Wie abnehmen mit Depressionen

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  • atomPILS schrieb:

    [...] Was aber nicht heißt, dass du in deinem Fall(seit 13 Jahren) [....]


    Jetzt im März werdens 14Jahre und TS hat sich auch lange hier nicht blicken lassen, wovon man ausgehen kann, dass ihm gut geht.

    Bei Annahme von Depression sollte man nicht gleich den Therapeuten aufsuchen, sondern erstmal selbst klar kommen und nach Ursachen suchen und versuchen sie zu ändern, Therapeut ist kein Wunderheiller

    Übergewicht kommt nicht von alleine und wenn man dazu kommt, gibt's zig verschiedene Arten sie wieder los zu werden, wichtig dabei ist nur Disziplin.
  • Nur mal ganz nebenbei von einem selbst Manisch-Depressiven gefragt, was hat das Eine mit dem Anderen zu tun?

    Übergewicht ist die eine Sache, Depression eine andere.

    Sicher, es gibt den Begriff des Frust-Essers. Aber mann kann auch aus purer Langeweile Futter in sich hineinschieben, bis man platzt und man muss auch keineswegs depressiv sein, um zu Übergewicht zu tendieren.

    Wenn dein Übergewicht nicht Folge einer generellen Stoffwechselstörung ist sondern daran liegt, daß du entweder zuviel oder die falsche Nahrung zu dir nimmst, dann hilft dir nur, die Konsequenz daraus zu ziehen und deine Ernährung in eine sinnvolle Richtung umzustellen.

    Dabei steht dir die Depression nicht im Weg, denn erstens begreifts du das Problem ja durchaus und zweitens ist es auch für Nicht-Depressive genauso schwer, ihre alteingefahrenen Essrituale zu durchbrechen. Zwangscharaktere haben es dabei noch schwerer als andere, aber Depüressive keineswegs. Es sei denn, sie reden sich Tag für Tag ein, sie müssten genau deswegen depressiv sein.

    Ganz im Gegenteil. Wenn du gelernt hat, mit Depressionen umzugehen, dann solltest du es auch ertragen können, dich schlecht zu fühlen, weil du deinen Essritualen nicht mehr nachgibst.

    Solltest du allerdings davon überzegt sein, alles müsse so bleiben, weil es ohnehin keinen für dich gangbaren Weg gibt, dann solltest du dir entweder die Kugel geben, um dich aus deiner Depression zu erlösen, oder aber professionelle Hilfe in Anspruch nehmen.

    Jedenfalls musst du dich entscheiden.
    Aktuell zum 70. Jahrestag:
    Auschwitz war sicher nur die Folge berechtigter Ängste gegen die Juden.
    Damals war es die Verjudung, heute ist es die Islamisierung, welche uns Angst macht.
    Eigentlich müssten sich diese Leute bei uns dafür entschuldigen.
  • Ich habe kürzlich eine Veröffentlichung (JAMA Psychiatry) gelesen: dass bei Depressionen ein höherer Wert an Entzündungen gemessen wurde (30%) - was therapeuthisch interessant ist.
    Es gibt einige 'Natursachen', die entzündungshemmend wirken bzw positiv auf Zellen usw wirken. Mineralstoffe, Vitamine, Kräuter, Gewürze.
    Interessant in dem Zusammenhang wäre vielleicht Kurkuma zu nennen.

    Auch wenn der thread schon etwas älter ist - vielleicht ist es ja von Interesse.
  • Sehr interessant was du da schreibst ( Jama Psychiatry ) ich kann hier gut mitreden und kann mich in Snocks reinversetzen. von Dezember-Februar litt ich selber unter einer depressiven Phase. Bei mir war es genau umgekehrt, ich nahm etwar 10kg ab in dieser Zeit.
    Habe die Phase überstanden ( Schulterdrück ) Mein Rad an dich Snocks, sehr wichtig zum Arzt ( Hausarzt, dann zum Spezialisten ) Versuche immer positiv zu denken, ich weiß das es am Anfang sehr schwer fällt ( du schaffst das ) Vorsicht ist bei den Medikamenten zu raten. ich selbst bekam Citalopram 20mg habe ich nicht vertragen und abgesetzt. lass dich halt beraten und entscheide bitte selbst.
    Wenn du sonst noch Hilfe brauchst, schreibe mich einfach an :)

