Welche Dinge waren früher in der BRD / DDR nicht verboten?

  • Diskussion

  • - Matthew -
  • 11158 Aufrufe 33 Antworten

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  • - Matthew - schrieb:

    Mir fällt noch ein, Amateurfunk...

    :panik: ich glaube hier sollte dringend dicht gemacht werden. Gefährliches Halbwissen scheint sich hier breit machen zu wollen!

    Amateurfunk war in der DDR definitiv nicht verboten! Es gab neben der GST, die es als Organisation gab auch wirklich private Funker in der DDR. Ich selber kenne einige.

    WIKIPEDIA schrieb:

    DDR

    Die erste offizielle Erwähnung des Amateurfunks gab es 1950 im Rahmen der Freien Deutschen Jugend (FDJ). Dort gab es "Interessengemeinschaften für Sondersportarten", aus denen die Gesellschaft für Sport und Technik (GST) hervorging. Ein Schreiben des Initiativkomitees zur Gründung der GST erwähnt die Forderung Jugendlicher nach Ausübung des Amateurfunks. Die GST gab dann die Zeitschrift "Sport und Technik" heraus, die regelmäßig nachrichtentechnische Beiträge enthielt. Daraus entstand die Zeitschrift Funkamateur, die nach der Wende privatisiert wurde und bis heute existiert.

    Am 6. Februar 1953 wurde die "Verordnung über den Amateurfunk" verkündet. Die ersten Lizenzen wurden am 14. Juli 1953 ausgegeben. Eine Amateurfunklizenz war in der DDR immer an die Mitgliedschaft in der GST gebunden.[23]

    Es ist vielleicht nicht so das die offiziell alles selbsttätig machen konnten, aber es gab sicher auch welche die selbsttätig mehr gemacht haben als das offiziell erlaubte. Auf alle Fälle war Amateurfunk nicht verboten.

    Bitte erst richtig recherchieren bevor Aussagen getroffen werden die nicht stimmen :mad:
  • Richtig, man musste erst in die militärisch ausgerichtete GST (Gesellschaft für Sport und Technik) eintreten um an eine Amateurfunk-Lizenz zu gelangen. Es war aber nicht jedermanns Sache bei den Verein Mitglied zu sein.

    Quelle: AMATEURFUNK IN DER DDR
    Gleichzeitig fanden sich ehemalige Wehrmachtsfunker in der GST als leitende Funktionäre wieder, so dass ein gewisser militärischer Input durch die älteren Funkamateure mitgebracht und trotz NS-Vergangenheit in der DDR-Massenorganisation eingegliedert wurde.


    Das musste man sich wirklich dreimal überlegen in der GST einzutreten, auch wenn man als Lockmittel mit dem Super günstigen Führerschein mit allen Klassen (80 DDR-Mark ?) warb.

    Kein Mitglied in der GST, keine Amateurfunklizenz.
    Also für die meisten verboten.

    Und ich wüsste auch nicht das es private Funker gab, diese drohten ja hohe Strafen.

    CB-Funk gab es in der DDR auch nicht, oder hast Du Kinder mit einem Walkie-Talkie damals herum rennen sehen?

    Dieser Beitrag wurde bereits 2 mal editiert, zuletzt von - Matthew - ()

  • Die Funkerei war aber, egal wie, nicht verboten!

    Verboten heißt für mich, es ist überhaupt nicht möglich offiziell etwas zu machen.
    Wenn es nicht jedermanns Sache war in der GST zu funken, heißt das lange nicht es ist verboten.

    Übrigens hat der Führerschein bei der GST für Motorrad 66,-Mark und für LKW 60,-Mark gekostet. Zumindest hier bei mir im Bezirk Potsdam haben wir das bezahlt.

