USA: Gesetzentwurf sieht Verbot für fest verklebte Akkus vor

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      USA: Gesetzentwurf sieht Verbot für fest verklebte Akkus vor
      Es stärkt das Recht auf Reparatur. Washington will ab 2019 den Verkauf von elektronischen Geräten mit fest verklebten Akkus verbieten. Sie erschweren nicht nur die Reparatur, sondern auch das Recycling von Altgeräten. Gegenwehr kommt von den Verbänden der IT-Branche.
      von Stefan Beiersmann am 29. Januar 2018 , 07:32 Uhr

      Das Parlament des US-Bundesstaats Washington berät über ein Gesetz, das das Recht auf Reparatur stärken würde. Wie Motherboard berichtet, soll es ab 2019 den Verkauf von elektronischen Geräten – also auch Smartphones – verbieten, die so gestaltet wurden, dass eine „Diagnose oder Reparatur durch einen unabhängigen Reparaturdienst“ verhindert wird. Konkret werden in dem Entwurf „dauerhaft verklebte Akkus“ als Beispiel genannt.

      Viel Aufmerksamkeit erhält das Gesetz in den USA derzeit aufgrund der Diskussion um Apples Umgang mit Akkus älterer iPhones. Das Unternehmen räumte kürzlich ein, per Softwareupdate schon seit Monaten die Leistung älterer iPhones zu drosseln. Seine Kunden informierte Apple jedoch nicht über das neue Energiemanagement. Massive Beschwerden von Nutzern führten schließlich dazu, dass Apple einen Akkutausch zum deutlich reduzierten Preis von 29 Euro anbot – allerdings nur in den eigenen Shops und bei autorisierten Partnern.

      Unabhängigen Reparaturdiensten dürfte es jedoch schwer fallen, für den Preis einen Akku zu tauschen. Auch ein Akkuwechsel in Eigenregie ist für die mit Abstand meisten Nutzer eher nicht zu empfehlen. Schon seit Jahren kritisiert unter anderem iFixit, dass Apple die Akkus seiner Smartphones vollflächig verklebt, was das Entfernen eines Akkus ohne Beschädigung deutlich erschwert. In seinen Anleitungen empfiehlt iFixit deswegen auch, den Akku vor dem Tausch fast vollständig zu entleeren, um im Falle einer Beschädigung des Akkus beim Ausbau das Risiko einer „thermischen Selbstentzündung“ zu minimieren.

      Der Washingtoner Abgeordnete Jeff Morris betonte jedoch gegenüber Motherboard, dass er den Gesetzentwurf, der parteiübergreifend unterstützt wird, vor Bekanntwerden von Apples Akkuproblematik eingebracht habe. Das Thema erhalte jedoch seitdem bei den Abgeordneten und auch bei den Wählern viel Aufmerksamkeit.
      Dem Bericht zufolge erwägen auch andere Bundesstaaten Regelungen, die sich mit dem Recht auf Reparatur beschäftigen. Das von Morris und elf weiteren Abgeordneten vorgeschlagene Gesetz gehe jedoch einen Schritt weiter, weil es explizit auf fest verbaute Akkus eingehe. Morris habe diese Vorschrift nach einem Gespräch mit einem unabhängigen Anbieter von Reparaturen hinzugefügt. Er habe ihm bestätigt, dass auch andere Hersteller die Akkus ihrer Geräte fest verklebten, was nicht nur eine Reparatur, sondern auch das Recycling erschwere.

      „Besonders bei Apple-Telefonen verkleben sie den Akku im Gehäuse, was für mich wie ein absichtlicher Versuch aussieht, die Reparatur des Geräts zu verhindern“, wird der Abgeordnete in dem Bericht zitiert. „Es hilft, den Weg solcher Geräte zum Müll zu beschleunigen. Wir versuchen also, uns an die Philosophie unseres Staates zu halten, die da lautet recyceln, reparieren und wiederverwenden.“

      Gegenwind kommt von verschiedenen Technikfirmen. Unter anderem die Branchenverbände Consumer Technology Association und Computer Technology Industry Association nannten das Gesetz „unvertretbar“. Den Verbänden gehören unter anderem Apple, Microsoft, Verizon und Comcast an.


      Quelle: USA: Gesetzentwurf sieht Verbot für fest verklebte Akkus vor | ZDNet.de