Lippenstift geklaut: Fahrverbot!

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  • StaryWojownik
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  • Lippenstift geklaut: Fahrverbot!

    Die „Arbeitsgruppe für Inneres und Justiz“ plant eine Änderung im Strafrecht. Nach ihren Wünschen soll es künftig möglich sein, kleinere Delikte, wie z. B. Diebstahl, mit Fahrverbot zu bestrafen.

    „"Um eine Alternative zur Freiheitsstrafe und eine Sanktion bei Personen zu schaffen, für die eine Geldstrafe kein fühlbares Übel darstellt, werden wir das Fahrverbot als eigenständige Sanktion im Erwachsenen- und Jugendstrafrecht einführen", heißt es in einer schriftlich festgehaltenen Vereinbarung der Arbeitsgruppe.“

    „Lippenstift bei Rossmann geklaut. Der Oma die Handtasche entrissen. Der Kollegin an den Arsch getatscht. Sollte man nicht machen. Künftig aber erst recht nicht – zumindest dann nicht, wenn man weiterhin Auto fahren will. Union und SPD haben bei den Koalitionsverhandlungen nämlich gerade beschlossen, dass „Alltagskriminalität“ jetzt mit Führerscheinentzug bestraft werden soll.“

    Dazu:
    Justizpolitik : Große Koalition plant Fahrverbot für Straftäter - Nachrichten Politik - Deutschland - DIE WELT
    Richterbund kritisiert Koalitionspläne für Fahrverbot im Strafrecht - SPIEGEL ONLINE
    Kommentar Fahrverbot Kleinkriminalität: Freie Fahrt für freie Bürger - taz.de

    Bestimmt gibt es viele Argumente sowohl für, als auch gegen diesen Gesetzänderungsvorschlag (ich bin aus einigen Gründen dagegen).

    Wie ist eure Meinung dazu?

    _________________
    Damit kein falscher Eindruck entsteht: Ich besitze wohl einen Führerschein, aber kein Auto (mich würde es kaum treffen). Mein „Führungszeugnis“ sowie mein „Erweitertes Führungszeugnis“ (aktuell) haben den Eintrag „Keine Eintragung“.
  • Na, einige Vorteile kann ich da aber schon sehen. Wenn man jugendlichen Gewalttätern den Führerschein wegnimmt (sofern diese überhaupt einen besitzen), dann zwingt man sie dazu, entweder zuhause zu belieben oder in dessen direktem Umfeld (was sie wohl kaum tun werden), oder ohne Führerschein weiterzufahren (was sie noch weiter kriminalisiert), oder gar stattdessen U- und S-Bahn zu fahren, was die Gewaltbereitschaft gerade an diesen Orten noch weiter erhöht.

    Auf dem Land sieht es freilich etwas anders aus, da ist der ÖPNV oftmals keine Alternative. Die Chance, eine Lehrstelle zu bekommen oder auch behalten zu können sinkt mangels Mobilität noch weiter in den Keller. Der Roller ist hier auf dem flachen Land für viele ein Muss (mit dem Fahrrad sind viele vorgegebene Zeitpläne kaum realisierbar).

    Ich sehe da zwei Szenarien. 1: Es werden nur Führerscheine der Klassen A und B eingezogen und Fahrzeuge mit kleinem Kennzeichen dürfen weiterbenutzt werden. 2: Man ist konsequent und entzieht alle Führerscheine (Jugendliche benötigen ja mittlerweile selbst für ein Mofa einen Führerschein).

    Der zweite Fall führt dazu, daß sich Jugendliche dann eben ohne Führerschein weiterfahren und dadurch immer weiter in den Strudel der Kriminalität hereingeraten. Das Konzept der Resozialisierung lässt sich so wohl problemlos klamm und heimlich in sein Gegenteil verkehren.

    Der erste Fall würde dazu führen, daß autofahrende Straftäter nun entweder ohne Führerschein weiterfahren oder auf Roller und ähnliches ausweichen würden. Doch wer eine Auto hat, der hat ebenmeist nicht zusätzlich noch einen Roller. Und wer glaubt schon ernsthaft daran, daß viele der Betroffenen ihr Auto verkaufen würden, um sich davon einen Roller zuzulegen? Dann wird eben irgendwo ein Roller geklaut.

