Was genau schenkt eurem Lieblingssong den "Gänsehauteffekt"?

  • Diskussion

  • Bogomir
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  • Was genau schenkt eurem Lieblingssong den "Gänsehauteffekt"?

    Hallo liebe Musikfrunde und -freundinnen.

    Nach der Frage, was Musik in eurem Leben bedeutet und den unzähligen Aussagen zu den aktuellen Lieblingssongs denke ich, dass ich euch etwas detaillierter zu den Bestandteilen eurer Lieblingsmusik fragen darf.

    Ich wünsche mir statt einer leichtfertigen, schnellen Antwort, dass ihr euch entspannt, und dann sehr neugierig einen eurer Lieblingssongs anhört, bei dem ihr regelmäßig einen Schauer der Ergreifung den Rücken herablaufen spürt. Alternativ darf es auch ein Song sein, bei dem Tränen fließen, oder zu dem ihr einfach spontan tanzen und singen müsst.

    Was ist es genau, was euch die "Gänsehaut" schenkt?

    Die Antwort ist nicht trivial und auch vom Genre des Musikstücks abhängig. Gebt den Leser/Innen hier, wenn möglich dabei (wenn es z.B. die Stimme eines Sängers ist) z.B. Den Namen des Sängers, den Namen des Stücks und ggf. das Genre (Pop/Jazz/Soul/Klassik,...) an.

    Es gibt keine richtigen, oder falschen Aussagen, aber ihr schärft damit euer aktives Musikempfinden und hat auch ein wenig mit Selbstanalyse zu tun :)

    Verzeiht mir dieses sehr anspruchvolle Thema, aber ihr werdet feststellen, es lohnt sich für sich selbst nach einer Antwort zu suchen und die anderen Antworten hier nachzuvollziehen ;)

    Ihr braucht keine musikalische Ausbildung dafür!
    Ruhe, ein gutes Gehör und eine gute Selbsteinschätzung reichen völlig :)

    Ich freue mich sehr über euer Interesse und werde ein wenig später selbst meine Antwort dazu geben.

    Bogomir
    (der Graue)
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    realize your tasks, then take a deep breath and go for it!
  • Danke Nemesis1963.
    Komponisten und Texter versuchen natürlich etwas entstehen zu lassen was glaubhaft ist und der Ausstrahlung der Künstler entspricht. In dem von dir genannten Stück dominiert eine recht niedergeschlagene Stimmung. Der leise Zweifel etwas daran ändern zu können wird deutlich.
    Unterbewusst habe ich als Hörer den Eindruck, der Sänger will die Situation auch nicht ändern - zumindestens lässt er keinen Ansatz einer Aufbruchstimmung erkennen.

    Komponisten versuchen mit ihrem Werk eine Stimmung, ein Gefühl einzufangen. Je besser und natürlicher dieses Gefühl durch Musik und Text beschrieben wird, um so einfacher ist es als Hörer sich darin wiederzufinden.

    Ein ähnich angelegtes Beispiel mit einer ganz anderen Aussage ist Applaus, Applaus von Sportfreunde Stiller
    In diesem Stück arbeitet die Band allerdings noch mit anderen Tricks, um Gänsehaut zu erreichen.
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  • Einen absoluten Lieblingssong, der mich seit Jahren begleitet, habe ich nicht.
    Aber einige, die – je nach Lebenslage und Stimmung – mal mehr, mal weniger in den Vordergrund treten, was wohl hieran liegen mag:

    Bogomir schrieb:


    Komponisten versuchen mit ihrem Werk eine Stimmung, ein Gefühl einzufangen. Je besser und natürlicher dieses Gefühl durch Musik und Text beschrieben wird, um so einfacher ist es als Hörer sich darin wiederzufinden.


    In Lebensphasen, wo ich denke 'boar ey ... nur A-Karten, egal, was man anpackt ...' oder 'Was hast du da nur wieder für Mist gemacht ...' und am liebsten unter der Bettdecke bleiben will, ist es Wolfsheim - Kein zurück.
    Im ersten Eindruck recht düster (was nicht Jedem gut tut, der eh schon down ist) aber vom Text her dann doch ein 'kleiner Abriss' von Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft und der Tatsache, dass 'Festhängen in der Vergangenheit' letztlich verschenkte Lebenszeit ist.
    Für mich ist der Song in solchen Lebensphasen erst Verstärker, dann 'Tröster' und nach dem x-ten replay Mutmacher und 'Wecker' zugleich.

