Maxim Biller (* 25. August 1960 in Prag) ist ein deutscher Schriftsteller und Kolumnist.
Maxim Biller wurde als Kind russisch-jüdischer Eltern in Prag geboren und emigrierte 1970 als Zehnjähriger zusammen mit der Mutter Rada Biller, dem Vater und der Schwester, der späteren Journalistin und Schriftstellerin Elena Lappin, nach Westdeutschland. Er studierte in Hamburg und München Literatur und schloss sein Studium 1983 bei Wolfgang Frühwald mit einer Magisterarbeit über das Bild der Juden im Frühwerk Thomas Manns ab.
Nach einem weiteren Studium an der Deutschen Journalistenschule in München schrieb Biller für Tempo, Spiegel und DIE ZEIT und Faces. Seine Kolumne bei Tempo machte ihn als Provokateur in der Zeitgeist-Szene bekannt und trug den Titel: 100 Zeilen Hass. Sein erster Erzählband Wenn ich einmal reich und tot bin (1990) stieß auf geteilte Kritiken, ebenso der zweite: Land der Väter und Verräter (1994). Ähnlich kontrovers war die Reaktion auf alle weiteren literarischen Werke Billers.
Biller hat immer wieder literarische Kontroversen ausgelöst. So forderte er 1991 in dem Essay Soviel Sinnlichkeit wie der Stadtplan von Kiel die deutschsprachigen Schriftsteller dazu auf, realistischer zu schreiben und mit den „Altavantgardisten und Literaturnomenklaturisten“ zu brechen, was ihm viel Kritik einbrachte. Im April 2000 organisierte er in der Evangelischen Akademie Tutzing die Tagung Freiheit für die deutsche Literatur, die er mit einer polemischen und viel diskutierten Rede selbst eröffnete. Darin warf er seinen – in großer Zahl anwesenden – Kollegen der jungen und mittleren Autorengeneration vor, sie schrieben „Schlappschwanz-Literatur“ und ignorierten das „handwerkliche Prinzip ‚Moral‘“, denn, wie Biller meint: „Ohne Moral keine Kunst, keine Literatur“. Biller selbst erklärt seine Einlassungen und Interventionen, die er oft von der Position eines in Deutschland lebenden und schreibenden tschechisch-russischen Juden vornimmt, so: „Weil ich mit meiner Literatur zur deutschen Literatur gehören möchte – es ist wahrscheinlich das alte Heinrich-Heine-Drama – und hoffentlich auch gehöre“.
Billers Romane und Erzählungen wurden in mehrere Sprachen übersetzt, unter anderem der Roman Die Tochter, der in Frankreich 2003 in der renommierten Reihe folio beim Verlag Gallimard erschienen ist. 2007 wurden zwei seiner Short Storys im New Yorker abgedruckt, „was bei Deutschen so häufig vorkommt wie Papstwerden“. Im Juli 2010 begann er in der deutschen Ausgabe des Rolling Stone unter dem Titel Maxim Billers Feuilletonshow eine politisch-gesellschaftliche Kolumne zu schreiben. Biller stellte nach zwei Kolumnen die Zusammenarbeit wieder ein, weil das Magazin einen Text über Ferdinand von Schirach nicht unverändert drucken wollte.
Biller lebt in Berlin. Für die Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung schreibt er die satirische Kolumne Moralische Geschichten. Eine der Hauptfiguren, Dudek Kohn, ist ein erfolgloser jüdischer Schriftsteller, dessen siebenjährige Tochter Rosa immer bessere Ideen hat als er. Billers zweite Kolumne heißt Über den Linden und handelt von ihm selbst und seinen Begegnungen mit Freunden und Künstlern in Berlin. Sie erscheint in unregelmäßigen Abständen in der ZEIT.
Billers Mutter, Rada Biller, hat bis 2011 ebenfalls einige Erzählungen und einen Roman im Berlin Verlag herausgebracht.
Von Oktober 2015 bis Dezember 2016 war er Teilnehmer in der Neuauflage des Literarischen Quartetts im ZDF. Über Billers Auftritte schrieb der Tagesspiegel: „Ohne Maxim Biller wäre die Veranstaltung nur die Hälfte wert […] Auch wenn man sich für keine einzige der vorgestellten Neuerscheinungen interessiert, die Art und Weise, wie diese Billers Deutungsraster durchlaufen, ist gute, intelligente Unterhaltung am späteren Abend.“
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