Jeffrey Archer als schillernde Persönlichkeit zu bezeichnen, wäre eine glatte Untertreibung. Der Aufstieg und Fall und Wiederaufstieg des Jeffrey Archer ist eine britische Legende. Dabei ist manches, was er selber behauptet, nicht ganz wahrheitsgetreu. Meistens nur ein wenig übertrieben oder geschönt. Gelegentlich sogar schlichtweg gelogen.
Der konservative Politiker und Autor Archer wurde am 15. April 1940 in London als Sohn eines Druckers geboren und wuchs in Somerset auf.
1951 gewann er ein Stipendium für die Wellington School. Nach der Schulzeit arbeitete er in diversen Jobs, u.a. als Bodybuilder, BBC-Rugbykommentator und Sportlehrer an einer Privatschule, verbrachte außerdem einige Monate in Armee und Polizei, war zeitweilig Besitzer einer Kunstgalerie und eines Theaters.
Während seines dreijährigen Studiums am Brasenose College in Oxford überredete er die Beatles zur Teilnahme an einer Spendensammelaktion, in der die damalige Rekordsumme von 1 Mill. Pfund zusammenkam. In Oxford traf er zudem Mary Weeden, die er 1966 heiratete.
1966 wurde er als eines der jüngsten Mitglieder in den Stadtrat von Großlondon gewählt, drei Jahre später, im Alter von 29 Jahren, zog er als jüngster Abgeordneter ins Unterhaus ein. Infolge eines Finanzskandals musste er 1974 mit einer halben Million Pfund Schulden zurücktreten. Daraufhin schrieb er seinen ersten Bestseller (Not a penny more, not a penny less).
Im Jahr 1985 kehrte er auf die politische Bühne zurück, als Margret Thatcher ihn zum stellvertretenden Vorsitzenden der Konservativen berief. Nach einer Reihe peinlicher Auftritte musste er dieses Amt 1986 endgültig niederlegen, weil ihm nachgewiesen wurde, dass er einer Prostituierten durch einen Mittelsmann eine große Summe Bargeld übergeben hatte.
1992 wurde Archer in den Adelsstand erhoben und war jahrelang Mitglied des britischen Oberhauses.
Erneut in die Schlagzeilen geriet Archer 1994, als ihm Insidergeschäfte im Zusammenhang mit dem Kauf von Aktien eines kurz vor der Übernahme stehenden Fernsehsenders vorgeworfen wurden. Desselben Senders, in dessen Vorstand seine Frau saß. Zu einer Verurteilung kam es jedoch mangels eindeutiger Beweise nicht.
1999 stellten ihn die Konservativen als Kandidaten für die Oberbürgermeisterwahl in London auf. Als Meineidsvorwürfe publik wurden, zog er die Kandidatur zurück. Einem Parteiausschluss folgte 2001 die Verurteilung zu einer vierjährigen Haftstrafe wegen Meineids. Während der Zeit im Gefängnis schrieb er ein dreiteiliges, von der Kritik hochgelobtes Gefängnistagebuch (The Prison Diaries).
Heute lebt und arbeitet Jeffrey Archer abwechselnd in London und im Dorf Grantchester bei Cambridge, in einem Haus, das durch ein Gedicht des englischen Dichters Rupert Brooks bekannt geworden ist. Eine Rückkehr in die Politik schließt er nach eigener Aussage kategorisch aus.
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