    In anderen Lebenslagen sind es andere Songs. Aber mir ist gerade keiner bewusst, der die 'Gabe' wie der o.g. hat, sowohl die vorherrschende Stimmung wiederzugeben, als auch einen 'Weg hinaus' zu weisen. Manche verstärken die Stimmung auch 'nur'.

    Für mich wird ein Song zum 'Lieblingssong', wenn ich z.B. in einer Situation feststecke, die ich nicht so richtig definieren oder gar kommunizieren kann. Wenn ich dann einen Song höre, der genau das auf den Punkt bringt, was mir diffus durch den Kopf geht, dann hat er mich :D.

    Beispiele wären da A Fine Frenzy - Almost Lover oder Tim Bendzko - Wenn Worte meine Sprache wären oder auch Unheilig - An deiner Seite, Adele - Set Fire To The Rain, Fury in the Slaughterhouse - Time To Wonder ... u.v.m.

    Ich meine, jeder Song, jedes Genre hat seine Zeit ... von Smetanas "Moldau" bis Rare Birds "Redman" und sie alle können helfen, sich selbst zu 'sortieren' :)

    'Gänsehaut' bereitet mir jeder meiner "Lieblingssongs", wenn ich ihn zu richtigen Zeit höre.

    Nachtrag: Voraussetzung ist natürlich, dass Text und Melodie miteinander harmonisieren und die 'Botschaft' gemeinsam transportieren können.
    Die Melodie vom "Ententanz" mit dem Text von Unheiligs "An deiner Seite" wäre sicher niemals auf meiner Toplist gelandet :D.

    Es gibt für mich aber auch Songs, die 'einfach' durch ihre Schlichtheit oder auch Raffinesse od. der perfekten Symbiose von Melodie und Stimme Gänsehaut verursachen, ohne dass ich mich (anfangs) mit dem Text beschäftigt habe.
    Auch dazu als Beispiel: M.S.G. - Nightmare ... einfach saubere, handgemachte Mucke :), die u.U. mit einer anderen Singstimme überhaupt keinen Kick hätte.
    Da, wo die Neurosen blüh'n, da möcht' ich Landschaftsgärtner sein!
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    Dieser Beitrag wurde bereits 7 mal editiert, zuletzt von NeHe ()

  • Gut erkannt NeHe, ohne die passende Situation (Gefühlsstimmung) muss ein Song schon sehr viel mitbringen, um jemanden aus dem Alltagstrott herauszureißen und die Gänsehaut zu verpassen.

    Ganz deutlich geworden ist, dass der Textinhalt durch die Musik unterstützt wird, wenn er noch deutlicher wirken soll, als die reine inhaltliche Aussage alleine.

    Aber was ist es, was in der Musik diese inhaltliche Aussage so unterstützt? ( oder auch: wisst ihr eigentlich, wass euch an bestimmter Musik so süchtig macht? :rolleyes: )

    Ich garantiere euch, wir werden es herausfinden ;) ... wenn auch nicht gleich am Anfang

    Wie ihr aus einigen meiner bisherigen Posts sicherlich erkannt habt, bedeutet Musik viel mehr für mich, als nur ein "Gedudel im Hintergrund". So kann ich z.B. kein englisches Buch lesen, wenn ich dabei Musik mit englischen Texten höre.
    Daher ist für mich der Schritt in die Gänsehautphase auch sehr schnell erreicht, wenn mir ein Musikstück unter die Haut geht :)

    Ich will euch ein wenig in die Richtung lotsen, die mich speziell interessiert ;)

    sind es eher die Zusammenstellungen der Musikinstrumente, die Melodien der Instrumente, der Rhythmus, die Bassführung, das Schlagzeug, oder eine andere Besonderheit, die ein Musikstück dazu bringt ihre Aussage noch zu verstärken?

    Nehmt euch die Zeit und hört bitte mal genau hin :)
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  • Bogomir schrieb:


    sind es eher die Zusammenstellungen der Musikinstrumente, die Melodien der Instrumente, der Rhythmus, die Bassführung, das Schlagzeug, oder eine andere Besonderheit, die ein Musikstück dazu bringt ihre Aussage noch zu verstärken?

