Facebook soll US-Behörden Zugriff auf seinen Messenger gewähren

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  • Facebook soll US-Behörden Zugriff auf seinen Messenger gewähren

    Das US-Justizministerium will Facebook zwingen, die Verschlüsselung seiner Messenger-App zu umgehen, damit die Behörden Verdächtige belauschen können.

    Ermittlungsbehörden sollen nach dem Willen des US-Justizministeriums Zugriff auf Facebooks Messenger-App erhalten. Im Rahmen eines Gerichtsverfahrens in Kalifornien verlangt das Ministerium, dass Facebook die Verschlüsselung der Software aushebelt und den Behörden Zugriff auf Audio-Chats gewährt. Das meldet die Nachrichtenagentur Reuters unter Berufung auf drei anonyme Quellen, die mit dem Verfahren vertraut sind.

    Behörden wollen Zugriff erzwingen

    Im Rahmen einer Verhandlung gegen eine kriminelle Gruppe vor einem Bundesgericht in Fresno, Kalifornien, sollen die Ermittlungsbehörden Facebook dazu aufgefordert haben, direkten Zugriff auf den Austausch über die Messenger-App zu gewähren und den Behörden somit die Überwachung der Beschuldigten zu ermöglichen. Da Facebook dem Ersuchen bisher nicht nachgekommen sei, wolle das US-Justizministerium das Unternehmen nun wegen Missachtung des Gerichts belangen, schreibt Reuters.
    Weder das Ministerium noch Facebook wollten den Vorgang gegenüber der Nachrichtenagentur kommentieren. Das Gerichtsverfahren findet unter Geheimhaltung statt, weshalb keine Akten oder Anklageschriften bekannt sind. Jedoch soll es sich um Ermittlungen gegen die Gang "MS-13" handeln.

    Ermittler stören sich oft an Verschlüsselung

    Ein positiver Bescheid des Gerichts, die verschlüsselten Daten zugänglich zu machen, könnte weitreichende Folgen für die Vertraulichkeit elektronischer Kommunikation haben. Immer wieder haben politische Institutionen versucht, IT-Unternehmen zur Herausgabe verschlüsselter Nutzerdaten zu zwingen.
    2016 etwa stritten sich das FBI und Apple öffentlich über die Daten auf dem iPhone eines Attentäters. Da das FBI zunächst nicht an die Daten gelangte, warf es Apple vor, Ermittlern absichtlich mit wirkungsvoller Verschlüsselung die Arbeit zu erschweren. 2018 weigerte sich der Messengerdienst Telegram, dem russischen Geheimdienst FSB Zugriff auf verschlüsselte Chats zu geben, woraufhin der Dienst in Russland gesperrt wurde.
    Unabhängig vom Ersuchen einer Ermittlungsbehörde bleibt jedoch fraglich, ob eine Ende-zu-Ende-Verschlüsselung in nicht-quelloffener Software wie WhatsApp wirklich gegen das Mitlesen von Nachrichten hilft – ein entsprechender Verdacht gegenüber Facebook ist jedenfalls nicht ausgeräumt.

    Quelle: Facebook soll US-Behörden Zugriff auf seinen Messenger gewähren | heise online