    Ich weiß leider nicht aus welchem Teil der Republik du kommst, aber ich kann aus meinem persönlichen Leben sagen, GST war kein Verein vor dem man Angst haben mußte. Somit konnte man da auch als Funker agieren wenn man wirklich funken wollte.
  • - Matthew - schrieb:

    [...]Außnahme war Judo und Boxen in der ehemaligen DDR. Ob die DDR damit weltweit führend war, kann ich nicht sagen.[...]
    Zum Beispiel DDR-Boxer Olympische Spiele:
    Boxen - Olympische Spiele 1904 - 1948
    Boxen - Olympische Spiele 1952-1968
    Boxen - Olympische Spiele 1972 - 1996

    DDR-Boxer Weltmeisterschaften:
    Weltmeisterschaften (Amateure - Teil 3)

    - Matthew - schrieb:

    [...]Karate und andere Kampfsportarten war wohl nur für die Leute vom MfS vorbehalten. In der DDR gab es keine Kampfsportschulen, [...]


    Nebenbei: Der erste deutsche Judo-Weltmeister war Detlef Ultsch aus der DDR

    Was Karate betrifft, so war ich auf Einladung des FDGB im Frühjahr 1972 einige Tage in der DDR. Vorwiegend hatte ich mit (Sport-)Funktionären in Leipzig, Gera und Weimar zu tun. Da wurde auch das Thema Karate besprochen. Es wurde einerseits beklagt, dass es – derzeit – in der DDR keine qualifizierten Lehrer dieses Systems gäbe, andererseits in einigen Orten und Vereinen an diesem Kampfsystem „gebastelt“ würde. Karate wurde also bereits - wenn auch auf niederer Ebene - praktiziert.

    Verboten war meines Wissens und nach meinen Informationen Karate in der DDR nie, eher aus sportpolitischen Gründen von den Vertretern des Judo-Verbandes totgeschwiegen. Wie mir angedeutet wurde, hätte die Förderung des Karate dem Judo-Verband finanzielle Mittel entzogen; Mittel, welche für eine olympische Disziplin wie z. B. Judo mit ihrer Aussenwirkung besser angelegt wären (nicht ganz unähnlich verlief übrigens die Entwicklung des Karate in der BRD; eine Entwicklung, die noch nicht abgeschlossen ist).
  • @StaryWojownik, habe dazu noch was gefunden.

    Mitte der 1980iger Jahre wurde Karate zeitweilig sogar für illegal erklärt und die Ausübung unter Strafe gestellt. Aus diesem Grund trainierten die halbwegs organisierten Gruppen inkognito als Jūdō- , Kraftsport- oder sonstige Gruppen. Später wurden sogar, trotz Verbot, relativ große Lehrgänge abgehalten, ebenfalls als Jūdōlehrgänge oder ähnliches getarnt. Auch die Karategruppen wurden von Inoffiziellen Mitarbeitern der StaSi unterwandert.


    Quelle: Karate Ky?han - Was die alten Meister wußten! | Karate in der DDR

    Karate wurde also bereits - wenn auch auf niederer Ebene - praktiziert.


    Inoffiziell ging da schon was.
  • - Matthew - schrieb:

    [...]habe dazu noch was gefunden.[...]
    Es ist mir nicht klar, welche Absicht der Autor mit dem Satz „Mitte der 1980iger Jahre wurde Karate zeitweilig sogar für illegal erklärt und die Ausübung unter Strafe gestellt.“ verfolgt: Die Aussage ist falsch!

    Auch wenn ich mich nur ganz beiläufig mit Kampfsport auskenne, kann ich mir Aussagen wie die oben zitierte nur damit erklären, dass sich einige der „Väter/Mütter des Karate der DDR“ mit diesen Aussagen zwar nicht zu „Helden der Arbeiterklasse“, aber immerhin zu „Helden der Karate-Szene“ – die auch ohne diesem Brimborium zu den ungeordnetsten und undurchsichtigsten Sportzweigen gehört – stilisieren woll(t)en: „Schaut einmal, was wir trotz größter Unterdrückung erreicht haben!“ (diese Technik, den eigenen Heiligenschein zu erfinden und zu polieren, wurde auch in der Politik erfolgreich angewendet).