    So lassen sich prima unliebsame Zeitgenossen immer weiter kriminalisieren. Man kann mit dem Zeigefinger auf sie zeigen und man weiß, wer woran Schuld ist. Es ist alles ganz einfach. Nur, wird irgendetwas davon tatäschlich besser?

    Was lernen potentielle Kleinkriminelle daraus? Stecke dein Geld erst garnicht in einen Führerschein, denn das ist langfristig wohl einen Fehlinvestition. Mit dem Geld kann man auch was Besseres anstellen: Drogen, vielleicht eine Waffe, wer weiß?
    Aktuell zum 70. Jahrestag:
    Auschwitz war sicher nur die Folge berechtigter Ängste gegen die Juden.
    Damals war es die Verjudung, heute ist es die Islamisierung, welche uns Angst macht.
    Eigentlich müssten sich diese Leute bei uns dafür entschuldigen.
  • Ich finde Diebstahl dürfte nicht mit einem Fahrverbot bestraft werden.
    Es müsste mal an einem Umbau der Läden nachgedacht werden, damit man erst gar nicht klauen kann.

    Kleinere Gegenstände, die sich leicht "mitgehen lassen", wie Lippenstifte, Cremedosen, Parfümflaschen, usw. gibt es bei uns schon seid einiger Zeit gar nicht mehr in den Regalen.
    In den Regalen stehen nur leere Verpackungen, den Inhalt bekommt man an der Kasse.
  • Es müsste mal an einem Umbau der Läden nachgedacht werden, damit man erst gar nicht klauen kann.

    Klingt ein bisschen wie Autos bauen, die keine Geschwindigkeitsübertretungen zulassen oder Alkohol brennen, der mit zunehmenden Genuss sein Prozente verliert :D

    Wenn schon nicht nur an Symptomen doktern, sondern bei den Wurzeln beginnen, dann muss die Prophylaxe bei den wahren Ursachen ansetzen:
    - intakte Familien
    - gute Bildung für alle
    - Vollbeschäftigung
    usw.

    Leider sind die Versuche, hier Entscheidendes zu bewirken, sehr mäßig, so dass wir uns doch eher auf die Wirkung von Strafen zur Abschreckung verlassen müssen.
    Unhabhängig von den Erfolgsaussichten einer solchen Orientierung ist Strafe nur wirksam, wenn sie weh tut. Mobilitätseinschränkung tut immer weh - also scheint es auf Anhieb ein probates Mittel, um vor Straftaten abzuschrecken.

    Beim näheren Hinsehen wird deutlich, dass es eine Reihe von Tücken gibt, z.B. was ist mit denen, die gar keinen Führerschein besitzen? oder Wer überprüft die Einhaltung / Wirksamkeit der Strafe (Ich kann mich in den letzten 20 Jahren an keine Führerscheinkontrolle erinnern).
    Es ist nie zu spät für eine glückliche Kindheit! (Erich Kästner)
  • Es ist schwierig eine Strafe zu verhängen, die in keinerlei Bezug zur Straftat steht. Ich denke das wird auch juristisch kaum durchzusetzen sein.

    Besser wäre die Verpflichtung zu gemeinnütziger Arbeit. Als Ausgleich für den Verwaltungs- und Zeitaufwand, den die Gemeinde durch die Straftat aufwenden musste.

    Um auch diejenigen zu treffen, denen Geld- oder Arbeitsstrafen nix ausmachen, wäre auch ein öffentliches Bekenntnis (wie im Mittelalter :D) anzudenken.
  • @ littleprof

    Also deine aufgelisteten Punkte müssen gegeben sein, damit Jugendliche nicht auf die schiefe Bahn kommen, dass sehe ich etwas anders. Geklaut wird in jeder Generation, egal aus was für sozialen Verhältnissen diese Leute kommen.

    Ladendiebstahl machen nicht nur Jugendliche.

    Diebstahl, Beleidigung, Nötigung - Wenn Opa kriminell wird | WAZ.de

    Haben es diese Leute nötig?

    welt.de/print-wams/article105026/Wenn-Promis-klauen.html

    ridi1950 schrieb:

    Um auch diejenigen zu treffen, denen Geld- oder Arbeitsstrafen nix ausmachen, wäre auch ein öffentliches Bekenntnis (wie im Mittelalter :D) anzudenken.


