Legendärer Songwriter - Literaturnobelpreis geht an Bob Dylan

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  • Legendärer Songwriter - Literaturnobelpreis geht an Bob Dylan

    Er hat den Pop, Rock und Blues geprägt wie kaum ein anderer, seine Musik und seine Songtexte haben unzählige Bands beeinflusst: Bob Dylan wird mit dem Nobelpreis für Literatur ausgezeichnet, der höchsten literarischen Ehrung der Welt.

    Er war schon so oft als Kandidat gehandelt worden, dass sein Name unter Nobelpreis-Beobachtern bereits als Witz gehandelt wurde - doch nun wird Bob Dylan tatsächlich doch mit dem Nobelpreis für Literatur ausgezeichnet. Der 75-Jährige ist der erste US-Amerikaner seit Toni Morrison 1993, der mit der höchsten literarischen Ehrung bedacht wird.

    Das Nobelpreis-Komitee der Schwedischen Akademie begründete seine Wahl damit, dass Dylan "neue poetische Ausdrucksformen innerhalb der großen amerikanischen Song-Tradition" erschaffen habe. Mit Bob Dylan wird zum ersten Mal ein Songwriter mit dem Nobelpreis für Literatur ausgezeichnet.

    Bob Dylan wurde am 24. Mai 1941 als Robert Allen Zimmerman in Duluth im US-Bundesstaat Minnesota geboren. Doch seine Karriere begann er unter dem Pseudonym in den Sechzigerjahren der Folk-Szene im New Yorker Greenwich Village. Mit "Blowin' in the Wind" oder "The Times They Are a-Changin'" schrieb er damals bereits Klassiker der Friedensbewegung.

    Mitte der Sechzigerjahre sagte sich Dylan los von der ihn musikalisch einengenden Folk-Szene und spielte fortan mit einer Band mit elektrisch verstärkten Instrumenten. In dieser Formation nahm er 1965/66 die drei Alben "Bringing It All Back Home", "Highway 61 Revisited" und "Blonde on Blonde" auf, die als Spitze seines Schaffens gelten.

    Dylan singt seine Lieder auf der "Never Ending Tour"

    Doch Bob Dylan nahm noch zahlreiche, musikalisch wie textlich herausragende weitere Alben auf - genannt seien etwa "Blood on the Tracks" von 1975, "Time Out of Mind" von 1997 oder auch "Modern Times" von 2006. In jüngerer Zeit bezogen sich Dylans Lieder immer ausdrücklicher auf die US-Songwriting-Tradition; sein Wissen darüber verbreitete er auch in Radiosendungen, der "Theme Time Radio Hour".

    Vor allem aber ist Dylan unermüdlich in aller Welt auf Tournee, die Konzerte seiner "Never Ending Tour" werden von seinen Fans mit großer Treue besucht, weil der Musiker die Songs aus seinem umfangreichen Katalog immer wieder abwandelt.

    Im engeren Sinne literarische Veröffentlichungen Bob Dylans sind zwar selten, aber es gibt sie durchaus. Neben zahlreichen Songbooks ist da insbesondere sein 2004 erschienenes Buch "Chronicles Volume 1" zu nennen, das erste einer auf drei Bände ausgelegten Autobiografie. Es ist, schrieb Thomas Hüetlin im SPIEGEL, die Geschichte "eines Mannes, dem im Massenerfolg abhanden kam, was ihn groß werden ließ: seine Musik. Und der sie erst wiederfand, als er die Massen hinter sich gelassen hatte."

    Sara Danius, die permanente Sekretärin (und damit Sprecherin) der Literaturnobelpreis-Jury, verwies darauf, dass schon die antiken Griechen ihre Poesie oft zu Musik vorgetragen hätten. "Bob Dylan schreibt Poesie fürs Ohr", sagte Danius, "aber man kann seine Werke auch wunderbar als Poesie lesen."

    Die mit acht Millionen schwedischen Kronen (rund 830.000 Euro) dotierte Auszeichnung wird am 10. Dezember - dem Todestag des Preisstifters und Dynamit-Erfinders Alfred Nobel (1833-1896) - gemeinsam mit den anderen Nobelpreisen in Stockholm verliehen.


    Quelle: Literaturnobelpreis 2016 geht an Bob Dylan - SPIEGEL ONLINE