UKW-Betreiber droht Sendern mit Abschaltung

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  • UKW-Betreiber droht Sendern mit Abschaltung

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    UKW-Betreiber droht Sendern mit Abschaltung




    Mehr als 90 Prozent der Deutschen empfangen ihre Radiosender noch über UKW. Ein Streit zwischen wichtigen Akteuren könnte schon ab Mittwoch in Teilen des Landes für weitgehende Funkstille sorgen.
    Von Andreas Albert

    Freitag, 06.04.2018 13:29 Uhr

    Der analoge Radioempfang über UKW ist ein Auslaufmodell. Dass es jetzt so schnell gehen soll, haben aber wohl die wenigsten Nutzer erwartet: Offenbar könnten schon am kommenden Mittwoch viele Radiosender in Deutschland nicht mehr zu empfangen sein. Grund ist ein Streit zwischen Betreibern von UKW-Antennen und Sendernetzen. Das berichtet die "Welt".


    Demnach droht der Chef von Media Broadcast, Wolfgang Breuer, mit der Abschaltung des Sendebetriebs. Betroffen wären unter anderem der Norddeutsche Rundfunk in Mecklenburg-Vorpommern, der Mitteldeutsche Rundfunk (MDR), Deutschlandradio sowie Privatsender wie Big FM, das hessische Hit Radio FFH und Radio NRW.

    Media Broadcast hatte einen großen Anteil des UKW-Senderbetriebs übernommen, trennt sich aber jetzt von dem Geschäft. "Bis zu zehn Millionen Hörer könnten schon ab kommendem Mittwoch von einer Abschaltung ihrer UKW-Radiosender betroffen sein", sagte Breuer der "Welt".


    In Deutschland nutzen laut Digitalisierungsbericht der Landesmedienanstalten noch immer rund 93 Prozent der Bevölkerung UKW. Dahinter liegt mit weitem Abstand das digitale Radio DAB+ mit einer Reichweite von 15,7 Prozent.


    Unterschiedliche Preisvorstellungen




    Hintergrund der jetzt drohenden Abschaltung sind offenbar unterschiedliche Preisvorstellungen. Einige Sender haben für den Betrieb der Netze Anbieter wie Uplink und Divicon beauftragt. Diese müssen sich mit den Antennenbetreibern über Gebühren verständigen.


    Die Freenet-Tochter Media Broadcast, die auch die Plattfomen für das Digitalradio DAB+ und das Antennenfernsehen DVB-T2 betreibt, hatte zuvor einen wesentlichen Teil ihrer Antenneninfrastruktur unter anderem an Finanzinvestoren veräußert.


    Media Broadcast erwartet nun, dass es für den Weiterbetrieb der betroffenen Sender beauftragt wird, entweder von den Programmveranstaltern oder den Netzbetreibern. Bis zum Donnerstagmittag hätten jedoch nur zehn der insgesamt 40 betroffenen Veranstalter einen Auftrag erteilt, heißt sagte Breuer der "Welt".

    Jetzt wolle Media Broadcast bis Montag abwarten und anschließend die Landesmedienanstalten, die Bundesnetzagentur und das Kartellamt informieren. "Wer sich bis dahin nicht gemeldet hat, wird am Mittwoch abgeschaltet", sagte Breuer der Zeitung.



    Uplink-Chef greift Breuer an


    Das Unternehmen machte dabei unter anderem Haftungsgründe geltend. So gebe es ohne Verträge mit den Veranstaltern keine rechtliche Grundlage für die Frequenznutzung.


    Doch kommt es wirklich so weit?


    Michael Radomski, Geschäftsführer des Sendernetzbetreibers Uplink, glaubt nicht an eine Abschaltung. Er vermutet vielmehr, dass die Drohung nur die Verhandlungsposition von Media Broadcast stärken soll. "Wer als Betreiber einer Medienplattform mit einer Abschaltung droht, um seine Verhandlungsposition zu stärken, ist nicht für den Betrieb einer öffentlichen Infrastruktur geeignet", sagt er dem SPIEGEL - und greift damit Breuer an.