    Wäre auch noch eine Möglichkeit um Langfinger damit abzuschrecken.

    Dieser Beitrag wurde bereits 4 mal editiert, zuletzt von - Matthew - () aus folgendem Grund: Ergänzung

  • Ich kann mich in den letzten 20 Jahren an keine Führerscheinkontrolle erinnern...

    Ob das mit deinem Alter zu tun hat?

    Ich habe jedenfalls schon öfter gesehen, daß gezielt Jugendliche aus dem fliessenden Verkehr herausgezogen worden sind, während man die Älteren hat weiterfahren lassen. So kann es schonmal passieren, daß ein jugendlicher Rollerfahrer mehrmals in einer Woche kontrolliert wird, während der rollerfahrende Oldie in 10 Jahren nicht ein einziges Mal kontrolliert wird.

    Es ist wie mit dem Drogenverkauf an der Konstabler Wache in Ffm. Wenn man auch nur entfernt ausländisch (mit Präferenz für bestimmte Nationalitäten) aussieht, dann wird man fast zwingend kontrolliert. Einheimische Dealer hingegen können die Drogen fast schon offen in der Hand tragen, da wird gezielt weggeschaut. So war es zumindest in meiner Zeit in Rhein/Main.

    Was ich damit sagen will, wenn man gezielt in eine Richtung schaut und dabei auf seinen Tunnelblick vertraut, dann bekommt man so gut wie jedes Vorurteil bestätigt. Nicht, daß ich nicht der Meinung bin, gewisse Delikte würde sich bei Jugendlichen häufen, aber die Exklusivrechte haben sie daran eben auch nicht.

    Aber beim Studium der heutigen Zeitung fällt mir noch etwas anderes auf. In Bremerhaven klagt man über dutzende illegal aufgestellter Altkleidercontainer, welche sogar z.T. verkehrsbehindernd aufgestellt wurden. Nun gibt man den illegalen Aufstellern eine 'angemessene Frist', diese Container zu entfernen, bevor es die Gemeinde tut.

    Richtig. Illegalen Geldschefflern muß man noch ausreichen Gelegenheit geben, ihre Tatwerkzeuge abzuholen (was will eigentlich ein illegaler Aufsteller mit Sammelconzainern, ausser sie an anderer Stelle wieder aufstellen?), während man bei kleinen Einbrechern gleich das Auto als Tatwerkzeug beschlagnahmt, wenn sie damit zum Einbruch gefahren sind. Offenbar sollen hier Zeichen gesetzt werden, daß organisierte Geldbeschaffung möglichst straffrei als Kavaliersdelikt behandelt wird, während man dem kleinen Einzeltäter gleich das Leben schwer macht. Z.B. indem man ihm den Führerschein wegnimmt und ihm die Ausübung eines legalen Brotwerwerbs oder einer Ausbildung erschwert.

    Ich jedenfalls habe dieses Signal verstanden.

    In der gleiche Ausgabe der gleichen Zeitung lese ich wiederum, daß tausende Verbrechen nicht angezeigt werden und eine wunderschöne Studie über die Dunkelziffer. Und auch diese alles andere als sachlich und zielgerichtet irreführend.

    Man habe 40000 Menschen befragt. Immerhin. Und dabei habe man festgestellt, daß nur ein Bruchteil der Straftaten angezeigt worden sind, bei Fahrraddiebstählen nur etwas die Hälfte.

    Dumm nur, daß die Dunkelziffer sich nicht an den bekannten Straftaten (oder gar an der Anzahl der nicht erstatteten Anzeigen) orientiert, sondern dummerweise auch jene einschliesst, welche erst garnicht als solche eerkannt werden. Die Anzahl der Anzeigen ist hierfür keineswegs maßgeblich, sondern die Anzahl der tatsächlich begangenen Delikte.

    Offenbar herrscht in gewissen Kreisen ein Interesse daran, Sachzusammenhänge zu verschleiern und Ängste zu schüren. Warum wohl? Etwa, damit es weniger auffällt, wenn man ganze Bevölkerungsgruppen allmählich Stück für Stück ausgrenzt, indem man ihnen die Grundlagen (wie z.B. den Führerschein) entzieht, damit man Schuldige hat? Und Schuldige benötigt man zwingen, wenn man die eigene Schuld auf andere abwälzen will, die nicht einmal etwas dafür können, daß man selbst den Karren immer weiter in den Dreck hineinzieht, nur weil man selbst davon (mit)profitiert.

