„Klingt pervers“

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  • StaryWojownik
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  • „Klingt pervers“

    Das „Spiel‘“ mit der Sprache (auch -> freesoft-board.to/f29/diskussi…s-532061.html#post5301008).

    Der Untertan hätte gern, dass mehr investiert wird: In Schulen, Kindergärten, Hörsäle, andere soziale Einrichtungen. Nun folgt der Regent dem Wunsche des Regierten. Es wird mehr investiert, wobei ich davon ausgehe, dass die internationale Gilde der Hersteller von Mordwerkzeugen an der Gesetzgebung kräftig mitgewirkt haben:

    „Eine kleine Statistik-Änderung, wenige Tage vor dem Nato-Gipfel in Kraft getreten, könnte Merkel das Nachgeben versüßen. Denn ab September zählen Rüstungsausgaben in der EU als Investitionen.[...]

    Klingt pervers [...]

    Investitionen sind im politischen Diskurs positiv besetzt. Sie stehen für Zukunft - und irgendwie gibt es immer zu wenige von Ihnen, gerade in Deutschland. Bundeswirtschaftsminister Sigmar Gabriel hat Ende August sogar einen eigenen Beirat geschaffen, um mehr privates Kapital in öffentliche Investitionsprojekte umzuleiten.[...]
    Wenn sich die Bundesregierung im nächsten Wahlkampf also rühmt, die Investitionen deutlich gesteigert zu haben, dann sollten die Bürger genau hinschauen, wofür hier wirklich mehr Geld ausgegeben wurde: Für Waffen - oder für Wissen.“

    Nato: Statistikänderung macht Waffen zu Investitionen - SPIEGEL ONLINE

    Klingt pervers?
    Ist meines Erachtens offensichtlicher Betrug des Wählers mit Hilfe der Sprache und Statistik.

    Wie denkt ihr darüber?
  • Danke Stary für dieses ernste Thema ...

    Das Geschick eines rhetotisch ausgebildeten Redners liegt gerade darin, Fakten in dem Licht zu beleuchten die sie in der richtigen Farbe schillern lassen. Reden vor dem Publikum haben nach meiner Erfahrung immer eine Zielrichtung. Oftmals ist das Ziel, die eigene Auffassung (o.a. Sichtweise) den Zuhörern als "ihre Eigene" zu verkaufen.

    Während meiner Ausbildung habe ich gelernt, dass auch Statistiken so angepasst werden können, dass sie die jeweils gewünschten Aussagen unterstützen.

    An deinem letzten Verweis sieht man gut, dass sich die Politik dieser Techniken zu bedienen weiß.
    Meiner Meinung nach handelt es sich hierbei um eine geschickte Vorbereitung zum "Schönreden" von unangenehmen Fakten. Da ich solches Verhalten auch aus dem Wahlkampf kenne, überrascht es mich nicht.

    Ohne deinen Hinweis wäre es mir allerdings noch nicht aufgefallen. Diejenigen, die an der Stellschraube drehen werden es sicherlich nicht "Betrug", sondern "Sichtweise" nennen.
    IRC war gestern, ... heute haben wir den Chat

    realize your tasks, then take a deep breath and go for it!

    Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von Bogomir ()

  • Das darf wohl nicht wahr sein, das ist ja noch schlimmer als dass jetzt illegaler Drogenhandel zum BIP dazu gerechnet wird.

    Da fragt man sich, was die vielen investigativen Reporter machen! Das wäre doch mal eine schöne Sondersendung gleich nach den Hauptnachrichten wert. Aber ich glaube, da warte ich vergebens :(
  • Das eigentliche Problem ist wohl, daß in unserer wirtschaftsgläubigen Gesellschaft Investitionen grundsätzlich als positiv angesehen werden, ebenso wie z.B. (Wirtschafts-)Wachstum.

    Ich finde es folgerichtig, Rüstungsinvestitionen auch als solche zu bezeichnen.

    Die IG Farben haben damals in Vernichtungslager investiert und wenn man den Menschen selbst (nicht seine Arbeistkraft) als Investitionsgut nutzt, dann geben auch Brillen- und Zahngoldberge einen Sinn.

    Vielleicht sollten wir aufhören, neutrale Begriffe ständig mit positiven Inhalten zu versehen und gängige Floskeln nicht automatisch in eine bestimmte Richtung interpretieren.

    Man sagt 'der Schornstein muss rauchen' und denkt dabei an die Wirtschaft. Denkt man jedoch eher an Auschwitz, dann hört es sich plötzlich nicht mehr ganz so gut an.

    Ich persönlich finde es übrigens eher pervers, Rüstungsinvestitionen nicht als Investitionen ansehen zu dürfen.
  • Bei aktuellen Pannenserien im Bundewehr haben die Politiker ja dann eh wieder ne schlagfertige Argument um noch mehr Unsummen in die Rüstungsindustrie zu stecken.