    Auch das kann sehr verschieden sein.

    Um bei meinen Songs zu bleiben:

    - bei 'Unheilig' und 'Wolfsheim' sind es vorwiegend die charismatischen Stimmen der Interpreten (Deren Songs von 'Nicole' gesungen, wären wohl keine Gänsehautgarantie :D)
    - bei 'Nightmare' war es vordergründig die E-Gitarre
    - bei 'Adele - Set Fire To The Rain' der Rhythmus & die Steigerung durch die Bridge
    - bei Tim Bendzko der Text, die melodische u. rhythmische Steigerung (Spannungsbogen) und die Bridge

    Allgemein ist es allerdings bei mir so, dass getragene Melodien mit eher spartanischer (Klassik mit Symphonieorchester mal ausgenommen) ... nicht-elektronischer,
    sondern handgemachter Instumentalisierung => Streicher, Piano, Gitarre ... eher mein Ding sind, als 'Bumm-Bumm-Bumm'- -Mucke.

    Übrigens kann ich dein "... kann ich z.B. kein englisches Buch lesen, wenn ich dabei Musik mit englischen Texten höre ..." gut nachvollziehen :D. Ich kann, wenn ich Musik höre, weder lesen noch sonst irgendeine konzentrierte Arbeit verrichten, geschweige denn einschlafen. Letzteres nicht mal bei Instrumentalmusik, ausgenommen spezieller Entspannungsmucke (Arndt Stein z.B.) und selbst da nur bei ausgewählten Stücken.
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    Dieser Beitrag wurde bereits 8 mal editiert, zuletzt von NeHe ()

  • ... alleine der Gedanke ... "An deiner Seite" von Nicole gesungen ... bereitet mir auch einen Schauer, ... aber einen der anderen Art :weglach:

    nun gut, ... über Musikgeschmack lässt sich ja streiten ;)

    Wirklich eine gute Analyse, NeHe

    --- Nachtrag ---

    ... und vielen Dank für die Gänsehaut bei Nightmare
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    Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von Bogomir () aus folgendem Grund: Nachtrag....

  • Bogomir schrieb:


    ( oder auch: wisst ihr eigentlich, wass euch an bestimmter Musik so süchtig macht? )
    Ich garantiere euch, wir werden es herausfinden ;) ... wenn auch nicht gleich am Anfang


    Nun ja, ich habe eine gewisse Ahnung, was es ist ;). Es können einzelne Klänge (wozu ich auch die Stimme zähle) mit einer bestimmte Klangfarbe sein, ebenso wie eine Tonfolge. Es ist sehr unterschiedlich wann, was eine Gänsehaut hervorruft.

    Bei Deiner Absicht genau dies herausfinden zu wollen, kann ich Dir leider kein Glück wünschen, sondern im tiefsten meines Herzens wünsche ich Dir an dieser Stelle zu scheitern.
    Das ist weder böse, noch persönlich gemeint. Es ist nur einfach so, das die Welt schon zu sehr entzaubert wurde. Den wenigen Zauber, der übrigbleibt, suche ich zu bewahren.

    Gruß
    AnakinSky
  • Ganz von der Hand zu weisen ist deine Ansicht nicht Anakin :)
    Es besteht auch die "Gefahr", etwas kaputt zu reden.

    Andererseits finde ich es (u.U. auch nur jeder für sich) eine gute Gelegenheit, etwas bewusst zu empfinden und zu hinterfragen. Das muss nicht zwangsläufig entzaubern, es kann auch das Gegenteil bewirken.

    Je länger ich heute – angeregt durch dieses Thema – darüber nachdenke, desto mehr Aspekte fallen mir ein, wieso ein Song mich heute berührt.

    Grad eben z.B. bin ich auf meiner brain-HDD auf Songs gestossen (und gleich zu yt gesurft und angehört), die mir zur Zeit der VÖ zwar gefallen haben, aber erst jetzt eine Gänsehaut erzeugen. Teils, weil ich zur Zeit der VÖ ganz andere Stilrichtungen gemocht habe, teils weil erst viele Jahrzehnte Lebenserfahrung mir ermöglichen, die 'Tiefe' eines Songs zu erfassen, aber auch, weil erst jetzt (Jahre später) mit diesen Songs Erinnerungen verbunden sind, die eben diesen Effekt erst heute hervorzaubern. Umgekehrt 'funktioniert' das allerdings (leider) auch ...
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    Dieser Beitrag wurde bereits 2 mal editiert, zuletzt von NeHe ()

  • *schmunzel* ... ich kann nur sagen, dass ich weiß, was für mich den Zauber von Musik ausmacht ... und es hat die Musik nicht entzaubert.