    Anders ist es ja auch kaum zu verstehen, wenn sich gewisse Leute vehement hinter Herrn Christian W. stellen und die gegen ihn ermittelnde Staatsanwaltschaft der Arroganz bezichtigen, weil ein Ermittlungsverfahren gegen ein ehemaliges Staatsoberhaupt wegen einer solch niedrigen Schadenssumme der blanke Hohn sei.

    Dummerweise war es nicht die Staatsanwaltschaft, welche dessen Immunität aufgehoben hat und keiner dieser Herren und Damen käme auf die verwegene Idee, einem Arbeitsgericht Arroganz vorzuwerfen, wen es gegen eine Supermarktkassierin verhandelt, welche sich an Getränkebons bereichert haben soll.

    Die einen hängt man, den anderen stopft man am besten noch Geld in die Tasche... im Namen der Gerechtigkeit.
    Aktuell zum 70. Jahrestag:
    Auschwitz war sicher nur die Folge berechtigter Ängste gegen die Juden.
    Damals war es die Verjudung, heute ist es die Islamisierung, welche uns Angst macht.
    Eigentlich müssten sich diese Leute bei uns dafür entschuldigen.

    Dieser Beitrag wurde bereits 2 mal editiert, zuletzt von Konradin ()

  • - Matthew - schrieb:

    [...]Haben es diese Leute nötig?[...]
    Aus Deinem Link:

    "Wenn die Kundin bekannt ist, wird unauffällig und schnell entschieden, ob es eine Gelegenheit gibt, sie auf das ,Versehen" anzusprechen. Es kommt aber viel öfter vor, dass man die Society-Diebin mit der Beute ziehen lässt."[...]
    "Nein, diese Frauen sind nicht krank, sie wissen genau, was sie tun. Sie bereichern sich auf Kosten anderer. Es liegt Habgier vor. Sie wollen schlauer sein als die Geschäftsleute, die sie im Zweifel ohnehin als ihr Personal betrachten. Das Stehlen sehen sie als ,Part of the Deal".[...]
    "Solange man bei diesen Society-Ladys die Augen zudrückt, die Damen nicht anzeigt, solange man dieses Stehlen toleriert, so lange wird dieser Trend anhalten. Die Damen dürfen sich doch auf Grund ihres Status sehr sicher fühlen."


    "Auf Grund ihres Status sehr sicher fühlen": Besser kann das Verhältnis zwischen „oben“ und dem Volk - gegen das die Gesetze geschaffen wurden - wohl nicht demonstriert werden.

    Wer davon Teil des gemeinen Volkes ist?

    Konradin schrieb:

    [...]Dummerweise war es nicht die Staatsanwaltschaft, welche dessen Immunität aufgehoben hat und keiner dieser Herren und Damen käme auf die verwegene Idee, einem Arbeitsgericht Arroganz vorzuwerfen, wen es gegen eine Supermarktkassierin verhandelt, welche sich an Getränkebons bereichert haben soll.
    Die einen hängt man, den anderen stopft man am besten noch Geld in die Tasche... im Namen der Gerechtigkeit.
    Man darf doch dem Untertan nicht die gleichen "Rechte" einräumen, wie den Stützen der Gesellschaft. Wo kämen "wir" denn da hin ... ts, ts, ts.
  • Ich halte das für gar keine schlechte Idee. Diese Art von Strafe führt meiner Meinung nach gerade nicht zu einer weiteren Kriminalisierung. Es kommt bestimmt niemand in den Strudel der Kriminalität, weil er nicht mehr Mofa fahren darf. Steckt man die Jugendlichen hingegen in die JVA, sehe ich eine viel größere Gefahr...

    Man trifft die jugendlichen Straftäter dafür aber an einer besonders sensiblen Stelle wodurch sie es sich das nächste bestimmt zweimal überlegen etwas zu klauen. Für junge Straftäter gibt es ja keine wirklichen Strafen, ein kräftiges Fingerschütteln der Polizei oder des Richters schreckt nicht wirklich ab.