    Wieso auch nicht, wenn man zu sehr zurückfällt, werden wir uns um so mehr auf die anderen Verlassen müssen, was ja als Schwäche angesehen werden könnte. Die Bundesregierung würde sowas nicht zulassen.
  • Stary, Stary ....tz,tz,tz
    Welch Defätismus :D

    Man kann doch den netten Anders Rasmussen nicht im russischen Raketenhagel stehen lassen.
    Der liebe NATO-General(-sekretär) braucht Aufrüstung notwendiger als die europäischen Wähler Bildungsnachhilfe.

    Immer stehen den russischen 80 Milliarden Rüstungsinvestitionsbeihilfen doch nur
    ca. 600 Milliarden auf US-amerikanischer Seite
    sowie ca. 120 (bis180) Milliarden EU-Mittel gegenüber.
    Da kann von einem ausgewogenen militärischen Gleichgewicht doch wirklich auch keine Rede sein.

    Vor allem, da einige dieser europäischer Investitionen wohl nicht ganz so effizient und Zweck gerichtet ausgegeben wurden und werden, wie es wohl mal (freier marktwirtschaftlicher) Plan war.

    Na ja, irgendwer wird das umgeleitete Geld wohl dringender gebraucht haben.
    (ich war's aber nicht *g*)

    Tja, manchmal kann Statistik auch Spass machen...
    Für wen auch immer :rolleyes:

    so far
    muesli

    Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von muesli ()

  • Tja, das Spiel mit der Sprache (oder doch bewusster Umgang damit?):

    Gerade lese ich im „SPIEGEL ONLINE“ von Folter in einem kubanischen Gefangenenlager:
    „Das umstrittene Waterboarding war unter anderem im kubanischen Gefangenenlager der Guantanamo Bay durchgeführt worden.“

    Als politisch absolut Uninteressierter und Uninformierter gehe ich – selbstverständlich – sofort davon aus, dass nun auch die Kubaner ihrem Nachbarn nacheifern und ebenfalls foltern.

    Aber nein: Gemeint ist in dem Spiegel-Bericht selbstverständlich „Guantanamo Bay Naval Base“, ein Folterlager der USA auf einem von US-Amerika annektierten Teil Kubas. Der Bericht handelt davon, dass die von dem Massenmörder Obama (Friedensnobelpreisträger!) geführte Regierung des US-Folterstaates die Veröffentlichung eines – ohnehin von ursprünglich 6300 Seiten auf rund 500 Seiten zurechtzensierten – „Torture Reports“ über die weltweit kritisierten Folterungen durch US-Folterknechte verhindern will.
    CIA: Folterbericht in USA wegen Sicherheitsbedenken gestoppt - SPIEGEL ONLINE

    Drollig scheint (mir) dabei die Begründung: „dass der Bericht neue Gewalt im Nahen Osten auslösen“ könnte.
    Dies vor allem angesichts der Aktivitäten des mit US-Milliarden, Waffen und Logistik aufgebauten „IS“ im Nahen Osten, der seinem großen US-Bruder nicht nachzustehen scheint (und dem total verblödeten Teil der Öffentlichkeit den perfekten Vorwand gibt, Syrien nun doch durch die Christenhorden der Freien Völkergemeinheit – siehe Libyen – plattzumachen).

    Hat das US-Regime so viel Angst, dass der Bevölkerung weiterer Länder die Augen über dieses rassistisch-faschistische Folterregime geöffnet werden könnten? Das Regime ist so kriminell, dass es nicht wagt, seine Machtausübungsmethoden offenzulegen. Also wohl zu Recht ein die Freie Völkergemeinheit repräsentierender Rechtsstaat.

    Abartig – besser US-Amerka in seiner ganzen Unmenschlichkeit:

    „Das Folteropfer erwirbt gleichsam nur das Recht zum einmaligen Erlebnis der Technologie, die mündliche oder schriftliche Weiterverbreitung seiner Erlebnisse ist ihm verwehrt. Die Foltererfahrung rückt damit in die Nähe eines Kinobesuchs, bei dem es untersagt ist, den Film mitzuschneiden und Dritten zugänglich zu machen. Der Begriff von Autorschaft, der damit impliziert wird, ist von unfassbarem Zynismus – als müsse sich das Opfer zur Folter einen Copyrightvermerk denken, ungefähr in der Art: "Die CIA behält das alleinige Recht zu Anwendung, Verwertung und Weitergabe der besonderen Erfahrungen, die Sie soeben bei uns gemacht haben."
    Das ist selbstverständlich nicht möglich. Was ein Individuum erlebt, erfahren und erlitten hat, ist sein unveräußerlicher Besitz. Niemand kann es ihm enteignen noch Vorschriften über den Umgang damit machen. Dass die USA es dennoch versuchen, zeigt den Grad der Inhumanität, in das sich das Land im Zug seines paranoiden Feldzuges gegen den Terror hineingesteigert hat.“

    Guantánamo: Copyright für Foltermethoden | ZEIT ONLINE

    Der Abriss der Twin-Towers kam wie gerufen (->RMS Lusitania, -> Sender Gleiwitz, -> USS Maddox, -> MH17, etc)