    Wie heißt doch gleich mein Lieblingssatz in Matrix?
    Ich kann dir nur die Tür zeigen, Hindurchgehen musst du ganz alleine


    ohne zuviel zu verraten, ... die Kunst, sich bewusst auf Musik einzulassen kann Welten öffnen, ohne dass sie entzaubert wird. Und das ist es, was ich euch gerne zeigen möchte.

    Also: keine Angst und ruhig mitgemacht! Ich beiße nicht ;)
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  • Wow, ein tolles Thema! Mir gehen viele Lieder unter die Haut, aber ich hatte mir noch nie Gedanken darüber gemacht warum?
    Habe heute deshalb extra ein paar meiner Lieblingslieder angehört und folgendes festgestellt:

    • Die Lautstärke spielt schon mal eine wichtige Rolle, je lauter desdo mehr Gänsehautfeeling, denke weil man da die Instrumente besser hört?
    • somit ist mir aufgefallen das "mir" die Instrumente am wichtigsten sind vorallem wenn Gitarre, Geige oder Klavier dabei vorkommt. Fast genauso wichtig ist dann die Melodie, und die Stimme kann (muss aber nicht) noch das i-Tüpfelchen sein
    • am meisten kribbelts in den Momenten wenn bestimmte Instrumente einsetzen und zwischendurch wieder pausieren, oder aber auch wenn die Stimme zum richtigen Zeitpunkt eingesetzt wird, deshalb ist ein Lied für mich nur gut wenn bestimmte Pausen der Instrumente/Stimmen dazwischen sind

    was mir aber dennoch Fragen aufwirft, weshalb dann nicht jeder den gleichen Musikgeschmack hat? Ich hatte mal vor längerer Zeit ein Lied für mich entdeckt, da ist es mir kalt den Rücken runtergelaufen und ich habs immer und immer wieder angehört, am nächsten Tag wollte ich voller Aufregung es meinen Freunden zeigen, da war ich erst mal sehr verdutzt als sie nur den Kopf geschüttelt haben, ich konnte es nicht verstehen weshalb es bei ihnen nicht das selbe Gefühl auslöste?
    und zwar war das folgendes Lied von Jason Mraz - Mr Curiosity youtube.com/watch?v=EtBwBcvrn1A
    dann ist mir noch aufgefallen als ich die Live Version des selben Liedes anhörte war dieses Gefühl noch viel Intensiver youtube.com/watch?v=TZKnc6_CIMQ
    also spielt die Stimmung auch eine sehr wichtige Rolle, die Band überträgt die Stimmung im Puplikum auf die Musik über, oder aber weil in der Live-Version nur Gesang und Gitarre vorkommt?

    Wenn ich Hausarbeit mache brauche ich Musik bei der ich am liebsten tanzen würde z.B. liebe ich das Lied von Fairground Attraction - Find My Love Fairground Attraction- Find My Love Video - bellonina - MyVideo

    Unheilig bereitet mir nur Gänsehaut in den Piano-Versionen z.B. bei folgendem Lied youtube.com/watch?v=YjjeZbN-xs4
    also nur weil sich das Instrument geändert hat

    Absolut schön finde ich auch das Lied Nights in Whit Satin von Moody Blues youtube.com/watch?v=MjUqfRrWwcM
    vorallem immer wenn die Streichinstrumente so zum Einsatz kommen stellen sich mir die Haare, oder die Stelle mit der Querflöte auch toll.

    So, ein bischen wirr geschrieben, aber für mich ist es schwer meine Gedanken in Worte zu Fassen, hoffe ich hab mich jetzt nicht ganz so doll blamiert.

    klesoft42

    Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von klesoft42 ()

  • gut erkannt!

    du hast dich überhaupt nicht blamiert, kleesoft42. Ganz im Gegenteil. Du hast viele ganz wichtige "gänsehauterzeugende" Komponenten entdeckt:
    • die Dynamik
    • die Rhythmik
    • Phrasierungen und Intonation
    • Instrumentierung

    ... und (was mir besonders gefällt) das teilweise auch zwischen den Zeilen wunderbar umschrieben, ohne die musiktheoretischen Fachbegriffe zu nutzen.

