Beenden einer jahrelangen Freundschaft nur wegen politischer Einstellung?

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  • Beenden einer jahrelangen Freundschaft nur wegen politischer Einstellung?

    Wem ging es nicht auch schon mal so, dass man in einen mehr oder weniger heftigen Disput über was auch immer kam. Ist es für euch vorstellbar, aus politischen Gründen mit einer Person zu brechen? Begebe ich mich dadurch vielleicht auf ein Niveau von 1933 zurück oder will ich nur mit Nazis nichts zu tun haben? Vielleicht gibt es aber auch nur bestimmte Themen, die man aussparen sollte, wenn man nicht auf einen gemeinsamen Nenner kommt. Bin gespannt auf eure Antworten.
  • Das zu beanworten ist zwar ohne genauere Kenntnisse der Hintergründe nicht ganz einfach und dennoch simple:

    Fall 1: die andere Person stand schon immer rechts, das Thema kam aber bisher nicht auf/man kannte den Standpunkt nicht und die Freundschaft ist schon alt. Dann stimmt was nicht in der Freundschaft, weil man so was merken sollte, sprich die Freundschaft kann nicht wirklich tief sein. Und die Freundschaft sollte hinterfragt werden. Oberflächliche Kontakte sind keine Freundschaft!!!

    Fall 2: der rechte Standpunkt war schon immer bekannt... Wo ist dann dein Problem, wieso stört es plötzlich/erst jetzt?

    Fall 3: Die Person schwenkte nach rechts, dann kann man diskutieren, versuchen seinen Standpunkt zu "verstehen". Denn nur wenn man den Standpunkt "versteht" (nicht zustimmt!!!) kann man vernünftig dagegen argumentieren und ihn ggf. überzeugen. (Wobei, wahrhaft rechts gerichtete sind gg Vernunft/Argumente immun) Wenn das nicht geht, musst du wissen, ob du die Freundschaft aufrechterhalten kannst, wenn ihr das Thema ausklammert. Dann jedoch schwebt immer ein Schatten über diese Freundschaft. Und hier wiederhole ich mich selbst:Oberflächliche Kontakte sind keine Freundschaft!!!

    Für mich war die Frage nur hypothetisch zu beantworten, weil ich früh merkte, dass man mit rechts gerichtete nicht debattieren/streiten kann und sie somit nicht in meinem Freundeskreis verkehren. Ich liebe es, zu debattieren und mag keine beratungsresistente Intelligenzallergiker. Ich brauche geistige Gegner, keine Opfer - sorry
  • kommt ja dann immer noch drauf an, wie das "rechts" gefüllt ist.
    also bei einer längeren Freundschaft würd ich da schon hin und her überlegen. Ich denke auch, wenns die Grenze überschreitet, sagt es mir mein Bauch, und dann ist es plötzlich keine Frage mehr (oder sagen wir, das hoffe ich)
    Ich bin zwar anderer Meinung als Sie, aber ich würde mein Leben dafür geben, daß Sie Ihre Meinung frei aussprechen dürfen.(E.B. Hall) # Ever tried, ever failed, no matter. Try again, fail again, fail better. (Beckett) # You are only given one little spark of madness. You mustn't lose it. (R.Williams) # Any sufficiently advanced technology is indistinguishable from magic.(Clarke)
  • Ich denke um diese Frage beantworten zu können, bräuchte man schon ein wenig mehr Infos. Wie äußert sich denn die politische Einstellung die man in alle den Jahren der Freundschaft nicht bemerkt hat. Wählt der Freund/in jetzt die AfD, oder hat sich plötzlich einen Baseballschläger gekauft, um damit Ausländer zu jagen? Ich finde da gibt es schon Unterschiede und die sollte man kennen, um darüber urteilen zu können.
    Weil die Klugen immer nachgeben, wird die Welt von den Dummen regiert!
  • @Henry277, da geb ich dir recht.
    und das be-urteilen finde ich zuweilen gar nicht einfach.