    Den Artikel vom @mandasine hätt ich gern kannst du ihn mir bitte schicken ?
    Wenn das zutrifft ist eventuell die Ursache bei mir geklärt. Nach meiner depressiven Phase bin ich an Rheumatoide Arthritis erkrankt ( Autoimmunkrankheit ) für Unwissende dein eigenes Immunsystem ist fehlgesteuert und versucht auf ganz böse Weise Gelenke, Muskeln,Sehnen und und und anzugreifen ( der Bewegungsapperat ist oft sehr eingeschränkt ) beginne gerade Therapie. ich ziehe es durch verzichte freiwillig auf Alkohol. Ma sehen wie es im August ausschaut.

    In diesem Sinne immer positiv denken dann wird alles schöner :D
  • hallihallo,

    ich fühle mich von dem Thema angesprochen, weil ich selber selber lange an Depressionen gelitten habe.

    Ich möchte klipp und klar sagen, dass das eine weitreichende, ernstzunehmende Krankheit ist und ohne professionelle Hilfe kommt man aus einer echten Depression höchstwahrscheinlich nicht alleine raus.
    Ich kann das so sagen, weil ich es geschafft habe, mir nen Therapieplatz zu besorgen und habe ne Therapie gemacht. Es ist wie ein neues Leben.
    Ich möchte jeden ermutigen sich Hilfe zu holen, wenn man sich ehrlich eingestehen kann, ernstzunehmende Probleme nicht alleine lösen kann.
    Es lohnt sich zu 100%

    Und ich versichere, wenn man an der Genesung mitarbeitet sind Probleme wie Übergewicht viel leichter zu lösen.
  • Cadvan schrieb:

    Ich möchte klipp und klar sagen, dass das eine weitreichende, ernstzunehmende Krankheit ist und ohne professionelle Hilfe kommt man aus einer echten Depression höchstwahrscheinlich nicht alleine raus.

    Man muss ja auch nicht aus der Depression herauskommen, sondern es reicht völlig zu lernen, damit zu leben.

    Ausserdem sind Depressionen keineswegs ein einheitliches Krankheitsbild und oftmals überschneiden sich auch mehrere Krankheitsbilder.

    Die Frage ist, was man eigentlich will. Ist man naiv und träumt davon, durch irgendeinen Hokuspokus 'gesund' zu werden, so erleidet man meist Schiffbruch und wird vom Strudel immer weiter nach unten gezogen.

    Professionelle Hilfe ist angesagt, wenn man noch selber keinen Überblick hat undihn sich verschaffen möchte. Auch Selbsthilfgruppen sind in dieser Hinsicht manchmal hilfreich.

    Ob und welche Therapiemöglichkeiten in Frage kommen lässt sich pauschal kaum empfehlen. Ich wäre da grundsätzlich vorsichtig, denn nicht jedes Therapieziel (sofern er tatsächlich auch erreichbar ist) ist für jeden erstrebenswert.

    Der Therapieteilnehmer hat wenig davon, wenn er zwar pflegeleichter wird, sich dabei aber beschissener fühlt als vorher. Auch dies kommt vor. Man muss schon soviel Eigenständigkeit bewahren, daß man auch selbst Eintscheidungen treffen kann, worauf man sich einlässt und worauf besser nicht und alles andere ist letzten Endes eine Art der Entmündigung.

    Kennt man erst einmal seine Situation, dann lernt man auch, den Spielraum auszuschöpfen und weiss, was man besser lässt, weil es ohnbehin sinnlos ist und wir man seine Energien besser auf das bündelt, was sich tatsächlich lohnt.