    Auch mit einer anderen These hast du völlig ins Schwarze getroffen:
    Die Wirkung ist nicht für alle Menschen gleich. Jeder hat seine eigenen Schwellen, die überschritten werden müssen um diesen wohligen Schauer auszulösen. Das hängt sowohl von der seelischen Verfassung des Zuhörers ab, wie auch von der Umgebung, in dem die Musik/Konzert aufgenommen wird. So wird auch NeHe's Aussage untermauert, dass das, was früher mal eine Gänsehaut erzeugt hat, heute nicht mehr diese Wirkung haben muss (und umgekehrt)

    Bei Livemusik gibt es eine ganz besondere Situation. Auch wenn ihr es vielleicht noch nie explizit so empfunden habt. Die Musiker sprechen mit dem Publikum ... in ihrer eigenen Sprache (der Musik!) ... und das Unglaubliche daran ist: Das Publikum antwortet (nicht durch Jubel oder Applaus, sondern non-verbal). Wenn die Musiker wirklich gut sind und das Publikum in der richtigen Stimmung, wird der Ausdruck und Eindruck auf beiden Seiten dabei über alle Grenzen steigen. Als Musiker wächst man dann über seine eigenen Fähigkeiten hinaus.
    Im Nachhinein (beim Anhören einer Live Aufnahme) lässt sich das nur noch erahnen ;)

    und vielen Dank, dass du mir mit Jason Mraz meine eigene Gänsehaut geschenkt hast :)

    Der Graf ist in diesem Fall etwas Besonderes, weil er mit seiner einzigartigen Stimme und der Art, wie er singt gleich mehrere "Schalter" drückt ("geboren um zu Leben" lässt mich in dieser Version erbeben ... bereits vom ersten Ton an)

    Ich freue mich sehr, dass ihr euch nicht nur intensiv der Musik öffnet, sondern auch in euch schaut und heraus lasst, was es in euch auslöst.

    Danke!
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    Dieser Beitrag wurde bereits 2 mal editiert, zuletzt von Bogomir () aus folgendem Grund: Umformulierungen um dem Ganzen Sinn zu geben ;)

  • Hallo Bogomir!

    Danke für dein Lob, und das mit Jason Mraz und der Gänsehaut hab ich sehr gerne gemacht :) schön das es bei dir dasselbe ausgelöst hat.

    Heute Nacht, als ich mal wieder nicht schlafen konnte, sind mir noch zwei Dinge eingefallen, und zwar hab ich mich an eine DVD erinnert die ich mal vor ca. 7 Jahren angeschaut/gehört habe, ich weiß nicht ob ihr die kennt von "AMBRA" youtube.com/watch?v=9vN-YjdIoVI
    der Link wird euch aber nicht das rüberbringen was die DVD kann, diese wurde nämlich gezielt für Dolby Digital / DTS 5.1. entwickelt und ist deshalb so Atemberaubend wegen dem Sound der aus allen Ecken kommt und die hammer Bilder der Landschaften noch dazu. Also ist es noch eine Steigerung mehr als "normale Musik" deshalb sind Bilder auch ein wichtiger Faktor wenn sie mit Musik verknüpft sind, ob sie nur im Kopf entstehen oder man dabei ein Auftritt oder eben DVD anschaut ist dasselbe, aber die Musik bekommt dadurch einen ganz anderen Charakter.
  • Wirklich ein schönes Beispiel für das Ansprechen der verschiedenen Reize, klesoft42.
    Unser Bewusstsein ist einzigartig und ein wenig hinterhältig ;) Wir können uns dagegen wehren, wenn wir eine Manipulation erkennen. Wenn aber das Ansprechen der Beeinflussung unterbewusst erfolgt, hat man kaum eine Chance. Genau das machen sich z.B. auch Werbedesigner zu Nutzen um Botschaften zu generieren, die uns unterschwellig erreichen.