    Das Gleiche gilt natürlich auch für ältere Straftäter. Allerdings muss eine solche Entscheidung immer eine Fallentscheidung des Richters sein und darf nicht generell getroffen werden.
    [SIZE="2"]"Wer den Sumpf trocken legen will, darf die Frösche nicht fragen." (Elmar Schmähling)[/SIZE]
  • Rodan schrieb:

    Es kommt bestimmt niemand in den Strudel der Kriminalität, weil er nicht mehr Mofa fahren darf.

    So attraktiv ist Mofafahren gewiss nicht. Aber die mangelnde Mobilität macht sich sicherlich vor allem in ländlichen Regionen deutlich bemerkbar.

    Ist es pädagogisch besonders wertvoll, wenn einem Täter, der noch deutlich vor der Knastschwelle steht, unmissverständlich klargemacht wird, daß er zu unseren mobilen Gesellschaft nicht mehr dazugehört? Ich denke, man muß ein Narr (oder weitaus Schlimmeres) sein, wenn man ernsthaft glaubt, irgendjemand ausgerechnet durch Ausgrenzung vor einer kriminellen Karriere bewahren zu können. Die Realität zeigt doch ständig, daß eher das genaue Gegenteil der Fall ist.

    Sei es, daß man Jugendliche durch Ausgrenzung in Jugendbanden oder rechte Gruppen drängt (anstatt ihnen Alternativen dazu zu bieten) oder sei es, daß man ihr berufliches Fortkommen deutlich behindert. Denn nichts anderers tut man durch einen Führerscheinentzug.

    Was kommt als Nächstes, wenn man merkt, daß eine Führerscheinentzug Täter nicht dazu bringt, zu Unschuldslämmern zu werden? Entzug der Bildungsabschlüsse etwa? Ist man erst einmal lange genug im Knast, dann benötigt man die ohnehin nicht mehr. So können wir wenigstens rechtzeitig Weichen stellen. Zwar in die völlig falsche Richtung, genau auf den Abgrund zu, aber immerhin, wir können dadurch tatsächlich etwas bewirken.

    Büchereiausweise und ähnliches sollten gleich auch noch eingezogen werden, denn was wollen (zukünftige) Straftäter mit Bildung? Oder noch konsequenter, man verbietet ihnen gleich das Lesen, zieht sämliche Kommunikationsmittel ein und Brillenträgern nimmt man am Ende noch die Brille.

    Älterern Menschen kann man ja die Gehhilfe oder den Rollstuhl wegnehmen, denn auch da tut weh und hält sie sicher vor zukünftigen Straftaten ab.

    Aber mal im Ernst. Was will man eigentlich erreichen, wenn man Menschen eine der Schlüsselqualifikationen auf dem Arbeitsmarkt wegnimmt? Man macht ihn damit ganz bestimmt zu einem besseren Menschen.

    :panik:

    Mir kommt gleich die Galle hoch.
    Aktuell zum 70. Jahrestag:
    Auschwitz war sicher nur die Folge berechtigter Ängste gegen die Juden.
    Damals war es die Verjudung, heute ist es die Islamisierung, welche uns Angst macht.
    Eigentlich müssten sich diese Leute bei uns dafür entschuldigen.
  • Warum wird hier eigentlich nur über Jugendliche diskutiert? So wie ich das Zitat im Eingangspost deute, geht es dabei weniger um Jugendliche, sondern um jene Leute, für die eine Geldstrafe die berühmten "Peanuts" darstellt.

    StaryWojownik schrieb:

    „"Um eine Alternative zur Freiheitsstrafe und eine Sanktion bei Personen zu schaffen, für die eine Geldstrafe kein fühlbares Übel darstellt, werden wir das Fahrverbot als eigenständige Sanktion im Erwachsenen- und Jugendstrafrecht einführen", heißt es in einer schriftlich festgehaltenen Vereinbarung der Arbeitsgruppe.“

