Ein Blick in den Spiegel …

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  • StaryWojownik
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  • Ein Blick in den Spiegel …

    … hat mich davon überzeugt, dass man mich in diese Kneipen nicht einmal hineinlassen würde: So „gebe es im 'Georges' und im 'Café Marly' klare Regeln, welcher Gast wo sitzen darf. Entscheidend sei das Aussehen. Ihrem Bericht zufolge waren sie angewiesen, nur besonders schöne Menschen vorn im Lokal zu platzieren. Dort, wo Passanten sie sehen können und wo sie das Gesamtbild des Lokals aufhübschen.“
    Tischvergabe in Pariser Cafés:*Nur schöne Gäste*sitzen am Fenster - SPIEGEL ONLINE

    Es gibt allerdings Ausnahmen:
    „Sei eine unattraktive Person darunter, müsse es sich schon um eine Berühmtheit handeln, hieß es.“
    (Ich werde mich also beeilen müssen, viel Zeit bleibt mir nicht)

    Nach meiner Meinung ist es menschenverachtend, Menschen nach Schönheit in ihrer Wertigkeit abzustufen*. Dies ganz abgesehen von dem Problem, über „Schönheit“ zu befinden (was ist Schönheit; wie wird mein Bild von persönlichen Vorlieben oder Abneigungen beeinflusst).

    Wie beurteilt ihr diese „Sitzplatzordnung nach ‚Schönheit‘“?

    ___________________
    * Es ist mir klar, dass es Berufe gibt, in denen das Aussehen ein wichtiger (Werbe-)Faktor ist.
  • Typisch für das Niveau der herausgebenden Redaktion stützt sich der verlinkte Artikel auf die Berichte zweier ex-Kellnerinnen und hinterfragt auch nicht, ob deren Bedürfnis nach öffentlicher Aufmerksamkeit eventuell ihre Objektivität trüben könnte. Man weiß auch nicht, wie diese Frauen zu ex-Kellnerinnen wurden und wie ihre Haltung ihrem ehemaligen Chef gegenüber so aussieht.
    Sei es drum, die typischen Leser derartiger Publikationen haben das kritische Hinterfragen ohnehin längst aufgegeben, ansonsten lässt sich die Treue diesen Medien gegenüber nur schwer erklären. Aber nun, selbst wenn man die bezeichnende Verwendung des Konjunktivs mal ignoriert und die Geschichte für bare Münze nimmt, worüber regt man sich hier auf?

    Die Cafes befinden sich in privatem Besitz. Der Eigentümer kann ab morgen, so er denn will, auch gar keinen mehr Gast mehr empfangen oder auf der Terasse sitzen lassen, genau wie jeder andere Immobilienbesitzer das auch für seinen Besitz entscheiden kann. Diese Freiheit ist unmittelbare Konsequenz des Rechts auf Privateigentum und sollte in einer Gesellschaft, in der persönliche Freiheit etwas bedeutet, eigentlich keinerlei weiterer Rechtfertigung bedürfen.

    Wem diese Regelung nicht gefällt, dem steht es seinerseits frei, eben diese Lokale nicht zu besuchen und seinen Kaffee woanders zu trinken. Sollte seine Ansicht dem Empfinden der (hinreichend großen) Allgemeinheit entsprechen, so wird sich diese Praxis den marktwirtschaftlichen Gesetzen folgend schon ändern, oder die entsprechenden Cafes gehen eben unter. Sollte das nicht der Fall sein, dann hat sich der Einzelne damit abzufinden.
    Jeder hat das Recht, einen Club für schöne Menschen zu eröffnen, ob dieser dann Mitglieder findet, hängt allein an der entsprechenden Nachfrage. Aus meiner Sicht eine wirklich verteidigenswerte Freiheit, die eine fortschrittliche Gesellschaft auszeichnet.

    Dieses Prinzip der Freiheit als 'menschenverachtend' zu bezeichnen, zeugt nicht eben von hoher Wertschätzung derselben gegenüber.
  • nile schrieb:

    Typisch für das Niveau der herausgebenden Redaktion stützt sich der verlinkte Artikel auf die Berichte zweier ex-Kellnerinnen und hinterfragt auch nicht, ob deren Bedürfnis nach öffentlicher Aufmerksamkeit eventuell ihre Objektivität trüben könnte.[…]
    Es ist unerheblich, von wem der Bericht stammt. In erster Linie ist der Wahrheitsgehalt von Interesse. Daher ist es mir egal, ob die Nachricht auf „deren Bedürfnis nach öffentlicher Aufmerksamkeit“ zurückzuführen ist (eine andere Qualität: Snowdon):
    Ist die Nachricht „wahr“, oder ist sie es nicht.