    Man sollte aber auch den gesamtgesellschaftlichen Aspekt nicht unter den Tisch kehren. Wenn man sich in einer beschissenen Welt durchweg gut fühlt, dann sollte man sich fragen, ob mit dem eigenen Gewissen alles in Ordnung ist.
  • guter Aspekt.

    Die Krankheit wirkt sich bei jedem Menschen völlig anders aus und hat unterscheidliche Ursachen.
    Ich habe mir damals professionelle Hilfe gesucht mit dem Ziel die permanent gedrückte Stimmung zu verstehen und zu überwinden.
    Und das hätte ich ohne die Hilfe halt nicht geschafft. Das ist gefühlt wie ein Hamsterrad, aus dem du nicht mehr rauskommst.
    Depressive Gedanken kommen immer mal wieder, das ist normal, aber ich erkenne sie nun und bin im Stande meine Gefühle und Gedanken sinnvoll zu regulieren.

    Im Endeffekt gehts doch einfach darum, dass man es schafft ein Leben zu führen, das von der Niedergeschlagenheiteit nicht zu sehr eingeengt wird.
    Und wenn Leute es ohne professionelle Hilfe schaffen, dann möchte ich das als tolle Leistung anerkennen.
  • Nein, nicht ohne professionelle Hilfe, jedenfalls am Anfang. Es ist so gut wie unmöglich, das Kranke am eigenen Verhalten ohne äusseren Anstoss erkennen und richtig einschätzen zu können.

    Wie eine Behandlung dann später fortgesetzt wird, das ist eine andere Sache, denn dann hat man ja bereits fundierte Informationen. Gerade das Absetzen von Medikamenten ist oft ein wichtiger Schritt, bei dem die Kontrolle und das Feedback durch eine Selbsthilfegruppe sehr hilfreich sein kann. Allein ist es oft viel zu gefährlich und nicht jeder kann es, ohne auf der Strecke zu bleiben.

    Ich bin übrigens nicht der Meinung, daß es grundsätzlich weiter gehen muss, auch das eine Frage der Umstände. Es ist z.B. keineswegs einfach, ohne Perspektiven weiterzuleben, ich würde es nicht jedem raten. Die Leidensfähigkeit der Menschen ist begrenzt und es ist in meinen Augen Unsinn, einen auf Märtyrer zu machen. Manchmal ist ein kürzeres Leben sinnvoller als ein längeres, das letztendlich nur als Leid besteht.

    Oftmals ist es eine Gratwandereung und beide Seiten des Grats sind ok, sofern man sich dabei 2 Punkte beachtet. Kommt man nicht alleine damit klar, dann sollte man sich fragen, ob man wirklich alle Möglichkeiten der Hilfe bereits ausgeschöpft hat und hat man es selber im Griff, dann muss man sich fragen, ob man sich von einer tiefen Überzeugung leiten lässt oder ob es lediglich die aktuelle Situation ist, welche einen überfordert. Gefühle sind dabei übrigens der schlechteste aller möglichen Ratgeber (jedenfalls bei Depressiven.
  • Hallo snocks,
    der Grundtenor der meisten Aussagen hier ist: Hol dir professionelle Hilfe
    und dem kann ich nur zustimmen. Ich leide selber an Depression ausgelöst durch eine PTBS (Posttraumatische Belastungsstörung) im Alter von 7 Jahren wie ich mittlerweile weiss. Ich hab dies mehr oder weniger erfolgreich 40 Jahre lang verdrängt und ohne Hilfe würde ich wohl heute noch ziemlich tief in diesem Teufelskreis stecken.
    Es gibt unterstützend ein paar Sachen, die du versuchen kannst. Wenn du Musik magst, gibt es von Arndt Stein ein paar Sachen, die dich unterstützen können (bei Interesse schreib mir bitte, ich lass dir die sachen gerne zukommen).
    Ich kam nach einer Langzeittherapie ziemlich gut mit der Depression zurecht und war dabei, mit professioneller Hilfe, die PTBS zu bewältigen, als ich Ende letzten Jahres durch eine andere Diagnose, gezwungen wurde alles neu zu bewerten. Ich kann sagen ich hab sowohl die Depression, wie auch die PTBS von einem Tag zum anderen überwunden, blos diese Möglichkeit wünsch ich niemandem! Mit der Diagnose Krebs wird halt vieles hinfällig, was vorher wichtig war.
    Meinen Mut hab ich noch nicht verloren, deshalb lass es mich wissen, wenn ich dir helfen kann.