    wir sind alle nicht vor fehl-urteilen gefeiht.


    das meinte ich auch mit der saloppen formulierung, ich muß wissen, wie das "rechts" gefüllt ist....
    Ich bin zwar anderer Meinung als Sie, aber ich würde mein Leben dafür geben, daß Sie Ihre Meinung frei aussprechen dürfen.(E.B. Hall) # Ever tried, ever failed, no matter. Try again, fail again, fail better. (Beckett) # You are only given one little spark of madness. You mustn't lose it. (R.Williams) # Any sufficiently advanced technology is indistinguishable from magic.(Clarke)
  • Eigentlich war das mit den Nazis nur ein Beispiel. Genauso hätte ich kommuniste oder monarchstische Gedanken bemerken können. Ich meinte das ganz im Allgemeinen. Natürlich ist es in der heutigen Zeit naheliegend sofort an die AFD zu denken, aber es gibt vielleicht auch Menschen, die in die extrem linke Szene abrutschen, warum auch immer. Ich finde es nur schlimm, wenn man Freundschaften plötzlich nichts mehr Wert sein sollen.
  • Ganz schön tolerant hier ;)

    Im Gegensatz zum Üblichen mach ich es mal kurz und bündig: Ja, finito


    Begründung:
    Üblicherweise ausführlicher :D
    Mit jemandem, der faschistisches Gedankengut - aus welchen Gründen, auch immer, die ja auch nachvollziehbar sein könnten - durch sein eigenes Statement gut heißt und auch noch offensiv vertritt/verbreitet, will und würde ich nicht mehr (auf freundschaftlicher Basis schon gar nicht) zu tun haben wollen!

    Was ja nicht ausschließen soll/kann, dass man sich darüber nochmals (nur unter 4 Augen) austauscht (quasi als 2.Chance), was optimalerweise ja dann evtl. auch zu einem Gesinnungswandel/Überdenken des Anderen führen könnte.
    Denn noch so viel Frust und Argumente rechtfertigen für mich nicht die Konsequenzen, die hinter "rechtem" Gedankengut stehen.
    Mein Vertrauensverhältnis wäre insofern vmtl. auch so massiv erschüttert, was wiederum einer (echten) "Freundschaft" (da ziehe ich konsequente Grenzen) dann doch wohl entgegen stehen würde.

    Denn was heutzutage immer mehr beschönigend/teils verniedlichend als "rechts" oder weitergehend "rechtsradikal" bezeichnet wird, beinhaltet bei genauerer Betrachtung derart viele Menschen verachtende, faschistoide Aspekte, die u.a. durch falsch verstandene Toleranz und inkonsequente Kommunikationen "unter einander" noch "bestärkt" werden!
    Menschenverachtende Radikalität - sei es "rechts" oder auch schein"links" angesiedelt, reicht mir völlig aus weiter Ferne. Soweit dies heute überhaupt noch möglich ist :(

    Dieser Beitrag wurde bereits 2 mal editiert, zuletzt von muesli ()

  • Ich habe auch schon Freundschaften (auch jahrelange) beendet, weil ich die politische Einstellung des anderen (zu rechts) nicht mehr ertragen habe...ist zwar hart, aber wenn man sich immer wieder daran reibt und es nicht schafft das Thema auszublenden, dann bleibt doch kaum was anderes übrig. Es sei denn ihn vom Gegenteil überzeugen, aber das ist wirklich schwer...hast du das bereits versucht?
  • Wenn man selbst politische Überzeugungen hat, kann es durchaus schwierig sein, wenn zb alte Kumpels auf einmal Auffassungen vertreten, die für einen undenkbar sind, einzunehmen.

    Wenn man noch eine Basis hat, über die man sich definiert, dann kann das ja alles klappen. Aber eine Belastung ist es denke ich schon.