    Ein Sprecher des Deutschlandradios geht ebenfalls davon aus, dass das Programm weiterhin zu empfangen ist. "Wir haben einen Vertrag mit dem Sendernetzbetreiber Uplink und gehen davon aus, dass er erfüllt wird", sagte er. Auch vom MDR hieß es, es werde keine Abschaltung geben.


    Media Broadcast weist Verantwortung von sich


    Media Broadcast sieht sich selbst nicht in der Verantwortung: "Wir haben uns bereiterklärt, übergangsweise den Sendebetrieb aufrecht zu erhalten, damit die anderen Parteien Zeit haben, eine Übereinkunft zu finden", sagte ein Unternehmenssprecher. "Wir senden seit dem 1. April ohne Auftrag." Die Frist sei schon seit dem 14. März bekannt. "Wir tun alles, um eine Abschaltung zu vermeiden."


    Der Direktor der Medienanstalt Hamburg/Schleswig-Holstein, Thomas Fuchs, hält eine etwaige Abschaltung der UKW-Frequenzen für destruktiv. Auch wenn noch nicht alle Verträge vorlägen - "eine Abschaltung ist keine kluge Option", sagte Fuchs. Am Montag wollten sich die Landesmedienanstalten noch einmal über einen aktuellen Stand bei Media Broadcast informieren.


    Ein Sprecher der Netzagentur plädiert dafür, eine gemeinsame Lösung zu finden. Die Regulierungsbehörde begleite den Prozess und würde später über eine mögliche Regulierung entscheiden, hieß es.


    Doch damit ist das Thema nicht vom Tisch. Am 30. Juni will Media Broadcast sich endgültig aus dem UKW-Geschäft zurückziehen. Wie es dann weitergeht, ist unklar.

    Mit Material von dpa



    Quelle: UKW: Media Broadcast droht mit Abschaltung von Sendern - SPIEGEL ONLINE
  • Ach ja,
    Erpressung zur Gewinnmaximierung nimmt doch immer wieder (nur scheinbar) neue (aber i-wie unkreative) Formen an. :D

    Ist ja auch nicht so, dass die Betreiber dabei lediglich neue Umsätze/Gewinnspannen bei Hard- und Software sowie lukrativere Neuverträge (im Funknetz) im Sinn hätte ...

    Aber so könnte ja mal jemand auch auf den Gedanken kommen,noch ganz andere Informations- & Kommunikationsmittel lahm legen zu wollen, um ... ;)
  • Die liebe Privatisierung. DAB+ ist keine Alternative. Aus Spargründen die Sendeleistung auf ein Minimum reduziert und senden mit Bitraten von 72 kbit/s, was selbst für HE-AAC erbärmlich ist. Plus die recht hohen Kosten für DAB+-Radios bzw. vernünftige Konverter.

    Schade eigentlich, dass HD+ und Freenet-TV noch nicht auf die F... geflogen sind. Wäre alles andere als unverdient.
  • Keine Zwangsabschaltung für UKW-Empfang in MV (Mecklenburg-Vorpommern)

    Hörern, die Radio-Programme über UKW-Geräte empfangen, droht vorerst keine Sendepause. Die drohende UKW-Abschaltung in Mecklenburg-Vorpommern ist vorerst abgewendet worden, und zahlreichen Radio-Hörern bleibt damit ein Sende-Blackout erspart. Dies ist dadurch gelungen, dass der vom NDR für die UKW-Verbreitung seit dem 1. April 2018 beauftragte Dienstleister Uplink Network GmbH dem vom bisherigen Sendernetzbetreiber Media Broadcast vorgelegten Interimsvertrag zugestimmt hat, wie der Norddeutsche Rundfunk am Montagnachmittag mitteilte. Dieser Vertrag habe eine Laufzeit bis zum 30. Juni 2018. [...]

    Quelle: Keine Zwangsabschaltung für UKW-Empfang in MV | NDR.de - Nachrichten - Mecklenburg-Vorpommern
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