    Das dürfte die meisten Jugendlichen eher ausschließen. Würde aber bei denen greifen, die im vom Papa geschenkten 100.000,- Euro Auto die sogenannten Prachtstraßen unsicher machen. 30,- Euro fürs falsch Parken, ist für einen Arbeitslosen, oder einen Aufstocker unheimlich viel Geld. Für jemanden aus "gehobenen Kreisen" ist das gar nichts und höchstwahrscheinlich wird der Strafzettel auch noch von einem gewieften Steuerberater "abgesetzt" und somit vom gemeinen Steuerzahler beglichen.
    Weil die Klugen immer nachgeben, wird die Welt von den Dummen regiert!
  • Jedenfalls ich habe mich keinesfalls auf Jugendliche beschränkt. Nur, gerade bei Jugendlichen stellt ein Führerscheinentzug wahrscheinlich oftmals Weichen. Im Gegensatz zum gutverdienenden Oldie, der auch ohne Führerschein im Arbeitsleben sattelfest sein kann, müssen sich Jugendliche eine gute Startposition im Arbeitsleben erst noch erkämpfen - und da ist ein hohes Maß an Mobilität oft von ausschlaggebender Bedeutung.

    Gerade Jugendliche haben oft kein eigenes Einkommen und eine Geldstrafe, welche man ohnehin nicht bezahlen kann, die ist nicht unbedingt ein empfindliches Übel. Und wer Geld wie Heu hat, der lässt sich eher chauffieren, als daß er einen Führerscheinverlust betrauern würde.

    Nichts dagegen, Geldstrafen in Form von Tagessätzen zu verhängen, das ist weitaus gerechter als ein Fixbetrag. Aber sachfremde Strafen sollten generell Tabu sein. Denn fängt man erst einmal an, den Führerschein wegen ihrendeinem Nichtverkehrsdelikt abzunehmen, dann ist eine Grenze deutlich überschritten.

    Das Recht wird dadurch immer willkürlicher. Fängt man erst einmal damit an, dann macht man damit auch weiter. Erst der Führerschein, dann bei Einkommensschwachen vielleicht der Berechtigungsschein auf eine Sozialwohnung und eines Tages...
  • Henry277 schrieb:

    [...]So wie ich das Zitat im Eingangspost deute, geht es dabei weniger um Jugendliche, sondern um jene Leute, für die eine Geldstrafe die berühmten "Peanuts" darstellt. [...]Würde aber bei denen greifen, die im vom Papa geschenkten 100.000,- Euro Auto die sogenannten Prachtstraßen unsicher machen. 30,- Euro fürs falsch Parken, ist für einen Arbeitslosen, oder einen Aufstocker unheimlich viel Geld. Für jemanden aus "gehobenen Kreisen" ist das gar[...]
    Ein für die Mitglieder der sogenannten „gehobenen Kreise“ wurde ein – meiner Meinung nach passendes – Modell bereits hier diskutiert:freesoft-board.to/f283/diskuss…l-526634.html#post5254322

    Trotzdem ist der Vorschlag zu überlegen. Mit der Einführung des Fahrverbots für Missetäter könnte sich das Regime das Kennzeichenscanning sparen, denn die bösen Buben und Mädels wären ohnehin nicht am Steuer (es ist doch für jeden einsichtig, dass sich ein Straftäter an das verhängte Fahrverbot halten wird).

    Nebenbei: Ich bin darauf gespannt, wann ich – während ich gemütlich mit meinem Fahrrad durch die Stadt zockele – das erste Mal gefragt werde: „Was hast du denn angestellt?“.

    Politiker werden zum Glück nicht betroffen: Im Gegensatz zum Straftäter aus der Untertanenschicht lassen sie sich chauffieren!
    Daher mein Gesetzänderungsvorschlag, die fähige Politikerkaste betreffend:
    Für Korruption in politischen Ämtern gibt es künftig lebenslanges Verbot, politische Ämter zu bekleiden, sowie Streichung sämtlicher Pensionen (würde auf einen Schlag die Anzahl der Bezieher von Hartz4 spürbar erhöhen).

    Aber: Kann es sein, dass Gesetzänderungsvorschläge in der Qualität des „Fahrverbotes“ lediglich von größeren Sauereien ablenken (sollen)?
  • Ich staune, wie besorgt hier einige um Straftäter sind, naja zum Glück bin ich nicht über ein Satz gestolpert, in dem man diesen eventuell ein Orden anstecken sollte anstatt sie zu Rechenschaft zuziehen.

    Sicherlich gefährdet der Führerschein Entzug die Existenz des jenigen, aber warum sollte der Staat daran schuld sein, wenn dieser durch sein Tat die Existenz des bestohlenen gefährdet.