    Der Rest plappert nach.

    Karate als Sport wurde in der DDR aus bereits erwähnten Gründen nicht gefördert, teilweise aktiv „ausgebremst“; es zu praktizieren (Training) war nie illegal und auch nie unter Strafe gestellt.
  • - Matthew - schrieb:

    Mir fällt noch ein, Amateurfunk und Kampfsport war früher verboten.

    Wir entfernen uns immer weiter von der Ausgangsfrage, die da lautet

    "Welche Dinge waren früher in der BRD / DDR NICHT verboten?"


    Zum Amateurfunk kann ich folgendes sagen. Bei uns im Block wohnte ein Amateurfunker. Was für Auflagen, oder Voraussetzungen der nun erfüllen musste um dieses Hobby auszuüben, kann ich natürlich nicht sagen. Aber es gab ihn. Also scheint es nicht generell verboten gewesen zu sein.
    Kampfsport, zumindest in den Olympischen Disziplinen war überhaupt kein Problem. Ich hatte Judo sogar im Schulsport. In anderen Schulen war es Boxen. Karate, Kickboxen usw. waren damals auch gar nicht so gefragt. Zum einen fehlten die Filme wie Karate Kid usw. usf., die diese Sportarten zu Modeerscheinungen machten und zum anderen, gab es wohl auch viel zu wenig Leute, die diese Sportarten als Trainer hätten lehren könnten.

    Mitte der 1980iger Jahre wurde Karate zeitweilig sogar für illegal erklärt und die Ausübung unter Strafe gestellt. Aus diesem Grund trainierten die halbwegs organisierten Gruppen inkognito als Judo- , Kraftsport- oder sonstige Gruppen. Später wurden sogar, trotz Verbot, relativ große Lehrgänge abgehalten, ebenfalls als Jūdōlehrgänge oder ähnliches getarnt. Auch die Karategruppen wurden von Inoffiziellen Mitarbeitern der StaSi unterwandert.

    Hier widerspricht sich der Autor aber selbst. Also entweder es war unter Strafe verboten und man musste es im "Untergrund" getarnt als andere Aktivität durchführen, oder es war von der Stasi unterwandert. Wenn es unterwandert war, warum hat man dann das Verbot nicht durchgesetzt und diese Leute weiter machen lassen?
    Weil die Klugen immer nachgeben, wird die Welt von den Dummen regiert!
  • Henry277 schrieb:

    Wir entfernen uns immer weiter von der Ausgangsfrage, die da lautet

    "Welche Dinge waren früher in der BRD / DDR NICHT verboten?"
    [...]
    Na gut, wenn Du meinst ...
    dann eben zu einem Stück (noch gar nicht so lang) vergangener BRD-Kultur:

    Seit 1997 darf der BRD-Untertan nicht mehr über sein Eigentum nach Wunsch und Laune verfügen:

    Die Ehefrau darf nicht mehr vergewaltigt werden!
  • Henry277 schrieb:

    Wir entfernen uns immer weiter von der Ausgangsfrage, die da lautet:
    "Welche Dinge waren früher in der BRD / DDR NICHT verboten?"


    Im Text steht aber auch:
    Oder was ist heute in DE erlaubt, was früher verboten war?

    ;) also alles im Grünen Bereich :hy:
    Man muß ja dann auch das nennen was verboten war (wenn es denn auch tatsächlich so war ;))

    Zum Thema Kampfsport in der DDR findet Dr. Google (gleich der 2te Eintrag ist gemeint)
    Entwicklung des Karate in der ehemaligen DDR
    (ein Erlebnisbericht von Dr. Karl-Heinz Ruffert)
    ......
    Es wird oft behauptet, in der DDR wäre Karate verboten gewesen. Diese Aussage entspricht nicht der Wahrheit. Es gab nie ein offizielles Verbot.
    Von Seiten des Judo-Verbandes der DDR wurde Karate jedoch von einigen Offiziellen totgeschwiegen.
    ...............

    Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von ruderbernd ()