Naturfotografie CANON EOS 600D vs. CANON EOS 700D

  • Beratung

  • jonny2000
  • 6251 Aufrufe 6 Antworten

Diese Seite verwendet Cookies. Durch die Nutzung unserer Seite erklären Sie sich damit einverstanden, dass wir Cookies setzen. Weitere Informationen

  • Naturfotografie CANON EOS 600D vs. CANON EOS 700D

    Hi,

    zuersteinmal mein Einsatzgebiet:

    18-55mm Objektiv, zur "normalen Fotografie"

    Der Fotoladen um die Ecke meinte ich sollte mindestens ein 300er Objektiv verwenden.

    mein Schwerpunkt soll aber auf der Naturfotografie liegen.
    Ich würde gerne auf 50-75 Meter ein einigermaßen vernünftiges Bild hinbekommen, mir ist klar das es hier riesen Unterschiede gibt.
    Mir würde aber reichen wenn es Fotos sind auf denen man das Reh gut erkennt die Flöhe (überspitzt gesagt) muss ich auf dem Foto nicht sehen (eben welche die man gelegentlich ausdruckt oder auf einem Fotorahmen darstellt).
    Zusätzlich sollte ein Vogel (Taubengröße )auf 25m als Taube erkennbar sein, auf extreme Farbgenauigkeit kommts mir hier nicht drauf an, aber eben fürs Hobby taugliche Bilder.

    Als Fleißaufgabe evtl. bekommt man damit in der Dämmerung oder gar bei Mondlicht (ohne Blitz) Bilder von z.B. Wildschweinen hin? die als solche erkannt werden können.
    Mit einer geliehenen Canon EOS 600D und einem 55er Objektiv habe ich schon "probiert", aber hier sind schnell die Grenzen erreicht wenn es mal etwas weiter weg sein sollte.

    Ich weiß das ist alles nicht so einfach, aber ich kann mir vorstellen das jemand sich schoneinmal mit dem ähnlichem Thema befasst hat.


    Und dann soll noch alles bezahlbar sein :depp: auch hier ist mir klar das viel vom Objektiv abhängt.

    meine Vorstellung waren die

    CANON EOS 600D 18-55mm IS II oder CANON EOS 700D+18-55mm IS STM

    mit einem Tamron 300er Objektiv.

    Das bei der Entfernung ein Stativ verwendet werden muss ist klar, längere Belichtungszeit bei der Dämmerung kommt bei sich bewegenden Wildschweinen leider kaum in Frage :bing:.


    Würde mich echt freuen wenn ihr mir da Tipps geben könntet, bin für alles offen Anregungen, Empfehlungen oder gar Abraten.

    Gesamtbudget sollte die 1000€ nicht überschreiten.

    Danke an alle die sich hier die Mühe machen.

    Gruß
  • Ein 300er Tele sollte es für die Aufgabe schon min. sein. Bei dieser Brennweite wirst du aber wahrscheinlich oft noch kräftig schneiden müssen, die doppelte BW wäre für den Einsatzzweck besser geeignet. Ideal wäre auch etwas Lichtstärke, aber das gibt es nicht für den Preis. Bei einer Lichtstärke von 2.8 könntest du auch noch einen 1.4x oder 2x Konverter gut einsetzen.
    Geh doch mal bei deinem Händler vor die Tür und suche dir ein Motiv der entsprechenden Größe und Entfernung aus und mache davon Aufnahmen. Ich habe Rehe mit einem 70-300 bei 300mm aufgenommen. Ohne Ausschnittvergrößerung kann man zwar das Reh erkennen, die Details aber erst so richtig bei einem Ausschnitt, der den oben genannten Konvertern entsprechen würde.

    Gruß HotPi
  • Das mit dem Erkennen ist eigentlich kein brauchbares Kriterium, weil erkennbar ist eine simple Bleistiftskizze auch. Von einem Foto erwartet man aber mehr, als daß man sich die Augen reibt und verzweifelt versucht, etwas zu erkennen.

    Was du erwartest entspricht in etwa der Quadratur des Kreises. Denn für solche Vorhaben geeignete Objektive sind sündhaft teuer, denn es bedarf nicht nur einer enormen Brennweite, um ein Tier einigermassen gross ablichten zu können, auch die Lichtstärke muss ziemlich hoch sein (was gerade bei langen Brennweiten durchaus ein Problem ist).

    Reicht die Lichtstärke nicht aus, dann werden entweder die Zeiten lang (was bei Tieren in Bewegung nicht gerade erwünscht sein dürfte) oder man schraubt den ISO-Wert dermassen nach oben, daß irgendwann das Tier im Rauschen versinkt.

    Ich persönlich sage mir, es gibt Hunderte guter Tierbilder, die von Profis (mit teurer Profiausrüstung) gemacht wurden, da besteht einfach kein Bedarf für ein weiteres Dutzend minderwertiger Hobbyschnappschüsse eines Tieres, welches ich auf dem Bild mehr erahnen als tatsächlich erkennen kann. Mein einziger Grund, mich doch auch solch einen Wahnsinn einzulassen ist es, z.B. zu testen, wieviele Blendenstufen mir tatsüchlich zu einem guten Bild fehlen würden - und die Ergebnisse landen anschliessend dort, wo sie hingehören, nämlich auf den Müll.

