TOR-Entwickler stellen Kontrollwerkzeuge - Mehr Licht ins Darknet

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  • TOR-Entwickler stellen Kontrollwerkzeuge - Mehr Licht ins Darknet

    Im wichtigsten Netzwerk des sogenannten Darknet tut sich etwas: Das TOR-Netzwerk soll stärker überwacht werden. Gerade das soll die Anonymität der Anwender dort besser schützen. Sicherheitsbehörden laufen dagegen Sturm.

    Es klingt paradox, hat aber einen realen Hintergrund: Nur durch stärkere Kontrolle können die Betreiber des Anonymisierungsnetzwerks TOR sicherstellen, dass TOR-Anwender unbeobachtet durchs Netz surfen, chatten und mailen können. "Ein Werkzeug, das wir dafür entwickelt haben, heißt TOR consensus health und schaut sich jede Stunde das gesamte TOR-Netzwerk an, um herauszufinden, ob gerade etwas Merkwürdiges bei TOR passiert", sagt Roger Dingledine, einer der Entwickler des Anonymisierungsnetzwerks.


    Darknet muss aus der Schmuddelecke heraus

    Die TOR-Aktivisten reagieren mit solchen Kontrollwerkzeugen auf die Versuche von Nachrichtendiensten, das Anonymisierungsnetzwerk zu unterwandern. So waren vor knapp einem Jahr plötzlich 40 neue Ausgangsserver im TOR-Netzwerk aufgetaucht.Ausgangsserver sind eine heikle Sache. Wer sie betreibt, der kann die zum Beispiel bei TOR angewendeten Verschlüsselungsmethoden und die Verschleierungstechniken knacken und herausfinden, welcher Anwender wo im Darknet surft, Informationen austauscht oder Daten beschafft. "Deshalb müssen wir das Netz im Blick haben und reagieren, wenn plötzlich neue Relays oder Server auftauchen", so Roger Dingledine. Sie wollen TOR-Server und deren Dienstleister stärker kontrollieren und damit Anonymität für die TOR-Nutzer garantieren. Gleichzeitig wollen sie das Darknet insgesamt aus der Schmuddelecke herausholen, in das Sicherheitspolitiker es so gern stellen. Die verteufeln das Darknet pauschal als Ort böser Kriminalität.

    Behörden wollen Anwender überwachen
    Dahinter steckt der Wunsch nach stärkerer Netzüberwachung durch die Sicherheitsbehörden. Software, mit der die Netzkommunikation verschlüsselt und verschleiert werden kann, soll deshalb mit Hintertüren für die Polizei und die Nachrichtendienste versehen werden. Das machen die TOR-Aktivisten nicht mit. "Wir wollen mit unserer Arbeit vor allen Dingen verhindern, dass Internet-Nutzer durch die Werbeindustrie und Nachrichtendienste komplett überwacht werden", sagt Mike Perry, der Entwickler des TOR-Browsers. Deshalb haben Perry und seine Kollegen Kontrollprogramme geschrieben, die transparent machen, welche Daten von den Server-Betreibern nicht nur im Darknet abgefragt werden. "Deshalb schauen wir uns genau neue Features aller Hersteller an, um zu verhindern, dass neue Möglichkeiten entstehen, dem Anwender beim Surfen zuzuschauen und persönliche Profile anzulegen", berichtet Mike Perry.

    TOR-Nutzer müssen anonym bleiben
    In einem zweiten Schritt kann der TOR-Anwender dann entscheiden, welche Daten er preisgeben will und welche nicht. "Der Nutzer soll völlig anonym bleiben können, wenn er das will", sagt Roger Dingledine. Aber das kann eben nur erreicht werden, wenn bei Server-Betreibern, Dienstleistern und Herstellern im TOR-Netzwerk für Transparenz gesorgt wird.
    Die Sicherheitsbehörden sprechen sich zwar auch für mehr Überwachung des Darknet aus. Doch die Transparenz-Kampagne der TOR-Aktivisten missfällt ihnen. Jim Rybicki, Stabschef der amerikanischen Bundespolizei FBI, hat deshalb noch einmal hervorgehoben, dass die Sicherheitsbehörden auch verdeckte Ermittlungen im Darknet durchführen müssten, um die Sicherheit des Landes zu garantieren.


    Solche verdeckten Operationen aber werden gerade durch Werkzeuge wie TOR consensus health aufgedeckt. Das betrifft nicht nur verdeckte Aktivitäten der Sicherheitsbehörden, sondern auch die der organisierten Kriminalität. Für Roger Dingledine und seine Kollegen ist das eine Voraussetzung, damit jeder normale Webservice zu einem TOR-Service werden kann. Das Darknet wird so immer mehr Teil des ganz normalen Netzes.


    Quelle: TOR-Entwickler stellen Kontrollwerkzeuge: Mehr Licht ins Darknet - heute-Nachrichten