Udo Jürgens singend auf der Bühne, am weißen Schimmel-Flügel, Udo Jürgens im schicken Anzug und im schlichten Bademantel: So kennt ihn das Publikum, so lieben ihn seine Fans. Und so beginnt auch die Dokumentation: Der Sänger steht auf der Bühne, singt seine Hits und Zehntausende hören ihm zu.
Der Film ist allerdings kein Konzertzusammenschnitt der vergangenen 60 Jahre. Sondern dokumentiert ein Leben, das keineswegs frei von Niederlagen war. "Der Mann, der Udo Jürgens ist" (20.15 Uhr, ARD) heißt die sehr persönliche Produktion – der es gelingt, getreu dem Titel ein ganzheitliches Bild des 80-jährigen Jubilars zu zeichnen.
Dazu gehören auch die Anfänge: Der Bankierssohn Jürgen Bockelmann versucht in den Sechzigern sein Glück als Pianist und Sänger. Zehn Jahre bleibt der Erfolg aus, Selbstzweifel erschweren den Alltag. Für Einblicke sorgen vor allem die Gespräche mit seinem Bruder Manfred Bockelmann. Keiner kennt den Sänger so gut wie er. "Ich glaube, er hat viele Ängste durchgemacht", sagt der Maler. Doch mit der Musik habe der große Bruder alle Schwächen ausgeglichen.
Mit Originalaufnahmen zeigt die Doku den Aufstieg des Künstlers und die wichtigsten Stationen seiner Karriere: Sieg beim Eurovision Song Contest, erste Plattenverträge und Tourneen.
Den beruflichen Höhenflügen folgen jedoch private Enttäuschungen. Mehrere Beziehungen scheitern: "Ich wollte eine gute Ehe führen, aber ich habe es nicht geschafft", sagt Jürgens in der Dokumentation. Und fügt hinzu: "Treue ist keine Frage des Charakters, sondern der Gelegenheiten." Noch heute zeigt er sich verletzlich, wenn er über den hohen Preis des Erfolges spricht: "In den Stunden nach einem Konzert öffnet sich die Tür zur Einsamkeit". Doch die Musik hat ihn aus jedem Tief herausgeholt. "Mein Vater ist Musik durch und durch, in jeder Pore seines Körpers", so sein Sohn John.
Es sind persönliche Erzählungen von Wegbegleitern, die "Der Mann, der Udo Jürgens ist" zu einem sehenswerten Film machen. Ein Film über unvergessliche Erlebnisse, große Erfolge und herbe Enttäuschungen, die Jürgens zu dem machten, der er heute ist: zum größten deutschsprachigen Chansonnier der Gegenwart.
Quelle: Die Doku, die Udo Jürgens zeigt - KURIER.at
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