    Vom der Brauchbarkeit unterschiedlicher ISO-Werte einmal abgesehen ist es eigentlich egal, was für ein Gehäuse du nimmst (bei gleichem Sensorformat). Für die Farbtreue ist ohnehin weder das genaue Kameramodell noch das Objektiv zuständig. Mache die Bilder im RAW-Format und anschliessend machst du den Weißabgleich, wie du ihn brauchen kannst. Kein Kriterium, welches es für den Kauf eines Gehäuses zu beachten gäbe.

    Warum willst du eigentlich mit einem 18-55mm-Zoom? Weder ist dieser Brennweitenbereich für deine Interessen interessant, noch ist es ein Zoom an sich. Sicher gibt es auch Zooms mit enormer Brennweite und hoher Lichtstärke. Aber da reichen selbst €10000,- höchstens für den Anfang. Da du aber keinen Goldesel zur Verfügung hast, lasse es einfach sein.

    Schau dich nach einer Festbrennweite um und eventuell auch noch einen passenden Konverter. Leider ist es so, daß die Abbildungsleistung vieler Objektive bei Offenblende stark nachlässt. Konverter, welche zwischen Objektiv und Body gehören, haben leider den HNachteil, kräftig Licht zu schlucken. So wird aus einem 300/5.6 mit einem 2-fach-Konverter ein 600/11. Dieses Problem hast du bei Vorsatzkonvertern nicht, wenn diese eine riesige Frontlinse haben, dafür drücken sie allerdings etwas auf die Qualität und das Handling wird mitunter katastrophal. Dennoch würde ich diesen Lösungsansatz bevorzugen, denn es schluckt weniger Licht und es wird ohnehin eher die Bildmitte vergrössert und nicht die kritischeren Ränder.

    Beachten solltest du allerdings, daß lange Brennweiten auch ein entsprechendes Stativ verlangen, um brauchbare Ergebnisse zu bekommen. Und für das Teleobjektiv brauchst du auch schon eine Stativschelle. Auch ein Fernauslöser wäre ausgesprochen hilfreich.

    In der Praxis heisst dies oft, sobald du das Objektiv auf ein Tier ausgerrichtet und scharfgestellt hast wird es nicht mehr an diesem Ort sein. Hast du eine lange Brennweite, dann hast du im Sucher wenig Überblick. Hast du aber Überblick, dann ist das Objekt erfahrungsgemäss nicht scharf. Denn warum sollte der Autofokus auf ein sich nicht bewegendes Tier fokussieren? Du willst es schlisslich 'erwischen', wenn es stillhält.

    Bei deinem Etat wird es ziemlich eng. Body, Objektiv und ein geeignetes Stativ, da kommt blitzschnell ein Tausender zusammen (selbst ohne Body).

    Ich selbst bin mit mft mit einem Crop-Faktor von 2 unterwegs. Da bietet mir die halbwegs preiswerte Möglichkeit, auf M42-Objektive (auch OM und weitere) auszuweichen und deren Brennweite zu verdoppeln. Zwar muss ich dann manuell fokussieren, aber in vielen Fällen geht es gut.

    So kann ich schon einiges nah heranholen. Aber es sind natürlich Grenzen gesetzt. Und diese Grenzen möchte ich auch nicht sprengen. Denn auf ein grösseres Sensorformat umzusteigen hiesse enorme Investitionen und selbst geschenkt hätte es den Nachteil, viel schleppen zu müssen und unflexibel zu sein.

    Ich kann das Bild nachträglich ein wenig beschneiden, um das Hauptmotiv etwas grösser zu hinbekommen. Aber auch hier sind keine Wunder zu erwarten. Sensoren mit höherer Auflösung bei gleicher Grösse eignen sich übrigens keineswegs besser, sondern eher drastisch schlechter, denn sie produzieren mehr Pixelmatsch. Den aber braucht kein Mensch.
  • jonny2000 schrieb:

    Und dann soll noch alles bezahlbar sein auch hier ist mir klar das viel vom Objektiv abhängt.


    Hallo jonny2000,

    vor dem gleichen Problem habe ich vor drei Jahren auch gestanden.
    Ich hatte 1.500,- € zur Verfügung und habe dann auf Anraten eines
    Freundes, der sehr Fotographie erfahren ist, das Body der EOS 60 D und
    das EF-S 15-85mm f/3.5-5.6 IS USM gekauft. Er hat mir von einem
    Kit mit dem oder den dazugehörenden Objektiven abgeraten.

    Sein Motto lautet: Wer billig kauft, der kauft doppelt.

    Also hatte ich erst mal eine Kamera mit einem guten Allround Objektiv.

    Letztes Jahr habe ich mir dann das EF 100-400mm f/4.5-5.6L IS USM
    dazu gekauft und dieses Jahr dann den Speedlite 430EX II.
    Als Nächstes schaue ich mir mal Festbrennweiten an.

