11 - Allgemeines über Objektive

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  • 11 - Allgemeines über Objektive

    KLEINER FSB-FOTOKURS IN EINZELNEN KAPITELN

    11 - ALLGEMEINES ÜBER OBJEKTIVE


    Bevor ich mich den einzelnen Objektiven, aufgeteilt nach Brennweiten, widme, erst einmal einige einleitende Wort zu den physikalischen Gegebenheiten, welche für alle Objektive gleichermassen gelten.

    Abbildungsfehler


    Objektive bestehen im Allgemeinen aus mehreren Linsen und neigen bedauerlicherweise dazu, Abbildungsfehler zu produzieren. Deswegen ist die optische Berechnung eines Objektives ein sehr komplexer Vorgang.

    Viele Linsenkonstruktionen bügeln Abbildungsfehler halbwegs aus (bei modernen Objektiven rechnet die Software teilweise Linsenfehler heraus, was deren Konstruktion erheblich preiswerter macht).

    Die beste optische Leistung haben Objektive immer in ihrer Achse und die Abbildungsleistung nimmt zum Rand hin ab, die Fehler hingegen zu. Dies ist ein physikalischer Fakt, an dem es nichts zu deuteln gibt. Je grösser der Bildkreis des Objektivs, desto mehr ist man auf der sicheren Seite und desto mehr Spielraum hat man, gerade auch bei TILT und SHIFT (hierzu später mehr).

    Eine Art Linsenfehler sind geometrische Verzeichnungen, welche sich je nach Brennweite von tonnenförmig bis kissenförmig erstrecken. Bei Zoom-Objektiven ist deren Korrektur deutlich schlechter als bei Festbrennweiten-Objektiven, da die Korrektur üblicherweise nur für eine einzige Brennweite vogenommen wird, die bei einem Zoom aber weit von der tatsächlich genutzte Brennweite entfernt liegen kann.

    Wie weit sich diese Art Verzeichnung störend bemerkbar macht liegt in erster Linie beim Motiv. Währen es bei Landschaften meist wenig ins Auge sticht, wenn gerade Linien zum Bildrand hin gebogen sind (ausser dem Meeresspiegel als Horizont, den man allerdings dann wohl eher in die Bidlmitte legt) sind sie bei Architekturaufnahmen oft eine grössere Katastrophe.

    Die nächste Art Abbildungsfehler ist etwas unproblematischer, nämlich die Vignettierung, das heisst, der Helligkeitsabfall hin zum Rand. Dieser lässt sich noch recht problemlos korrigieren.

    Die dritte Art Abbildungsfehler ist schon deutlich unangenehmer, die chromatischen Aberrationen (CAs). Das sind Farbsäume bei Gegenlicht, da das Licht aus mehreren Farben besteht und Linsenkonstruktionen die unangenehme Eigenschaft haben, Licht unterschiedlicher Wellenlängen (also unterschiedlicher Farben) unterschiedlich zu brechen.

    Oftmals ist es so, daß die JPG-Engine der Kamera gewisse Abbildungsfehler korrigiert, diese also bei der RAW-Bearbeitung nachträglich korrigiert werden müssen. Dazu gibt es für PhotoShop und LightRoom diverse PlugIns und gegebenenfalls auch das Programm PTLens.

    Früher war das Objektiv korrekturseitig gesehen eine abgeschlossene Einheit. Korrekturen wurden bei dessen Konstruktion berücksichtigt und bei dessen Bau umgesetzt, was das Objektiv zuweilen enorm verteuerte.

    Heute ist dies anders. Korrekturen werden oft nur noch im Groben vorgenommen, für den Rest ist dann die JPG-Engine innerhalb der Kamera zuständig oder wo zuvor schon erwähnt Software meist in Form eines PlugIns. Dies verbilligt die Konstruktion brauchbarer Objektive enorm. Die Frage ist nur, inwieweit er diesen Vorteil an seine Kunden weitergibt.


    Zoom oder Festbrennweite


    Abbildungsfehler lassen sich naturgemäss bei einer Festbrennweite korrigieren und je grösser der Zoombereich ist, desto schwieriger ist eine Korrektur. Ebenso ist es ein Fakt, daß Festbrennweiten den Zoomobjektiven auch in der Lichtstärke haushoch überlegen sind.

    Für Zoomobjektive spricht hingegen, daß sie mehrere Brennweiten abdecken (es kommt tatsächlich nur auf einzelne Brennweiten an, denn ein real stufenlos abgedeckter Bereich ist absolut überflüssig) und einem somit einen häufigen Objektivwechsel vorort ersparen.

    Was wann sinnvoll ist, das muss jeder für sich selbst entscheiden und das wird an späterer Stelle noch einmal erörtert. Es gibt dazu übrigens bereits hier eine rege Diskussion.


    Die Wirkung der Blende


    Je weiter ich die Blende öffne, desto mehr Licht lässt sie hindurch. Allerdings ist es auch so, daß die optische Leistung eines Objektives bei Offenblende deutlich schlechter ist. Die Faustregel lautet: je mehr ich abblende, desto besser wird die Bildqualität. Doch stimmt dies nur bedingt, denn ab einem bestimmten Blendenwert lässt die Bildqualität weiter nach, da man dann in den Bereich der Lichtbeugung kommt, weil die winzige Blendenöffnung ihrerseits selber als Linse wirkt (übrigens das Prinzip einer Lochkamera).

    Mit der Blende wird nicht nur die Lichtmenge dosiert, welche durch das Objektiv zur Kamera gelangt, und wie eben bereits erwähnt, auch die Qualität, sondern sie steuert auch die Schärfentiefe. Je weiter man abblendet, desto grösser wird also der scharfe Bereich.

    Das heisst in der Praxis, möglichst immer ein wenig abblenden, es sei denn, man benötigt das Freistellpotential der Offenblende oder die Belichtungszeit wird sonst einfach zu lang.

    Wird später fortgesetzt





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