    Es wird wohl kaum so sein, dass bei kleindelikte der Schein einkassiert wird, aber bei Einbrüchen, Vandalismus, Geldraub wo erheblicher Schaden mit eventuellen Körperverletzung, finde ich sogar, dass der Entzug vom Führerschein noch zu wenig ist, obwohl der Entzug vom Schein bei solchen Delikten ein Witz ist.
  • @ Grafit

    Grafit schrieb:


    Es wird wohl kaum so sein, dass bei kleindelikte der Schein einkassiert wird, ...


    Ich staune eher darüber, dass du nicht mal weisst, worum es hier geht, weil du wohl nicht einen der obigen Links angeklickt hast, obwohl einer davon sogar heisst:
    Kommentar Fahrverbot Kleinkriminalität: Freie Fahrt für freie Bürger - taz.de

    Lippenstift bei Rossmann geklaut. Der Oma die Handtasche entrissen. Der Kollegin an den Arsch getatscht. Sollte man nicht machen. Künftig aber erst recht nicht – zumindest dann nicht, wenn man weiterhin Auto fahren will.


    Das sind genau die Delikte, die die Justiz a.G. der Masse mit hohem Zeitaufwand beschäftigen und oft wegen "Geringfügigkeit" eingestellt werden od. per Strafbefehl "schnellsanktioniert" werden.

    Ob da allerdings Führerscheinentzug der richtige Weg ist, erscheint mir zweifelhaft. Eine "Bestrafung" soll eigtl. immer auch eine Wiedergutmachung/Buße sein, die mit der Tat in Zusammenhang steht. Deshalb wird ja jetzt schon der Führerschein eingezogen, wenn ein KFZ z.Bsp. als Tatfahrzeug genutzt wurde.

    Einem Skateboarder, der mit seinem Brett von Laden zu Laden skatet und klaut, den Führerschein wegzunehmen ... halte ich gelinde gesagt für ziemlich schwachsinnig^^. Da stimme ich Konradin zu ... der verliert u.U. seine Lehrstelle und hat noch mehr Zeit zum skaten.
    Ebenso unsinnig finde ich, einer Meute Heranwachsener die Führerscheine wegzunehmen, wenn sie nachts, nach der Disco (zu Fuß! was schon lobenswert ist^^) trunkig durch die Strassen zieht und randaliert. (manch einer, der zurück denkt, erkennt hier und da sogar eigene "Jugendsünden")

    Ich stimme da littleprof zu ... Prophylaxe könnte viel mehr bewirken. Erziehung, Vermittlung echter Werte, trainieren sozialer Kompetenz, Zukunftssicherung durch gute Bildung und chancengleicher Aus-/Weiterbildung ... weg vom Konsumdenken und der Spass & Spiel-Gesellschaft, Perspektiven sichern, Alternativen anbieten.
    Da sollte investiert und debattiert werden (Ursachenbekämpfung) und nicht sinnlos Gelder verschwenden, um die Symptome zu sanktionieren.

    Aber – wenn man sich so umschaut in der "westlichen Welt" – das scheint gar nicht gewollt, denn gebildete Heranwachsende mit sozialen Werten könnten ja selbstständig denken, offenen Auges durchs Leben schreiten und die eine oder andere Schieflage erkennen ...
    Da, wo die Neurosen blüh'n, da möcht' ich Landschaftsgärtner sein!
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    Dieser Beitrag wurde bereits 5 mal editiert, zuletzt von NeHe ()

  • Fährt man halt Bahn, na und?

    Also mal ganz im Ernst, was genau hat ein Lippenstift denn mit dem Auto zu tun? Wer Kinder hat und mit sinnvollen Sanktionen auf "kleinere Delikte" kontern muss, dann ist es für den Erziehungswert echt hilfreich, wenn die Sanktion was mit der Tat zu tun hat? Was, du willst keine Schuhe anziehen, ok, dann wird halt barfuß gegangen, die Schuhe lassen wir hier...
    Sinnvoll wäre vielleicht eine gemeinnützige Arbeit (z.B. auf dem Parkplatz des Drogeriemarktes eine Woche lang den (Lippenstift-)Verpackungsmüll einsammeln lassen. Bei Nichterfüllung massive Geldstrafe. Das würde mich wesentlich mehr ankäsen, als mal ein paar Tage die Bahn benutzen zu müssen. Graffitisprayer müssten Wände in verpinkelten Bahnunterführungen schrubben, so halt. Es müsste halt irgendwas damit zu tun haben.... Das wäre sicher sinnvoller
  • Grafit schrieb:

    Ich staune, wie besorgt hier einige um Straftäter sind, naja zum Glück bin ich nicht über ein Satz gestolpert, in dem man diesen eventuell ein Orden anstecken sollte anstatt sie zu Rechenschaft zuziehen.