    lg tigrib36

    P.S.: Eine Antwort könnte etwas dauern, muss jetzt Koffer packen für eine weitere Woche KH.
    [COLOR="DarkOrange"]Stay how you are and sing it loud:

    Ei äm wot ei äm… [/color]
  • Ich finde das, was Kondarin geschrieben hat, ziemlich gefährlich.
    Vielleicht schafft es nicht jeder zwangsläufig sein Therapieziel zu erreichen, allerdings ist der Versuch auf jeden Fall erstrebenswert und eine Psychotherapie kann unglaublich befreiend sein! Dabei kommt es auf die Therapieform, die eigene Verfassung und Einstellung und natürlich den Therapeuten an. All dies kann auch mal in unglücklicher Konstellation stehen und nicht zum gewünschten Ziel führen, dann sollte man sich jedoch nie aufgeben und versuchen mit der Depression zu leben! Ein Leben mit einer Depression ist nicht schön, dagegen kann man was tun.
    Es gibt zudem Medikamente, die auf den Serotoninspiegel positiv Einfluss nehmen, nicht abhängig machen, keine Persönlichkeitsveränderungen hervorrufen und auch sonst stabilisierend wirken. Vielleicht ist so ein Medikament genau das richtige, bis man die richtige Therapieform gefunden hat?
  • Das Leben ist immer irgendwie gefährlich und einen sicheren Weg, die Lebensqualität zu bekommen, welche man haben möchte, gibt es nicht. Weder für Kranke noch für (wie auch immer zu definierende) Gesunde.

    Entscheidend ist nicht, ob Therapieziele erreichbar sind oder nicht (wenn nicht, dann muss man eben kleinere Brötchen backen), sondern ob man selber in der Lage ist, die Situation zu erkennen und gegebenenfalls diese regulierend zu beeinflussen.

    Es besteht ja tatsächlich keine Notwendigkeit, den Zustand der Depression ändern zu müssen, denn man durchaus auch die Möglichkeit, sich damit abzufinden und die Folgen auf ein erträgliches Maß zu reduzieren. Wie der Leidensdruck bei jedem Einzelnen ankommt ist völlig unterschiedlich und Menschen sind real gesehen meist deutlich belastbarer, als sie zunächst einmal wahrhaben möchten.

    Ein Leben mit einer Depression ist nicht schön, aber ein Leben ohne Depression ist es meiner Meinung nach genausowenig. Jedenfalls nicht zwingend.

    Wir haben keinen Einfluss darauf, in welche Familiensituation wir wo auch immer auf dieser Welt hineingeboren werden, in welche sozialen Verhältnisse, Hungersnöte, Kriege und anderen Katastrophen wie auch Krankheiten. Manche haben Gläck und andere eben weniger.