    In dem Film stürzen Szenen auf uns ein, die uns einfangen und in ihrer Klarheit begeistern. Nicht einmal wegschauen nützt, weil die Klangwellen die Optik nicht nur begleitet, sondern trägt.
    Sehr eindrucksvoll! Auf der gleichen Basis (wenn auch mit einem anderen Hintergrund) ist Koyaanisqatsi (1982) aufgebaut. Wer sich auf ein solches Feuerwerk der Sinne einlässt, wird mitgenommen in eine fremde Welt.

    Dieses oben genannte unterschwellige Ansprechen ist es, was die Kommunikation auslöst, die eben diesen "Gänsehauteffekt" auslöst. Nur dadurch, dass wir uns nicht dagegen wehren können, ist er so effektiv (und überhaupt erst möglich). Die tatsächlichen Reize, die notwendig sind kann jeder selbst herausfinden, indem er die Musik mit wachen Sinnen aufnimmt und so der unterschwelligen Botschaft auf die Spur kommt.

    Ich bin wirklich erstaunt, wie intensiv ihr euch auf die Musik einlassen könnt und auch erkennt, was sie in euch auslöst.

    Bei mir selbst kommt als Musiker noch ein anderer Effekt hinzu. Wenn ich erkenne, mit welchen Mitteln ein Komponist, Werbedesigner oder Musiker arbeitet (auch unterbewusst), löst genau das auch einen solchen Schalter in mir aus. Ich betreibe diese Analysen mit Freunden, die Spaß daran haben schon einige Zeit und habe dabei herausgefunden, dass die Reize von dem Bildungsstand, der Kultur und dem Seelenzustand des Zuhörers abhängig sind.
    Versteht mich bitte nicht falsch. Jeder Mensch hat seine eigenen Rezeptoren. Wann und warum sie ansprechen lässt sich nicht generalisieren. Die Auslöser dafür sind aber mit einiger Übung zu erahnen, auch wenn sie zwangsläufig sehr subtil angelegt sein müssen.

    Mir passierte es gestern erst, dass ich um die Mittagszeit ein Stück hörte und den Schauer gar nicht mehr los wurde. Das Gleiche Stück am Abend war mit genügend Abstand und in einem veränderten Kontext zwar nicht wirkungslos, aber doch wesentlich moderater.

    Ich bin mal gespannt, wer sich noch auf dieses Hörerlebnis einlassen möchte :)
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    Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von Bogomir () aus folgendem Grund: Satzentwirrungen ;)

  • Hallo nire und willkommen im Board.

    Das, was ich bisher von Avicii gehört habe war sehr bodenständig und doch ist es die Leichtigkeit und Unbeschwertheit, die mich in ihren Bann zieht. Für mich definitiv ein Gänsehautkandidat.

    Kannst du beschreiben, was genau an der Stimme und der Musik es so passend für dich macht?

    (Für mich ist es gerade bei diesem Stück die leicht kehlige Stimme von Audra Mae, die mir unter die Haut geht)
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    Dieser Beitrag wurde bereits 2 mal editiert, zuletzt von Bogomir () aus folgendem Grund: Detaillierung

  • Bei mir ganz klar: Louder than Words.
    Pink Floyd - Louder Than Words - Official Music Video - - ????? Dailymotion

    Wenn Gilmour das ins Mikro schreit bekomme ich Gänsehaut.
    Über Endless River lässt sich sicherlich streiten, aber ich bin überzeugt, das es nun wirklich das Ende war. Und für mich nicht gerade ein würdiges Album zum Abschluss.
    Aber Louder Than Words ist für mich ein würdiger Abschluss einer Gruppe die mich durch mein ganzes Leben begleitet hat.:drum:
    I can accept failure, everyone fails at something. But I can't accept not trying
  • Dire Straits und Pink Floyd haben - wie auch viele anderen Bands - Musikgeschichte geschrieben (und tun es z.T. immer noch)

    was schenkt mir dabei das Prickeln? ... wenn meine Erwartungen an den Ausdruck der Musik nicht nur erreicht, sondern gar übertroffen wird.
    Mir erzählt Musik Geschichten (bewusst, oder unbewusst) die nicht unbedingt etwas mit dem Text der Songs übereinstimmen muss. Eine dieser Geschichten stammt von einer älteren Pink Floyd Aufnahme, die zu meinen persönlichen Lieblingsstücken gehört.

    Pink Floyd - Wish you were here

    Gänsehaut vom 4. Takt an :)

    Musik kann bewegen .... lasst euch mal wieder bewegen
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