    Besorgt? Ja, sicherlich. Denn ich möcht nicht in einer Welt leben, wo bereits Lippenstiftsgelegenheitsdiebe fast schon wie zukünfige Schwerkriminelle behandelt werden. Aber was nicht ist, das kann ja noch werden.

    Eine (sinnvolle) Strafe sollte immer in einem ausgewogenen Verhältnis zur Tat stehen, wenn man damit etwas Sinnvolles erreichen will (es sei denn, man will, daß bestimmte Leute kriminell werden und unterstützt sie tatkräftig dabei).

    Zumal solche Vorschläge wie ein Führerscheinentzug recht unausgegoren erscheinen, denn ausgerechnet die typischen Klientel für einen Lippenstiftdiebstahl (unorganisiert und nicht bereits wegen Diebstahl vorbestraft) dürfte altersbedingt keinen Führerschein haben (jedenfalls kaum Klasse A und B).

    Wie wäre es, wenn für Kinder, welche eine Tafel Schokolade eingesteckt haben, ein Zentralregister einführt, in welches Strafen eingetragen werden, die bei Beginn der Strafmündigkeit chronologisch abgearbeitet werden müssen? Einfallen würden mir da Einzug eventueller Stipendiate und anderer Förderungen, weil man sich derer nicht würdig erwiesen hat, Wiederholung eines (oder bei notorischen Schokoladendieben auch mehrerer) Schuhljahre(s), denn auch das tut weh. Eine (zunächst befristete) Sperre für Sportabzeichen und ähnliche Auszeichnungen, denn man will Diebe ja nicht belohnen und eine spätere Führerscheinsperre ja sowieso.

    Sollen Diebe doch froh sein, wenn wir ihnen nicht die Hand abhacken.

    In welcher Welt leben wir eigentlich?
    Aktuell zum 70. Jahrestag:
    Auschwitz war sicher nur die Folge berechtigter Ängste gegen die Juden.
    Damals war es die Verjudung, heute ist es die Islamisierung, welche uns Angst macht.
    Eigentlich müssten sich diese Leute bei uns dafür entschuldigen.
  • - Matthew - schrieb:

    Angenommen ich hätte auf deutsch gesagt "Scheiße gebaut", würde für mich die größte Strafe sein, wenn sie mir den Internetanschluss für einige Zeit sperren würden.

    Sag das nicht laut, - Matthew -, sonst kommen die noch auf diese Idee und dann sind wir dann irgendwann nur noch von verblödeten Zeitgenossen umgeben, die überhaupt nichts mehr auf die Reihe bekommen, weil sie von Wikipedia und anderen (Überlebens-)Hilfsmitteln abgeschnitten sind.

    Bedenkt man dann auch noch, daß sie dadurch zwangsweise von ihrer FaceBook-'Famile' getrennt werden, dann werden sie noch weit unausstehlicher. Ehrlich gesagt, dann schon lieber sozialverträgliche Diebe.
    Aktuell zum 70. Jahrestag:
    Auschwitz war sicher nur die Folge berechtigter Ängste gegen die Juden.
    Damals war es die Verjudung, heute ist es die Islamisierung, welche uns Angst macht.
    Eigentlich müssten sich diese Leute bei uns dafür entschuldigen.
  • StaryWojownik schrieb:

    Anders ausgedrückt: Am Ist-Zustand würde sich nicht viel ändern...

    Naja, etwas doch.

    Schon der Taschenrechner hat gezeigt, daß die stetige Abnahme der Kopfrechenfähigkeiten mit der Verbreitung der Taschenrechner korrespondiert.

    Ausserdem macht es durchaus einen Unterschied, ob man mit diesen Leuten unmittelbar konfrontiert wird oder ob diese ihre fast volle Aufmerksamkeit Wikipedia widmen, wodurch man ja weniger belästigt wird.