20 - Die 'richtige' Belichtung

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  • 20 - Die 'richtige' Belichtung

    KLEINER FSB-FOTOKURS IN EINZELNEN KAPITELN

    20 - DIE 'RICHTIGE' BELICHTUNG


    Die Belichtung wird aus den Kombination aus Blende, Belichtungszeit und Lichtempfindlichkeit gebildet. Jedes dieser drei Kriterien beeinflusst nicht nur die Belichtung, sondern auch noch anderee Nebenwirkungen.

    Das erste Kriterium ist die Blende. Je weiter die Blende geöffnet ist, desto mehr Licht lässt sie hindurch. Das heisst also, je offener die Blende, desto heller wird das Bild. Da aber die Blende nicht nur die Lichtmenge beeinflusst, sondern auch die Schärfentiefe, muss man sie mit Bedacht wählen. Je nach erstrebter Bildwirkung benutzt man eine kleine Blende (z.B. Blende 8), um möglichst viel scharf abzubilden oder einen grosse Blende (z.B. Blende 1.7), um den scharfen Bereich schmal zu halten und das scharfe Motiv möglichst freizustellen.

    Das nächste Kriterium ist die Belichtungszeit. Je kürzer die Belichtungszeit, desto weniger Licht kommt an den Sensor und desto dunkler wird das Bild. Ist die Belichtungszeit zu lang, dann verwackelt das Bild. Lange Brennweiten verwackeln wesentlich leichter als kurze und benötigen somit deutlich kürzere Belichtungszeiten. Ärgerlicherweise sind längere Brennweiten meist auch noch lichtschwächer als kürzere ond somit empfielt sich oft der Gebrauch eines Stativs.

    Ein weiterer Punkt idt die Bewegung des Motivs. Für unbewegte Motive kann man sich Zeit lassen. Aber je schneller sich das Motiv bewegt, desto kürzer muss auch die Belichtungszeit sein.

    Die Lichtempfindlichkeit korrespondiert mit der Lichtempfindlichkeit des Sensors und wird üblicherweise in ISO angegeben. Eine erhöhung der Lichtempfindlichkeit erfordert eine höhere Signalverstärkung und diese führt unweigerlich zu Rauschen. Je höher der ISO-Wert, desto höher auch das Rauschen. Kleine Sensoren rauschen stärker als grosse Sensoren, deswegen sind bei Kameras mit grösseren Sensoren höhere ISO-Werte bei gleicher Qualität möglich als bei Kameras mit kleinen.

    Der ISO-Wert sollte möglichst zwischen 50 und 200 bleiben, sofern nicht konkrete Umstände für einen höheren Wert sprechen.

    Diese drei Werte erzeugen die 'richtige' Belichtung (abgesehen von einem möglichen Korrekturfaktor) und welchen dieser drei Werte ich variiere, das hängt also ganz davon ab, was ich in welcher Situation fotografieren möchte. Ich kann die mit der Hand einstellen, es aber auch einem der folgenden Programme überlassen.


    Die Automatikprogramme der Kamera


    Fangen wir mit P wie Programm an. Dies ist sozusagen der Vollautomat. Bei dieser Einstellung gebe ich die Kontrolle fast vollständig an die Kamera ab (und deswegen benutze ich sie fast nie).

    A wie Aperture (Blende) ist der Zeitautomat mit Blendenvorwahl. Ich wähle die Blende und bestimme damit, was scharf sein soll und was nicht, und die Automatik wähle dazu die passende Zeit (wobei der ISO-Wert möglichst konstant gehalten wird).

    Dies ist die sinnvollste Einstellung für Landschaftsfotografie und Makros, aber eigentlich auch für Alles, wo die Belichtungszeit nicht so kritisch ist.

    S wie Speed ist der Blendenautomat mit Zeitvorwahl. Ich wähle die Zeit und die Automatik wählt dazu die passende Blende (wobei auch hier der ISO-Wert möglichst konstant gehalten wird).

    Diese Einstellung ist sinnvoll bei allem, was sich einigermassen schnell bewegt.

    Die Programm-Shift-Funktion ordnet (sofern vorhanden) einem Blendenwert einen Belichtungszeitwert zu. Ändere ich die Blende, dann ändert sich die Belichtungszeit mit und umgekehrt. Eine recht praktische Funktion in Standardsituationen.

    M wie manuell heisst, daß aller Werte per Hand eingegeben werden. Praktischerweise zeigen moderne Kameras durch Farben an, ob Werte im akzeptablen Bereich liegen oder nicht. Für Panoramen aus mehreren Einzelbildern bietet es sich an, die Einstellung M zu benutzen, damit jedes Einzelbild die gleiche Belichtung hat und sich die Bilder dadurch problenloser zusammenmontieren lassen.


    Die Belichtungskorrektur


    Es gibt mehrere gute Gründe, sich nicht ausschliesslich auf das Belichtungsprogramm der Kamera zu verlassen, sondern diese etwas zu korrigieren. Ich unterscheide zwischen zwei unterschiedlichen Fällen der Belichtungskorrektur.

    Eine permanente Belichtungskorrektur (z.B. um -0.3 Blendenwerte) kann das Überstrahlen heller Motivteile durch leichtes Unterbelichten verhindern, während das leichte Absaufen der Schatten nicht so leicht ins Gewicht fällt.

    Entscheidend ist die Eingangsdynamik der Kamera. Übersteigt der Kontrastumfang des Motives, dann muss man gegebenefalls etwas korrigieren oder man greift gleich zu HDR (hierzu später mehr).

    Anders ist es bei einer motivabhängigen Belichtungskorrektur, wie sie z.B. bei Gegenlichtaufnahmen auftritt. Ohne Korrektur mir ein Gesicht bei Gegenlicht leicht zur Silhouette. Möchte ich dem Gesicht eine Struktur verpassen, dann habe ich mehrere Möglichkeiten. Ich kann mit einem Aufhellblitz oder einem Reflektor dem Gesicht mehr Licht zukommen lassen oder aber ich kann die Belichtung so anpassen, daß auf das Gesicht richtig belichtet wird (oder auf einem Kompromiss zwischen Gesicht und Hintergrund).

    Manche Kameras haben zu diesem Zweck eine Gegenlichtkorrektur-Taste, bei anderen erledigt man dies über Menüs.


    High Key und Low Key


    Nicht immer möchte man 'richtig' belichten. Bei der High Key Fotografie verzichtet man auf dunkle Bildteile und hält das Bild bei weichem Licht in hellen Farben mit niedrigen Kontrasten. Bei der Low Key Fotografie macht man genau das Gegenteil, dunkle Farben und harte Kontraste.

    Low Key Aufnahmen werden bewusst unterbelichtet, High Key Aufnahmen hingegen werden bewusst überbelichtet, wobei der Hintergrund ausreichend und gleichmässig beleuchtet werden muss.

    lg Konradin


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