Amoklauf und die Berichterstattung?

tigerus1 · 12. März 2009, 20:08

Hallo,
eines vorneweg ich finde die Tat in Winnenden sehr schrecklich und bedauerlich. Aber was mich sehr stört ist die ganze Medienberichterstattung, da wird sensationsgeil versucht, das letzte aus dem Thema zu holen. Freunde von Tim K. sprechen darüber, das er komisch gewesen wäre und nur CounterStrike gespielt hätte. Eigenartigerweise läuft auf dem PC dieses Kumpels aber im Hintergrund genau Counterstrike.
Mitschüler reden davon, das er bereits früher komisch gewesen wäre.
Es tauchen Videos darüber auf, wie er sich erschossen hat und dann gibt es immer mehr Schüler und Schülerinnen, welche sich zum Thema bei den Nachrichten äußern.

Wie krank ist eigentlich diese Welt, das nun die Leute daraus Profit schlagen??Der Tim K. wird so zu Helden und jeder potentielle Nachahmungstäter weiss doch, das er mit solch einer Tat oder schlimmeren Tat bald der Medienstar schlechthin ist!!!

mayok · 12. März 2009, 20:20

mittlerweile ist diese unsere medienwelt doch nur noch eine ansammlung von superlativen, auf dass der zuschauer bemerkt, er/sie ist besser dran oder - gott sei dank - nicht verwickelt. momentan macht wahrscheinlich auch die finanz- und wirtschaftskrise gerade pause ...
ich denke mal, wir haben einfach zu viel schreiberlinge, sprich: zu viel journalisten herumlaufen und zu viele sender in deutschland. in dem fall belebt die konkurrenz im fernsehgeschäft die informationsgier und -ausschlachtung. doch jede gesellschaft bekommt die jugend, die sie verdient (ääh heranzieht). sobald die medien das problem als gesellschaftliches problem tiefergehend analysieren wollen, wird wohl mindestens die hälfte wegschalten, da sich der bildungsstand in deutschland nicht mehr auf der höhe der zeit befindet und außerdem sich jede menge verantwortliche in politik und öffentlichkeit eine scheitern eingestehen (wer gibt heutzutage schon was zu?) müssen.
die ddr hatte dazu ein treffendes schlagwort: "ablenkung vom klassenkampf" oder die toten hosen formulierten: "opium fürs volk". beides trifft die jetzt wieder vorherrschende art der berichterstattung den kern der sache.

Rosenrot · 12. März 2009, 21:20

Es geht aber noch besser:

Tagesspiegel schrieb:

Wer aber ist dieser Täter? Was sind seine Motive?… Die Waffe stammt aus dem Gewehrschrank seiner Eltern. Der Vater gilt als Waffennarr, aber nicht als rechtsextrem.

Und was lernen wir daraus liebe Kinder? Wollt ihr ein echter Amokläufer sein, so müsst ihr doch bitte auch der rechtsextremen Szene angehören...
Das sind nämlich DIE EINZIGEN die Amok laufen...

Tintenritter

Solitary Man · 12. März 2009, 21:36

das einzige, was mich heute genervt hat, als ich einen zeitungsbericht gelesen hab, war das wort "killerspiel". das benutzen meiner meinung nach nur leute, die keine noch nie counterstrike o.ä. gespielt haben (also leute, die keine ahnung haben, aber trotzdem so tun, als ob :D).
der ganze name wurde ja nicht genannt und der zeitungsartikel (rhein-zeitung) war auch sonst recht nüchtern. davon, dass der typ komisch gewesen wäre steht in dem artikel nichts (eher das gegenteil: als unauffällig wird er beschrieben). mich würde interessieren, wo du deine informationen her hast...
aber es wäre wahrscheinlich wirklich besser den namen abzuändern und ausdrücklich daraufhinzuweisen...so würde nachahmungstätern schonmal die motivation genommen werden...

mfg solitary man

tigerus1 · 13. März 2009, 00:17

Hallo,
nun wird es langsam pervers in der Berichterstattung, da wird bekannt in welcher Klinik er behandelt wurde. Angestellte und Patienten der Klinik werden belästigt und von Medien wird versucht, das es Interviews gibt. Freunde melden sich und geben Interviews, welche total neben der Spur sind. Unter anderem spricht ein Freund des Täters und sagt er war nur am CS spielen und schwupps auf dem Laptop dahinter läuft CS..Nun ist natürlich die Frage, war es von RTL so in Szene gesetzt oder ist der Kumpel ein Zocker?

Alles sehr eigenartig?!!!!

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