    Wenn ich mein Leben mit einem unterhalb der Hungergrenze oder in einem dauerhaftem Kriegszustand vergleiche, dann habe ich mit Depresionen eigentlich noch sehr gut abgeschnitten. Man kann eben nicht alles haben. :D
  • Ich weiß ja nicht, ob es hilfreich ist, aber ich schildere hier meine (zum Glück) kurze Geschichte.
    Ich bin 32 Jahre alt und eigentlich eine schlanke Frau - wenn da nicht diese Fressmurmel am Bauch wäre. Diäten? omg nein - das hieße ja verzichten. Das kam gar nicht in Frage.
    Unabhängig davon habe litt ich viele Jahre an einer Angststörung, das ging etwa los als ich 18 Jahre alt war.
    Mal traten völlig unerwartet Panikattacken auf (beschleunigter Puls, nasse Hände, Atemnot und das Gefühl jeden Moment ohnmächtig zu werden und die Kontrolle über mich zu verlieren). Nach den ersten vereinzelten Attacken stellte sich eine bestimmte Denkweise ein. "Was wäre, wenn mir hier jetzt etwas passiert..." Ob ich im Auto an einer großen Ampelkreuzung halten musste, ob ich mich im Fahrstuhl befand oder in einer Autowaschanlage, immer dann, wenn ich mich in einer Situation befand, aus der ich nicht so ohne weiteres ausbrechen konnte, stellte sich dieser Gedankengang ein. Und urplötzlich hatte ich diese Panikschübe mehrfach täglich. Ich steigerte mich einmal so sehr hinein, dass ich mit der SMH abgeholt wurde - natürlich fand man keine körperlichen Ursachen.
    Ich wusste also, dass alles rein psychischer Natur war und dass ich irgendwann einmal eine Therapie machen sollte. Irgendwann einmal... genauso wie mit dem Bauch, den ich irgendwann einmal durch Sport und Ernährungsumstellung "wegkriegen" wollte. Irgendwann einmal, eben.
    Bei mir hat das eine nicht das andere bedingt. Auch steckte bei meinem "Gewichtsproblem" kein Leidensdruck dahinter.
    Irgendwann einmal :) vor etwa 5 Jahren hatte ich die Nase voll von den Panikattacken. Anders als bei Depressionen isolierte ich mich nicht, schränkte mich aber in den Dingen, die ich tat, sehr ein. Ich ging zum Hausarzt und sagte: Ich glaub, ich hab eine Angststörung. Gibt es nicht irgendein Johanisskraut-Baldrian-Zeugs, was Sie m ir verschreiben können?
    Natürlich überwies mich mein Hausarzt an eine Psychologin und verabschiedete mich mit den Worten "Ich komm dich in der Klapper dann besuchen". :D
    Noch am selben Tag (wenn auch widerwillg) fuhr ich persönlich in die psychologische Praxis und ließ mir einen Termin geben. Die Ärztin war freundlich und versuchte herauszufinden, woher meine Angst kommen könnte. Jedoch gab es bei mir kein einschneidendes Erlebnis, was diese Schübe hätte auslösen können. So kam eine Gesprächstherapie nicht in Frage und ich erhielt ein Medikament. Es dauerte etwa 3 Wochen, bis ich es in der Apotheke einlöste und weitere 4 oder 5 bis ich begann, die Tabletten zu nehmen.
    Innerhalb der letzten 5 Jahre hatte ich maximal 4 weitere Panikattacken.
    Auslöser könnte gewesen sein, dass ich zu einem Zeitpunkt, an dem ich sehr niedrigen Blutdruck hatte, zu sehr in meinen Körper "hineingehorcht" habe. Dieses sehr spezielle und genaue Betrachten aller Signale meines Körpers ließ mich dann sehr wachsam werden - naja... ich hab wohl viel fehlinterpretiert und mich anschließend selbst in die Angst gesteigert.
    Seit 3 Wochen nehme ich keine Tabletten mehr und fühle mich so, als würde ich sie noch nehmen. :) Was ich bis heute nicht verstehe: ich wusste, dass es rein psychischer Natur war, ich wusste, ich müsse zu einem Psychologen - und dennoch habe ich Jahre gewartet, bis ich tatsächlich einen aufgesucht habe. Im Nachhinein ärgere ich mich dumm und dusselig, dass ich nicht schon eher gegangen bin.
    Meinen Bauch habe ich in dieser Zeit auch in Angriff genommen. Ich habe einfach Weight watchers probiert. Nein nein, ich will keine Werbung für irgendein Zeugs machen, was Geld kostet. Die Punktelisten findet man online sehr einfach (wenn auch nicht unbedingt das neuste Punkesystem). Ich habe mich eingelesen und mich verdammt nochmal daran gehalten. Was die Mengen des Essens anging, aß ich sogar mehr als vorher - nur anders. Verzicht? Nö. Ich wusste, wie viele Punkte ich täglich hab, ich wusste, wieviele Punkte ich für einen Burger zahlen musste und ich wusste auch, wie ich mir durch Sport Punkte dazuverdienen konnte. Klingt einfach und war es eigentlich auch. Ich habe gerade das abendliche Essen zelebriert und war danach randvoll. Die gefürchteten Heißhungerattacken hatte ich auch nicht. Und wenn ich Lust auf ein Stück Pizza hatte, dann bin ich eben dafür 30min auf den Crosstrainer gegangen (manchmal kürzer, manchmal länger). Ich habe jede Woche kontinuierlich 0.5 - 1 kg abgenommen. Ich habe auf rein gar nichts komplett verzichten müssen (maximal in der Häufigkeit und Menge) und Sport habe ich vordergründig auch nicht gemacht. Nach 3 Monaten hatte ich einen schicken Bauch - okay, an der Brust nahm ich auch ab. Ich benötigte über ein Jahr, um mir die Murmel am Bauch wieder anzufressen, von Jojoeffekt keine Spur.
    Am Ende war weight watchers für mich eine tolle Mischung aus gesunder und vor allen Dingen bewusster Ernährung in Kombination mit Sport.
    Ich komme mit der Fresskuller klar, gehe inzwischen ab und zu ins Fitnessstudio, um mich fit zu halten, esse aber einfach zu gern.... aber sobald ich die Nase voll habe von meinem Bauch, wird weight watchers wieder gestartet.


