nach ca. 3 Sekunden den Entschluss fassen, die Hand/Finger zu heben und sollten sich die Position des Punktes merken.

    Was ich nicht verstehe:
    Laut unserem Lehrer gibt es 3 verschiedene Aspekte:
    Das Bereitschaftspotential, der Willensentschluss und die Bewegung.
    Das Bereitschaftspotential ist vor dem Entschluss gefallen.. nur wann? Oder wie kann man es verdeutlichen, nachweisen?

    Ich weiß nicht, ob ich einfach nur zu kompliziert denke (vllt auch die ganze Klasse), aber keiner hat den Text so richtig verstanden.
    Daher wäre ich über jede Hilfe dankbar.

    Gruß Skimmil

    Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von Skimmil ()

  • So wie ich das verstehe misst das EEG das Bereitschaftspotential (da wird dann im Hirn ein Areal sichtbar).
    Der rotierende Punkt dient als Zeitangabe des "Willensentschluss".
    Die scheinbar blöde Rotationsdauer von 2,56 ist sehr günstig zum rechnen (halbieren, vierteln, etc. denn es ist eine 2er Potenz).

    Beispiel:
    Zeit 0,00 Sekunden rotierender Punkt ist oben (auf "12 Uhr").
    Zeit 0,64 Sekunden rotierender Punkt ist rechts (auf "3 Uhr").
    usw.

    Wenn jetzt der Proband sagt: Ich habe mich entschlossen als der Punkt auf "6 Uhr" war (entspricht Zeitpunkt 1,28 Sekunden) und das EEG einen Ausschlag bei zum Beispiel 0,25 Sekunden zeigt, dann folgt die Willensentscheidung auf das Bereitschaftspotential um 1,03 Sekunden.

    Das Problem dabei ist: Der Punkt rotiert ja mehrmals. Das heißt er ist z.B. bei den Zeiten 0,00, 2,56, 5,12 usw. auf "12 Uhr". Wenn das Bereitschaftspotential jetzt bei 4,00 gemessen wird und der Patient sagt, der Punkt ist "oben" gewesen. Dann sagen die Forscher wohl, dass der Wille bei 5,12 entstanden ist (das ist der näheste Zeitpunkt mit "Punkt oben" an der 4,00). Aber theoretisch hätte es auch der Zeitpunkt 2,56 sein können, zu dem der Willensentschluss kam.
  • Vielen Dank.
    Also ist das Bereitschaftspotential so eine Art Impuls die im Gehirn sichtbar wird?
    So verstehe ich den Text auch mehr, denn das hatte mich stark verwirrt. Wenn es nämlich messbar ist, sind die zahlen auch einigermaßen nachvollziehbar.

    Aber das Problem, was du aufgegriffen hast, ist doch nicht ganz richtig oder?
    Denn das Bereitschaftspotential kommt ja vor dem Willensentschluss.
    Wenn jetzt also das Bereitschaftspotential bei 4,00 gemessen wird, sagt die Person oben (also 5,12), was bedeutet, dass hier der Entschluss gefasst worden ist.
    Die Bewegung kam dann wahrscheinlich noch ein wenig später :)

    Aber trotzdem vielen Dank schonmal, hat mich aufjedenfall weitergebracht ;)

    Gruß Pomi
  • Ich hab das auch so verstanden, dass das Bereitschaftspotential der Impuls/Auslöser im Gehirn für eine Handlung ist.

    Allerdings geht es ja bei der Versuchsanordnung um 2 "Handlungen":
    a) Das Beobachten des Zeigers und das Merken der Stellung und
    b) das Heben des Fingers / der Hand

    Ich kann nicht glauben, dass sich die Bereitschaftspotentiale für die beiden Handlungen unterscheiden lassen, daher ist die Aussagekraft des Versuches für mich fragwürdig.
    Es ist nie zu spät für eine glückliche Kindheit! (Erich Kästner)
  • littleprof schrieb:

    (..)
    Ich kann nicht glauben, dass sich die Bereitschaftspotentiale für die beiden Handlungen unterscheiden lassen(..)


    Stimmt, auf den Gedanken bin ich noch gar nicht gekommen.

    Danke dafür ;)

    Aber ich hab immernoch ein wenig Probleme, inwieweit das ein möglicher freier Wille sein könnte (bzw. auch nicht).
    Laut Libet ist es nicht der freie Wille, sondern eine art Prozess (subcortiale Instanzen), da ja der Willensentschluss dem Bereitschaftspotential folgt, wobei mir das irgendwie unverständlich ist.

    Das Bereitschaftspotential tritt kurz vor willkürlichen Bewegungen/Entscheidungen auf. Doch widerlegt ist mit dem Experiment der freie Wille nicht - nur "unplausibler".

    Kann das vielleicht nochmals jemand gut erklären?
    Wäre sehr nett ;)

    Gruß Pomi