    Also ein Schritt nach dem Anderen. Klasse statt Masse.
    Das ist zwar schwer, weil man ja ungeduldig ist, doch auf lange Sicht
    profitierst du davon.
    Mein Tip also, lass dir Zeit und informier dich gründlich.
  • OK, ich bedanke mich für eure Mühen :).

    Mir ist klar das mir damit keine superscharfen Bilder in Profi-Qualität gelingen werden, das ist ja auch nicht das Ziel.
    Ich werde mich nochmal gründlich informieren, hab dazu einen Kurs bei einem Bekannten Fotografen hier bei uns quasi gebucht, der meinte er nimmt mich gerne mal mit wenn er mal wieder "loszieht".
    Davon erhoffe ich mir bisschen Einsicht, und ein "billiges" 300er Objektiv nehme ich mal zur Probe mit, so werde ich einfach mal schnuppern.
    Habe gemerkt das ich in der Fotografie noch viel lernen muss.

    Das perfekte Bilder bereits existieren ist mir auch klar, habe da auch schon einige gesehen die echt beeindrucken, ich möchte einfach nur passable Fotos für mich selbst.

    Falls noch jemand dazu was sagen möchte bin ich sehr Dankbar.
    Ich denke am Ende mache ich es ähnlich wie silvest...Schritt für Schritt, das hat sich im ersten Gespräch mit dem Fotografen gezeigt.
  • Nach superscharf kommt aber erst scharf, dann halbwegs scharf und schliesslich flau. Meiner Meinung nach sollt es immer mindestens zu einem 'halbwegs scharf' reichen können, sonst ist die ganze Sache witzlos. Lieber gern und gut von den kleinen Trauben naschen, als von den grossen nur zu träumen.

    Das Seherlebnis ist nun einmal stark vom Matreial abhängig und mit der falschen Brille braucht man es erst garnicht versuchen. Aber das ist auch einer der grossen Vorteile von Wechselobjektiven: man kann sie wechseln (auch für den jeweiligen Zweck).

    Wenn du nicht einzig und allein auf einen bestimmten Anwendungszweck festgelegt bist, dann würde ich es zunächst einmal mit 'Kraut-und Rüben-Fotografie' versuchen. Das heisst, fotografische Erfahrungen aus vielen verschiedenen Anwendungsbereichen sammeln und mein bisheriges Wissen vertiefen. Dabei kristallisiert sich das heraus, was geht, und was nicht, und die Wünsche nach weiteren Objektiven werden dabei konkreter.

    Anfangen würde ich wahrscheinlich mit einem Portraitobjektiv, denn damit schlägt man zwei Fliegen mit einer Klappe. Einerseits ist es für Portraits gut geeignet und andererseits sorgt es für Details und hat ein gutes Freistellpotential. Für den Überblick dann ein (leichtes bis mittleres) Weitwinkel oder einen entsprechenden Zoom (sofern dieser halbwegs preiswert, aber akzeptabel ist).

    Auf einen Telezoom für de ich jedenfalls am Anfang verzichten. Später muss ich mich dann entscheiden, wie ich die Lücke nach oben hin schliessen will und was für mich sinnvoll ist. Es gibt genügend Fotoforen, wo über die Vor- und Nachteile bestimmter Objektive diskutiert wird und auch Beispielbilder gezeigt werden. Man sollte aber bereits genügend fotografische Erfahrungen mitbringen, um diese Beispielbilder auch auf die eigene Situation übertragen zu können.

    Ich stand ausrüstungs- und interessenmässig vor der gleichen Situation wie du und habe mein 'Problem' folgendermassen gelöst (allerdings mit MicroFourThirds, weswegen nicht 1:1 übertragbar):

    Da ich bereits eine edle Kompakte für den unteren Brennweitenbereich hatte bot sich zunächst ein Portraitobjektiv (90mm) mit guter Lichtstärke an. Dann kam ein Fisheye hinzu (ein echter Zuchtmeister, der nur wenigen Leuten liegt), gefolgt von einem handlichen Weitwinkel (28mm). Eigentlich war nun eine 40mm-Reportagebrennweite angedacht, aber ich bekam ein gutes Angebot für ein halbwegs brauchbares Standard-Zoom und so schlug ich zu (auch wenn ich es eher selten benutze).

    Parallel dazu habe es mit Fremdobjektiven versucht, gerade im Telebereich. Und ich habe gute Erfahrungen damit gemacht. Der Preis ist allerdings, daß diese Objektive ein klein wenig sperriger sind und ich auf den Autofokus verzichten muss. Aber damit kann ich leben. Vergleiche ich z.B. ein altes 135mm-M42-Objektiv, welches ich für €1,- + Porto ersteigert habe mit dem Kit-Telezoom (40-150mm), dann ist das M42-Objektiv der eindeutige Gewinner. Es ist sowohl lichstärker als auch deutlich schärfer.

    Was ich damit sagen will: Setze einen Anfangspunkt, an dem du möglichst wenig falsch machen kannst und entwickle dich dann zielgerichtet weiter. Merkst du, daß dir eine bestimmte Richtung nicht zusagt, dann wähle eine andere. Denn ausser dem Mittelweg führen alle Wege nach Rom.