    Ob deine Depressionen nun das Übergewicht als Ursache haben oder umgedreht, ist eigentlich irrelevant. Wichtig ist, dass du für dich etwas ändern musst (und da bist du schon einmal auf dem richtigen Weg, wie du und andere auch schon erkannt haben).
    Lass deine Depression diagnostizieren und ergründe mit dem Therapeuten zusammen die Gründe und Ursachen. Vielleicht hilft dir eine Gesprächstherapie - vielleicht Antidepressiva. Glaub mir, du wirst es wirklich nicht bereuen. Heutzutage muss man sich nicht schämen, einen psychologischen Therapeuten aufzusuchen. Depressionen und Burn-out (was letztendlich auch nur ein Begriff für eine Depression ist - wennauch gesellschaftsfähiger) gehören zu unserer heutigen Gesellschaft. Lass dir helfen und du wirst sehen, wie sich dein ganzes Leben verändert, weil du nach und nach aktiver wirst und somit vielleicht auch dein Übergewicht aus eigener Kraft angehen kannst.
    Liebe Grüße und alles Gute allen Leidensgenossen...

    Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von Puuhchen ()

  • Puuhchen schrieb:

    ...Depressionen und Burn-out (was letztendlich auch nur ein Begriff für eine Depression ist - wennauch gesellschaftsfähiger)...

    Ein Burnout ist keineswegs die gesellschaftlich anerkannte Version der Depression, sondern eine vollkommen andere Sache.

    Ein Burnout ist dann erreicht, wenn das Mass der Erschöpfung die aktuelle Regenerationsfähigkeit übersteigt. Man fühlt sich nicht nur schlapp, sondern man ist es auch und die Konzentrationsfähigkeit ist recht eingeschränkt.

    Man kann deswegen durchaus depressiv werden (wie aus vielen anderen Gründen auch), aber die Depression selber ist es ganz sicher nicht. Man fühlt sich übrigens eher lustlos und schlapp als ausgerechnet depressiv.

    Es ist eher vergleichbar mit dem Gefühl, das man hat, wenn man wegen einer Grippe erschöpft im Bett liegt (freilich ohne die grippespezifischen Symptome). Auch dann ist man (wenn auch nur vorübergehend) in seiner Handlungsfreiheit deutlich eingeschränkt und fühlt sich mies. Aber deswegen gleich depressiv?
  • Ich lasse das einfach so dahin gestellt - so, wie ich es beschrieb, las ich es zumindest bei meinem letzten Besuch in der psychologischen Praxis in einer psychologischen Fachzeitschrift...