    Nebenbei:
    Hätten die zwei „ex-Kellnerinnen“ früher kritisch über diese Praxis berichtet, hätten sie wohl – wie ich annehme – auch schon früher den Status „ex-Kellnerinnen“ erworben.

    nile schrieb:

    Man weiß auch nicht, wie diese Frauen zu ex-Kellnerinnen wurden und wie ihre Haltung ihrem ehemaligen Chef gegenüber so aussieht.[…]
    Was wohl für die „Yellow-Press“ und deren Leser bestimmt ein wichtiges Thema darstellt. Wäre dies für Dich als Journalist ein ein zu beackerndes Feld gewesen?

    nile schrieb:

    Sei es drum, die typischen Leser derartiger Publikationen haben das kritische Hinterfragen ohnehin längst aufgegeben, ansonsten lässt sich die Treue diesen Medien gegenüber nur schwer erklären. Aber nun, selbst wenn man die bezeichnende Verwendung des Konjunktivs mal ignoriert und die Geschichte für bare Münze nimmt, worüber regt man sich hier auf?
    Einmal davon abgesehen, dass die Presselandschaft der BRD – abgesehen von statistisch kaum verwertbaren Blättern des sehr linken wie auch sehr rechten Spektrums – nicht gerade viel Informationsvielfalt bietet: Das „kritische Hinterfragen“ obliegt wohl in erster Linie dem Journalisten/Berichterstatter.

    Was wäre Dir anstelle der Möglichkeitsform (Konjunktiv) passender erschienen?

    nile schrieb:

    […]Der Eigentümer kann ab morgen, so er denn will, auch gar keinen mehr Gast mehr empfangen oder auf der Terasse sitzen lassen, genau wie jeder andere Immobilienbesitzer das auch für seinen Besitz entscheiden kann.[…]
    Gut so: Prinzip Gleichbehandlung!

    nile schrieb:

    […]Jeder hat das Recht, einen Club für schöne Menschen zu eröffnen, ob dieser dann Mitglieder findet, hängt allein an der entsprechenden Nachfrage. Aus meiner Sicht eine wirklich verteidigenswerte Freiheit, die eine fortschrittliche Gesellschaft auszeichnet.
    Die Freiheit, im Rahmen der gesetzlichen Möglichkeiten für Auserwählte Vereine zu gründen, sei unbenommen. Man weiß bereits vor Eintritt, worauf man sich einlässt.

    nile schrieb:

    […]Dieses Prinzip der Freiheit als 'menschenverachtend' zu bezeichnen, zeugt nicht eben von hoher Wertschätzung derselben gegenüber.
    Was Du hier propagierst, scheint mir die Wertschätzung für Gesellschaften mit einem – meiner Meinung nach ähnlichen Ordnungsprinzip:

    „Nur für Weiße“
    „Nur für Deutsche“
    „Nur für Ar[sch]ier“
    „Zutritt für Hunde und Russen verboten“
  • Und was soll daran nun neu sein? Vor jeder Disco steht ein Türsteher der die Gäste "aussiebt". In fast jeder Firma, haben gut aussehende Menschen größere Chancen auf der Karriereleiter, oder um überhaupt erst eine Anstellung zu erhalten. Die hübsche Blondine bekommt keinen Strafzettel, der kleine dicke hat dafür keine Gnade zu erwarten. Und so geht es weiter, in fast allen Bereichen des täglichen Leben .......

    StaryWojownik schrieb:

    Was Du hier propagierst, scheint mir die Wertschätzung für Gesellschaften mit einem – meiner Meinung nach ähnlichen Ordnungsprinzip:

    „Nur für Weiße“
    „Nur für Deutsche“
    „Nur für Ar[sch]ier“
    „Zutritt für Hunde und Russen verboten“

    Und wieder ein paar Euro fürs Phrasenschwein. :würg:





    ps.:Ach ja du hast was vergessen. "Nur für Christen - Zutritt für Muslime verboten!" So zumindest wollen es deine polnischen Landsleute.
    Weil die Klugen immer nachgeben, wird die Welt von den Dummen regiert!

    Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von Henry277 ()

  • Henry277 schrieb:

    Na na, wer wird denn gleich die Zähne fletschen ........


    Zur Not halt ich, Henry :trost:

    Wenn ich mir auch inzwischen angewöhnt habe, so ziemlich alles in Frage zu stellen, welches sich nicht auf eher philosophische Fragestellungen bezieht (denn da erst nach einer eher angemessenen Denkpause *bg*),
    möchte ich in diesem Kontext doch klar auf diesbezüglich vlt. eher Nebensächliches wie unsere BRD-Verfassung: GG: Art 1 Abs.1; Art.3 Abs.1ff bzw.
    die Allgemeine Erklärung der Menschenrechte Art.1-3f
    wie u.a. auch die EU-Charta rekurieren bzw. hinweisen ;)

    Klar, für so Manche ist ein Verstoß gegen die Inhalte selbiger Erklärungen vmtl. aus der Portokasse zu begleichen...
    Aber wer weiß, vllt. unterhält die Großfinanz inzwischen ja diesbzgl. neuerdings auch Phrasenschweine ...

    Nach manchen Statements zu urteilen liegt diese Assoziation sogar recht nahe :D

    so far