    Edit 2h später: "Am Ende sind Burnout und Depression aber ein Zustand. Die Faktoren, die zur Entstehung führen, sind dieselben. Nicht umsonst wird das Burnout-Syndrom auch “Erschöpfungsdepression” genannt.

    In unserer Leistungsgesellschaft ist es jedoch wesentlich anerkannter, sich “überarbeitet” zu haben und deswegen mit den Nerven am Ende zu sein. Das öffentliche Bild von Depressionen wurde lange Zeit von Vorurteilen beherrscht (verrückt, nur am Jammern, zu sensibel), was dazu geführt hat, dass die Betroffenen oft noch mehr ausgeschlossen wurden. Das “Burnout-Syndrom” war hierfür ein willkommener Begriff, der dazu führt, dass sich die Betroffenen nun nicht mehr “psychisch krank” fühlen müssen." (Quelle: nie-mehr-depressiv.de/wissen/burnout-und-depression/)

    = 1 Zustand, dennoch Unterschiede...

    ich würde sagen, Konradin, wir haben beide Recht

    Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von Puuhchen ()

  • Nein, keineswegs.

    Wenn deine These stimmen würde, dann wäre ein Burnout lediglich ein Begriff auf PM-Niveau, um einen Sachverhalt schönzureden, und sei es auch nur der Akzeptanz wegen.

    Sorry, aber echte Probleme löst man nicht durch Euphemismus und wenn man als Depressiver nur von seiner Umwelt akzeptiert wird, weil man sie sprachlich in einem neuen Gewand einherkommt, dann merkt man schnell, daß man in Wirklichkeit überhaupt nicht akzeptiert wird.

    Es ist wie mit der Political Correctness. Klammert man sich an Begriffe, dann zeigt man, daß peinlich darum bemüht ist, korrekt zu wirken. Ist man aber tatsächlich korrekt, dann hat man diese Art Klimmzüge nicht nötig.

    Beispiele? Endlösung. Hört sich ausgesprochen harmlos an. Für die Betroffene war es dann doch nicht ganz so harmlos. Gesundes Volksempfinden. Gesund sind wir ja alle recht gerne, am liebsten als ganzes Volk. Nur, wie gesund war des Volkes Ideologie damals tatsächlich, als man diesen Begriff benutzte?

    Mir als Krankem hilft es wenig, wenn meine Krankheit in eine gefälligere Schublade gesteckt wird, damit irgendwelche Idioten glauben, sie könnten mich dann eher akzeptieren. Sorry, aber auf deren Akzeptanz verzichte ich lieber.

    Ausserdem ist es Unsinn, Depression und Burnout seinen der gleiche Zustand oder hätten gar die gleichen Ursachen. Ich war schon im Vor-Kindergartenalter manisch-depressiv. Wahrscheinlich habe ich mir dies durch die zu hohe Belastung in der Arbeitswelt zugezogen... :D

    Aber Hauptsache, die Schublade stimmt.
    .
  • Hey,
    ich habe die anderen Posts jetzt mal nur schnell überflogen, weshalb sich meine Antwort nun ausschließlich auf den Startpost bezieht.

    Deine Depressionen sollten dich eigentlich gar nicht beschränken, was das Thema abnehmen angeht. Du musst dir überlegen; warum will ich abnehmen? Dieses Ziel setzt du dir dann immer vor Augen. Zustätzlich gibt es viele weiter Motivationswege, die du dir ergooglen kannst.

    Lies dich in gesunde Ernährung ein (70% deines Körpers machst du in der Küche), geh ins Fitnessstudio oder mache anderen Sport wie Schwimmen, Kampfsport, Jogging.

    Du solltest das Abnehmen und deine Depressionen getrennt angehen. Für die Depressionen konsultierst du einen Threapeuten und für das Abnehmen bist du selbst verantwortlich.

    Grüße. =)
  • Hallo Snocks, ich hatte das gleiche Problem... eine schwere Depression (allerdings als Folge eines burnouts) und Übergewicht habe ich schon mein ganzes Leben lang. Als ich in der Klinik therapiert wurde, sagten sie mir, ich solle mir wenn möglich einen Hund anschaffen - der liebt einen bedingungslos, was der Seele gut tut, und vor allem MUSS man raus. Ich war in der tollen Situation, daß ich halbtags Homeoffice machen konnte und halbtags im Büro war, so daß der Hund nur rund 4 Stunden allein war. Dazu morgens mittags abends Spazierengehen, das hat mir sehr gut getan. Die frische Luft, die Natur, die Liebe meines Hundes... für mich war es die ideale Lösung. Ich habe zwischenzeitlich auch etwas abgenommen (aber leider auch wieder zu), so daß dieses Problem noch nicht gelöst ist. Aber die Depri ist weg. Allerdings wärs ohne Klinik-Therapie und Medikamente nicht möglich gewesen, einen Neustart hinzukriegen. Bitte hol dir unbedingt professionelle Hilfe, lass dich medikamentös einstellen und wenn die Medis wirken und du neue Kräfte spürst, dann überleg dir, was dir FREUDE machen würde. Und dann tu es. Abnehmen wirst du dann, wenn der Kopf dafür bereit ist. Wenn du Fragen hast, jederzeit gerne :) you're not alone ;)
  • Hallo,
    ich kenn das Problem nur zu gut aus eigener Erfahrung.
    Ich hab mich dann an einen guten Neurologen gewandt und eine Psychotherapie gemacht.
    Ich war auch 2 mal in der Klinik.
    Letzendlich haben mit Medikamente ganz gut geholfen und ich habe mir einen Hund angeschafft. Mein Hund ist zu meinem Lebensmittelpunkt geworden, für ihn tu ich fast alles. Und durch ihn komm ich wieder raus, gehe viel mit ihm spazieren. Er braucht mich nur mit seinen tollen Bernsteinaugen angucken und ich weiß, er will raus. Er bedeutet mir so viel, dass ich ihm den Gefallen tu und mit ihm rausgehe, auch wenn es mir oft schwer fällt. Durch die Regelmäßigen Spaziergänge habe ich auch abgenommen und bin wieder etwas beweglicher geworden. Ich bin sicher nicht geheilt, aber ich habe doch ein Stück Lebensfreude wiedergewonnen.

    Das ist jetzt nicht das Patentrezept, aber mir hat es echt geholfen.
    [FONT="Book Antiqua"][SIZE="2"][COLOR="DarkOrchid"]LG
    Die kleine Hexe![/color][/SIZE][/FONT]
  • nein007 schrieb:

    Es ist durchaus bewiesen, dass ein Hund helfen kann. Ich habe mal einen Vortrag von Tanja Salkowski gehört, die aus ihrem Buch Sonnengrau vorgelesen hat. Letztendlich haben Klinik und Hund ihr geholfen.


    Als erstes hoffe ich das Du snocks mittlerweile Hilfe gefunden hast und vielleicht auch schon etwas für Dich erreicht hast!

    Und nein007 man muss immer sehen wie das Umfeld ist und was steckt hinter den Depressionen, denn ein Hund ist auch Verantwortung und Arbeit.

    Ich war der Meinung ein Hund würde unserer Familie gut tun, und das tut er auch :D ,aber er kann weder bei Depressionen helfen noch vorbeugen etc.

    Ich spreche da leider aus Erfahrung trotz täglichen langen Spaziergängen, befinde ich mich derzeit wieder in einer schweren Depressiven Episode. Und auch das spazieren gehen fällt mir mit unter richtig schwer.

    Also an alle die an Depressionen leiden- bitte nicht schnell einen Hund anschaffen vorher wirklich überlegen ob er in Eurem Leben auch ein Platz hat und bekommt.

    LG
    m-wentz